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Luftaufnahme eines dichten Mangrovenwaldes durch den sich türkisblaue Gewässer ziehen.

Wie Unternehmen mit nachhaltiger Finanzierung punkten

Sustainable Finance
Umweltschutz, Soziales und eine gute Unternehmensführung werden in Zukunft immer wichtiger. Unternehmen können mit Nachhaltigkeit im Finanzsystem – Sustainable Finance – auf Dauer oft Kosten sparen, bewältigen unter Umständen Krisen erfolgreicher und werden positiver wahrgenommen.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Sustainable Finance (auf Deutsch: Nachhaltigkeit im Finanzsystem) bedeutet, dass in Unternehmens- und Finanzentscheidungen verstärkt ökologische und soziale Aspekte sowie eine gute Unternehmensführung berücksichtigt werden.

  • Nachhaltige Unternehmen profitieren von einem positiven Image, sind stabil für die Zukunft aufgestellt und in Krisenzeiten häufig besonders widerstandsfähig.

  • Immer mehr Unternehmen haben das erkannt und beziehen Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Finanzierung mit ein. Vor allem die Nachfrage nach Sustainability-Linked-Loans verstärkt sich.

Die Europäische Kommission hat mit ihrem „Green Deal“ beschlossen, Europa bis 2050 als ersten Kontinent klimaneutral zu machen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern. Die gewachsene Relevanz von Nachhaltigkeit auf politischer Ebene fordert auch Unternehmen, Sparkassen und Banken heraus. Geschäftsmodelle müssen in Zukunft überdacht, Produkte an die Rahmenbedingungen angepasst werden. Der Fokus auf nachhaltig strukturierte Finanzierungen und die damit verbundenen Bedingungen kann einen zentralen Beitrag dazu leisten, die Klimaziele der Vereinten Nationen sowie die Pariser Klimaziele zu erreichen.

Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen

Sustainable Finance bedeutet, dass Finanzierungsakteurinnen oder -akteure neben rein wirtschaftlichen Kriterien auch Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Entscheidungen einbeziehen. Auf politischer Ebene soll das einen zentralen Beitrag dazu leisten, die Klimaziele der Vereinten Nationen und die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Auch auf Unternehmensseite bringt eine verstärkt nachhaltige Ausrichtung Vorteile.

1. Ökologische Nachhaltigkeit:

Unternehmen müssen sich unter anderem für einen bewussten und effizienten Umgang mit endlichen und nachwachsenden Rohstoffen, Wasser und Energie einsetzen, um die Umwelt einschließlich der natürlichen Ressourcen zu schonen.

2. Ökonomische Nachhaltigkeit:

Auch Unternehmen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell müssen Gewinne erzielen. Eine Wirtschaftsweise gilt nur dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann. Allerdings darf die Profitmaximierung nicht das einzige Ziel sein. Unternehmen brauchen langfristige Strategien und ein gutes Nachhaltigkeitsmanagement.

3. Soziale Nachhaltigkeit: Unternehmen steigern ihre Arbeitgeberattraktivität, indem sie soziale Verantwortung übernehmen und leben. Sie verschaffen sich damit erhebliche Wettbewerbsvorteile.

Infografik zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit. Hierzu zählen Ökologie, Ökonomie und Soziales.

Vorteile nachhaltig aufgestellter Unternehmen

Auch auf Unternehmensseite bringt eine verstärkt nachhaltige Ausrichtung Vorteile, zum Beispiel:

  • Stabilität
  • mehr Widerstandskraft in Krisenzeiten
  • Medienwirksamkeit und positive Außenwirkung auf Kundinnen und Kunden
  • höhere Attraktivität für Investorinnen und Investoren
  • beliebter Arbeitgeber für potenzielle Neuzugänge sowie positive Innenwirkung auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • durch einen geringeren Ressourcenverbrauch kann Nachhaltigkeit mit Kostenersparnissen Hand in Hand gehen

Sustainable Finance – bald „New Normal“ für den Mittelstand?

„Sustainable Finance, also die Lenkung von Kapitalflüssen in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten und die Erweiterung der Risikobewertung um ESG-Aspekte, sind zentrale Hebel für den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltig ausgerichteten Wirtschaft“, erklärt Alexander Rasch, Sustainable Finance Advisory bei der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen in der „Börsen-Zeitung“.

