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Wo ist all das Geld hin?

Die Spur der Scheine
Viele Euro-Scheine verschwinden aus dem Alltag: Nur 10 Prozent des gesamten Bargelds werden derzeit tatsächlich für Geschäfte genutzt. Überraschend: Rund 395 Milliarden Euro werden in deutschen Haushalten gehortet. Noch erstaunlicher: Beinahe jeder vierte Euro hat Europa längst verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
  • Bargeld ist beliebt – doch die Gründe dafür sind unterschiedlich.

  • 60 Prozent des deutschen Bargeldes befinden sich im Ausland.

  • Davon befinden sich immerhin 40 Prozent in nichteuropäischen Ländern.

Scheine und Münzen bleiben beliebt

Ja, immer öfter wird mit Karte bezahlt. Aber nein, das liebe Bargeld stirbt nicht aus! Obwohl immer mehr und immer öfter bargeldlose Zahlungsmethoden genutzt werden, steigt die Bargeldmenge in Deutschland weiter an. 2024 lagerten in den Privathaushalten rund 395 Milliarden Euro – fast 40 Milliarden mehr als noch vor wenigen Jahren.

Das Bargeld-Paradoxon

Warum immer mehr Geld gehortet wird

Obwohl immer weniger Menschen in Deutschland bar bezahlen, wächst die Bargeldmenge stetig – ein Phänomen, das als „Bargeld-Paradoxon“ bekannt ist. Warum das so ist?

  • Viele horten Bargeld zu Hause, anstatt es auszugeben. Besonders während der Corona-Pandemie wurde das Horten zu einem Trend. Neben der Angst vor Krisen oder der finanziellen Unsicherheit ist es auch der Wunsch nach Kontrolle, weshalb Menschen nach einem sicheren Rückzugsort für ihr Geld suchen. Deshalb lagern Milliardenbeträge zu Hause.
  • Andere sehen in Bargeld eine sichere Alternative, etwa wenn elektronische Systeme versagen könnten.
  • Ein weiterer Grund für den Anstieg des Bargelds liegt in der Schattenwirtschaft. Die Schattenwirtschaft, also illegale Geschäfte und Schwarzarbeit, bevorzugt Bargeld, weil es anonym und schwer nachzuvollziehen ist.
  • Zudem wird Bargeld in vielen Ländern als sichere Reservewährung genutzt, vor allem in politisch oder wirtschaftlich instabilen Regionen. So bleibt Bargeld nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ein beliebtes „Notfall-Tool“.

Bargeld bleibt beliebt – auch im Zahlungsverkehr

Trotz der wachsenden Beliebtheit bargeldloser Zahlungen bleibt Bargeld laut Bundesbank in Deutschland immer noch weit verbreitet: Mit rund 51 Prozent aller Bezahlvorgänge an deutschen Kassen liegt der Anteil jedoch unter dem der vergangenen Jahre (da waren es noch 58 Prozent). Damit wird in Deutschland im europäischen Vergleich immer noch gern mit Scheinen und Münzen gezahlt – nur in Ländern wie Österreich, Portugal und Spanien ist Bargeld beim Bezahlen noch beliebter.

Der Euro zum Sparen ohne Umwege

Als Bargeld ist der Euro also beliebt. Eben so beliebt, dass er auch gehamstert, gebunkert, gehortet wird – und das nicht zu knapp. Nach aktuellen Schätzungen der Bundesbank

  • werden in Deutschland nur 10 bis 15 Prozent des Bargelds tatsächlich für alltägliche Transaktionen verwendet,
  • während etwa 42 Prozent des Bargelds in deutschen Privathaushalten lagern.

Offenes Geheimnis: Beliebte Verstecke in Haushalten

  • Hier wird gern Bargeld aufbewahrt: unterm Teppich, hinterm Wandgemälde, in der Vase oder Kaffee- bzw. Müslidose. Und hier suchen Einbrecher natürlich auch zuerst. Bücher und DVDs, Kopfkissen und Matratzen, Topfpflanzen oder gleich der Garten sind ebenfalls Orte, die der geschulte Bandit kennt. Und, nun ja, Backofen und Werkzeugkoffer sind auch nicht unbekannt.

  • Ein bisschen mehr Mühe macht es, wenn das Geld in der Mehldose oder Spielesammlung versenkt oder im Toilettenpapiervorrat oder in Küchenrollen versteckt wird. Und wenn die Steckdose auch gleichzeitig ein Mini-Safe ist, wächst die Herausforderung.

