
ELTIFs investieren in langfristige Projekte wie Infrastruktur, erneuerbare Energien, Immobilien und nicht börsennotierte Unternehmen.
Sie sind weniger flexibel als klassische Fonds und historische Daten zu den erzielten Renditen sind rar.
Seit 2024 dürfen auch Privatanlegerinnen und -anleger einfacher investieren.
Was ist ein ELTIF?
ELTIF steht für European Long-Term Investment Fund. Auf Deutsch: Europäischer langfristiger Investmentfonds. Es handelt sich um eine spezielle Form von Fonds, die in langfristige Projekte investieren. Sie umfassen vier Kategorien:
- Private Equity – die Beteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen
- Private Debt – das Leihen von Geld an Unternehmen
- Immobilien
- Infrastruktur
Einige Fonds investieren ihr Kapital nur in eine einzelne Kategorie, andere in mehrere oder alle vier.
Sie können damit also Ihr Geld beispielsweise investieren in Wind- und Solarparks, neue Bahnstrecken oder Datenzentren, Start-ups und Mittelständler sowie Immobilienprojekte. Start-ups sind junge, innovative Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, oft in der frühen Phase und mit neuartigen Ideen oder Technologien.
Wie funktioniert ein ELTIF?
Im Gegensatz zu klassischen Fonds, die meist in börsengehandelte Aktien oder Anleihen investieren, stecken ELTIFs Ihr Geld also in der Regel in längerfristige Vorhaben. Oft sind das Investitionen, die normalen Privatanlegern bisher verschlossen waren.
Der Vorteil: Solche Projekte können attraktive Renditen bringen. Aber: Es gibt kaum Langzeitdaten dazu, welche Renditen zu erwarten sein können.
Beachten Sie:
- Bei geschlossenen ELTIFs gibt es eine lange Laufzeit von oft 5 bis 10 Jahren, manche auch bis zu 50 Jahren.
- Ein täglicher Verkauf zu transparenten Kursen wie bei einem Aktienfonds ist nicht möglich.
- Es gibt Chancen auf überdurchschnittliche Renditen, aber auch höhere Risiken.
ELTIF 2.0 schafft die Mindestanlagesumme ab
Bis 2024 waren ELTIFs mit hohen Auflagen versehen. So galt beispielsweise eine Mindestanlagesumme von 10.000 Euro. Sie durften aber zugleich nicht mehr als 10 Prozent Ihres liquiden Vermögens ausmachen.
Mit der Neuregelung durch die Europäische Union (EU) sind diese Vorgaben gelockert worden. Für die sogenannten ELTIF 2.0 gibt es keine gesetzliche Mindestanlagesumme mehr. Jedoch können Fondsanbieter eigene Grenzen festlegen.
Zudem gibt es nun auch offene ELTIFs. Während Sie bei geschlossenen ELTIFs Ihr Geld erst nach einer vorher festgelegten Zeit erhalten, können Sie bei offenen ELTIFs flexibler ein- und aussteigen.
Wichtig: Die Gebühren für ELTIFs sind vergleichsweise hoch, betragen oft mehrere Prozent pro Jahr. Begründet wird das mit dem Aufwand der Anbieter, geeignete Projekte und Unternehmen auszuwählen. Zudem gibt es häufig eine Erfolgsgebühr. Das heißt, Sie müssen extra Gebühren zahlen, wenn der ELTIF besonders erfolgreich ist.
Für wen eignet sich ein ELTIF?
Ein ELTIF ist nichts für kurzfristige Anlageziele, die den nächsten Urlaub oder eine größere Anschaffung finanzieren sollen. Wer investiert, sollte das Geld über viele Jahre entbehren können und auch mit gewissen Risiken umgehen können.
Geeignet ist ein ELTIF für Sie, wenn Sie ...
langfristig Vermögen aufbauen möchten.
einen Teil Ihres Geldes bewusst in Sachwerte und Infrastruktur stecken wollen.
bereit sind, Schwankungen auszuhalten und Ihr Geld lange zu binden.
Weniger geeignet ist ein ELTIF, wenn Sie ...
jederzeit flexibel über Ihr Geld verfügen wollen.
noch keine Rücklagen für Notfälle aufgebaut haben.
Wert auf sehr sichere Anlagen legen.
Chancen eines ELTIF
- Zugang zu privaten Märkten: Viele ELTIFs investieren in Unternehmen oder Projekte, die nicht an der Börse gelistet sind. Sie können damit in einer sehr frühen Phase an wachstumsstarken Unternehmen teilhaben.
Risiken eines ELTIF
- Geringe Liquidität: Sie können Ihr Geld während der Laufzeit meist nicht oder nur eingeschränkt zurückbekommen.
- Komplexe Struktur: Im Gegensatz zu einem klassischen ETF (Exchange Traded Funds, also börsengehandelten Indexfonds) oder Aktienfonds sind ELTIFs komplizierter aufgebaut. Sie sollten sich also gut informieren und verstehen, wohin das Geld genau fließt.
- Erhöhtes Risiko: Höchstens 20 Prozent des ELTIF-Vermögens darf in nur einem Projekt investiert sein. Dennoch ist die Streuung meist geringer als in anderen Fonds und ETFs. Besonders bei Start-ups oder Immobilienprojekten gibt es das Risiko, dass das Projekt scheitert. Das kann zu Verlusten führen – im schlimmsten Fall auch zum Totalverlust.
ELTIFs: Nicht auf das schnelle Geld hoffen
ELTIFs bieten Ihnen als Anlegerin oder Anleger die Möglichkeit, in spannende Zukunftsprojekte zu investieren, die bisher meist großen Investoren vorbehalten waren: neue Stromtrassen, moderne Rechenzentren, wachstumsstarke Unternehmen. Damit können Sie von Entwicklungen profitieren, die Wirtschaft und Gesellschaft langfristig prägen.
Doch dieses Potenzial hat seinen Preis: Geduld, Risikobereitschaft und Kapitalbindung über viele Jahre sowie beachtliche Gebühren. Wer flexibel bleiben will oder kurzfristige finanzielle Ziele hat, ist mit klassischen Fonds, ETFs oder Tagesgeld besser beraten.
Wenn Sie über ein gut aufgestelltes Finanzpolster verfügen, mittel- bis langfristig denken und bereit sind, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, könnte ein ELTIF ein sinnvoller Baustein in Ihrem Vermögensmix sein. Wichtig ist, nicht alles auf eine Karte zu setzen und sich vorher ausführlich beraten zu lassen.
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Stand: 23. Juli 2025