Das ist eine ESG Finanzierung

Im Zusammenhang mit nachhaltig strukturierten Finanzierungen hat sich auch der Begriff „ESG-Kriterien“ etabliert. ESG steht für: Environment, Social und Governance. Nachhaltig strukturierte Finanzierungen basieren oft auf diesen ESG-Kriterien, sind also an konkrete Nachhaltigkeitskennzahlen gekoppelt. Je besser ein Unternehmen in Bezug auf die drei Kriterien aufgestellt ist, desto günstiger können möglicherweise die Zinsen werden.

CSRD gewinnt an Relevanz

Durch die neue EU-Richtlinie zur Unternehmens-Nachhaltigkeitsberichterstattung – Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – werden die Anforderungen an die Berichtspflicht von Unternehmen massiv ausgeweitet. Das betrifft zum einen die inhaltlichen Vorgaben, zum anderen den Kreis der berichtspflichtigen Gesellschaften.

Für Deutschland wird in diesem Zusammenhang ein Anstieg der betroffenen Unternehmen von derzeit circa 500 auf circa 15.000 geschätzt.

Sustainability-Linked-Loans

Da immer mehr Unternehmen Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Finanzierung mit einbeziehen, nimmt die Nachfrage nach den sogenannten Sustainability-Linked-Loans, eine Kreditart, bei der die Verzinsung an Nachhaltigkeitsindikatoren gekoppelt ist, stark zu. Um Zugang zu einer solchen Finanzierung zu bekommen, müssen Betriebe allerdings eine nachhaltige Unternehmensleistung transparent darlegen.

Wie sich Unternehmen bestmöglich aufstellen sollten, um von der Möglichkeit einer nachhaltig strukturierten Finanzierung zu profitieren, hat Alexander Rasch von der Helaba im Webseminar vom 31. August 2023 erläutert.

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Die Bedeutung von Nachhaltigkeitsratings

Neben rein finanzwirtschaftlichen Kennzahlen spielen bei Sustainable Finance auch solche aus dem sozialen und ökologischen Umfeld eine Rolle. Um diese zu messen, gibt es Nachhaltigkeitsratings von Agenturen wie MSCI, Sustainalytics, ISS ESG und Ecovadis. Für Unternehmen bedeutet das: Je besser das eigene Nachhaltigkeitsrating, desto günstiger können sie unter Umständen finanzieren – und sich damit noch besser für die Zukunft aufstellen.

Wie Nachhaltigkeit konkret zu messen ist, ist allerdings von Fall zu Fall und von Agentur zu Agentur unterschiedlich. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich mit stärkerer Nutzung einheitlichere Maßstäbe durchsetzen werden. Ein weiteres Problem: In Deutschland verfügen bisher allenfalls große Unternehmen über eigene Nachhaltigkeits-Ratings. Eine wichtige Herausforderung wird es sein, Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit zu geben, sich nachhaltiger aufzustellen. Die Firmenkunden-Beraterinnen und -Berater Ihrer Sparkasse unterstützen Ihr Unternehmen gern dabei.

Ein Leuchtturmunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit – Vaude

Der Outdoor-Pionier Vaude, der auf Bergsport, Radsport und Wandern spezialisiert ist, setzt sich seit Jahren für nachhaltige Produkte ein. Starke Überzeugung und Verantwortungsbewusstsein sind die treibenden Kräfte dahinter. Seit 2022 sind Vaude und alle vom Unternehmen weltweit hergestellten Produkte klimaneutral.

Die ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie von Vaude

Der nachhaltige Umgang der Firma Vaude mit den unterschiedlichen Stakeholdern hat sich bisher wie folgt bewährt:

Infografik zum Thema Nachhaltigkeit: Eine Frau im Comicstil umgeben von bunten Blasen eines Kreislaufs. In den Blasen steht: unter anderem nachhaltige Materialien, fair produziert, umweltfreundlicher Transport und reyclebar und wiederverwendbar.

