Ein rosafarbener Hintergrund auf dem ein braunes Tintenfass steht über das eine Schreibfeder gelegt ist.

Diese Jobs profitieren von der KI

Gedopt mit künstlicher Intelligenz
Die künstliche Intelligenz ist mit neuen Programmen wie ChatGPT plötzlich sehr real geworden. Die Fähigkeiten verblüffen. Wir zeigen Ihnen, was nun möglich ist und was das für Ihren Job bedeuten könnte.

Das Wichtigste in Kürze:

Neue Technologien sind oft erschreckend. Sie machen einigen Menschen Angst, weil etwas Neues immer auch Unsicherheiten birgt und die Gefahr gesehen wird, dass die Person sich selbst ändern muss. Dabei ist die menschliche Gabe, Erfindungen zu machen, der Grund, warum viele Menschen ausreichend genährt in warmen Gebäuden sitzen, quasi jederzeit mit jedem Freund kommunizieren können und bequem auch lange Distanzen zu überwinden vermögen.

Wo künstliche Intelligenz längst Alltag ist

  1. Empfehlungsalgorithmen, die in Online-Shops, Streaming-Diensten und sozialen Netzwerken verwendet werden, um personalisierte Vorschläge zu geben.
  2. Chatbots, die in Kundensupport-Systemen eingesetzt werden, um automatisierte Antworten auf häufig gestellte Fragen zu geben.
  3. Assistenzsysteme in Fahrzeugen, die KI-Systeme verwenden, um die Umgebung zu erkennen, Hindernisse zu vermeiden und Entscheidungen in Echtzeit zu treffen.
  4. Virtuelle Assistenten wie Siri, Google Assistant, Alexa und Cortana, die Sprachbefehle erkennen und ausführen können.
  5. Gesichtserkennungssoftware, die in Überwachungskameras und Sicherheitssysteme eingebettet ist, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und Personen zu identifizieren.
  6. Sprach- und Textübersetzungssoftware wie Google Translate und DeepL, die es Benutzern und Benutzerinnen ermöglicht, in Echtzeit zwischen verschiedenen Sprachen zu kommunizieren.
  7. Bild- und Videoanalyse-Tools, die beispielsweise in der Medizin eingesetzt werden, um Krankheiten zu erkennen, oder in der Landwirtschaft, um Ernten zu überwachen.

 Völlig neues Niveau erreicht

Nun ist im Jahr 2022 unter anderem mit ChatGPT ein vollkommen neues Niveau in einem Teilbereich der künstlichen Intelligenz erreicht worden. ChatGPT ist ein Programm des Unternehmens OpenAI und kann Ihnen in Sekundenschnelle schriftliche Antworten erstellen, die sich sprachlich nicht von denen echter Menschen unterscheiden lassen, die kreativ sind und in mehreren Sprachen auf Muttersprachenniveau ausgegeben werden. Zudem lernt das Programm mit jeder Anfrage dazu. Gleichzeitig gibt es auch neue Programme, die anhand Ihrer Vorgaben Bilder, Videos, Musik und Programmier-Code generieren können. Die Anwendungen und von unterschiedlichen Programmen besetzten Nischen sind schier endlos. Sie heißen stable diffusion, Midjourney, sythesia, copy.ai, replit und voicemod, um nur einige zu nennen. Allen gemein ist, dass sie menschliches Denken und Lernen imitieren können und selbstständig zu Lösungen gelangen.

Welche Jobs wann wegfallen könnten

Wer auf die gängigen Studien blickt, welche Jobs durch künstliche Intelligenz bedroht sind, bekam zumindest bis vor Kurzem noch eine Liste, die sich anfangs von einfachen manuellen Arbeiten am Computer erst in vielen Jahren hin zu kreativen Berufen vortastet.  

ChatGPT stellt die Entwicklung auf den Kopf

Doch ChatGPT zeigt, dass sich Entwicklungen nicht planen lassen, denn das Programm setzt insbesondere kreative Jobs unter Druck. Es kann beispielsweise ziemlich gut Liedtexte verfassen und Geschichten für kleine Kinder schreiben. Sie denken, das ist nicht möglich?

Es wird nicht lange dauern, bis die ersten groß angelegten Tests erfolgen, bei denen Kinder raten müssen, welche Geschichte sich ein Mensch ausgedacht hat und welche die künstliche Intelligenz. Die ersten nicht-wissenschaftlichen Tests gibt es aber: Der Autor dieses Textes hat es an seinen eigenen Kindern probiert. Die KI sollte eine Einschlafgeschichte schreiben, wobei die Kinder eigene Vorgaben gemacht haben, was unbedingt vorkommen soll. Das waren ein Edelstein, ein Flugdrache und ein dreiköpfiger, feuerspeiender Drache. Die neu geschaffene Geschichte stand innerhalb von Sekunden vorlesebereit auf dem Smartphone. Die Kinder waren sehr zufrieden und spannen die Story sogar noch weiter.

