Unternehmen, Handwerksbetriebe und Freiberuflerinnen und -berufler können auf eine Vielzahl an Förderungen für die Digitalisierung zurückgreifen.
Unterschieden werden drei wesentliche Förderarten: Zuschüsse, Kredite und die fachliche Förderung.
Die Basis für die Bemessung der Förderquote ist in vielen Förderprogrammen die Größe des Unternehmens gemessen an der Belegschaft in Vollzeitbeschäftigung.
0%
Viele Maßnahmen entscheiden maßgeblich über die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Im Bereich der digitalen Transformation gehören beispielsweise umfangreiches digitales Know-how, die Digitalisierung bestehender Prozesse, Investitionen in die IT-Sicherheit oder in neue digitale Technologien sowie Plattformen dazu.
Als eines der größten Hemmnisse der Digitalisierung wird aus Unternehmenssicht der Datenschutz genannt, von dem sich 77 Prozent der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer bei der digitalen Transformation behindert fühlen, so Bitkom Research 2023 . Auch fehlende finanzielle Mittel werden von 43 Prozent als häufiger Grund angegeben.
So können Sie die Digitalisierung Ihres Unternehmens besser stemmen
Stehen die Ziele für eine Digitalisierungsstrategie und ein klarer Digitalisierungsfahrplan fest, geht's ans Eingemachte – die Finanzierungsplanung steht an.
Der Kostenfaktor für die Einführung digitaler Maßnahmen ist nicht selten eine Herausforderung. Um diese zu meistern, können kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie in Teilen große Firmen, Handwerksbetriebe und Selbstständige diverse Förderprogramme in Anspruch nehmen. Wer genau wie gefördert wird, hängt vom jeweiligen Förderprogramm und oft von der Größe des Unternehmens in Bezug auf die Belegschaft ab.
Ihre Sparkasse vor Ort unterstützt und fördert Sie jederzeit bei Ihren Digitalisierungsvorhaben und berät Sie zu möglichen Fördermitteln und -programmen.
Es gibt drei große Förderblöcke
Es werden im Wesentlichen drei große Förderblöcke unterschieden: Zuschüsse, Investitionskredite und fachliche Förderung.
- Zuschüsse: Die Höhe der Förderquote ist abhängig vom jeweiligen Digitalisierungsprogramm und der Größe des Unternehmens. Sie wird als Zuschuss gewährt, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die Programme sind auf einen Maximalbetrag beschränkt. Das heißt, meistens bleibt für Sie in allen Förderprogrammen immer auch ein Eigenanteil übrig.
- Investitionskredite: Fast alle vorhandenen Investitionskredite werden zu einem günstigen Zins und auf bis zu 10 Jahre vergeben. Teilweise werden Ausfallrisikoübernahmen oder auch Tilgungszuschüsse gewährt.
- Die fachliche Förderung gibt es beispielsweise in Form der deutschlandweiten regionalen Mittelstand-Digital Zentren (früher Mittelstandskompetenzzentren 4.0), die unterschiedliche thematische Schwerpunkte haben. Aktuell gibt es 29 solcher Zentren bundesweit. Sie unterstützen KMU und Handwerksbetriebe in allen Digitalisierungsfragen und bieten kompetente und anbieterneutrale Anlaufstellen zur Information, Sensibilisierung und Qualifikation. Mithilfe des gut ausgebauten Netzwerks können Sie in gegenseitigen Austausch mit Expertinnen und Experten sowie anderen Unternehmerinnen und Unternehmern gehen und die Vorteile der Digitalisierung erleben.
Das wird gefördert
Was genau gefördert wird, hängt immer vom jeweiligen Förderprogramm und der Größe Ihres Unternehmens ab. Bei der Förderung durch Investitionskredite sind Sie selbstverständlich flexibler. Förderfähig sind beispielsweise:
- externe Beratungsleistungen
- Ausgaben für Hard- und Software
- Digitalisierung von Produktion und Verfahren
- Leistungen von IT-Spezialistinnen und Spezialisten sowie Entwicklerinnen beziehungsweise Entwickler
- Lösungen für Cybersicherheit
- Ausbau innerbetrieblicher Breitbandnetze
- Projekte rund um Industrie 4.0
- digitale Vertriebskanäle, Plattformen und Cloudanwendungen
- Personalausgaben
- Qualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im digitalen Know-how.
