Eine junge Frau liegt auf einer Wiese und macht von sich und ihrem Hund ein Selfie.

So finden Sie den passenden nachhaltigen ETF

Nachhaltige Geldanlage
Sie sind unkompliziert, vergleichsweise günstig, verteilen das Anlagerisiko und bieten Chancen auf eine gute Rendite. Zu all dem sind sie auch noch grün: Nachhaltige ETFs scheinen den Wunschträumen vieler Anlegerinnen und Anleger zu entspringen. Damit aus Wunsch Wirklichkeit wird, gilt es, ein paar Dinge zu beachten.

Es wird grün in der Geldanlage so mancher Anlegerinnen und Anleger. Denn nachhaltige ETFs (Exchange Traded Funds) boomen. 2022 flossen laut Morningstar  65 Prozent aller Gelder, die in ETFs und Exchange Traded Commodities (ETCs) angelegt wurden, in nachhaltige Produkte. Im Jahr davor lag der Wert noch bei 51 Prozent, 2019 sogar noch bei unter 20 Prozent.

Kein Wunder, denn Themen wie die Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern, der Klimawandel, aber auch die Ausbeutung von Tieren und Natur haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten und sind so in das Bewusstsein vieler Menschen gerückt. Eine steigende Anzahl von Anlegerinnen und Anlegern reagieren darauf mit dem Wunsch, ihr Geld nachhaltiger anzulegen. Das geht zum Beispiel mit nachhaltigen ETFs. Die gute Nachricht: Auch in Sachen Rendite müssen nachhaltige ETFs ihren klassischen Pendants in nichts nachstehen – lohnen sich manchmal sogar mehr.


Das Wichtigste in Kürze:

Was sind nachhaltige ETFs?

Nachhaltige ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die sich auf einen Nachhaltigkeitsindex beziehen. Das klingt komplizierter, als es ist. Wahrscheinlich kennen Sie schon ein paar Aktienindizes, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (DAX), den US-amerikanischen Dow Jones Industrial Average 30 oder den europäischen EURO STOXX 50. Denken Sie sich diese einfach als eine Liste von bestimmten Unternehmen, die an der Börse sind. Beim DAX sind 40 deutsche Unternehmen in der Liste. Beim Dow Jones sind es 30 US-amerikanische und beim EURO STOXX 50 sind es 50 aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Unternehmen sind an der Börse – und Sie können ihre Aktien kaufen.

Je nachdem, ob die Aktienkurse der einzelnen Unternehmen steigen oder fallen, wirkt sich das auf den Kurs der jeweiligen Listen aus, in denen sie enthalten sind. Halten Sie eine einzelne Aktie und diese fällt im Kurs, ist Ihre Aktie sofort weniger wert. Investieren Sie dieselbe Summe, die Sie in die einzelne Aktie investiert hätten, stattdessen verteilt in alle Unternehmen eines Indexes, also einer Liste, und die einzelne Aktie fällt im Kurs, wirkt sich das weniger stark aus. Denn gleichzeitig sind vielleicht gerade andere Aktien im Index im Wert gestiegen, wiederum andere bleiben nahezu konstant.

Kurz: Das Risiko verteilt sich. Expertinnen und Experten nennen das Streuen.

Nun müssen Sie aber nicht alle Aktien im jeweiligen Aktienindex kaufen, um von der Streuung zu profitieren. Stattdessen können Sie in einen ETF investieren. Dieser bildet den jeweiligen Index nach. Das heißt bei einer sogenannten physischen Nachbildung: Die Aktien des jeweiligen Aktienindexes sind im ETF enthalten.

In Bezug auf die Streuung funktioniert ein ETF also wie ein klassischer Investmentfonds. Anders als beim klassischen Fonds wählt aber kein Fondsmanagement die einzelnen Werte aus, sondern die Liste, der Index, steht fest. Anders als beim klassischen Fonds versucht beim ETF also niemand, den Markt durch eine gezielte Auswahl der Aktien zu übertreffen. Stattdessen wird der jeweilige Index genau nachgebildet und der Anleger oder die Anlegerin profitiert davon, wenn der Kurs des jeweiligen Börsenindexes steigt. Das ist weniger Arbeit für das Fondsmanagement. Daher fallen in der Regel weniger Gebühren an als für klassische Fonds.

Je nachdem, welche Liste, also welcher Index, als Basis gewählt wird, werden unterschiedliche Branchen (zum Beispiel Immobilien-ETFs), Strategien (zum Beispiel Dividenden-ETFs) und Wertvorstellungen der Anlegerinnen und Anleger (zum Beispiel nachhaltige ETFs) berücksichtigt. Bei nachhaltigen ETFs werden Nachhaltigkeitsindizes als Basis verwendet.

