Die Sicherheitsmerkmale von Banknoten werden zwar besser, doch die Fälschungen nehmen wieder zu: Nach der Einführung der neuen Euro-Banknoten ab 2013, der Europa-Serie mit verbessertem Fälschungsschutz, sank zunächst die Zahl der sichergestellten gefälschten Geldscheine 2021 sogar auf das niedrigste Niveau. Im Jahr 2022 ist die Anzahl der Fälschungen laut Falschgeldbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) jedoch um 8,4 Prozent gestiegen. Weltweit wurden 2022 etwa 376.000 gefälschte Euro-Banknoten sichergestellt (zum Vergleich: 2021 waren es 347.000).
In Deutschland gibt es im ersten Halbjahr 2023 leider einen Rekord: Von Januar bis Juni tauchte nach Angaben der Bundesbank so viel Falschgeld auf, wie seit drei Jahren nicht mehr: rund 26.690 Euro-„Blüten“ im Wert von knapp 2,9 Millionen Euro. Das entspricht gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 (Juli bis Dezember) einem Anstieg von 10 Prozent.
Verglichen mit der Gesamtmenge an in Umlauf befindlichen Banknoten ist der Falschgeldanteil dennoch sehr gering: Rechnerisch entfielen im ersten Halbjahr 2023 etwa 6 falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Das Risiko, einen falschen Geldschein untergejubelt zu bekommen, ist also weiterhin niedrig.
Diese Geldscheine bringen den Kriminellen die höchsten Gewinne ein, unter anderem, weil sie im täglichen Gebrauch am meisten vorkommen.
Rund 57 Prozent der Fälschungen fielen demnach auf diese beiden Banknoten.
Doch für Luxuswaren wie Gold, Autos und Uhren sind auch die wertvollen 200- und 500-Euro-Scheine als Fälschungen weiterhin beliebt, obwohl sie viele Tankstellen und Einzelhändler gar nicht mehr annehmen.
Noten | Anzahl | Anteil (gerundet) |
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5 € | 314 | 1 % |
10 € | 1.698 | 6 % |
20 € | 5.305 | 20 % |
50 € | 9.862 | 37 % |
100 € | 3.222 | 12 % |
200 € | 4.111 | 15 % |
500 € | 2.178 | 8 % |
Gesamt | 26.690 |
Quelle: Deutsche Bundesbank
Trotz des geringeren Wertes sind auch Münzen vor Fälschungen nicht sicher. 41.100 gesicherte falsche Münzen wurden im gesamten Jahr 2021 in Deutschland entdeckt. Mit rund 40.800 falschen Münzen waren allein im zweiten Halbjahr 2022 fast ebenso viele Fälschungen und im ersten Halbjahr 2023 mit rund 49.000 sogar noch mehr Falschmünzen im deutschen Zahlungsverkehr. Die Fälschungen umfassten die 50-Cent-Münzen und die 1- sowie 2-Euro-Stücke.
Nicht jeder Geldfälscher ist ein Profi oder gibt sich besonders viel Mühe. Von einseitig bedruckten Scheinen über Spielgeld bis hin zu professionellen Nachahmungen ist alles dabei.
Banknoten weisen viele kleine Echtheitsmerkmale auf. Nehmen Sie sich eine zweifelsfrei echte Banknote am besten schon einmal in die Hand, bevor Sie Falschgeld in die Finger bekommen und schauen Sie sich diese in Ruhe an.
An Geldscheinen können Sie diverse Sicherheitsmerkmale ganz einfach und ohne Hilfsmittel überprüfen. Checken Sie nicht nur ein Sicherheitsmerkmal, sondern immer mehrere. Fälscher konzentrieren sich bei der Nachahmung meistens auf ein Sicherheitsmerkmal oder wenige Sicherheitsmerkmale. Nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen", das von der Bundesbank empfohlen wird, können Sie die bekannten Merkmale der Reihe nach durchgehen.
Nehmen Sie sich einen Geldschein bewusst in die Hand und fühlen Sie. Echtes Banknotenpapier besteht zu 90 Prozent aus Baumwolle und fühlt sich griffig und fest an. Es ist reißfester und weicher als normales Papier.
Die Banknoten haben auf der Vorderseite an einigen Stellen ein fühlbares Relief. Bei der Euro-Serie der ersten Generation ist das der Schriftzug mit den Abkürzungen der Europäischen Zentralbank "BCE ECB EZB EKT EKP" am oberen Rand.
Die neue Europa-Serie hat den erweiterten Schriftzug "BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC" an der linken Seite.
Zusätzlich gibt es erhöhte kurze Linien am rechten und linken Rand, die Sie ebenfalls ertasten können.
