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Arm oder reich? So stehen Sie im Vergleich zu anderen da

Einkommen in Deutschland 2024
Sind Sie reich, Teil der Mittelschicht oder der unteren Einkommensgruppe? Wir zeigen, wie sich Einkommen in Deutschland verteilen – nach Branche, Region und Lebenssituation. Und wir erklären, ab wann Sie zur Mittelschicht gehören, wann Sie als reich gelten und was das für Ihre Lebenssituation bedeutet.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Einkommen und Vermögen in Deutschland sind ungleich verteilt – je nach Region, Branche, Geschlecht und Bildungsstand bestehen teils erhebliche Unterschiede.

  • Der Durchschnittsverdienst in Deutschland lag 2024 bei 62.235 Euro brutto, der Median-Bruttoverdienst bei 52.159 Euro.

  • Finanzielle Bildung, langfristiges Denken und gezielte Geldanlage können helfen, die eigene Situation zu verbessern – unabhängig vom aktuellen Kontostand.

Das eigene Gehalt erscheint oft ordentlich – bis man es mit dem anderer vergleicht. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen, wie stark die Einkommen in Deutschland variieren. Besonders interessant: Wer gehört eigentlich zur Mittelschicht, ab wann gilt man als reich – und warum rechnen sich fast alle zur Mittelschicht?

2024: Anstieg um 5,3 Prozent

Zunächst aber eine gute Nachricht von Destatis: Der Verdienst von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Kaufkraftverluste aus den Jahren mit hoher Inflation konnten teilweise ausgeglichen werden. Der Durchschnittsverdienst lag 2024 bei 62.235 Euro brutto, der Median-Bruttoverdienst bei 52.159 Euro.

Damit lagen sowohl der mittlere Verdienst als auch der durchschnittliche Verdienst um 5,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Nach Abzug der Inflation von 2,2 Prozent sind daher die Reallöhne im vergangenen Jahr um 3,1 Prozent gestiegen. Damit wurde ein Teil der Kaufkraftverluste aus den Hochinflationsjahren zuvor ausgeglichen. Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld flossen in die Berechnung mit ein.

0Euro

betrug der mittlere Bruttojahresverdienst (Mediangehalt) 2024 in Deutschland.

Ein Blick in die Extremwerte zeigt die Spreizung:

  • Nur 10 Prozent der Beschäftigten verdienten 2024 mehr als 97.680 Euro brutto.
  • Nur 1 Prozent überschritt die Schwelle von 213.286 Euro.
  • Das Einkommen der unteren 10 Prozent lag bei 32.526 Euro oder weniger.

Diese Zahlen werfen persönliche Fragen auf: „Wie stehe ich finanziell im Vergleich zur Bevölkerung in Deutschland da? Bin ich reich?“ Gerade in Zeiten von Diskussionen um Bürgergeld und Reichensteuer ist das Thema hochaktuell. Obwohl wir uns gerne vergleichen, gilt hierzulande für viele nach wie vor: Über Geld spricht man nicht. Um die eigenen Finanzen richtig einordnen zu können, fehlen oft Vergleichswerte.

Reich, arm – oder irgendwo dazwischen?

Kaum ein Begriff wird so inflationär benutzt wie Mittelschicht. Parteien werben um sie, Medien schreiben über sie – und die meisten Menschen zählen sich selbst dazu. Doch was bedeutet das eigentlich? Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat 2025 versucht, die diffuse Mitte zu fassen.

Ergebnis: Zur Mittelschicht im engen Sinne zählt laut IW, wer zwischen 80 und 150 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommens liegt. Bei Singles wären das zwischen 1.850 und 3.470 Euro netto im Monat. Für eine vierköpfige Familie liegen die Grenzen zwischen 3.880 und 7.280 Euro.

Ab einem Nettoeinkommen von 5.780 Euro (Single) beziehungsweise 12.140 Euro (Familie) zählt man im soziologischen Sinne zur einkommensbezogenen Oberschicht – also zu den sogenannten Reichen. Doch diese Gruppe ist klein: Nur rund 4 Prozent der Bevölkerung gehören dazu. Überraschend: Laut Umfragen schätzen viele den Anteil sechsmal höher ein, als er tatsächlich ist.

