Ein Mann und eine Frau in Business-Kleidung sprechen miteinander  hinter einer Glasscheibe in einem modernen Büro.

Bei Erbstreit kann eine Mediation helfen

  • Hilfe bei Erbkonflikten

  • Aktive Nachlassplanung

  • Spannungen reduzieren oder vermeiden

„Hinter Streit ums Geld steht oft der Wunsch nach Liebe“

Alte Verletzungen und neue Ungerechtigkeiten – bei Erbkonflikten geht es nicht allein ums Geld, sondern vor allem um komplexe Familienbeziehungen. Die Mediatorin Lisa Hinrichsen erzählt, wie sie zwischen streitenden Parteien vermittelt.

7 Fragen an

Lisa Hinrichsen

Mediatorin aus Berlin

Sie helfen Familien dabei, Erbstreitigkeiten beizulegen. Was ist typisch bei dieser Art Konflikt?

Lisa Hinrichsen: Im Erbstreit treten alle möglichen Spannungen zwischen den Familienmitgliedern zutage. Es geht vordergründig um Geld, aber dahinter stehen oft der Wunsch nach Anerkennung oder Liebe. Die simple Schlussfolgerung lautet dann: „Je mehr ich bekomme, desto mehr werde ich geliebt.“

Die Familie ist ohnehin ein komplexes Gefüge mit ganz eigenen Regeln. Die Beteiligten meinen sich zu kennen und glauben deshalb nicht, dass sie im Gespräch noch etwas verändern können. Dabei ist das oft möglich. Je früher Familien bei Erbkonflikten Hilfe suchen, desto besser, denn am größten ist der Einflussspielraum, wenn der Erblasser oder die Erblasserin noch lebt.

Inwiefern ist es hilfreich, wenn der Erblasser oder die Erblasserin noch lebt?

An einer Mediation müssen alle beteiligten Parteien teilnehmen. Ein bereits verstorbenes Familienmitglied kann seine Sicht der Dinge nicht mehr schildern und seine Entscheidung auch nicht revidieren. Eine wirklich befriedigende Lösung, die alle als gerecht empfinden, ist dann nicht mehr möglich.

Nicht zu unterschätzen ist auch, welche Wirkung der Tod auf die Hinterbliebenen hat. Sie müssen ihn verarbeiten, sind aber noch während der Trauerphase mit einem Erbstreit konfrontiert. Das ist emotional schwer zu verkraften und eine ungünstige Ausgangslage für eine Mediation.

Besser ist es also, Eltern beziehen ihre Kinder oder andere Erben rechtzeitig in die Nachlassplanung ein, statt allein zu entscheiden. Gibt es dann Unstimmigkeiten, kann eine Mediation tatsächlich etwas bewirken.

Wie unterstützen Sie im Konfliktfall?

Indem ich zunächst allen Beteiligten deutlich mache, dass sie mir vertrauen können. Ich bin keine Schiedsrichterin, schlage mich auf keine Seite und bewerte auch niemanden. Stattdessen schaffe ich einen sicheren Raum, in dem Regeln für ein respektvolles Miteinander gelten.

Ich sorge dafür, dass alle Sichtweisen gehört werden. Jeder nennt seine Kriterien für eine gute Lösung und sagt auch, was für ihn persönlich der schlechteste Ausgang wäre. Auf diese Weise öffnet sich jeder. Wir überlegen zusammen, was passiert, wenn die Mediation gelingt – ein solcher Ausblick gibt Hoffnung. Dann nehmen wir uns die zu klärenden Themen einzeln vor.

Wie lange dauert eine Mediation?

Das kommt darauf an, wie offen die Beteiligten sind und wie deren Konfliktkultur aussieht. In drei bis fünf Sitzungen kann man in der Regel gute Ergebnisse erzielen. Erbengemeinschaften, die weit verstreut leben, können auch für eine eintägige Sitzung zusammenkommen.

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Wann können Sie nicht helfen?

Es gilt das Gebot der Freiwilligkeit. Innere Widerstände oder Bedenken gegen das Verfahren lassen sich oft in einem Vorgespräch zerstreuen. Wenn eine Partei sich aber überhaupt nicht auf den Mediationsprozess einlassen will, kann ich nichts ausrichten. Auch wenn jemand partout nicht bereit ist, die Perspektive zu wechseln oder sich ein Stück weit in die anderen Beteiligten hineinzuversetzen, ist eine Einigung unwahrscheinlich.

Was ist das Ergebnis einer erfolgreichen Mediation?

Wir suchen eine für alle tragfähige Lösung, die dann in einen Vertrag münden kann. Bei Erbstreitigkeiten wird die Vereinbarung häufig von einem Notar oder einer Notarin beurkundet. Die Beteiligten dürfen dabei durchaus fantasievoll vorgehen, es handelt sich ja um ihr Vermögen und es herrscht Vertragsfreiheit. Finanzfachleute können auf Basis des Mediationsergebnisses gezielt zu Anlagemöglichkeiten, Stiftungsmodellen und Ähnlichem beraten.

Sind danach alle miteinander versöhnt?

Nicht unbedingt. Eine Mediation ersetzt keine Familientherapie. Im Vordergrund steht die Lösung eines konkreten Problems wie der Erbfolge. Ich hoffe natürlich, dass die Parteien nach einer erfolgreichen Mediation besser miteinander zurechtkommen.

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