Portrait einer älteren Geschäftsfrau in einem Meetingraum im Büro.

„Frauen sollten ihren Job nicht kleinreden“

Frauen in Führungspositionen
Erfolgreiche Mittelständler setzen auf Frauen: Das hat Vorteile – für beiden Seiten. Dr. Nina Lorea Kley ist unter den vier Geschäftsführern bei der Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH in Winsen die einzige Frau. Inwieweit sich Frauen und Männer in ihrer Führung unterscheiden, worauf Kley besonderen Wert legt und welchen Fehler Frauen häufig machen, darüber spricht sie im Interview.
Gründerväter schließen ihre Töchter heute nicht mehr aus. Sie sind stolz auf ihren gut ausgebildeten weiblichen Nachwuchs.
Dr. Nina Lorea Kley, Geschäftsführerin bei der Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH

Frauen in Führungspositionen sollten heute eine Selbstverständlichkeit sein. Und vielfach ist es das bereits – vor allem im Mittelstand. Trotzdem sind Frauen hierzulande noch deutlich unterrepräsentiert – egal ob im mittleren Management, auf Spitzenpositionen, in mittelständischen Unternehmen oder besonders stark in Großkonzernen.

Der Anteil an weiblichen Führungspositionen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist zuletzt zwar leicht gestiegen. Dennoch liegt er momentan bei nur rund 17 Prozent, wie eine Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt. In den Geschäftsführungen der 100 größten deutschen Familienunternehmen lag der Frauenanteil im Jahr 2020 gerade einmal bei knapp 7 Prozent, wie das Magazin „DERMittelstand“ schreibt. Da ist viel Luft nach oben. Vor allem, weil Frauen über die Hälfte der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen ausmachen.

Was sind die Gründe für diese geringen Zahlen? Und was können Unternehmen tun, um für mehr weibliche Führungskräfte attraktiv zu sein?

Dr. Nina Lorea Kley, 45 Jahre, ist Geschäftsführerin bei der Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH. Das mittelständische Unternehmen in Winsen an der Luhe gehört zu Europas führenden Produzenten von Silo- und Tankfahrzeugen, Bahnwaggons und Spezialcontainern aus Aluminium und Edelstahl. Im April 2018 verabschiedeten sich die Gründer Jan-Dirk Beckmann und Otto Feldbinder in den Ruhestand. Seitdem hat die zweite Generation das Zepter übernommen.

Im Gespräch mit

Dr. Nina Lorea Kley

Geschäftsführerin Feldbinder Spezialfahrzeugwerke GmbH, Winsen
© Feldbinder GmbH/Fotografie Martina van Kann

Frau Kley, Sie sind Geschäftsführerin in einer klassisch männlich dominierten Branche und neben drei Männern die einzige Frau. Wie fühlt sich das an?

Dr. Nina Kley: Wir leben im Fahrzeugbau in einer männerdominierten Technik-Welt. Doch hier im Geschäft sind wir alle gleichberechtigt. Im Gegensatz zu den männlichen Geschäftsführern habe ich als Mutter jedoch im privaten Bereich noch eine Menge anderer Themen mitzuorganisieren.

Die Fahrzeugbranche ist stark im Wandel. Gerade für Frauen ist es von Vorteil, eine gute Ausbildung zu haben. Das erleichtert den Einstieg und man wird ernst genommen. Der entsprechende Abschluss entkräftet mögliche Unterstellungen, man sei als Frau nur aufgrund bestimmter Umstände – wie beispielsweise einer Quote – in die Geschäftsführung gekommen. In den letzten Jahren hat sich viel getan, die Neugier und der in der Gesellschaft stark voranschreitende Wandel im Denken führt zu einer Offenheit und Bereitschaft, Frauen verstärkt in allen Bereichen der Arbeitswelt zu integrieren.

Werden Frauen in Ihrer Branche ausreichend ernst genommen?