Info:

Es gibt physisch und synthetisch nachbildende ETFs. Physisch heißt, dass die Aktien aller Unternehmen aus dem jeweiligen Index tatsächlich im ETF enthalten sind (oder alternativ alle anderen Wertpapiere des Indexes, wenn es sich nicht um einen Aktienindex handelt). Die DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen, verwendet bevorzugt solche physischen Nachbildungen. Denn das ist für die Anlegerinnen und Anleger besonders transparent. Es gibt aber auch ETFs, die einen Index synthetisch nachbilden. Das bedeutet: Die Werte aus dem Index sind dann zwar nicht 1:1 enthalten. Dennoch ist der Kurs des ETFs eng an den jeweiligen Kurs des Indexes gekoppelt. ETF-Anbieter wählen diesen Weg vor allem bei sehr großen Indizes. Ob ein ETF einen Index physisch oder synthetisch nachbildet, entnehmen Sie der ETF-Beschreibung beim jeweiligen Anbieter.

Wie Sie den passenden nachhaltigen ETF erkennen

Nun gibt es zahllose Indizes und ETFs. Woran erkennen Sie, welche nachhaltig sind? Und unter diesen auch noch den- oder diejenigen, die am besten zu Ihren Wert- und Anlagevorstellungen passen?

Zunächst können Sie auf den Indexnamen achten. Dort geben vor allem die Bezeichnungen Sustainable (nachhaltig), Sustainability (Nachhaltigkeit), SRI (Social Responsible Investment, also sozial verantwortliches Investment) oder ESG (Environment, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung) einen ersten Aufschluss darüber, dass Nachhaltigkeitskriterien überhaupt eine Rolle gespielt haben. So sind nachhaltige Pendants, die auf Basis des MSCI World Index filtern, beispielsweise der MSCI World SRI Index und der MSCI World ESG.

Bei der Zusammensetzung werden unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Bei seriösen ETF-Anbietern sind die Kriterien transparent in der ETF-Beschreibung angegeben. So können Sie überprüfen, ob der jeweilige nachhaltige ETF Ihren Wertvorstellungen nach Nachhaltigkeit entspricht. Häufig werden dabei zunächst bestimmte Ausschlusskriterien genannt. Ausschlusskriterien sind beispielsweise, dass nicht in Atomkraftwerke, Rüstungsgüter, kontroverse Waffen und Nuklearwaffen, Tabakwaren und Kohleförderung investiert wird.

Hinzu kommen in der Regel positive Auswahlkriterien. Beispielsweise werden die Unternehmen nach ihrem Beitrag zum Klimawandel bewertet und gewichtet. Statt des CO2-Ausstoßes können aber auch soziale Kriterien oder eine gute Unternehmensführung eine Rolle spielen. Das ist beispielsweise bei den ESG-Kriterien der Fall, die eine Kombination aus ökologischen, sozialen und unternehmensführerischen Maßstäben darstellen.

Sie haben die Auswahlkriterien beim jeweiligen ETF-Anbieter eingesehen? Dann spielt noch eine Rolle, auf welche Weise die Unternehmen nach den positiven Auswahlkriterien gefiltert werden. Eine beliebte Möglichkeit ist dabei der Best-in-Class-Ansatz. Best-in-Class bedeutet, dass jeweils die in Bezug auf ein bestimmtes Kriterium besten Unternehmen einer Branche oder Kategorie im Index vertreten sind. Eine Alternative bildet der Best-in-Progress-Ansatz. Dabei werden nicht zwangsläufig die besten Unternehmen in Bezug auf das jeweilige Kriterium ausgewählt, sondern diejenigen, die in einer bestimmten Zeit den größten Fortschritt gemacht haben, also zum Beispiel am meisten CO2 reduziert haben. Unternehmen sollen durch diesen Ansatz motiviert werden, nachhaltiger zu arbeiten.

Beide Ansätze bedeuten nicht zwangsläufig, dass die aufgenommenen Unternehmen grüne Produkte herstellen. Um genau zu prüfen, ob Sie mit der Auswahl der jeweiligen Unternehmen einverstanden sind, können Sie nachsehen, welche Unternehmen im jeweiligen ETF enthalten sind. Die aktuelle Zusammensetzung der einzelnen Unternehmen finden Sie in der Regel in der ETF-Beschreibung des jeweiligen Anbieters.

