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Darauf sollten Mittelständlerinnen und Mittelständler bei der Nachfolgeplanung achten

Bei der Weitergabe eines Unternehmens an die Kinder kann vieles schiefgehen. Worauf Mittelständlerinnen und Mittelständler bei der Nachfolgeplanung achten sollten, erklärt Torsten Leidig von der DekaBank.

Ein Junior, der alles besser weiß. Eine Senior-Unternehmerin, die nicht loslassen kann. Und dazu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den neuen Chef oder die neue Chefin nicht ernst nehmen. Das ist der Albtraum jedes Mittelständlers und jeder Mittelständlerin. Damit die Nachfolge im Familienunternehmen anders abläuft, braucht es gute Planung, eine fundierte Ausbildung und verbindliche Absprachen zwischen den Generationen.

Was sind die wichtigsten Fragen, die Unternehmer und Unternehmerinnen möglichst früh mit ihren Kindern besprechen sollten? Torsten Leidig, Leiter Finanzmanagement Private Banking und Firmenkunden bei der DekaBank, kennt sie:

Willst du unser Unternehmen übernehmen?

In vielen Unternehmerfamilien ist das die Gretchenfrage. „Auch wenn Kinder mit der Erwartungshaltung aufwachsen, dass sie irgendwann die Firma der Eltern übernehmen sollen: Sie müssen gefragt werden, ob das tatsächlich ihr Wunsch ist“, sagt Torsten Leidig. „Wer nur aus Pflichtgefühl in den Familienbetrieb einsteigt, eigentlich aber gern etwas anderes mit seinem Leben anfangen würde, hat keine gute Ausgangsbasis. Viele Unternehmer und Unternehmerinnen sind ja gerade deshalb so erfolgreich, weil sie ihr Business mit Leidenschaft betreiben.“

Neben der Motivation sollte auch die Eignung der Kinder ehrlich hinterfragt werden. Bringen Sie die Kenntnisse und Fähigkeiten mit, die sie für die Führung eines Unternehmens brauchen? „Lautet die Antwort nein, müssen die Erben und Erbinnen entweder die erforderlichen Qualifikationen erwerben oder die Familie muss nach einer anderen Lösung suchen.“

Neben dem Verkauf nennt der Deka-Experte die Möglichkeit, einen Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin einzustellen. Die Voraussetzung dafür: „Umsatz und Ertrag erlauben es, dass ein externer Manager oder eine Managerin bezahlt wird und die Eigentümerfamilie trotzdem eine Rendite erzielt.“

Nicht zu unterschätzen: Tritt nur eines von mehreren Kindern die Nachfolge im Unternehmen an, sollten die Geschwister die Entscheidung unterstützen und zudem wissen, wie sich ihr Erbe gestalten wird. Sonst ist Streit programmiert.

Torsten Leidig: „Wir empfehlen dringend, rechtzeitig den Nachlass zu regeln, mit allen Beteiligten zu sprechen und die Gesellschaftsverträge des Unternehmens an die gewünschten Ziele anzupassen.“ Im Konfliktfall kann eine Mediatorin oder ein Mediator  helfen. „Kommt es nach dem Tod des Erblassers oder der Erblasserin zum Streit, kann ein Mediator oder eine Mediatorin zwar auch unterstützen, oft werden solche Fälle dann aber vor Gericht ausgetragen.“

Trägt unser Unternehmen die nächste Generation?

Die Nachkommen sind also willens, die Firma zu übernehmen. Sehr gut. Aber wie steht es um die Firma? „Unbedingt überprüft werden muss, ob das Unternehmen wirtschaftlich stark genug ist, um in die nächste Generation überführt zu werden“, sagt Leidig. Knackpunkte seien häufig Pensionsverpflichtungen gegenüber Beschäftigten sowie die Altersvorsorge der eigenen Eltern.

