Strom könnte in den kommenden Monaten günstiger werden.
Gas kostet deutlich weniger als 2022, stieg zuletzt aber wieder etwas an. Höhere Netzentgelte und ein höherer CO2-Preis kommen hier noch dazu.
Ein Tarifwechsel kann sich für Sie lohnen. Bestandskunden zahlen häufig mehr als die aktuellen Neukundentarife hergeben.
Die größten Preissprünge bei Gas, Öl und Strom scheinen vorerst vorüber. Längst haben sich viele Energiepreise wieder auf einem halbwegs festen Niveau eingependelt. Doch den Preis bestimmen nicht nur die Weltmärkte, auch Abgaben und Steuern spielen für unsere Energie eine wichtige Rolle. Da wird sich in den kommenden Monaten wieder einiges ändern. Wer sparen will, sollte handeln.
Strompreise sinken
Strom wird für einige günstiger. Eine Reihe von Grundversorgern haben angekündigt, ihre Strompreise zum 1. Januar 2025 zu senken – im Durchschnitt um knapp 8 Prozent. Das betrifft potenziell etwa jeden sechsten Haushalt, wovon aber nur eine Minderheit Grundversorgungstarife nutzen. Denn diese sind in der Regel teurer als Tarifverträge. Wenn Sie einen Grundversorgungstarif haben, prüfen Sie daher, ob sich ein Tarifwechsel für Sie lohnt.
Der kann sich auch rentieren, wenn Sie bereits in einem Tarifvertrag sind. Denn an Bestandskunden werden Preissenkungen nicht so schnell weitergereicht wie an Neukunden.
Netzentgelte: Regionale Unterschiede werden größer
Wer in Gegenden wohnt, wo viel erneuerbare Energien erzeugt werden, profitiert künftig von niedrigeren Netzentgelten. In Regionen mit hohem Anteil an Wind- und Solarenergie könnten die Gebühren deutlich sinken, was die Stromrechnung entlastet. In anderen Gebieten hingegen bleibt das Preisniveau stabil oder steigt. Die Strompreise werden ab 2025 also noch stärker regional variieren.
Erhöht wird auf jeden Fall die Umlage für den Ausbau der Energieinfrastruktur, etwa Offshore-Windparks. Diese Umlage erhöht den Strompreis um etwa 1 Cent pro Kilowattstunde. Für eine Familie mit einem Verbrauch von 4.000 kWh im Jahr bedeutet das Mehrkosten von rund 40 Euro.
Dynamische Stromtarife: Flexibilität zahlt sich aus
Ab 2025 sind Energieversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Was bedeutet das? Der Strompreis wird je nach Tageszeit und Nachfrage schwanken. In Zeiten geringer Nachfrage und hoher Stromproduktion – etwa an sonnigen Tagen oder nachts – zahlen Sie weniger. Umgekehrt steigen die Preise zu Spitzenzeiten.
Für die Nutzung dynamischer Tarife benötigen Sie jedoch ein Smart Meter, das den Verbrauch in Echtzeit erfasst. Ab 2025 haben Sie das Recht, mit einem solchen Messsystem ausgestattet zu werden. Besonders profitieren könnten Haushalte mit Wärmepumpen, Elektroautos oder einem hohen Verbrauch, wenn sie ihren Strombedarf in günstigere Zeiten verlagern.
Tipp: Prüfen Sie, ob ein dynamischer Tarif zu Ihrem Verbrauchsverhalten passt, und beantragen Sie gegebenenfalls ein Smart Meter.
Änderungen bei der Photovoltaik-Vergütung
Hausbesitzer, die ab 2025 eine neue Photovoltaikanlage installieren, müssen sich auf eine leicht reduzierte Einspeisevergütung einstellen. Der Satz sinkt um rund 1 % auf 7,95 Cent pro eingespeiste Kilowattstunde. Bestehende Anlagen sind davon nicht betroffen, da sie für 20 Jahre eine feste Vergütung erhalten.
