Deutschlands Mittelständlerinnen und Mittelständler treiben den Umbau Richtung Nachhaltigkeit bereits engagiert voran.
Mit der richtigen Strategie sind Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen erfolgreicher.
Ein Unternehmen zeigt beispielhaft, wie es im Sinne der Agenda 2030 alle Einflussfaktoren – ökologische, ökonomische und soziale – berücksichtigt und damit seit Jahren erfolgreich ist.
Deutschlands Mittelstand hat die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bislang besser verkraftet als von vielen befürchtet. Das zeigt die Auswertung im S-Mittelstands-Fitnessindex des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV).
„Nach überwundener Pandemie steht mit dem Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft die nächste Mammutaufgabe an. Diese Transformation zu mehr Nachhaltigkeit ist wahrscheinlich das größte Investitionsprogramm dieser Dekade“, so DSGV-Präsident Helmut Schleweis.
Diesen Umbau Richtung Nachhaltigkeit treiben Deutschlands Mittelständlerinnen und Mittelständler bereits engagiert voran, zeigt die Analyse der rund 300.000 anonymisierten Unternehmensbilanzen von Firmenkundinnen und -kunden der Sparkassen.
Die Firmenkundschaft sieht den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft tendenziell eher als Chance, berichten zwei von drei Firmenkundenberaterinnen und -beratern der Sparkassen. Nur rund 20 Prozent sehen überwiegend Risiken. Mehr als die Hälfte erzählte, dass Firmenkunden bereits konkrete Maßnahmen ergriffen hätten – beispielsweise mit Investitionen in CO2-effiziente Produktionstechnologien.
Nachhaltig wirtschaftende und handelnde Unternehmen senken nicht nur langfristig ihre Kosten, etwa durch ein effizienteres Energiemanagement. Sie erwirtschaften vielfach auch höhere Gewinne, zeigt eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW ) , für die die operativen Margen nachhaltiger und weniger nachhaltiger Unternehmen der Konsum- und Handelsbranche verglichen wurden. Das Ergebnis: Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen erreichten durch die Bank tendenziell höhere Margen als die weniger nachhaltige Konkurrenz.
Mit einer ressourcenschonenderen, nachhaltigeren Ausrichtung ihres Geschäftsmodells und ihrer Produktionsprozesse lassen sich vielfach auch neue Absatzmöglichkeiten erschließen und das Ansehen bei Kundinnen und Kunden steigern. Denn Kundinnen und Kunden erwarten immer mehr Engagement für nachhaltige Themen und fordern Unternehmen, ihre Angebote anzupassen – nicht mehr mit Blick auf Umwelt- und Klimaschutz, sondern ebenso mit Blick auf soziales Engagement.
Verbraucherinnen und Verbraucher messen der jährlichen Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) zufolge dem ökologischen wie dem sozialen Bewusstsein in den letzten Jahren kontinuierlich mehr Bedeutung zu. Die Veränderung der Einstellung in den vergangenen acht Jahren ist in der folgenden Grafik nachzuvollziehen:
Neben dem positiven Effekt für die Kundenwahrnehmung beeinflussen nachhaltige Geschäftsmodelle immer stärker auch die Attraktivität als Arbeitgeber: Bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – ebenso wie bei Kandidatinnen und Kandidaten – ist seit einigen Jahren ein Wertewandel zu beobachten. Es zählen bei der Wahl des Arbeitgebers nicht mehr nur hohes Gehalt und gute Aufstiegschancen, sondern vor allem das Engagement für Nachhaltigkeit. Das ist über alle Generationen hinweg fast gleich stark relevant.
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Für 76 Prozent der befragten Berufstätigen hierzulande haben nachhaltig handelnde Arbeitgeber einen hohen Stellenwert, zeigt eine aktuelle Onlineumfrage der Jobplattform Stepstone . Für 40 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist Nachhaltigkeit sogar ein entscheidendes Bindungskriterium ans Unternehmen.