Haben Sie Fragen zur Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?
So erhalten Sie die Förderungen
Um Förderungen zu erhalten, müssen Sie in der Regel einen Antrag stellen. Wichtig zu wissen: Die Förderungen müssen Sie in der Regel vor Beginn der Digitalisierungsmaßnahme beantragen. Anträge reichen Sie bei den zuständigen Projektträgern oder der zuständigen Sparkasse beziehungsweise Landesbank ein. Bis die Förderungen bewilligt werden, kann es je nach Bundesland und Projektträger wenige Wochen bis einige Monate dauern.
Die wichtigsten Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsmaßnahmen im Überblick
Auf der Suche nach Fördermöglichkeiten empfiehlt es sich, einen Blick in die Förderdatenbank des Bundes zu werfen. Diese bietet Ihnen einen umfangreichen Überblick über Förderprogramme des Bundes, der Länder sowie der Europäischen Union. Sie geben einfach Ihr Suchthema und Ihre Postleitzahl ein und finden alle vorhandenen Fördermittel aufgelistet. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Förderprogramme für Digitalisierungsmaßnahmen des Bundes und der Länder.
1. Förderprogramme des Bundes
Förderprogramm go-digital des BMWK
Das Förderprogramm go-digital richtet sich an KMU und Handwerksbetriebe, die ihre Geschäftsprozesse mithilfe digitaler Lösungen optimieren wollen. Das Programm wurde erweitert und bis Ende 2024 verlängert. Die Beratungsleistungen und die konkrete Umsetzung von abgestimmten Maßnahmen erfolgen in fünf Modulen:
- Digitalisierungsstrategie
- IT-Sicherheit
- Digitalisierte Geschäftsprozesse
- Datenkompetenz
- Digitale Markterschließung
Digitalisierungs- und Innovationskredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
2.1 ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Auch den zinsgünstigen ERP (Enterprise-Resource-Planning)-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW) können KMU inklusive Handwerksbetriebe, Start-ups und Angehörige freier Berufe zur Förderung von Digitalisierungsmaßnahmen nutzen. Sie brauchen lediglich einen Finanzierungspartner. Förderfähig sind unter anderem Beratungsleistungen, Hard- und Software, Entwicklung und Implementierung eines IT- und/oder Datensicherheitskonzepts sowie Weiterbildungen mit einem Kreditbetrag zwischen 25.000 und 25 Millionen Euro. Den Antrag stellen Sie über Ihre Sparkasse oder Bank vor Ort.
2.2 ERP-Mezzanine für Innovation
Im Gegensatz zum ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit fördert der ERP-Mezzanine mit Investitionen und Betriebsmittel marktnahe Forschungsvorhaben mit bis zu 5 Millionen Euro und zu 60 Prozent Risikoübernahme, die sich vom Stand der Technik in der EU abheben und eine Neuartigkeit aufweisen. Die Unternehmen müssen seit mindestens 2 Jahren geschäftstätig sein. Den Antrag stellen Sie über Ihre Sparkasse oder Bank vor Ort.
Übrigens: Auch folgende Kredite der KfW können für Digitalisierungsprojekte genutzt werden:
- ERP-Gründerkredit – StartGeld 067
- ERP-Förderkredit KMU 365/366
- KfW-Förderkredit Großer Mittelstand 375/376
Beratungszuschuss "Förderung unternehmerischen Know-hows" des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Das Programm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ des BAFA fördert Beratungen von KMU in Form von individuellen Zuschüssen in Bezug auf wirtschaftliche, finanzielle, personelle und organisatorische Fragestellungen. Unternehmen können einen Beratungszuschuss zu allen Fragen der Wiederherstellung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Die Förderrichtlinie läuft bis 31. Dezember 2026. Hier finden Sie alles zur Beantragung .