Aber wer ist tatsächlich arm? Armutsgefährdet ist laut einer Definition der Europäischen Union (EU), wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Also etwa unter 1.390 Euro netto im Monat für Singles.

Gehalt ist nicht gleich Gehalt: Regionale Unterschiede

In Deutschland gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. So ist das Durchschnittseinkommen in den wirtschaftsstarken Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und Bayern besonders hoch – sowie in der Hansestadt Hamburg. In strukturärmeren Bundesländern wie Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern liegen die Werte darunter. Auch zwischen Stadt und Land bestehen Unterschiede: In ländlichen Regionen liegt das bedarfsgewichtete Medianeinkommen im Schnitt 116 Euro niedriger als in Städten.

Wer verdient was – und warum?

Auch die Branche hat großen Einfluss auf das Einkommen. Wichtig sind dabei aber auch Berufserfahrung und Qualifikation. Das individuelle Gehalt variiert stark – beeinflusst durch Faktoren wie Beruf, Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss, Beschäftigungsumfang und Unternehmensgröße. Mitarbeitende in der IT-Branche oder im Finanzsektor verdienen oft deutlich mehr als in der Gastronomie oder im Einzelhandel.

Hier stellt sich die Frage: Weiterbilden, die Branche wechseln oder bleiben? Unsere Entscheidungshilfe gibt Ihnen Anhaltspunkte, die bei dieser Überlegung unterstützen können.

Gender Pay Gap: Ein Problem mit System – bis in die Rente

Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Selbst bereinigt – also bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Arbeitszeit – bleibt eine Lücke von etwa 6 Prozent. Das ist kein Zufall, sondern Folge systemischer Ungleichheit.

Die wichtigsten Gründe:

  • Überrepräsentation in schlechter bezahlten Berufen (wie etwa Pflege oder Erziehung)
  • Höherer Anteil an Teilzeitarbeit
  • Seltener in Führungspositionen

Diese Unterschiede wirken sich auf das gesamte Erwerbsleben aus – bis in die Rente. Da sieht es sogar noch drastischer aus: Die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern, auch als Gender Pension Gap bezeichnet, belief sich in Deutschland 2023 laut Destatis auf 27,1 Prozent. Frauen in Deutschland erhalten im Alter durchschnittlich 43 Prozent weniger Rente als Männer. Das ist eine der größten Rentenlücken in der EU.

Zwischen Gefühl, Realität und Chancen

Viele von uns halten sich für einen Teil der Mitte – auch wenn das eigene Gehalt längst darüber oder darunter liegt. Denn wer möchte schon als arm gelten oder sich als reich angreifbar machen? Doch die Zahlen zeigen: Einkommen in Deutschland sind ungleich verteilt. Das Gefälle zieht sich durch Branchen, Regionen – und Geschlechter. Wenn Sie wissen wollen, wo Sie wirklich stehen, brauchen Sie mehr als ein Bauchgefühl.

In einem vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) entwickelten Online-Tool können Sie sehen, wie viel Sie im Vergleich mit Ihren Mitmenschen wirklich verdienen. In der Regel haben Akademikerinnen und Akademiker eine besonders hohe Chance, die oberen Bereiche der Einkommensverteilung zu erreichen. Menschen, die über keinen Bildungs- oder Berufsabschluss verfügen, haben dagegen schlechtere Chancen.

Aber: Niemand ist seinem Kontostand ausgeliefert. Denn Vermögen wächst nicht nur durch hohe Gehälter, sondern auch durch richtige Entscheidungen: regelmäßig sparen, breit streuen, langfristig denken. Schon kleine Beträge können klug investiert langfristig viel bewirken. Gerade in Zeiten wachsender Ungleichheit ist finanzielle Bildung wichtiger denn je – weil sie Menschen befähigt, ihre Situation aktiv zu verbessern. Es geht nicht nur darum, wo Sie heute stehen. Sondern auch darum, wohin Sie wollen – und welchen Weg Sie gehen, um dort anzukommen.

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Stand: 25.04.2025

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