1. Starke Finanzgläubiger an der Seite

Vaude wendet seit vielen Jahren eine sehr gute Nachhaltigkeitsstrategie an, deren Maßnahmen positive finanzwirtschaftliche Auswirkungen haben. Hilfreich in der Coronakrise war ein umfangreiches Liquiditätsausstattungspaket, das durch die Sparkassen-Finanzgruppe zusammen mit anderen Banken schon vor der Coronakrise geschnürt worden war.

Da Vaude weiter wächst, muss dieser Entwicklung auch finanziell entsprochen werden. Dazu hat im Rahmen der Corporate-Sustainable-Finance-Beratung ein Konsortialführer aus dem Banken-Duo Sparkasse Bodensee, LBBW mit weiteren Instituten für die Finanzierung einen genau zugeschnittenen Konsortialkredit im hohen zweistelligen Millionenbereich bereitgestellt, den die LBBW arrangiert: „Dank des Konsortialkredits können wir unsere grüne Zukunft finanzieren“, sagt Vaude-CFO Erwin Gutensohn. Der Finanzchef hat dank dieser Finanzierung freiere Hand für Investitionen.

2. Verlässliche Partnerschaft mit Lieferanten und Logistikunternehmen

Vertrauen und jahrelange partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Lieferanten und Logistikunternehmen trugen beispielsweise dazu bei, dass das Unternehmen auch in der Krise eng mit Lieferanten zusammenarbeitete und beispielsweise benötigte Ware noch rechtzeitig verschifft bekam. Vaude hat zu Beginn der Coronakrise bewusst entschieden, Bestellungen nicht ad hoc zu stornieren und mit den Lieferanten beispielsweise spätere Liefertermine vereinbart.

3. Transparente Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Zu einem nachhaltigen Unternehmen gehört viel mehr als nur seine Produkte. Bei Vaude gibt es unter anderem:

  • eine Vertrauenskultur, die die Führung der Beschäftigten prägt,
  • die Möglichkeit des mobilen Arbeitens beziehungsweise Homeoffice, was unter anderem zu einer Senkung des Verbrauchs nicht erneuerbarer Ressourcen und einer guten Klimabilanz beiträgt,
  • die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Unternehmen bietet zum Beispiel einen Betriebskindergarten an,
  • Beteiligungsprogramme für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
  • Engagement im politischen Bereich sowie in der Verbandsarbeit.

Das Nachhaltigkeitsunternehmen Vaude ist nur eines von vielen Unternehmen, die von einer nachhaltigen Unternehmenskultur profitieren. Fast die Hälfte der befragten Verantwortlichen für das Thema klimaorientierte Unternehmensführung in Unternehmen gab an, dass ihr Betrieb inzwischen eine Klimastrategie erarbeitet habe, beziehungsweise diese in den nächsten 12 Monaten plane, wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen. Teilgenommen an der Umfrage haben Unternehmen mit 250 bis 5.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 40 bis 1.000 Millionen Euro.

Mehr Nachhaltigkeit muss finanziert werden


Die Neuausrichtung und der Umbau hin zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell sind in der Regel mit Kosten verbunden. Hierbei nimmt auch in Deutschland die Bedeutung von nachhaltigen Finanzierungen zu. Welche Möglichkeiten Unternehmen dafür haben und vieles mehr, erklärt Nachhaltigkeitsexperte Thomas Kind von der LBBW im Podcast „Hearconomy“. Hören Sie rein!

Drei Fragen an

Thomas Kind

Nachhaltigkeitsberater und Key Account Manager META bei der Landesbank Baden-Württemberg

Thomas Kind berät bei der Landesbank Baden-Württemberg als zertifizierter CSF-Advisor ganzheitlich und integriert Sparkassen und ihre Unternehmenskundschaft rund um das Thema „Corporate Sustainable Finance“ (abgekürzt „CSF“) in strategischen und operativen Aufgabenstellungen.

Herr Kind, die Sparkassen-Finanzgruppe gibt es bereits seit über 200 Jahren. Sie war immer schon auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wie begleiten Sie Ihre Firmenkundschaft, auch hinsichtlich einer erfolgreichen Transformation des Geschäftsmodells?