Beratungsförderung unternehmensWert:Mensch plus
Das vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) entwickelte Programm soll KMU im Rahmen einer professionellen Prozessberatung fit für die Digitalisierung machen. Ziel ist die Einrichtung von sogenannten Lern- und Experimentierräumen in den Unternehmen mithilfe von Beratungsexpertinnen und -experten. Diese umfassen zwölf Beratungstage. Die Förderquote beträgt 80 Prozent. 20 Prozent bleiben als Eigenanteil für das Unternehmen. Sie sollten für den Beratungsprozess circa fünf bis sechs Monate Zeit einplanen. Hier gehts zum Förderprogramm .
Go-Inno des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Das Förderprogramm go-Inno fördert Innovationsberatungen von KMU mit weniger als 100 Beschäftigten. Leistungen dürfen allerdings nur von autorisierten Beratungsunternehmen erbracht werden. Gefördert werden Beratungsleistungen über zwei Leistungsstufen:
- Potenzialanalyse (bis 5.500 Euro)
- Realisierungskonzept (bis 13.750 Euro)
Hier finden Sie weitere Informationen zu go-Inno .
Für strukturschwache Regionen: Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
Das Programm Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ des Bundes und der 16 Bundesländer hat seit Ende der Sechzigerjahre durch individuelle Zuschüsse sowie Kredite das Ziel, Unternehmen in strukturschwachen Regionen zu fördern. Als besonders förderungswürdig sind Vorhaben, die vorwiegend einem überregionalen Absatz von Waren und Dienstleistungen bieten, der Region langfristig neue Einkommensquellen erschließen und dauerhaft Arbeitsplätze schaffen oder sichern.
Die Bandbreite der Fördermöglichkeiten ist mit anderen Förderprogrammen kombinierbar. Anträge stellen Sie über die Investitionsbanken der Länder. Hier finden Sie weitere Infos zum Programm .
Weiterbildungen der Agentur für Arbeit
Die Agentur für Arbeit bietet Ihnen vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Digitalisierung an, beispielsweise zum Chief Digital Officer (CDO), als Digital Business Innovator oder zu Digitalisierung im Personalwesen. Schauen Sie sich auf den entsprechenden Seiten der Agentur in Ruhe um.
Förderprogramme der Länder
Neben den Förderprogrammen des Bundes lohnt es sich dringend, auch das Angebot Ihres Bundeslandes nach Möglichkeiten zu überprüfen. Einige Länder bieten hier besonders großzügige Fördermöglichkeiten an. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Förderprogramme für Digitalisierungsmaßnahmen der einzelnen Bundesländer.
Baden-Württemberg
Digitalisierungsprämie Plus: Darlehen oder Zuschuss
Bei der baden-württembergischen Digitalisierungsprämie Plus der Landesbank Baden-Württemberg handelt es sich einerseits um Förderdarlehen mit Tilgungszuschuss oder um eine reine Zuschussförderung für KMU mit bis zu 500 Beschäftigten. Ihr Sparkassen-Berater oder Ihre Sparkassen-Beraterin vor Ort berät Sie hierzu gern.
Bayern
Digitalbonus Standard und Plus
Der Digitalbonus Bayern soll KMU mit bis zu 50 Beschäftigten bei der Einführung digitaler Produkte, Prozesse und Dienstleistungen sowie der IT-Sicherheit unterstützen. Sie können zwischen der Variante Standard und Plus wählen. Gefördert werden Beratungsleistungen, Hard- und Software, Maßnahmen zur IT-Sicherheit, Maßnahmen mit besonderem Innovationsgehalt sowie Weiterbildungen. Alle wichtigen Informationen finden Sie auf diesen Seiten . Hier finden Sie die Antragstellung. Die Laufzeit des Förderprogramms ist bis zum 31.12.2027 festgelegt.
Innovationskredit 4.0
Mit dem Förderdarlehen für Digitalisierungsvorhaben, dem Innovationskredit 4.0, sollen innovative Vorhaben und die Digitalisierung von KMU einschließlich neu gegründeter Unternehmen gefördert werden. Der Kredit kann nicht mit dem Digitalbonus für ein und dasselbe Vorhaben kombiniert werden. Sie können mit dem Darlehen bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten finanzieren. Der Weg zum Innovationskredit 4.0 führt über Ihre Sparkasse oder Hausbank. Gehen Sie gern auf Ihren Sparkassenberater oder Ihre -beraterin zu.