Die Fahrzeugbranche ist stark im Wandel. Gerade für Frauen ist es von Vorteil, eine gute Ausbildung zu haben. Das erleichtert den Einstieg und man wird ernst genommen. Der entsprechende Abschluss entkräftet mögliche Unterstellungen, man sei als Frau nur aufgrund bestimmter Umstände – wie beispielsweise einer Quote – in die Geschäftsführung gekommen. In den letzten Jahren hat sich viel getan, die Neugier und der in der Gesellschaft stark voranschreitende Wandel im Denken führt zu einer Offenheit und Bereitschaft, Frauen verstärkt in allen Bereichen der Arbeitswelt zu integrieren.

Viele gut ausgebildete Frauen haben in Befragungen häufig angegeben, vor Führungspositionen zurückzuschrecken, weil sie unter anderem aufgrund bestehender Rollenklischees fürchten, weit mehr leisten und sich mehr beweisen zu müssen als ihre männlichen Kollegen. Welche Stellschrauben müssen Ihrer Meinung nach bewegt werden, um diese Barrieren zu überwinden?

Das war früher vielleicht so. Seit jeher gilt: Wer Führungsverantwortung übernimmt, muss sich beweisen. Die Ansprüche sind aufgrund der vielfältigen Umwälzungen hoch, richten sich aus meiner Sicht jedoch gleichermaßen an beide Geschlechter.

Was meinen Sie: Unterscheiden sich Frauen und Männer in ihrer Art zu führen – und wenn ja, wie?

Ja, davon bin ich überzeugt. Ich glaube, dass Männer klar fokussiert an Themen herangehen. Das heißt, wenn zum Termin eingeladen wird, gibt es eine ganz klare Agenda. (Nur) diese Punkte werden abgehandelt, und es darf nicht länger dauern als geplant.

Das ist bei Frauen teilweise anders. Sie erahnen oft Themen, schon bevor greifbar ist, worum es geht. Sie klären viele Punkte unter Betrachtung der zwischenmenschlichen Aspekte. Da den heute aktiven Frauen bereits als Mädchen nahegelegt wurde, auf die Bedürfnisse der anderen besonders einzugehen – Stichwort „Puppenmutti“ – herrscht bei ihnen ein deutliches Bewusstsein dafür, dass manche Probleme sich in Luft auflösen, wenn eventuell. vorhandene zwischenmenschlichen Spannungen identifiziert und aufgelöst werden können.

Neben der Sachthematik muss immer auch Raum sein für das persönliche Miteinander.
Dr. Nina Lorea Kley
Geschäftsfrau hält ein Papier in der Hand, das sie mit ihrem männlichen Kollegen bespricht.

Worauf legen Sie besonderen Wert bei Ihrem Führungsstil?

Ich nehme mir ausreichend Zeit für ein Gespräch. Weil ich immer auch mit einbeziehe, dass neben der Sachthematik auch Raum sein muss für das persönliche Miteinander. Wenn wir uns gut kennen, haben wir Verständnis für die Belange der anderen und können uns unterstützen. Damit wird es für alle leichter.

Ich bin deshalb überzeugt davon, dass es sich oft lohnt, ein bisschen mehr Zeit einzuplanen. Dadurch ergibt sich das ein oder andere Thema. Und: Ich versuche, vorab darüber nachzudenken, wie ich Themen adressieren kann, damit sie für den anderen oder die andere akzeptabel sind.

Wichtig ist auch, dass Frauen sichtbarer werden – das funktioniert zum Beispiel durch mehr nach außen transportierte weibliche Erfolgsgeschichten. Haben Sie Vorbilder?

Ich schaue mir sowohl bei Frauen als auch bei Männern vieles ab. Vor allem schätze ich die Reflektion mit älteren Menschen. Wenn diese sich dazu äußern, was hilfreich war in ihrem Leben oder was sie leider erst zu spät begriffen haben, bringt mich das weiter. Oft hilft mir auch meine eigene Lebenserfahrung – einer der positiven Aspekte des Älterwerdens.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, das Sie in Ihrer Art zu führen geprägt hat?