Wir haben genau zu diesem Zweck ein Team aufgebaut, das Unternehmenskundinnen und -kunden von Sparkassen bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und dem Einsatz passender Finanzierungsinstrumente unterstützt.Aus unserem regelmäßigen Dialog mit der Firmenkundschaft heraus entwickeln wir gemeinsam Lösungen, die zum individuellen Bedarf passen. Gerade für viele mittelständische Unternehmen eignen sich am besten die staatlichen Förderkredite, die sich ebenfalls permanent weiterentwickeln. Für größere Unternehmen kommt das Produktsegment der sogenannten „Grünen Finanzierungen“ und „ESG-Finanzierungen“ hinzu, dessen rasante Entwicklung wir aktiv mit vorantreiben, weil wir wissen: Die Zeit, um unsere Zukunft selbst zu gestalten, ist knapp. Packen wir sie an – jetzt!

Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Rolle und die Aufgaben des Finanzbereiches in Unternehmen durch Nachhaltigkeit verändern?

Aus der nachhaltigkeitsintegrierten Unternehmensführung beziehungsweise -strategie leiten sich die Organisation/Aufgaben und Rolle der einzelnen Funktionsbereiche eines Unternehmens, und damit auch die des nachhaltigkeitsintegrierten Bereichs „Finanz- und Rechnungswesen & Controlling“ ab, welche neuerdings auch unter der Bezeichnung „Corporate Sustainable Finance“ subsummiert werden. Die Wirkungsfunktion des Finanzwesens eines Unternehmens ist mit der eines „Mitgestalters“, „Steuermanns“ und „Treibers“ bei der Transformation zu einem nachhaltigkeitsintegrierten Unternehmen gleichzusetzen. Auf Grund der zunehmenden Wechselwirkung von Nachhaltigkeit und wirtschaftlichem Erfolg hat der Funktionsbereich „Finanzen & Rechnungswesen & Controlling“ somit praktisch den Nachhaltigkeitshebel „in der Hand“. Als „Steuermann“ muss sich der Finanzbereich eines Unternehmens außerdem darum kümmern, dass das Unternehmen bei einer weniger erfolgreichen Transition zu einer nachhaltigkeitsintegrierten Gesellschaft ausreichend und rechtzeitig Anpassungsmaßnahmen zur Steigerung seiner Resilienz trifft.

„Corporate Sustainable Finance“ – was konkret können wir uns darunter vorstellen und wie unterstützen die Sparkassen ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Unternehmen?

CSF umfasst für den Funktionsbereich „Finanz- und Rechnungswesen & Controlling“ eines Unternehmens zum Beispiel die nachhaltigkeitsintegrierte Finanzplanung und Szenario-Analyse, die nachhaltigkeitsintegrierte Finanzkommunikation, eine nachhaltigkeitsintergierte Unternehmenssteuerung mit spezifischen Nachhaltigkeitskennzahlen sowie ESG-verknüpfte Anlage-, Derivate- und Finanzierungsprodukte.

Letztendlich ist der Funktionsbereich Finanzen der „Hüter der nachhaltigkeitsintegrierten Finanzstabilität“ eines Unternehmens. Und die Sparkassen-Finanzgruppe bewirkt mit verschiedenen Produkten und Dienstleistungen ihrer CSF-Partnerschaft, wie zum Beispiel der „CSF-Beratung“, eine größere Effektivität des Finanzbereichs beim Management der messbaren Größe „Nachhaltigkeitsintegrierte Finanzstabilität“.

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Häufige Fragen zur nachhaltigen Finanzierung

  1. Sustainable Finance bedeutet, dass Finanzierungsakteurinnen oder -akteure neben rein wirtschaftlichen Kriterien auch Nachhaltigkeitsaspekte in ihre finanziellen Entscheidungen einbeziehen. Sustainable Finance sind Finanzierungslösungen, die gezielt ökologische Vorhaben fördern und sich oft an ESG-Kriterien oder den UN-Nachhaltigkeitszielen orientieren. Auf Unternehmensseite bringt eine verstärkt nachhaltige Ausrichtung viele Vorteile.