Berlin
Berliner InvestitionsBONUS
Durch den Berliner InvestitionsBONUS können KMU, Soloselbstständige sowie Freiberuflerinnen und Freiberufler, deren Haupt- oder Betriebssitz in Berlin ist oder die einen Sitz, eine Niederlassung oder eine Betriebsstätte in Berlin errichten wollen, bis zu 30 Prozent Zuschuss für die Investition in Ansiedlungen, Erweiterungen, Transformation, Diversifizierung etc. erhalten. Für besonders nachhaltige Investitionen gibt es einen extra Bonus von 5 Prozent.
Das Programm ist grundsätzlich branchenoffen. Richtet sich aber vordergründig an die stark von der COVID-19-Pandemie betroffenen Branchen der Gastronomie, der Tourismuswirtschaft und des stationären Einzelhandels sowie an zahlreiche Dienstleistungs- und Handwerksunternehmen.
Brandenburg
Digitalwerk Brandenburg
Das Digitalwerk bietet kleinen und mittleren Unternehmen im Land Brandenburg kostenfreie Unterstützung bei Digitalisierungsvorhaben an. Sie können beispielsweise in Workshops, Veranstaltungen und in Erlebnisstationen digitale Lösungen einfach und verständlich ausprobieren.
Bremen
Beratungsförderungsprogramm zu Digitalisierung und Arbeit 4.0
Das Land Bremen bezuschusst mit dieser Fördermaßnahme die Digitalisierungsberatung für KMU, die aus einem Pool zertifizierter Anbieter ausgewählt werden müssen. Eine Beratung wird mit 50 Prozent der Kosten, maximal mit 5.000 Euro gefördert. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen .
Hessen
Digital-Bildung
Das Land Hessen bietet einen Zuschuss zur Digitalisierungsberatung, die sogenannte Digi-Beratung, für KMU mit bis zu 249 Beschäftigten sowie für Selbstständige an. Hier finden Sie weitere Informationen .
Innovationskredit
Das Kreditprogramm Innovationskredit Hessen wird im Rahmen einer Kooperation mit dem Land Hessen und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) angeboten. KMU, Start-ups und Freiberuflerinnen und Freiberufler können zinsgünstige Förderkredite mit einer 70-prozentigen Haftungsfreistellung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) für das durchleitende Kreditinstitut erhalten. Bei Interesse melden Sie sich bei Ihrer Sparkasse oder Bank. Dort stellen Sie auch den Antrag.
Mecklenburg-Vorpommern
Initiative der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern zur Stärkung der Digitalisierung in der Wirtschaft
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern bietet verschiedene Maßnahmen an, um Unternehmen und Start-ups auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten. Zum Beispiel:
- Förderungen für die Qualifizierung ihrer Beschäftigten,
- einen Beteiligungsfonds, durch den kleinste, kleine und mittlere Unternehmen sowie Existenzgründerinnen und -gründer bei der Umsetzung von innovativen digitalen Geschäftsmodellen unterstützt werden,
- digitale Innovationszentren und -netzwerke,
- spezielle, themenorientierte Kompetenzzentren im Bereich der Digitalisierung. Mehr dazu finden Sie auf den Seiten des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit .
Niedersachsen
DigitalHubs.Niedersachsen
Das Land Niedersachsen fördert digitale Innovationen durch verschiedene Digitalhubs. Darunter fallen zum Beispiel:
- die Entwicklung und Etablierung von Angeboten zur Förderung der Zusammenarbeit und der Unterstützung von Unternehmen bei der Digitalisierung,
- die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und
- die Schaffung sicherer und datenschutzkonformer IT-Strukturen in Netzwerken.
Alle Informationen dazu finden Sie auf den Seiten der Digitalagentur Niedersachsen.
