Das kosten Verhütungsmittel

Sicheres Liebesleben durch Vorsorge, Impfungen und Tests

Die schönste Nebensache der Welt – dann aber sicher. Hier lesen Sie, welche Verhütungsmethoden es gibt und welche Kosten für Sie in welchem Alter anfallen. Auch die Nachsorge sollte nicht außer Acht gelassen werden: Testen Sie sich regelmäßig auf mögliche Geschlechtskrankheiten. Auch hierfür haben wir die möglicherweise anfallenden Kosten für Sie zusammengefasst.

Ein Paar gibt sich einen Nasenkuss.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Kosten für einige Verhütungsmittel werden in Deutschland bis zu einem bestimmten Alter einer Frau übernommen. Durch neue Bestimmungen könnten diese Regelungen bald gelockert werden.
  • Im Artikel finden Sie eine Aufstellung der gängigsten Verhütungsmethoden und deren Kosten.
  • Auch das Testen auf mögliche Geschlechtskrankheiten sollten Sie im Auge behalten. Anonyme Teststellen und Gesundheitsämter bieten Tests für wenig Geld oder sogar kostenlos an.

Kosten für Verhütungsmittel werden nur vereinzelt übernommen

Leben Sie in Deutschland, müssen Sie Verhütungsmittel in der Regel selbst bezahlen. Es gibt jedoch einige Ausnahmen. Sind Sie als junge Frau bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, übernimmt diese die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel (Pille, Minipille, Verhütungspflaster, Vaginalring, Dreimonatsspritze, Hormonimplantat, Spirale und Notfallverhütung) bis zum 22. Geburtstag. Ab dem 18. Geburtstag wird jedoch auch in diesem Fall eine Zuzahlung fällig. Welches Verhütungsmittel verschrieben beziehungsweise erstattet wird, entscheidet sich nach der medizinischen Notwendigkeit. Fallen mehrere Verhütungsmittel in die Auswahl, gilt das Wirtschaftlichkeitsgebot.

Sonderfall bei Hauterkrankungen

Die Kosten für die Pille bekommen Sie auch dann erstattet, wenn sie zur Behandlung einer Hautkrankheit wie Akne verschrieben wird.

Die Beratung zu Verhütungsmethoden und notwendige Untersuchungen zur Kontrolle sind immer kostenfrei und werden über den gesetzlichen Versicherungsschutz abgedeckt.

Diese Verhütungsmethoden gibt es und das kosten sie

Diaphragma

Ein Diaphragma wird mit einer spermienabtötenden Salbe präpariert und anschließend in die Vagina eingeführt. Dort wirkt es als Barriere zwischen Spermien und Gebärmutter. Ein ovales Diaphragma kostet zwischen 35 und 50 Euro. Eine runde Ausführung kostet etwa 60 Euro. Hinzu kommen rund 10 Euro pro Salbentube. Diese reicht bei 60 ml für 15 Anwendungen.

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze gehört zu den Langzeitverhütungsmitteln. Das Hormon Gestagen verhindert den Eisprung und somit eine mögliche Befruchtung der Eizelle. Die Dreimonatsspritze kostet rund 30 Euro. Es können noch Kosten für die Injektion der Spritze von bis zu 15 Euro dazukommen.

FemCap

Die FemCap ist eine Silikonkappe. Sie wird in die Vagina eingeführt und über den Muttermund gestülpt. Ähnlich wie beim Diaphragma soll sie hier als Barriere für Spermien fungieren. Sie kostet zwischen 50 und 60 Euro. Zusätzlich kann ein spermienabtötendes Gel für etwa 10 Euro verwendet werden (siehe Diaphragma).

Frauenkondom

Das Kondom für Frauen ist das Äquivalent zum Kondom für den Mann. Sie können es in der Apotheke kaufen oder online bestellen. Drei Kondome kosten 8 bis 11 Euro. 