Ja. Ich habe als junge Rechtsanwältin in einem sehr leistungsorientierten Gebiet gearbeitet, einer englischen Großkanzlei. Dort gab es ein ganz klares, an Zahlen, Ergebnissen und abrechenbaren Stunden orientiertes Erwartungsprofil an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und dort habe ich gleich am zweiten Tag von meinem Vorgesetzten erfahren: Sollte es bei einem Fall nicht zum Erfolg kommen, würde das an mir hängen bleiben. Im Fall eines Erfolgs hingegen würde er sich dies gern selbst an die Brust heften.

Was haben Sie daraus gelernt?

Als junge Mitarbeiterin ist man in so einem Moment sprachlos und überrumpelt. Damals hätte ich eine Führungskraft gebraucht, die meinem Vorgesetzten klar die Grenzen aufzeigt. Vorgesetzte müssen sehr darauf achten, dass es ein faires Miteinander gibt. Der Erfolg muss auch dem zugeschrieben werden, der ihn errungen hat – sich mit fremden Federn zu schmücken ist nicht okay.

Als Führungskraft kann ich zwar das Erledigen von Aufgaben delegieren – jedoch niemals die Verantwortung. Vorgesetzte müssen sich schützend vor ihre Mitarbeiter stellen. Wenn eine Aufgabe misslingt, ist immer auch nach einem möglichen Führungsverschulden zu fragen.

Heute gibt es im Mittelstand mehr Frauen in Führung als bei Großunternehmen. Wie erklären Sie sich das?

Im Mittelstand wird derzeit an vielen Stellen der Übergang auf die nächste Generation umgesetzt. Die Gründerväter schließen ihre Töchter heute nicht mehr aus, wie das vielleicht vor zwanzig Jahren noch gewesen wäre. Sie sind stolz auf ihren gut ausgebildeten weiblichen Nachwuchs. Sie geben ihnen die Chance, sich der Aufgabe zu stellen. Hinzu kommt: Mittelständler haben insgesamt nicht für alles eine riesige Masse an Personal, zwischen dem sie sich entscheiden können. Mittelständler haben meist genau einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin, der oder die infrage kommt – und da ist das Geschlecht völlig zweitranging. Wenn die Befähigung und die persönliche Eignung gegeben sind, bekommt man/frau seine Chance.

In Konzernen ist das aufgrund der Vielzahl der potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten anders. Es gibt eine viel breitere Menge von Bewerbern und Bewerberinnen. Dann fängt Selektion an. Wer sich am Ende durchsetzt, das ist dann sehr stark davon abhängig, welche Person die Auswahl trifft. Je mehr Frauen an den Auswahlprozessen beteiligt sind, desto höher schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, dass sich auch Frauen vermehrt durchsetzen können. Denn erfolgreiche Frauen, die den Spagat zwischen Karriere und Kindern gut bewältigen und daher wissen, dass das machbar ist, trauen das auch anderen Frauen zu.

Es ist absolut wichtig, die Köpfe der Bewerberinnen dahingehend zu öffnen, dass Mädchen auch klassische Jungs- und Männerberufe lernen können.
Dr. Nina Lorea Kley
Arbeiterin und Arbeiter messen zusammen ein Metallwerkstück.

Wie hoch ist der Frauenanteil in Ihrem Unternehmen?

Unser Frauenanteil ist in den Verwaltungsbereichen oftmals ausgeglichen. Im gewerblichen Bereich liegt er leider branchenüblich nur bei zehn Prozent. Das will ich dringend ändern.

Aufgrund der immer kleiner werdenden Jahrgänge ist es absolut wichtig, die Köpfe der Bewerberinnen dahingehend zu öffnen, dass Mädchen auch klassische Jungs- und Männerberufe lernen können. Mit dem Vorteil, dass sie auch anders entlohnt werden als in den typischen Frauenberufen – und damit am Ende ihres Lebens nicht nur sich stets selbst finanzieren konnten, sondern auch eine entsprechend effektivere Altersvorsorge aufgebaut haben. Alle Jugendlichen und Eltern können langsam erkennen, dass der Fachkräftemangel sich im handwerklichen Bereich abspielt und nicht im Akademikerbereich. Deshalb sollten wir unsere Kinder selbst nach ihren Talenten entscheiden lassen, was sie werden wollen – und wenn sie das Handwerk begeistert, dann sind Mädchen und Jungen gleichermaßen herzlich willkommen.