Nordrheinwestfalen
NRW.BANK.Digitalisierung und Innovation Kredite
Die zinsgünstigen Förderdarlehen der NRW.BANK können unter anderem eingesetzt werden für folgende Maßnahmen zur Digitalisierung:
- digitale Produktion und Verfahren
- digitale Produkte
- digitale Strategie und Organisation
Die Antragstellung erfolgt über Ihre Sparkasse oder Hausbank.
Mit dem Programm MID stärkt das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen durch die Förderfamilie MID-Gutscheine , MID-Assistent/in und MID-Digitale Sicherheit KMU darin, die Innovationskraft und Abläufe ihrer Betriebe zu digitalisieren, ihre Produkte, Dienstleistungen und Produktionsverfahren digital weiterzuentwickeln.
Rheinland-Pfalz
BITT-Technologieberatung
Für KMU mit Betriebsstätte in Rheinland-Pfalz bietet das Bundesland Förderungen für die Durchführung von technologieorientierten Beratungen, Begutachtungen und Datenbankrecherchen an. Der Zuschuss zu den Beratungskosten liegt bei maximal 500 Euro pro Tagewerk. Anträge für das Programm müssen Sie direkt bei Ihrer zuständigen Kammer stellen.
Sachsen
Betriebsberatung/Coaching
Das Land Sachsen bezuschusst im Rahmen des Förderprogrammes Betriebsberatung/Coaching Digitalisierungsmaßnahmen von KMU. Gefördert werden Beratungsleistungen und Coachings im Umfang von mindestens 5 Tagewerken unter anderem zu Fragen der Digitalisierung. Da die Haushaltsmittel leider erschöpft sind, ist die Antragstellung nach der neuen Förderrichtlinie voraussichtlich ab Mitte Juli 2024 wieder möglich.
Sachsen-Anhalt
IB-Digitalisierungsdarlehen der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB)
Das IB-Digitalisierungsdarlehen hilft KMU und Freiberuflerinnen und -berufler bei der Finanzierung von Personal- oder Projektkosten im Zusammenhang mit der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen. Die Fördersumme liegt zwischen mindestens 10.000 Euro bis maximal 1,5 Millionen Euro. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) .
Schleswig-Holstein
European Digital Innovation Hub Schleswig-Holstein
Der European Digital Innovation Hub Schleswig-Holstein (EDIH-SH) bietet konkrete Serviceangebote für Unternehmen an. Ziel ist es unter anderem, Unternehmen dabei zu unterstützen, neue digitale Lösungen auf Produkt- und Prozessebene zu schaffen, bei denen Nachhaltigkeitsaspekte im Innovations- und Umsetzungsprozess berücksichtigt werden. Partnerin des Programms ist die Förderbank IB.SH, die durch Beratungsangebote und Finanzierung unterstützt.
Thüringen
Digitalbonus Thüringen
Der Digitalbonus Thüringen soll KMU in der Region bei Digitalisierungsvorhaben unterstützen und umfasst bis zu 50 Prozent der Kosten der Gesamtinvestition. Gefördert werden sowohl Soft- und Hardware als auch externe Dienstleistungen zur Migration und Portierung für IT-Anwendungen und Systemen. Die Gesamtinvestition muss zwischen 5.000 und 150.000 Euro liegen. Dann kann ein Zuschuss von bis zu 15.000 Euro gewährt werden. Unternehmen, die bereits eine Förderung im Digitalbonus Thüringen erhalten haben, können einen zweiten Antrag zur weiteren Förderung stellen.
Hier finden Sie alle Infos zum Digitalbonus .
Nutzen Sie die umfangreichen Unterstützungsmöglichkeiten der Sparkassen-Finanzgruppe sowie von Bund und Länder für die digitale Transformation Ihres Unternehmens. So können Sie die nötigen Schritte in Richtung Digitalisierung erfolgreich gehen.
Was sind die größten Fehler, die beim Thema Digitalisierung gemacht werden, wie und wo fangen Sie am besten an und was kostet das Ganze?
Wir haben nachgehakt.