Haben aktuelle oder frühere Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen Anspruch auf eine Betriebsrente, braucht es ein entsprechendes Guthaben auf der Aktivseite. „In Zeiten des Zinstiefs müssen Unternehmen deutlich mehr zurücklegen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Andernfalls droht die Insolvenz“, erklärt der Fachmann.

Die Zukunftssicherung der Eltern kann zu einer echten Belastung werden.
Torsten Leidig, Leiter Finanzmanagement Private Banking und Firmenkunden bei der DekaBank

Zu einer echten Belastung für die Kinder kann auch die Altersvorsorge der Eltern werden, wenn sich diese auf Zahlungen aus dem Unternehmen stützt.

Leidig rechnet vor: „Pro 1.000 Euro lebenslange Rente werden 180.000 Euro Kapital benötigt. Sollen Mutter und Vater zusammen 6.000 Euro brutto pro Monat erhalten, braucht es allein dafür einen Kapitalstock im Unternehmen von mehr als einer Million Euro. Nur dann werden die Nachfolger nicht belastet.“

Ist dieses Kapital nicht vorhanden, wird es den Kindern kaum gelingen, die Eltern aus dem laufenden Geschäft zu versorgen und den eigenen Lebensunterhalt zu sichern. „Dann ist das Unternehmen nicht guten Gewissens in die nächste Generation übertragbar“, sagt Torsten Leidig. Auch für einen Verkauf stehen die Chancen dann schlecht.

Hier für Klarheit bei allen Beteiligten zu sorgen, gehört zu den Aufgaben der Finanzberaterinnen und Finanzberater von Sparkasse und Deka. Leidig: „Wenn wir 10 bis 15 Jahre vor dem Generationenwechsel erkennen, dass da eine Schieflage besteht, lässt sich diese eventuell noch geraderücken.“

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Wie bereitest du dich auf den Einstieg ins Unternehmen vor?

Stimmen die Zahlen, braucht es einen klaren Fahrplan für den Nachfolgeprozess. „Am besten halten die Parteien schriftlich fest, wann der Wechsel erfolgen soll und unter welchen Bedingungen“, rät Torsten Leidig. „So wird verhindert, dass die Übergabe von der Senior-Generation immer weiter hinausgeschoben wird. Und der Nachfolger oder die Nachfolgerin hat ein konkretes Ziel, an dem die Ausbildung sowie Stationen in anderen Unternehmen ausgerichtet werden können.“

Mit einem Studium und Erfahrungen in anderen Unternehmen schaffen Erben die Basis dafür, das Familienunternehmen später weiterentwickeln zu können. Die Distanz schärft den Blick – auch auf die Vorzüge, die die Selbstständigkeit mit sich bringt.

Leidig: „Erfahrungen als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer machen Nachfolgern beziehungsweise Nachfolgerinnen bewusst, welche Entscheidungsfreiheit sie als künftige Chefs und Chefinnen haben werden, aber auch welche Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, gegenüber der Familie und gegenüber sich selbst.“

Die Kenntnis der Unternehmensfinanzen ist für die Nachfolger und Nachfolgerinnen zentral.
Torsten Leidig, Leiter Finanzmanagement Private Banking und Firmenkunden bei der DekaBank

Über Geld redet man nicht? Diese Maxime sollte für Familien, die ein Unternehmen oder andere Vermögenswerte an die nächste Generation übertragen möchten, nicht gelten.

„Die Kenntnis der Unternehmensfinanzen ist für die Nachfolger und Nachfolgerinnen zentral. Möglichst frühzeitig sollten sie auch die Berater und Beraterinnen für Finanzen, Steuern und Recht kennenlernen und sehen, wie sie arbeiten“, rät der Fachmann.

Was sind deine ersten Schritte im Unternehmen?