Beim Anfassen von Geldscheinen sind bereits einfache Fälschungen zu erkennen, wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen.
Halten Sie die Banknote gegen das Licht und überprüfen Sie:
Besonders die Smaragdzahl und das Porträt-Fenster der neuen Euro-Serie machen es Fälschern bei der Nachahmung schwer.
Zur Überprüfung der Sicherheitsmerkmale können Sie auch Hilfsmittel wie eine Lupe oder UV-Licht einsetzen. An einigen Stellen wurden Fasern in die Euro-Geldscheine eingearbeitet, die unter UV-Licht leuchten.
Sollten Sie nach der sorgfältigen Prüfung nach wie vor unsicher sein, ob das Geld echt ist, können Sie das Bargeld auch beim nächstgelegenen Kreditinstitut oder einer Filiale der Deutschen Bundesbank überprüfen lassen.
Gefälschte Münzen kommen seltener vor. Sollten Sie doch mal eine erwischen, erkennen Sie das häufig an der vom Original abweichenden Farbtönung.
Haben Sie einen Magneten zur Hand, können Sie auch damit feststellen, ob Ihre Münze gefälscht ist. Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind magnetisch, aber lassen sich leicht wieder vom Magneten ablösen. Fälschungen hingegen kleben entweder sehr stark am Magneten oder werden gar nicht angezogen.
Das Münzbild tritt bei echten Münzen deutlich aus dem Münzgrund hervor. Münzfälschungen wirken dagegen oft schwammig und weisen Unebenheiten auf.
Sind Sie sicher, dass Sie Falschgeld in den Händen halten, egal ob Banknoten oder Münzen, melden Sie das sofort bei der Polizei und übergeben das Geld. Haben Sie den Verdacht, es könnte sich um Falschgeld handeln, können Sie sich auch an ein Kreditinstitut oder an die Deutsche Bundesbank wenden.
Gemäß § 36 des Bundesbankgesetzes sind die Deutsche Bundesbank, Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute verpflichtet, falsches beziehungsweise als falsch verdächtigtes Geld aus dem Verkehr zu ziehen. Einen Ersatz für das eingezogene Geld erhalten Sie nicht.
Leiten Sie Falschgeld weiter oder geben es dorthin zurück, wo Sie es herhaben, können Sie sich – wie bei der Herstellung von gefälschtem Geld – strafbar machen. Bei Verstößen sind Geldstrafen in Höhe von 100.000 Euro oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren möglich.
Wenn möglich, versuchen Sie, den Falschgeldherausgeber bis zum Eintreffen der Polizei zum Bleiben zu bewegen oder prägen Sie sich das Aussehen ein und notieren sich gegebenenfalls das Kfz-Kennzeichen.
Wichtig: Unternehmen Sie nichts, was Sie oder andere in Gefahr bringt.
Nach unseren Tipps zur Falschgelderkennung spüren Sie auf den ersten Blick die meisten Fälschungen auf und sind vor Kriminellen gut gewappnet.
Bargeld ist mit diversen Schutzmerkmalen versehen. Prägen Sie sich die bekannten Echtheitsmerkmale von Banknoten und Münzen gut ein, dann sind Sie vorbereitet und erkennen Falschgeld meist problemlos. Die Sicherheitsmerkmale der ersten und zweiten Euro-Schein-Generation finden Sie auf den Seiten der Deutschen Bundesbank .
Ansonsten können Sie das verdächtige Geld bei Ihrer Hausbank oder der Deutschen Bundesbank überprüfen lassen.
Sind sie eindeutig sicher, dass es sich um Falschgeld handelt, egal ob Banknoten oder Münzen, melden Sie das sofort bei der Polizei. Bei Verdacht können Sie auch Ihr Kreditinstitut oder die Deutsche Bundesbank kontaktieren.
Leiten Sie Falschgeld niemals weiter und geben es nicht dorthin zurück, woher Sie es bekommen haben, denn damit machen Sie sich genau wie bei der Herstellung von gefälschtem Geld strafbar. Bei Verstößen drohen zum Teil hohe Strafen.
Haben Sie Falschgeld erhalten, nehmen Sie die Sache ernst. Bringen Sie das Falschgeld weiter in Umlauf oder melden es nicht den Behörden, machen Sie sich nach § 147 StGB strafbar. Stehen Sie unter Verdacht, kann es schnell ungemütlich werden. Hausdurchsuchungen, Gerichtsverfahren, hohe Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren können die Folge sein.
Nein. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz. Prüfen Sie daher immer sofort, ob es sich um echtes Geld handelt.