Für Unternehmen ist es nicht leicht, Nachhaltigkeit in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Ein Unternehmen, das Nachhaltigkeit sehr konsequent verfolgt, ist die W. Neudorff GmbH KG aus Emmerthal in Niedersachsen. Neudorff produziert umweltschonende Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungs- und Tierpflegemittel für Hobbygärtner und den professionellen Gartenbau. Das Unternehmen hat eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, die im Sinne der Agenda 2030 alle Einflussfaktoren aus Ökonomie, Ökologie und Soziales (Drei-Säulen-Modell) berücksichtigt.
Seit 2021 produziert das Unternehmen an allen Standorten klimaneutral, die CO2-Emissionen wurden drastisch reduziert. Das gelang unter anderem durch grüne Energieerzeugung, nicht vermeidbare Emissionen werden durch Klimaschutzzertifikate ausgeglichen. Neudorff nutzt zur Energiegewinnung Wasserkraft und Fotovoltaik und setzt auf Kraft-Wärme-Kopplung. Darüber hinaus stellt Neudorff die Firmenflotte nach und nach auf Elektromobilität um.
Auch die Aufgaben als verantwortungsvoller Arbeitgeber nimmt das Unternehmen sehr ernst. Es setzt beim Personalmanagement auf Diversität, bildet regelmäßig junge Menschen aus und übernimmt im Schnitt zwei Drittel seiner Azubis ins Unternehmen. Der Frauenanteil in den Führungspositionen liegt bei 35 Prozent, Tendenz steigend. Im Vergleich: Laut Statista lag der durchschnittliche Frauenanteil in Führungspositionen in Deutschland im Jahr 2020 bei 28,4 Prozent.
„In Zeiten des Fachkräftemangels ist es besonders wichtig, sich sozial zu engagieren. Für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch, um potenzielle neue Beschäftigte zu gewinnen. Unser Engagement ist daher auch – aber nicht nur – ein wenig Eigennutz“, sagt Silke Conrad, Beauftragte für Nachhaltigkeit bei Neudorff.
Das Beispiel der Neudorff GmbH hat gezeigt, dass Unternehmen vielfältige Möglichkeiten haben, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen. Und mit der richtigen Strategie kann sich das Engagement langfristig bezahlt machen. Damit ihnen das gelingt, können mittelständische Unternehmen die umfassende Expertise der Sparkassen-Finanzgruppe in Anspruch nehmen.
„Sparkassen begleiten ihre Firmenkundinnen und -kunden überall in Deutschland auf dem Weg Richtung Nachhaltigkeit. Es geht jetzt darum, vor Ort alle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen und die nötigen Investitionen zu finanzieren“, sagt DSGV-Präsident Helmut Schleweis.
Für die Nachhaltigkeitsbeurteilung von Unternehmen steht Sparkassen mittlerweile der Sparkassen-ESG-Score zur Verfügung. Der Score ist ein zuverlässiges Modell auf Branchenebene, das die durchschnittliche Betroffenheit der Unternehmen einer Branche von Nachhaltigkeitsaspekten misst. Für den Score wurden zehn geeignete Indikatoren identifiziert, die den Bereichen Environment – zum Beispiel Treibhausgasemissionen –, Social – zum Beispiel angemessene Löhne und faire Bedingungen am Arbeitsplatz –, sowie Government (ESG-Kriterien) zugeordnet werden.
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Grundvoraussetzung, um diese zu bewältigen.
Sprechen Sie uns jederzeit Zeit an. Von der Beratung, über die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle bis hin zu einer Bandbreite integrierbarer Finanzierungslösungen stehen wir bei Ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit an Ihrer Seite.
Meiner Meinung sollte die erste Priorität darauf liegen, einen unternehmensspezifischen Nachhaltigkeitsbeitrag, den sogenannten „Purpose“, zu definieren. Dieser Zweck zeichnet sich dadurch aus, dass geschäftliche Aktivitäten Wertbeiträge zur Lösung der Herausforderungen der Welt beisteuern, die auf gesellschaftlicher Akzeptanz beruhen. Beispiele hierfür findet man bei Unternehmen wie Puma, Apple oder BASF.