5 Fragen an
Haitham Ibrahim
Herr Ibrahim, es gibt heutzutage kaum eine Branche, die nicht von der Digitalisierung betroffen ist und Maßnahmen ergreifen muss oder will, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Häufig scheitert es eher daran, dass Unternehmen nicht wissen, wo sie anfangen sollen. Was sind die drei wichtigsten Weichenstellungen, die ich als Unternehmerin oder Unternehmer angehen sollte, wenn ich beim Thema Digitalisierung noch ganz am Anfang stehe?
Die Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind sehr groß, denn darunter fallen zum Beispiel die Nutzung von mobilen Endgeräten, Cloudlösungen, Big Data, Cybersecurity und letztlich auch die Nutzung von künstlicher Intelligenz. Daher gibt es für jedes Unternehmen nur individuelle Pläne. Da es hierbei um strategische Fragestellungen und Entscheidungen geht, sollte das Thema in jedem Fall entweder zur Chefsache gemacht werden oder zumindest eine hohe Managementaufmerksamkeit genießen.
Gleichzeitig sollten die Beschäftigten frühzeitig und eng in die Digitalisierungspläne mit einbezogen werden, um für alle Beteiligten im Unternehmen ein klares und einheitliches Verständnis herzustellen.
Der nächste Schritt wäre eine Analyse des Digitalisierungsgrades mithilfe eines Digitalisierungschecks, um die eigenen Stärken und Schwachstellen zu identifizieren sowie die eigenen Handlungsbedarfe und Prioritäten festlegen zu können.
Als eine der größten Herausforderungen hin zur digitalen Transformation wird in Befragungen häufig der Kostenfaktor genannt. Andererseits ist das Verständnis für anfallende Kosten oft nicht vorhanden. Gibt es eine grobe Pi-mal-Daumen-Rechnung für bestimmte Digitalisierungsmaßnahmen?
Ebenso wie vergleichbare analoge Investitionen verursachen Digitalisierungsprojekte Kosten. Die Kosten sind abhängig von den konkreten Vorhaben. Es ist aber ein Trugschluss, immer große Summen zu erwarten. Die ersten Projekte im Rahmen von Cybersecurity, der Schulung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Sensibilisierung von Cybergefahren oder auch erste Automatisierungslösungen können schon mit einem vier bis unteren fünfstelligen Euro-Betrag umgesetzt werden.
Zur Nutzung von künstlicher Intelligenz muss das Rad auch nicht immer neu erfunden werden, da auf dem Markt bereits Standardsoftware angeboten wird. Größere Projekte oder auch individuelle Lösungen kosten entsprechend mehr. Das Wichtigste ist, anzufangen und das Thema im Rahmen der Strategieplanung regelmäßig mitzudenken und umzusetzen.
Nicht zu vergessen die Chancen, die mit der Digitalisierung verbunden sind …
Genau. Neben den Kosten sollten die Chancen der Digitalisierung immer im Vordergrund stehen, denn die Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden nicht mehr verschwinden. Wer auf diesen Zug nicht rechtzeitig, und das bedeutet jetzt, aufspringt, verpasst im Best Case Wettbewerbsvorteile und im Worst Case den Anschluss und somit die Zukunftsfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells.
Wo gibt es aus Ihrer Sicht derzeit in Unternehmen die größten Defizite in Sachen Digitalisierung?
Grundsätzlich gilt, je kleiner das Unternehmen, desto mehr Handlungsbedarf besteht. Viele Technologien und auch künstliche Intelligenz werden bereits durch größere Unternehmen angewendet. Bei kleineren Unternehmen, speziell denen mit weniger als 10 Beschäftigten, gibt es tendenziell noch viel zu tun und ungenutzte Chancen.
Insbesondere beim Thema Cybersecurity gilt es, nicht zu warten. Denn das ist leider die andere Seite der Medaille. Jedes Unternehmen hat mobile Endgeräte, eine eigene EDV oder ist am Internet angeschlossen und somit potenziell gefährdet, Opfer von Hackerangriffen zu werden. Hier gilt es, proaktiv zu sein – nicht reaktiv.
Eine unvorsichtig geöffnete Phishing-E-Mail kann großen Schaden anrichten oder sogar die eigene unternehmerische Existenz gefährden.