Tipp: Vielleicht ist Ihnen im Namen vieler ETFs außerdem das Kürzel UCITS aufgefallen? Es steht für Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities. Das bezeichnet eine Richtlinie, die bestimmte Kriterien bei der Auswahl der Werte innerhalb eines Fonds vorschreibt und unter anderem Anlegerinnen und Anleger schützen soll. Auch hierauf können Sie bei Ihrer ETF-Auswahl achten.

Warum nachhaltige ETFs oft mindestens genauso gut performen

Viele Anlegerinnen und Anleger reagierten erstaunt, als sich herausstellte, dass der nachhaltige Index MSCI World SRI über die letzten Jahre insgesamt deutlich besser performte als der nicht nachhaltige Ausgangsindex MSCI World. Mittlerweile haben sich die meisten daran gewöhnt, dass grüne ETFs keinesfalls eine geringere Rendite bedeuten müssen. Drei Erklärungsversuche:

  1. Unternehmen, die sich für die Zukunft nachhaltig aufstellen, sind gleichzeitig solche, die aktiv vorausgehen, sich flexibel neuen Situationen anpassen können und nicht vor notwendigen Investitionen zurückschrecken. Das kann den Unternehmenserfolg fördern.
  2. Eine umweltschonende Arbeitsweise spart oft gleichzeitig Kosten. Weniger Ressourcenverschwendung und mehr Effizienz können sich auch auf die Rendite auswirken.
  3. Ökologisches und soziales Engagement sowie eine gute Unternehmensführung haben ein besseres Unternehmensimage zur Folge – was sich positiv auf den Erfolg des Unternehmens auswirken kann.

Wichtige Fragen und Antworten zu nachhaltigen ETFs

Ja, ein ETF kann insofern nachhaltig sein, als dass er einen nachhaltigen Börsenindex nachbilden kann. Dabei gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher nachhaltiger Indizes, die verschiedene Maßstäbe und Kriterien für die Bewertung der börsennotierten Unternehmen an den Tag legen.

Allein in Deutschland gibt es über 150 nachhaltige ETFs. Die DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen, bietet derzeit fünf nachhaltige ETFs  an, die auf Xetra und an der Börse Stuttgart gehandelt werden.

Es gibt allein in Deutschland über 150 nachhaltige ETFs. Die DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen, bietet derzeit folgende fünf nachhaltige ETFs an:

  • Deka MSCI Germany Climate Change ESG UCITS ETF
  • Deka MSCI EMU Climate Change ESG UCITS ETF
  • Deka MSCI Europe Climate Change ESG UCITS ETF
  • Deka MSCI USA Climate Change ESG UCITS ETF
  • Deka MSCI World Climate Change ESG UCITS ETF

ETFs bilden einen bestimmten Börsenindex nach. Bei nachhaltigen ETFs ist das in der Regel ein Nachhaltigkeitsindex. Anhaltspunkte, um diese zu erkennen, sind beispielsweise ein SRI (Social Responsible Investment, also sozial verantwortliches Investment) oder ESG (Environmen, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung) im Namen. So sind nachhaltige Pendants zum MSCI World Index beispielsweise der MSCI World SRI oder der MSCI World ESG.

Bei der Zusammensetzung werden bestimmte Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Welche das sind, ist unterschiedlich. Bei seriösen ETF-Anbietern sind die Kriterien transparent in der ETF-Beschreibung angegeben. So können Sie überprüfen, ob der jeweilige nachhaltige ETF Ihren Wertvorstellungen von Nachhaltigkeit entspricht.

Da die ETF-Anbieter je nach verwendetem Index unterschiedliche Maßstäbe anlegen, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist, lassen sich die nachhaltigen ETFs nur schwer miteinander vergleichen. Pauschal lässt sich dadurch nicht sagen, welcher nachhaltige ETF der beste ist. Anlegerinnen und Anleger können die Kriterien bei der Auswahl der Unternehmen in den jeweiligen Index sowie Renditehistorie, weitere Kennzahlen und Ratings der ETFs vergleichen, um sich ein Bild zu machen. Gerade in Sachen Nachhaltigkeit kann es ratsam sein zu überprüfen, ob die Zusammensetzung der am stärksten gewichteten Unternehmen den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entspricht.

Der MSCI World ist ein Aktienindex, der mehr als 1.600 börsennotierte Unternehmen aus 23 Ländern umfasst. Bei der Auswahl der Unternehmen sind keine speziellen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Nachhaltige Pendants auf der Basis des MSCI World sind beispielsweise der MSCI World SRI oder der MSCI World ESG.

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