Der Unterschied zu einem in mehreren Wochen und in vielen Überarbeitungen feingeschliffenen Kinderbuch war überraschend gering. Bis zu einer gewissen Komplexität kann ChatGPT also Schriftstellerinnen und Schriftsteller ersetzen – oder zumindest ergänzen.

Wegrationalisiert und doch nicht arbeitslos

Zwar ist absehbar, dass gerade im Bereich Marketing größere Teile der üblichen Stellenbeschreibungen von der KI übernommen werden können. Das gilt etwa für das Schreiben von Social-Media-Posts, von Werbetexten und der strukturierten Entwicklung von Kampagnen. Aber die Marketing-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter werden dadurch nicht obsolet, sondern können zusammen mit der KI wesentlich besser und schneller arbeiten.

Der IT-Bereich zeigt dabei selbst am besten, wie der Wandel gelingt. Denn die Fortschritte in der Computertechnik haben vor allem dort zu großen Arbeitseinsparungen geführt. Typische IT-Berufe sind heutzutage von ganz anderen Aufgaben geprägt als noch vor 20 Jahren. Webseiten zu bauen ist beispielsweise mittlerweile sehr einfach geworden. Und trotzdem gibt es in IT-Berufen keine nennenswerte Arbeitslosigkeit. Ganz im Gegenteil: Hier ist der Fachkräftemangel besonders groß.

Besser arbeiten mit KI

Und das ist das Spannende an der KI. Sie wird eventuell nur wenige Jobs gänzlich ersetzen. Sie wird aber viele Jobs leichter machen, ähnlich wie dereinst das Internet – und zudem viele neue schaffen. Die Frage sollte daher nicht lauten: Welche Jobs werden mit der künstlichen Intelligenz wegfallen? Sondern: Welche Jobs wird die KI leichter machen? Die Antwort sieht dann am Beispiel ChatGPT schon positiver aus.

Während das Internet hilft, Informationen zu finden, macht die KI tatsächlich etwas. Sie kann auf Basis von Informationen eigene Lösungen kreieren. Das könnte bei allen Jobs nützlich sein, die verwaltungslastig sind, mit der Auswertung von Informationen zu tun haben oder kreative Denkanstöße benötigen. Um nur ein paar Beispiele zu nennen:

Mehr Zeit fürs Wesentliche

Umso wichtiger ist es, die KI nicht als Feind zu betrachten, sondern sich zu fragen, wie kann ich die KI für meine Tätigkeit nutzen. Sie wird in der Regel Jobs nicht komplett ersetzen. Viel häufiger wird es der Fall sein, dass sie Arbeiterinnen und Arbeitern, vor allem in Bürojobs neue Möglichkeiten bietet. Sie werden gewissermaßen arbeiten können, als seien sie gedopt.

Lehrerinnen und Lehrer beispielsweise können sich relativ zügig eigene Curricula erstellen lassen, die sie dann auf Basis ihrer eigenen Erfahrung und Wünsche nachbessern. Möglicherweise haben sie dadurch mehr Zeit für grundlegend pädagogische Arbeit.

Es kommt anders als gedacht

Was genau sich aus den neuen Möglichkeiten entwickelt, ist unmöglich zu sagen. Manches kommt auch nicht so schnell, wie gedacht. Taxifahrerinnen und Taxifahrer gibt es nach wie vor. Aufgrund der Komplexität des Straßenverkehrs, der regulatorischen Vorgaben und auch der Gewohnheiten des Menschen scheinen selbstfahrende Autos später Standard zu werden als erwartet. Stattdessen sind die Gehälter von Lkw-Fahrinnen und -Fahrern etwa in den USA sogar überdurchschnittlich gestiegen. Deren Arbeit ist dank Navigationsgeräten, Assistenzsystemen und moderner Kommunikationsinfrastruktur zudem deutlich angenehmer geworden.

Auch der Fortschritt bei Robotern ist nicht so, wie es vielleicht zu erwarten gewesen wäre. Sie sind keineswegs allgegenwärtig. Hingegen sind Exoskelette, die körperlich schwere Arbeiten erleichtern und ebenfalls KI nutzen, mittlerweile marktreif, wie das Berliner Start-up German Bionic  zeigt, das Anfang 2023 auf der US-amerikanischen Technologieleitmesse CES ausgezeichnet wurde.

Welche Aufgaben die KI für Sie übernehmen kann

Wer sich mit den neuen Programmen vertraut macht und für sie offen ist, kann seine Arbeit schneller oder besser erledigen. Eine kleine Auswahl:

Dass Ihr Job dabei gänzlich wegfällt, ist unwahrscheinlich. Die KI macht dafür zu viele Fehler. In der Regel braucht es die Kontrolle und Nacharbeit durch einen Menschen. Letztlich wird es damit wie mit dem Internet sein: Fast jeder Job profitiert davon und zahlreiche Jobs würde es ohne das Internet heute gar nicht geben.

Stand: 02.03.2023



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