Wie erreichen Sie die (jungen) Frauen? Rekrutieren Sie anders als ihre männlichen Kollegen?

Wir haben noch keine speziellen Mädchen-Recruiting-Strategien. Wir legen unseren Fokus darauf, die Vorzüge einer handwerklichen Ausbildung an sich aufzuzeigen: Die große Befriedigung, die du verspürst, wenn du im Team etwas gebaut hast. Wenn du abends sehen kannst, was du geschafft hast und welche Bedeutung das im praktischen Leben hat.

Welche Fehler werden im Umgang mit weiblichen Beschäftigten am häufigsten gemacht?

Mitarbeiterinnen mit ihren geschlechtsspezifischen Bedürfnissen wird oft nicht genug Raum gegeben. Wenn sie es mit Frauen zu tun haben und diese Frauen vielleicht auch Mütter sind, dann muss ich das als Führungskraft berücksichtigen. Dann muss die Frau ihren Job und ihr Muttersein unter einen Hut bringen.

Wie wichtig sind Netzwerke für Ihren Beruf?

Männer sind extrem gut darin, zum Beispiel sportliche Veranstaltungen mit beruflichen Inhalten zu verknüpfen. In einer gelösten und informellen Atmosphäre kann man viele Themen gut ansprechen und schnell zu einem Ergebnis kommen.

Bei Frauen funktioniert das über die persönliche Verbundenheit. Sie treffen sich bei einer Veranstaltung, lernen sich kennen und tauschen ein paar private Eckdaten aus. Dann funktioniert das Netzwerken ganz toll.

Das gemeinsame Arbeiten in geschlechtsgemischten Teams sollte für uns alle selbstverständlich werden – egal, ob in der Werkstatt oder im Vorstand.
Dr. Nina Lorea Kley
Arbeiter in der Fabrikhalle im Gespräch

Schutzbrille, festes Schuhwerk, Sicherheitskleidung für Frauen, gemischte Teams – wie geht Ihr Betrieb damit um?

Bei uns ist das ein sehr positiv aufgenommenes Thema. Wir haben umgebaut und schöne Umkleideräume gestaltet. Für Frauen ist es wichtig, dass sie sich nach der Arbeit im Blaumann zurückverwandeln können in die Frau, die sich verabredet und ins soziale Leben zurückkehrt. Es gibt durchaus die ein oder andere Mitarbeiterin, die ihre Arbeitshose nochmal zum Schneider bringt, damit diese besser sitzt. Das darf auch gern so sein.

Für die Teams ist es sehr positiv, wenn Frauen in der Werkstatt auftauchen. Es sorgt dafür, dass einschlägige Poster, wie sie früher vielleicht üblich waren, verschwinden, dass die Wortwahl etwas gemäßigter wird. Mit Sicherheit unterbleibt auch die ein oder andere unpassende Bemerkung, was die Qualität eines Gespräches durchaus heben kann.

Das gemeinsame Arbeiten in geschlechtsgemischten Teams sollte für uns alle selbstverständlich werden – egal, ob in der Werkstatt oder im Vorstand.

Das digitale Arbeiten verändert die Art, wie Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen. Was hat sich in Ihrem Unternehmen verändert?

Wir sind ein produzierendes Unternehmen mit einem hohen Teil an Handarbeit. Natürlich sind die digitalen Techniken wichtig für uns. Durch den Einsatz von Computern in der Fertigung haben wir neue Arbeitsplätze geschaffen. Teilweise ist auch eine freiere Einteilung der Mitarbeiter möglich. Aber am Ende bleibt es ein Betrieb, in dem es auf die Fertigung durch den Menschen ankommt.

Durch die Pandemie haben wir gelernt, dass Flexibilität sehr wichtig ist, und dass Väter und Mütter gleichermaßen gebraucht werden, um die Betreuung der Kinder zu gewährleisten. Viele von uns mussten als Eltern spontan zu Hause bleiben, um Quarantänen und Distanzunterricht zu begleiten. Bei den Jobs, die im Homeoffice durchgeführt werden konnten, haben die Arbeitgeber es sehr schätzen gelernt, dass die Arbeitsleistung erbracht werden konnte. Die personellen Ausfälle an denjenigen Arbeitsplätzen, die nicht von zu Hause aus durchgeführt werden konnten, haben die Unternehmen sehr geschwächt. Die Folgen werden wir in den kommenden Monaten deutlich anhand der Unternehmensergebnisse sehen können.

