Die Rente wird grundlegend reformiert. Welche Auswirkungen das neue Paket auf Rentner und Rentnerinnen hat und welche weiteren Pläne die Regierung zeitnah umsetzen will, erfahren Sie hier.
Auf Drängen der FDP wird eine Art „Aktienrente“, das sogenannte Generationenkapital, eingeführt.
Um die Finanzierung der Renten langfristig zu sichern, wird der Beitragssatz für die Beitragszahler in den nächsten zehn Jahren auf über 22 Prozent erhöht.
Rentenpaket II – das steckt dahinter
Die Rentenpolitik steht vor Herausforderungen: In den kommenden Jahren werden zahlreiche Babyboomer in Rente gehen. Und der demografische Wandel bedeutet: Weniger Menschen werden in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, während immer mehr Menschen Auszahlungen erhalten. Die Ausgaben der Rentenversicherung steigen also, parallel sinken die Einnahmen. Unter diesen Umständen würde das Rentenniveau normalerweise sinken – dieser Entwicklung tritt die Ampelkoalition mit der neuen Reform entgegen und verspricht bis 2039 ein Rentenniveau von 48 Prozent.
Mit dem Rentenpaket II wird der Beitragssatz für die Beitragszahlenden auf über 22 Prozent in den nächsten zehn Jahren erhöht. Außerdem wird der Staat Geld auf dem Kapitalmarkt anlegen. Die Renditen daraus sollen ab Mitte der 2030er Jahre der Rentenkasse zugutekommen.
Das Generationenkapital ist eine neue Methode zur Unterstützung der gesetzlichen Rentenversicherung. Dabei wird mit Geld aus dem Bundeshaushalt und eigenen Mitteln des Bundes ein Kapitalstock geschaffen.
Das Geld, das in den Aktienfonds fließt, stammt nicht aus den Rentenbeiträgen. Die Erträge dieses Kapitals sollen zukünftig helfen, die Rentenversicherungsbeiträge stabil zu halten. Dieser Kapitalstock ist dauerhaft angelegt, was bedeutet, dass das angesammelte Geld bestehen bleibt und nur die Erträge daraus für die Finanzierung der Rentenversicherung genutzt werden. Es wird erwartet, dass die Renditen höher sind als die Zinsen, die der Staat auf die dafür aufgenommenen Schulden zahlen muss.
Das Umlageverfahren finanziert in Deutschland die gesetzliche Rente. Aktuell zahlt jemand in einem sozialversicherungspflichtigen Job einen Beitragssatz von 18,6 Prozent in die Rentenkasse ein – die Hälfte davon trägt der Arbeitgeber. Dieses Geld wird für die Renten der älteren Generation verwendet. Zahlen aber immer weniger Menschen Beiträge und beziehen gleichzeitig immer mehr Menschen Renten, beeinflusst dies die Höhe der Renten.
Auch die private Vorsorge soll gestärkt werden
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bezeichnete dies als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Er betonte jedoch auch, dass ein Systemwechsel bereits vor 25 Jahren erforderlich gewesen wäre. Jetzt gebe es zwar einen Einstieg in zusätzliche Einnahmen vom Kapitalmarkt, allerdings noch in geringem Umfang.
Der Finanzminister erklärte zudem, dass die Ampelkoalition derzeit an der Fertigstellung des Gesetzentwurfs zur Reform der privaten Altersvorsorge arbeite. Die Beratungen im Parlament könnten im September oder Oktober beginnen.
Rentenpaket III ab Herbst? Die Ampel stellt es in Aussicht
Die Bundesregierung plant mit einem Rentenpaket III weitere Reformen. Mehr finanzielle Sicherheit fernab der gesetzlichen Rente soll mit Anpassungen der privaten und betrieblichen Altersvorsorge gewährleistet werden. Zudem hat sich die Regierung im Koalitionsvertrag verpflichtet, Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen. Die Einnahmequellen der Rentenkasse werden so zusätzlich ausgeweitet.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hält dieses dritte Rentenpaket für unbedingt notwendig. Die Rente mit 63 sei seiner Meinung nach der falsche Weg, da sie Anreize schaffe, den Arbeitsmarkt früher zu verlassen. Zudem müsse der Beitrag aus Kapitalmarkterträgen in Zukunft durch das Generationenkapital ausgeweitet werden. Der Staat solle Kapital für sich arbeiten lassen und vom Zinseszinseffekt profitieren.
Was bedeutet das Rentenniveau von 48 Prozent?
Das Rentenniveau stellt den Wert der gesetzlichen Durchschnittsrente im Verhältnis zu den Durchschnittslöhnen der Bevölkerung dar. Es dient als Richtwert für einen Durchschnittsrentner oder eine Durchschnittsrentnerin, der oder die 45 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Dieser Wert wird jährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt.
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Eine Person, die 45 Jahre lang das Durchschnittsgehalt verdient und ohne Abzüge eingezahlt hat, würde theoretisch später 48 Prozent ihres Lohns als Rente erhalten.
Das Rentenniveau eignet sich dazu, die Rentenentwicklung der Lohnentwicklung gegenüberzustellen. Sinkt das Rentenniveau, entfernen sich die Renten stärker von der allgemeinen Lohnentwicklung. Die Regierung will mit dem neuen Rentenpaket verhindern, dass das Rentenniveau absinkt. Das neue Gesetz stellt sicher, dass der Mittelwert der Renten bis 2039 stets mindestens 48 Prozent des Durchschnittsgehalts der Bevölkerung beträgt.
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Stand: 29.05.2024