Hormonspirale

Die Hormonspirale wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt dort beständig Hormone ab. Sie ist 3 bis 5 Jahre wirksam und kostet zwischen 250 bis 400 Euro. Der Preis setzt sich zusammen aus der Beratung, der Untersuchung und dem Einlegen der Spirale. Die erste Ultraschallkontrolle nach dem Einsetzen wird von den Krankenkassen übernommen. Darauffolgende nicht mehr.

Kupferspirale

Die Kupferspirale ist ein hormonfreies Verhütungsmittel. Sie wird in die Gebärmutter eingesetzt und kostet je nach Modell zwischen 120 und 300 Euro. Der Preis gilt für die Beratung, die Untersuchung und das Einlegen der Spirale. Die erste Ultraschallkontrolle nach dem Einsetzen wird von den Krankenkassen übernommen. Darauffolgende nicht mehr.

Hormonstäbchen

Das Hormonstäbchen dient der Langzeitverhütung. Dabei wird ein weiches Kunststoffstäbchen in der Größe eines Streichholzes in die Haut des Oberarms eingelegt. Hormone werden ins Blut abgegeben und eine ungewollte Schwangerschaft für drei Jahre lang ausgeschlossen. Die Kosten für das Stäbchen und das Einsetzen belaufen sich insgesamt auf 300 Euro. Wird das Stäbchen entfernt, kostet diese Prozedur einmalig 40 Euro.

Kondom

Kondome schützen gleichzeitig vor einer Schwangerschaft und vor einer Vielzahl von sexuell übertragbaren Krankheiten. Je nach Größe der Packung und Ausführung belaufen sich die Kosten pro Stück auf 20 Cent bis 1,20 Euro. Latexfreie Kondome kosten im Schnitt 1 Euro pro Stück.

Minipille

Die Minipille ist eine östrogenfreie Pille. Sie enthält ausschließlich das Hormon Gestagen, was Nebenwirkungen reduzieren soll. Pillen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kosten in der Dreimonatspackung etwa 30 Euro. Pillen mit dem Wirkstoff Desogestrel kosten für denselben Zeitraum 20 bis 37 Euro. Levonorgestrel verhindert die Veränderung der Gebärmutterschleimhaut und des Zervixschleims. Levonorgestrel verhindert zusätzlich dazu auch den Eisprung.

Pille

Die Pille ist das am häufigsten verwendete Verhütungsmittel. Hormone verhindern den monatlichen Einsprung. Je nach Präparat kostet eine Monatspackung zwischen 13 und 23 Euro.

„Pille danach“

Die „Pille danach“ wird zur Notfallverhütung eingenommen. Hilfreich ist das nach ungewolltem und/ oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr, zum Beispiel bei einem gerissenen Kondom. Sie kostet je nach Präparat zwischen 16 und 35 Euro.

Symptothermale Methode / Temperatur messen

Mit der symptothermalen Methode lassen sich die fruchtbaren Tage im Zyklus durch das tägliche Messen der Körpertemperatur ermitteln. Es fallen Kosten für ein Basaltthermometer von etwa 15 Euro an.

Vaginalring

Der Vaginalring ist ein hormonelles Verhütungsmittel und wird in die Vagina eingeführt. Dort gibt er Hormone ab, die eine Schwangerschaft verhindern. Eine Dreierpackung kostet zwischen 36 und 48 Euro.

Verhütungspflaster

Das Verhütungspflaster ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Es gibt nach dem Aufkleben Hormone in den Blutkreislauf ab. In der Dreimonatspackung kostet das Pflaster rund 40 Euro.  

Wichtig! Verhütung ist keine rein finanzielle Entscheidung

Bei dem Thema Verhütung sollten Sie sich ausreichend informieren und bei Bedarf und gerade bei hormonellen Verhütungsmethoden ärztlich beraten lassen. Nicht ihr Umfeld, nicht Ihr Freundeskreis beziehungsweise Ihre Partnerin oder Ihr Partner müssen sich mit der Verhütungsmethode wohlfühlen, sondern ganz allein Sie! Über familienplanung.de erhalten Sie eine erste Übersicht und weiterführende Informationen.