Wichtig ist, Nachhaltigkeit in die Unternehmensführung (Governance) zu integrieren, aus der sich eine individuelle Unternehmensstrategie ableitet.
Aus diesem Vorgehensansatz leitet sich für mich automatisch ab, dass Nachhaltigkeit alle Funktionsbereiche eines Unternehmens betrifft. Dabei nimmt der Finanzbereich eines Unternehmens künftig eine Schlüsselfunktion als Mitgestalter, Treiber und Navigator eines Purpose-orientierten Unternehmens ein.
Grundsätzlich gibt es zwei Risikokategorien: Die „Transitionsrisiken“ und die „physischen Risiken“. Schauen wir uns diese beiden Risikokategorien und ihre Wechselwirkung anhand eines konkreten Beispiels aus der Automobilindustrie – im Kontext der globalen Bekämpfung der Klimakrise und des Klimaschutzes – genauer an:
Ein Automobilzulieferer, der hohe Umsätze im Bereich der Verbrennungsmotoren erwirtschaftet, unterliegt dem Transitionsrisiko durch die Transformation der Branche auf Elektromobilität in Form eines nicht zukunftsfähigen Geschäftsmodells.
Gleichzeitig ist er mit physischen Risiken konfrontiert. Diesem Automobilzulieferer – und vielleicht der gesamten Automobilbranche – ist zwar noch rechtzeitig die Transformation des Geschäftsmodells durch eine nachhaltige Unternehmensstrategie gelungen, dennoch steigt die globale Durchschnittstemperatur der Erde gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf weit über 1,5 Grad Celsius an.
Das Resultat: Die physischen Risiken aufgrund des drastischen Klimawandels für diesen – eventuell erfolgreich transformierten – Automobilzulieferer könnten sich zum Beispiel bei Extremwetterereignissen in Form von Stillständen in der Produktion oder ausfallenden Lieferungen wichtiger Rohmaterialien äußern. Das heißt, dieser Automobilzulieferer muss sich, im Rahmen seines heutigen Risikomanagements, bereits jetzt damit beschäftigen, wie er sich an mögliche Folgen der Klimakrise anpasst, die sich beispielsweise durch Veränderungen in der Lieferkette ergeben. Das können möglicherweise Änderungen von Transportwegen oder Standorten von Lieferanten sein.
Als Partner begleiten wir unsere Firmenkundinnen und -kunden ganzheitlich und integriert entlang ihres Zyklus bei der nachhaltigen Unternehmensstrategie beziehungsweise ihres Risikomanagements. Zum Beispiel beraten wir den Finanzbereich von großen Mittelstandsunternehmen im Zuge ihrer Entwicklung und Entscheidung hinsichtlich einer nachhaltigkeitsintegrierten Finanzplanung – inklusive Szenarioanalyse – sowie beim sogenannten Financial Engineering.
Bei der Umsetzung einer nachhaltigkeitsintegrierten Finanzplanung unterstützen wir unsere Firmenkundinnen und -kunden zum Beispiel mit sogenannten „grünen Finanzierungen“ , und damit in Verbindung stehenden Dienstleistungen, und ESG-Derivaten. Diese „grünen Finanzierungen“ können zum Beispiel – zur Unterstützung der Unternehmenssteuerung – mit den Kennzahlen und Zielen verknüpft werden, die im Zuge der Entwicklung der nachhaltigkeitsintegrierten Finanzplanung als wesentliche Annahmen festgelegt wurden.
Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass anlässlich der Feierlichkeiten zur ersten Besiedelung auf dem Mars eine Sprecherin etwas sagen wird wie: „Rückblickend betrachtet können wir in die Geschichtsbücher schreiben, dass beim Aufbruch der Menschheit in den 2020er-Jahren in eine nachhaltige Zukunft die vereinte Zuversicht, Mut und Tatkraft, Innovationen und das Zusammenwirken von jüngeren und älteren Generationen sowie von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zu dem Wohlstand sowie globalem Frieden und Wohlbefinden geführt haben, das es gebraucht hat, damit wir den erfolgreichen Abschluss einer weiteren Menschheitsmission heute gemeinsam feiern können.“
Die wachsende Relevanz von Nachhaltigkeit auf politischer Ebene fordert auch Unternehmen immer mehr heraus. Die Ziele, die die Bundesregierung von der Industrie durch die Klimaschutzstrategie erwartet, sind ehrgeizig. Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um rund 50 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 sinken, bis 2050 um 80 bis 95 Prozent. So ist es im Pariser Weltklimaabkommen vereinbart.
Die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die Sustainable Development Goals (SDGs), richten sich aber nicht nur an die weltweiten Regierungen, sondern auch an die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft.
Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, tragen kleine, mittelständische, wie auch global agierende Unternehmen als Produzenten und Anbieter von Waren und Dienstleistungen, als Nachfrager von Rohstoffen und Vorprodukten, als Arbeitgeber beispielsweise in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung, bei der Förderung von Gleichstellung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie in ihrem regionalen Umfeld eine große Verantwortung, so heißt es auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Nachhaltiges Wirtschaften ist eine Grundvoraussetzung, um diese zu bewältigen. Ohne geht es künftig nicht mehr.
Unternehmen, die gute Strategien haben, bleiben mit nachhaltigen Geschäftsmodellen langfristig wettbewerbsfähiger. Studien und auch positive Unternehmensbeispiele zeigen, dass Unternehmen, die seit vielen Jahren nachhaltig wirtschaften, beispielsweise Krisen erfolgreicher bewältigen.
Nachhaltig wirtschaftende und handelnde Unternehmen haben nicht nur Kostenvorteile beispielsweise durch ein effizienteres Energiemanagement. Neben einer ressourcenschonenderen, nachhaltigeren Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle und Produktionsprozesse profitieren Sie unter anderem von einem positiveren Einfluss auf ihre Absatzmöglichkeiten, ihre Kundschaft und erhöhen ihre Chancen auf potenziell geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Wichtig ist, Nachhaltigkeit in die Unternehmensführung zu integrieren. Eine individuelle Unternehmensstrategie für mehr Nachhaltigkeit ist das A und O. Nachhaltigkeit sollte alle Funktionsbereiche eines Unternehmens betreffen.
Die Sparkassen-Finanzgruppe bietet mittelständischen Unternehmen eine umfassende Expertise an.
Sprechen Sie uns jeder Zeit an. Von der Beratung über die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle bis hin zu einer Bandbreite integrierbarer Finanzierungslösungen stehen wir bei Ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit an Ihrer Seite.
Unternehmen können in vielen Bereichen umweltbewusster und klimaschonender agieren. Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl von Möglichkeiten:
Energieeffizienz steigern: Versuchen Sie in erster Linie, den Energieverbrauch soweit es geht zu senken. Wie das geht, lesen Sie hier. Beispielsweise können Sie bei der Energieerzeugung auf Alternativen wie Wasserkraft oder Solarzellen umsteigen. Außerdem lässt sich Abwärme, zum Beispiel auch von Biogasanlagen, für die Wärmeerzeugung nutzen.
Mobilität: Nutzen Sie kurze, emissionsarme Transportwege, soweit es möglich ist. Die Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe und das Vermeiden von Flugreisen bei Dienstreisen, wann immer es geht, kann den CO2-Fußabdruck des Unternehmens reduzieren.
Verpackungen: Die Verwendung von recyclingfähigen Materialien und der Verzicht auf überflüssiges Verpackungsmaterial sind umweltfreundliche Möglichkeiten.
Nachhaltige Abfallwirtschaft: Viele Reststoffe können noch genutzt werden. Bauen Sie auf Mehrwegsysteme, Mülltrennung und Recycling.
Ressourcen schonen: Schonen Sie Ressourcen und setzen Sie verstärkt auf Rohstoffe aus heimischer und möglichst regionaler Herkunft.