  • Ein beliebtes Rezept, um sich zu schützen: Man gebe Geldscheine (in gewünschter Menge) in wasserdichte Beutel, lege sie vorsichtig in die abgekühlte Suppe und friere sie ein. Man verwende noch einen Hauch Vorsicht und füge einen Schuss Diskretion hinzu, um das Geheimnis zu schützen. Die tiefgekühlten Euro-Scheine könnten schon mehr Erfolg haben.

Bargeld auf Weltreise: Beinahe jeder vierte Euro hat Europa längst verlassen

Noch erstaunlicher wird es, wenn man einen Blick auf eine Studie der Bundesbank wirft. Demnach befinden sich rund 60 Prozent der deutschen Euro-Scheine im Ausland – und davon wiederum ganze 40 Prozent in nichteuropäischen Ländern.

Das bedeutet: Mehr als die Hälfte der Euro-Scheine aus Deutschland sind längst nicht mehr im Land, sondern werden international genutzt. Aber warum eigentlich? Dies könnte darauf hindeuten, dass das Vertrauen in die Stabilität des Euro wächst. Allerdings gibt es auch noch andere Erklärungen.

Der Euro als Antwort auf schwache Währungen

So viel vorab: Die Sammelleidenschaft ist es nicht immer. In Ländern, in denen Korruption, labile Verwaltungen und unzuverlässige Banken an der Tagesordnung sind, wird Bargeld zur ersten Wahl. Und wenn dann auch noch die nationale Währung schwächelt, ist der Euro (wie auch der Dollar) sehr viel hilfreicher als die landeseigene Währung. Das kann verschiedene Gründe haben: das Vertrauen in die Stabilität des Euro oder die Vermeidung von Währungsrisiken.

Bargeld als Mittel dunkler Geschäfte

Gerade seine Anonymität kann Bargeld allerdings auch anfällig für missbräuchliche Nutzung machen, etwa im Zusammenhang mit illegalen Geldflüssen. Das nutzen auch Kriminelle aus, um Geld aus unrechtmäßigen Aktivitäten in den legalen Kreislauf einzuschleusen. Die internationale Geldwäscheprävention hat daher auch den Umgang mit Bargeld im Blick – ohne jedoch dessen grundsätzliche Rolle als anerkanntes und gesetzlich garantiertes Zahlungsmittel infrage zu stellen.

Mehr Transparenz bei Bargeldtransaktionen

Mit der Novelle des Geldwäschegesetzes vom Dezember 2023 wurden die Anforderungen an Banken und Finanzinstitute in Deutschland weiter geschärft. Sie sind verpflichtet, verdächtige Geldbewegungen frühzeitig zu erkennen und zu melden – ein zentraler Bestandteil der internationalen Geldwäscheprävention. Auch Bargeldeinzahlungen stehen dabei verstärkt im Fokus: Die Herkunft größerer Summen muss nachvollziehbar sein. Ziel ist es, Missbrauch vorzubeugen und kriminelle Strukturen wirksam zu bekämpfen. In anderen Ländern gelten teils andere Regelungen – das führt auch dazu, dass sich die Bedeutung von Bargeld regional unterschiedlich entwickelt.

Bargeldreserve
Für Ausnahmesituationen

Die Bargeldversorgung in Deutschland ist stabil und verlässlich aufgestellt. Die deutschen Banken und Sparkassen sehen keine Notwendigkeit, im größeren Umfang Bargeld zuhause zu halten.

Dennoch beruhigt es viele Menschen, wenn Sie für mögliche Notfälle zumindest ein wenig Bargeld im Haus haben – etwa, wenn bei einem Stromausfall Geldautomaten nicht funktionieren.  Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, eine Bargeldreserve zu Hause zu haben. Zur Höhe macht das BBK keine Angaben – diese hängt stark von den eigenen Lebensumständen und dem individuellen Sicherheitsbedürfnis ab.

  • Offiziell gibt es keine Begrenzung für die Menge an Bargeld, die Sie aufbewahren können.
  • Aber denken Sie daran, dass Versicherungen meist nur Verluste bis zu maximal 2.000 Euro ersetzen.

Bargeld bleibt also nicht ohne Bedeutung. Es ist wichtig, um Dinge zu kaufen, ohne eine Karte oder ein Handy zu benötigen. Bargeld macht Spaß, wenn man es verschenkt. Bargeld hilft dem Nachwuchs, den Umgang mit Geld zu erlernen. Außerdem ermöglicht Bargeld es jenen Menschen, die keinen Zugang zu Bankkonten oder elektronischen Zahlungsmethoden haben, dennoch am Handel teilzunehmen.

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Stand: 16.06.2025

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