Weitere Gesundheitskosten

HPV-Impfung

Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Bleibt eine HPV-Infektion unerkannt, kann sie sich zu Krebs entwickeln – bei Frauen wie bei Männern! Lassen Sie sich oder Ihre Kinder impfen, sind Sie oder Ihr Nachwuchs vor den gefährlichsten HPV-Typen geschützt und das Risiko für Krebs wird gesenkt. Für den bestmöglichen Schutz sollte der Impfschutz vor dem ersten sexuellen Kontakt bestehen. Die HPV-Impfungen für Mädchen und Jungen von 9 bis 14 Jahren werden von den Krankenkassen übernommen. Vor dem 18. Geburtstag kann die Impfung nachgeholt werden und wird dann ebenfalls von den Krankenkassen bezahlt. Teils ist die Impfung auch ein Leben lang kostenfrei – sinnvoll ist sie immer. Die Preisgestaltung ist abhängig von dem Angebot der jeweiligen Krankenkasse.

PrEP

Haben Sie ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV anzustecken, können Sie sich das Vorsorgemedikament PrEP ärztlich verordnen lassen. Die Krankenkassen übernehmen in diesem Fall die Kosten. Auch die Kosten für Begleituntersuchungen werden übernommen.

Neue Beschlüsse zur finanziellen Entlastung

Auch Frauen, die Sozialgeld beziehen, müssen nach dem 22. Geburtstag Verhütungsmittel selbst bezahlen. Einige Städte und Gemeinden nutzen vom Bund bereitgestellte Gelder, um bedürftige Frauen bei den Kosten für Verhütungsmittel zu unterstützen. Es lohnt sich, beim örtlichen Jobcenter, dem Gesundheitsamt oder einer Schwangerschaftsberatungsstelle im Umkreis nachzufragen. Mögliche Beratungsstellen finden Sie auch über familienplanung.de.

Dass für Verhütungsmittel Gelder bereitgestellt werden, ist noch nicht lange der Fall. Von Oktober 2016 bis September 2019 erprobte pro.familia die Kostenübernahme für Verhütung für Frauen mit wenig Geld. Im Modellprojekt „biko“, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wurde an sieben Standorten ein niedrigschwelliger, einfacher Zugang zur Kostenübernahme getestet. Verschreibungspflichtige, sichere und gut verträgliche Verhütungsmittel wurden in knapp 5.000 Beratungsgesprächen empfohlen und in 4.500 Fällen die Kosten für ebendiese übernommen.

Durch die Testergebnisse mit einem klaren Handlungsbedarf als Ergebnis soll laut pro.familia die sogenannte „Postleitzahlen-Lotterie“ beendet und ein bundesweit einheitliches Modell gestaltet werden. Denn im Sinne des Rechts auf selbstbestimmte Familienplanung sollte auch für Frauen mit wenig Geld eine annehmbare Lösung bereitgestellt werden. Dabei soll die gesamte Palette der verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel und die dafür notwendigen ärztlichen Leistungen finanziell abgedeckt werden. Auch das Verfahren sollte dabei niedrigschwellig, unbürokratisch und stigmatisierungsfrei gestaltet sein.

Die Regierung hat auf diese Ergebnisse reagiert und im Koalitionsvertrag der Ampel verankert, dass zeitnah eine bundesweite, einheitliche Lösung gefunden werden soll. Auch den Krankenkassen soll es dann möglich sein, Verhütungskosten als Zusatzleistungen zu übernehmen.

In diesen Ländern bekommt man Verhütungsmittel kostenlos

Die Kosten für die Pille werden ohne Altersbegrenzung in Estland und Frankreich mindestens zu 50 Prozent übernommen. In Griechenland, Großbritannien, Irland, Portugal, Slowenien und Spanien müssen Frauen kein Geld für die Pille bezahlen.