  2. Green Finance, oft auch nachhaltige Finanzierung oder grüne Finanzierung genannt, umfasst Finanzprodukte, Investitionen und Dienstleistungen, die ökologische Kriterien berücksichtigen und zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen sollen. Green Finance verbindet klassische Finanzinstrumente (Kredite, Anleihen, Fonds) mit Nachhaltigkeitszielen. Im Mittelpunkt steht die Finanzierung von Projekten und Unternehmen, die unter anderem einen positiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten – z. B. erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude oder nachhaltige Landwirtschaft. Eine entscheidende Rolle spielen dabei aber inzwischen auch die drei Kriterien Soziales und eine gute Unternehmensführung.

    Damit Green Finance nicht zum „Greenwashing“ verkommt, gibt es Standards und Klassifikationen:

    • EU-Taxonomie: Legt fest, welche Wirtschaftsaktivitäten als „nachhaltig“ gelten.
    • ESG-Kriterien: Bewertungsrahmen für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
    • Transparenzanforderungen: Unternehmen müssen offenlegen, wofür die Mittel verwendet werden.
  3. In Deutschland und auf EU-Ebene gibt es inzwischen ein klar abgestecktes Regelwerk für nachhaltige Finanzen in Form von regulatorischen Anforderungen und Berichtspflichten. Das Ganze ist relativ komplex, deshalb hier ein Überblick über die wichtigsten Rahmenbedingungen und Initiativen:

    EU-Taxonomie: Regelt, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig gelten (z. B. erneuerbare Energien, Gebäudesanierungen).

    Offenlegungspflichten (SFDR & CSRD): Sparkassen, Banken und Unternehmen müssen offenlegen, wie nachhaltig ihre Produkte beziehungsweise Geschäftstätigkeiten sind.

    Aufsicht durch die BaFin: Die Finanzaufsicht erwartet, dass Sparkassen und Banken Nachhaltigkeits- und Klimarisiken in ihre Risikosteuerung einbeziehen.

    Nationale Strategie Mit der Sustainable-Finance-Strategie will die Bundesregierung Kapitalströme gezielt in nachhaltige Projekte lenken.

  4. Nachhaltige Finanzinstrumente sind Kredite, Anleihen oder Anlageprodukte, die gezielt ökologische oder soziale Projekte fördern. Dazu zählen zum Beispiel:

    • Grüne Investitionskredite: für Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder nachhaltige Mobilität.
    • Green Loans (zweckgebunden): Zur Finanzierung von z. B. Photovoltaikanlagen, energieeffiziente Neubauten oder Fuhrpark-Umstellung auf E-Mobilität.
    • Sustainable-Linked Loans (zielgebunden): Hierbei wird nicht ein einzelnes Projekt, sondern die gesamte Unternehmensstrategie berücksichtigt.
    • Green Bonds: Unternehmensanleihen, deren Mittel ausschließlich für nachhaltige Projekte eingesetzt werden.
    • Nachhaltige Anlageprodukte: Fonds oder Beteiligungen, die gezielt in Unternehmen mit hohen ESG-Standards investieren.
    • Förderkredite (z. B. KfW): staatlich unterstützte Finanzierungen für klimafreundliche Vorhaben.

    Vorteil für Unternehmen: Nachhaltige Finanzinstrumente eröffnen Zugang zu Kapital, verbessern die eigene Klimabilanz und stärken die Wettbewerbsfähigkeit.

  5. Ja, absolut. Das ist sogar ein zentrales Thema in der Sparkassen-Finanzgruppe. Viele Institute haben Nachhaltigkeit fest in ihrer Unternehmensstrategie verankert. Dazu gehören klimaneutrale Geschäftsstellen, nachhaltige Beschaffung und CO₂-Reduktionsziele. Die Sparkassen unterstützen – jeweils in ihrem Geschäftsgebiet – unter anderem Unternehmen auf ihrem Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit und für einen wirksamen Klimaschutz durch geeignete Finanzdienstleistungen.

  6. Die wichtigsten EU-Vorgaben für nachhaltige Finanzen sind:

    • EU-Taxonomie: definiert einheitliche Kriterien, mit denen sich bewerten lässt, ob eine wirtschaftliche Aktivität als ökologisch nachhaltig gilt.
    • EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR): soll vor allem Transparenz für Investorinnen und Investoren in Sachen Nachhaltigkeit herstellen.
    • CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive): verpflichtet Unternehmen dazu, Informationen zur Nachhaltigkeit im Lagebericht offenzulegen.

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