Höherer CO2-Preis macht Gas teurer
Der CO₂-Preis ist ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz. Je teurer der Ausstoß von CO₂, desto eher lohnen sich Alternativen. Doch für Verbraucher und Verbraucherinnen ist es zuallererst ein Kostenfaktor. Ab 2025 wird der Preis pro Tonne CO₂ von 45 auf 55 Euro steigen. Das wirkt sich direkt auf die Kosten für Gas und Heizöl aus. Eine Familie mit einem durchschnittlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh pro Jahr zahlt dadurch rund 48 Euro mehr. Bei Heizöl sind es sogar 63 Euro.
Wer weiterhin fossile Brennstoffe nutzt, wird in den kommenden Jahren mit steigenden Kosten rechnen müssen. Gleichzeitig eröffnet der Umstieg auf erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Solarthermie die Möglichkeit, CO₂-Kosten dauerhaft zu vermeiden.
Auch Netzgebühren treiben Gaspreise in die Höhe
Weniger erfreulich ist die Entwicklung beim Gas. Zwar sind die Preise längst nicht mehr so hoch wie 2022, als Russland die Gaslieferungen nach Deutschland einstellte. Aber zuletzt stiegen sie wieder an. Gab es Gas für Neukunden im März noch für 6,5 Cent je kWh, sind es nun wieder knapp 9 Cent.
Zudem steigen zusätzlich zu den höheren CO₂-Preisen die Netzgebühren. Besonders stark betroffen sind Haushalte in Ostdeutschland, wo die Gebühren (nicht der Gaspreis insgesamt) regional bis zu 56 Prozent ansteigen können. Für ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies Mehrkosten von bis zu 445 Euro jährlich.
Tipp: Ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann helfen, diese Kosten abzufedern. Informieren Sie sich in Vergleichsportalen über Tarife.
Fernwärme: Preise sind spät, aber deutlich gestiegen
Während bei Gas und Öl die höchsten Preise schon länger zurückliegen, sind in diesem Jahr die Kosten für Fernwärme deutlich gestiegen – gewissermaßen ein Nachholeffekt. Fernwärme ist gerade bei Mietern in Mehrfamilienhäusern verbreitet. Dort aber gibt es die Abrechnungen oft erst zum Ende des Folgejahres. Zudem sind die Möglichkeiten für ein Tarifwechsel meist beschränkt. Rechnen Sie also mit möglichen Nachzahlungen und höheren Abschlägen.
Spartipps
Anbieterwechsel: Günstigere Tarife finden
Die Preisspannen zwischen Energieanbietern sind groß. Ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann mehrere hundert Euro pro Jahr sparen. Wichtig dabei: Vergleichen Sie nicht nur die Preise, sondern auch Vertragsbedingungen wie Laufzeiten, Preisgarantien und Boni.
Verbrauch optimieren und Kosten senken
Ein intelligentes Messsystem wie ein Smart Meter kann helfen, den Stromverbrauch effizienter zu steuern. Nutzen Sie beispielsweise günstige Zeitfenster für energieintensive Tätigkeiten wie das Laden eines Elektroautos oder das Einschalten von Großgeräten.
Tipp: Verlegen Sie Ihren Verbrauch bewusst in Zeiten mit niedrigeren Preisen – das spart Geld und entlastet das Stromnetz.
Langfristige Maßnahmen: Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Ein Umstieg auf erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen senkt die laufenden Kosten und macht Sie als Wohneigentümer oder -eigentümerin auch unabhängiger von steigenden CO₂-Preisen. Der Staat bietet für solche Investitionen umfangreiche Förderprogramme an.
Tipp: Informieren Sie sich über mögliche Zuschüsse und planen Sie den Umstieg frühzeitig, um von Fördermitteln zu profitieren.
Stand: 04. Dezember 2024
Geschrieben von
Matthias Hiller
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