Frankreich geht seit Januar 2023 einen Schritt weiter: Kondome sind dort nun für junge Menschen bis zum 26. Lebensjahr kostenfrei in Apotheken zu bekommen.

Und danach? Regelmäßiges Testen ist wichtig und muss nicht teuer sein

Haben Sie ungeschützten Sex, besteht das Risiko, dass Sie sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit anstecken können. Sollten Beschwerden dieser Art auftreten, gehen Frauen zum Gynäkologen oder zur Gynäkologin und Männer zum Urologen oder zur Urologin. Aber auch regelmäßige allgemeine Tests auf Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Tripper und Syphilis sind sinnvoll (gerade, wenn Sie häufig den Partner oder die Partnerin wechseln), um eine Infektion früh zu erkennen und nicht unwissend weiterzugeben.

Ob und wie häufig ein Test angebracht ist, klären Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder in einer Beratungsstelle. Frauen unter 25 Jahren können sich kostenlos einmal im Jahr bei ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin auf Chlamydien testen lassen. Danach liegen die Kosten bei 30 bis 100 Euro. Die Krankenversicherungen übernehmen in der Regel die Kosten für Tests, wenn entsprechende Anzeichen für eine Erkrankung vorhanden sind oder wenn bei Ihrer (Sex-)Partnerin oder Ihrem (Sex-)Partner bereits eine sexuell übertragbare Krankheit diagnostiziert wurde.

Ein HIV-Test kostet in der Regel 25 bis 50 Euro bei einem Arzt oder einer Ärztin. In einem Gesundheitsamt oder einer Aidshilfe in Ihrer Nähe besteht aber auch immer die Möglichkeit, den Test anonym und kostenlos durchführen zu lassen. Manchmal fällt ein geringer Beitrag je nach Test an. Dort können Sie auch eine Testberatung in Anspruch nehmen. Hier finden Sie eine Übersicht.

Aktuell wird viel mit Selbsttests auf Geschlechtskrankheiten aus dem Internet geworben. Diese Tests sind zugelassen, jedoch oft sehr ungenau. Infektionen können übersehen und weitergegeben werden. Alternativ können Sie das von der Aidshilfe initiierte Projekt „s.a.m health“ in Anspruch nehmen. Es eignet sich für Sie, wenn Sie sich regelmäßig einfach und diskret auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen testen lassen wollen. Ihr Testkit erhalten Sie per Post und alle wichtigen Nachrichten über SMS.

Auch Schwangerschaftstest kosten Geld

Einen herkömmlichen Schwangerschaftstest bekommen Sie in der Drogerie oder Apotheke für 3 bis 13 Euro. Die Kosten werden bei einem Arzt, einer Ärztin oder eine Hebamme übernommen, wenn eine Schwangerschaft vermutet wird.  

Häufige Fragen und Antworten

Sind Sie als junge Frau bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, übernimmt diese die Kosten für die ärztlich verordnete Pille bis zum 22. Geburtstag. Ab dem 18. Geburtstag wird jedoch auch in diesem Fall eine Zuzahlung fällig.

Nach der Gebührenordnung für Ärzte und Ärztinnen soll die Spirale bei gesetzlich krankenversicherten jungen Frauen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr von der Krankenkasse übernommen werden. In einigen Fällen wird dies jedoch abgelehnt. Vereinbaren Sie für die Vorabuntersuchung einen Termin bei Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin.

Ein Test auf Geschlechtskrankheiten bei einem Arzt oder einer Ärztin kann mehrere hundert Euro kosten. Viele Aidshilfen und Gesundheitsämter bieten anonyme Tests auf Geschlechtskrankheiten an. Die Kosten unterscheiden sich je nach Test und Teststelle. Sie können jedoch mit 5 bis 20 Euro rechnen.

Jungen Frauen werden bis zum 22. Geburtstag von den gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für alle verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel (Pille, Minipille, Verhütungspflaster, Vaginalring, Dreimonatsspritze, Hormonimplantat, Spirale und Notfallverhütung) erstattet.

(Stand: 13.02.2023)


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