Viele Nachfolger und Nachfolgerinnen steigen nicht sofort ins Management ein, sondern starten im Familienunternehmen zunächst in einer Juniorposition. So können sie das Geschäft kennenlernen, ohne schon die volle Verantwortung zu tragen. Die Belegschaft wird den künftigen Chef oder die künftige Chefin auch leichter anerkennen, wenn er oder sie das Business von der Pike auf lernt.

Für Unternehmer und Unternehmerinnen in spe gilt wie für alle anderen auch: Übung macht den Meister beziehungsweise die Meisterin. „Ich empfehle Kundinnen und Kunden, im ersten Schritt Firmenanteile an ihre Erben beziehungsweise Erbinnen zu übertragen, das Stimmrecht aber noch zu behalten“, erklärt Torsten Leidig. „Auf diese Weise können sich die Nachfolger und Nachfolgerinnen ausprobieren und die Früchte ihrer Mitarbeit in Form von Ausschüttungen ernten, jedoch in dieser Einstiegsphase noch wenig falsch machen.“

Mit der Übergabe der Verantwortung im Unternehmen können dann auch die Stimmrechte auf die nachfolgende Generation übergehen.

Wie kann ich mich nach der Übergabe weiter einbringen?

Das Unternehmen profitiert davon, wenn die Junior-Generation das Wissen und die Kontakte der Senioren auch nach der Übergabe des Staffelstabs nutzen kann. „Das Ideal sind Altinhaber, die ihren Kindern Know-how und Fähigkeiten weitergeben, ohne ihnen die Führung streitig zu machen – und Junioren, die diese Erfahrung wertschätzen“, sagt der Experte. „Das ist sicher nicht immer einfach. Es hilft, wenn die Aufgabenverteilung im Vorfeld genau geklärt wird.“

Für Manager oder Managerinnen ist der Übergang in den Ruhestand nicht leicht.
Torsten Leidig, Leiter Finanzmanagement Private Banking und Firmenkunden bei der DekaBank

Gleichzeitig empfiehlt es sich, nach dem Ausstieg aus der Unternehmensleitung andere Betätigungsfelder zu suchen, die nichts mit der Firma zu tun haben. Für Manager oder Managerinnen ist der Übergang in den Ruhestand nicht leicht, weiß Coach Ursula Kraemer aus ihrer Beratungspraxis: „Führungskräfte müssen ihren Selbstwert völlig neu definieren und sich fragen: Wer bin ich, wenn ich nicht mehr arbeite?“ Ein neues Herzensprojekt könne in solchen Fällen helfen (mehr Tipps zur Planung des Ruhestands).

Wie sorgen wir für den Notfall vor?

Selbst bei noch so guter Planung der Unternehmensnachfolge ist niemand vor Schicksalsschlägen gefeit. Deshalb braucht jedes Unternehmen klare Notfallregelungen für den Fall, dass dem derzeitigen oder dem künftigen Firmenlenker beziehungsweise der Firmenlenkerin etwas zustößt: Wer hat dann die Handlungsvollmacht und wo finden sich die wichtigsten Verträge, Passwörter und Kontaktdaten?

Auch nicht zu vernachlässigen: „Die Familie sollte für den Ernstfall finanziell abgesichert sein. Junior-Chefs und -Chefinnen rate ich, dieses Thema anzugehen, noch bevor sie die Firmenleitung übernehmen. Vor allem, wenn sie minderjährige Kinder haben“, so Torsten Leidig. „In diesem Fall sind auch der Gesellschaftsvertrag sowie das Testament extrem wichtig. Ist nichts geregelt und Vater oder Mutter passiert etwas, gilt die gesetzliche Erbfolge und plötzlich sitzt das Vormundschaftsgericht bei Firmenentscheidungen mit am Tisch. Das Unternehmen ist gelähmt.“

Kommt ein Unternehmen nach der Übernahme in eine Krise, kann sich auch die nächste Generation auf die Deka und die Sparkasse verlassen. „Wir stehen unseren Kunden und Kundinnen in schwierigen Phasen zur Seite“, sagt Leidig.

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