Der Euro hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen.
Auch in anderen Urlaubsländern ist der Wechselkurs günstig.
Ursache sind unter anderem die steigenden Zinsen.
Der Euro ist wieder mehr wert. Zumindest im Tausch gegen den US-Dollar. Bekamen Sie für 1 Euro im September 2022 nur 96 US-Cent, sind es mittlerweile wieder 1,12 US-Dollar. Das heißt: Falls Sie Ihren Urlaub in den USA verbringen, können Sie sich dort knapp 15 Prozent mehr leisten als noch vor knapp einem Jahr.
So viele US-Dollar kostet 1 Euro in den vergangenen Jahren
Eurokurs in vielen Ländern günstig
Das gilt auch für einige andere Länder, für ein paar andere hingegen nicht. Der folgenden Tabelle können Sie entnehmen, wie sich der Eurokurs seit letztem Sommer verändert hat. In der letzten Spalte finden Sie den 5-Jahres-Vergleich. Ein Plus heißt, Sie können dort nun mehr für Ihr Geld erhalten. Ein Minus heißt, dass Sie entsprechend weniger Geld in der Landeswährung bekommen.
So hat sich der Eurokurs in Ihren Urlaubsländern entwickelt
Land | Währung | Veränderung seit August 2022 | Veränderung seit August 2018 |
---|---|---|---|
Algerien | Alg. Dinar | +1 % | +9 % |
Australien | Aus. Dollar | +11 % | +4 % |
Brasilien | Real | -4 % | +21 % |
Israel | Schekel | +15 % | -6 % |
Japan | Yen | +11 % | +19 % |
Kanada | Kan. Dollar | +12 % | -5 % |
Neuseeland | Neus.-Dollar | +9 % | +3 % |
Polen | Zloty | -6 % | +3 % |
Rumänien | Leu | 0 % | +6 % |
Schweden | Schw. Krone | +10 % | +11 % |
Schweiz | Franken | -3 % | -17 % |
Thailand | Baht | +2 % | -2 % |
Tschechien | Tsch. Krone | -2 % | -7 % |
Tunesien | Tun. Dinar | +6 % | +10 % |
Türkei | Türk. Lira | +68 % | +436 % |
Ungarn | Forint | -5 % | +16 % |
USA | US-Dollar | +10 % | -4 % |
V. Arab. Emirate | Dirham | +10 % | -4 % |
Quelle: finanzen.net, Stand: 20. Juli 2023
Wenn Sie Geld im Ausland abheben, wissen Sie nun, ob Sie mehr oder weniger als im Vorjahr abgerechnet bekommen. Beachten Sie dabei allerdings, am Automaten den tagesaktuellen Kurs auszuwählen, um unnötig hohe Gebühren zu vermeiden.
Tipp: Wie Sie im Ausland Geld abheben, welche Gebühren dafür anfallen und wie etwas am bequemsten bezahlen, lesen Sie in unseren verlinkten Beiträgen.
Inflation nicht vergessen
Doch ganz so einfach ist es leider auch nicht. Denn genau genommen müssten Sie auch die Inflationsraten betrachten, um zu wissen, wie viel Sie sich im Urlaub leisten können. Da geht es um die Kaufkraft. Die Inflation beeinflusst auch die jeweiligen Wechselkurse, aber nicht 1:1. Beispiel: Zwar bekommen Sie deutlich mehr türkische Lira für Ihren Euro, aber gleichzeitig sind die Preise dort ganz erheblich gestiegen.
So kommt es, dass sie auch innerhalb der Eurozone, wo es keine Wechselkurse gibt, durchaus unterschiedlich viel für Ihr Geld bekommen können.
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betrug die Inflation in der Türkei 2022 durchschnittlich
Vorteil beim Tanken und Öl kaufen
Wer über den Urlaub hinaus denkt, kann aber noch weitere Effekte beobachten, die sich durch den stärkeren Euro gegenüber dem US-Dollar einstellen. Denn der US-Dollar ist die weltweit wichtigste Währung. Viele Rohstoffe werden in US-Dollar gehandelt.
Dass der Euro mehr Wert ist, verstärkt daher einen zuletzt ohnehin positiven Trend: Seit ihren Extremwerten 2021 und 2022 sind viele Rohstoffe wieder deutlich günstiger geworden, mitunter auch auf mehrjährige Tiefs gefallen. Wenn der Euro nun mehr Wert ist gegenüber dem US-Dollar, bekommen Sie nochmal mehr Rohstoffe für das gleiche Geld.
Am einfachsten lässt sich das beim Blick auf das Öl verstehen. In US-Dollar gehandelt liegt der Preis Stand Juli 2023 um etwa 25 Prozent niedriger als vor einem Jahr. In Euro gerechnet aber sogar um etwa 33 Prozent. Das sollte sich auch im Benzinpreis so widerspiegeln, zumindest solange nicht höhere Steuern oder höhere Gewinnmargen den Effekt aufsaugen.
Darum steigt der Eurokurs
Was ist nun aber die Ursache dafür, dass der Euro gegenüber dem Dollar an Wert gewinnt? Das liegt vor allem an den Zinsen. Vereinfacht gesagt, fließt freies Kapital dahin, wo es am besten angelegt werden kann. In den USA war die Inflation schon 2021 zügig gestiegen. Als Gegenmaßnahme hat die dortige Zentralbank, die Federal Reserve (Fed), die Zinssätze angehoben. Das tat sie früher als die Europäische Zentralbank (EZB). Da dort höhere Zinsen zu bekommen waren, floss mehr Geld in US-Anleihen. Dafür braucht es Dollar. Eine höhere Nachfrage nach US-Dollar lässt deren Wert steigen. Der Euro fiel entsprechend.
Da die Inflationsraten in den USA nun schon stärker gefallen sind als in der Eurozone, besteht die Aussicht, dass die Zinserhöhungen dort schneller eingestellt werden als hier und möglicherweise sogar auch schneller gesenkt werden. Das lässt wiederum freies Kapital stärker in Euro-Anleihen fließen – die Euronachfrage steigt und der Eurokurs ebenfalls.
Und was heißt das für die Wirtschaft? Exportieren wird schwieriger. Da hier produzierte Waren für US-Amerikaner teurer werden. Aber: Erstens ist der Kurs in der längerfristigen Betrachtung ziemlich im Rahmen. 1 Euro hat 2008 mehr als 1,50 Dollar gekostet, jetzt 1,12 Dollar. Zweitens gibt es auch Vorteile wie die günstigeren Rohstoffe, die für die Produktion gebraucht werden.
Stand: 25.07.2023