Investitionen in Personal und Digitalisierung kosten Geld. Eine Ihrer Hausbanken ist die Haspa. Wie gut kann die Sparkasse Sie bei Ihren Fragen unterstützen?

Die Haspa ist ein starker Partner für uns. Es zeichnet eine Hausbank ja aus, dass sie nicht nur ab und zu bei einem bestimmten Investitionsprojekt dabei ist. Wir stehen mit ihr im regelmäßigen Kontakt.

Die Haspa ist bei all unseren finanzierenden Themen dabei: von kurzfristigen Leasingverträgen bis zur langfristigen Planung von Investitionen. Vor allem auch bei der Finanzierung des Auslandsgeschäfts mit Avalen, also Bürgschaften, oder dem Letter of Credit. Dafür brauchen wir eine gute Bank an unserer Seite.

Und was wirklich hilfreich ist bei einer vernetzten, starken und lokalen Bank: Die Sparkassen-Finanzgruppe kann immer wieder Kontakte innerhalb ihrer Kundinnen und Kunden herstellen. Zum Beispiel, wenn ein anderer Betrieb etwas sehr gut gelöst hat und wir davon lernen können. Das hilft enorm weiter.

Sie sind promovierte Volljuristin, Geschäftsführerin eines großen Mittelständlers, waren Mitglied im Wirtschaftsbeirat von Sachsen-Anhalt, sind aktiv in der Industrie- und Handelskammer, leiten den Berufsbildungsausschuss und sind selbst Mutter von vier Kindern. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Ganz einfach: Ich bin nicht allein unterwegs, sondern werde von vielen tollen Menschen unterstützt. Ich glaube, dass ich Vertrauen fassen kann zu den Menschen, mit denen ich arbeite und dann auch loslassen kann. Sowohl im beruflichen Bereich als auch bei der Kinderbetreuung. Wenn ich auf die Menschen nicht zählen könnte, denen ich meine Projekte und meine Kinder anvertraue, könnte ich nicht so viel schaffen.

Was ärgert Sie am meisten, wenn Sie Frauen und den Umgang mit ihrer beruflichen Entwicklung sehen?

Wenn Männer meinen, dass sie eine Frau nicht ernsthaft in Projekte einbinden können, weil sie aufgrund von Teilzeitarbeit nicht zu allen Tages- und Nachtzeiten zur Verfügung steht. Das finde ich schlimm. Auch wenn ein Arbeitgeber nicht alle Möglichkeiten ausschöpft, Frauen zu unterstützen. Es ist oft leicht – und nur eine Frage des Wollens.

Wir tun oft so, als sei eine junge Mutter ein komplett neuer Mensch und ab diesem Zeitpunkt nur noch als Hintergrundspielerin einsetzbar. Unternehmen schneiden sich wertvolle Ressourcen ab, wenn sie die bei ihnen beschäftigten Mütter auf ein Abstellgleis schieben.

Nachdem jetzt auch immer mehr junge Väter nach aktiver Teilhabe im Familienalltag streben, wird das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf künftig sowieso nicht mehr auf Frauen beschränkt werden können.

Was raten Sie Frauen?

Die Wichtigkeit ihres Jobs niemals kleinzureden. Wir sind vielschichtige Persönlichkeiten, und unser Beruf ist ein essenzieller Teil. Wir haben uns so lange auf unsere Ausbildung konzentriert und täten deshalb gut daran, während einer Job-Auszeit Kontakt zum Unternehmen zu halten. Einfach alle vier Wochen mal anzurufen oder in der Mittagspause vorbeizukommen, gern auch mit Kind. Zu zeigen, dass einem der Job wichtig ist. Das wäre auch für die anderen Teammitglieder ein gutes Signal und erleichtert den Wiedereinstieg ungemein.

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