Welche typischen Fehler können Unternehmen im Zuge der digitalen Umstellung unterlaufen und wie können diese am besten vermieden werden?
Zu den größten Fehlern gehört, das Thema Digitalisierung als einmaliges Event zu betrachten oder sich zu viel vorzunehmen. Die Umsetzung von Digitalisierungsstrategien ist eine langfristige Aufgabe und sollte Schritt-für-Schritt angegangen werden. Das heißt im Umkehrschluss allerdings: Es gibt keine einfache Lösung. Wichtig ist zudem, die eigene Belegschaft von Anfang an mit ins Boot zu holen, sogar stark zu beteiligen. Insbesondere jüngere Kolleginnen und Kollegen, welche der Generation Digital Native angehören, haben einen ganz anderen Blick auf die Möglichkeiten und Kundenbedürfnisse.
Wie begleiten sie in der Sparkasse Neuss beispielsweise Ihre Firmenkundschaft in Sachen digitale Transformation?
Wir als Sparkasse sind dem Mittelstand verpflichtet, und möchten mit unserer Beratung die Zukunft des Mittelstands (mit-)gestalten und meistern. Neben unseren eigenen Finanzierungsmöglichkeiten beraten wir unsere Firmenkundinnen und Firmenkunden auch zu möglichen öffentlichen Fördermitteln und -programmen.
Immer wenn es um mehr als Geld geht, sind wir genau der richtige Ansprechpartner.
Expertentipps im Webseminar Dialog.Business
Stehen auch Sie vor der Frage, wie Sie Ihr Unternehmen zukunftsfähig aufstellen und strukturieren? Eckard von Schwerin von der KfW-Bankengruppe hat im Webseminar zum Thema „Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsprojekte" erläutert, welche Förderprogramme aktuell für Digitalisierungsvorhaben angeboten werden und welche Maßnahmen unterstützt werden.
Hier geht es zur Aufzeichnung des Seminars:
Sie benötigen frisches Kapital?
Häufige Fragen zu Förderungen für Digitalisierung
Was wird im Bereich Digitalisierung gefördert?
Im Großen und Ganzen werden Ausgaben für folgende Maßnahmen gefördert:
- externe Beratungsleistungen
- Ausgaben für Hard- und Software
- Digitalisierung von Produktion und Verfahren
- Leistungen von IT-Spezialistinnen und Spezialisten sowie Entwicklerinnen beziehungsweise Entwicklern
- Lösungen für Cybersicherheit
- Ausbau innerbetrieblicher Breitbandnetze
- Projekte rund um Industrie 4.0
- digitale Vertriebskanäle, Plattformen und Cloudanwendungen
- Personalausgaben
- Qualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im digitalen Know-how.
Was fällt unter Digitalisierungskosten?
Hierunter fallen sämtliche Kosten, die mit der Einführung oder Erweiterung von Digitalisierungsmaßnahmen im Unternehmen zusammenhängen. Das können zum Beispiel Ausgaben für den Aufbau oder die Erweiterung eines Online-Shops sein, Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, externe Beratungsleistungen, Investitionen in Cybersicherheit, Kosten für Hard- und Software, digitale Vertriebskanäle, Plattformen und Cloudanwendungen, künstliche Intelligenz, den Breitbandausbau.
Wer hilft mir bei der Digitalisierung meines Unternehmens?
In erster Linie hilft Ihnen Ihre Sparkasse oder Bank vor Ort. Sie unterstützt und fördert Sie jederzeit bei Ihren Digitalisierungsvorhaben und berät Sie zu allen möglichen Fördermitteln und -programmen.
Darüber hinaus können Sie die Förderdatenbank des Bundes nutzen. Diese bietet Ihnen einen umfangreichen Überblick über Förderprogramme des Bundes, der Länder sowie der Europäischen Union. Geben Sie einfach Ihr Suchthema und Ihre Postleitzahl ein und finden alle vorhandenen Fördermittel aufgelistet. Fachlich unterstützen Sie beispielsweise die regionalen Mittelstand-Digital Zentren , die unterschiedliche thematische Schwerpunkte haben. Derzeit gibt es 29 solcher Zentren bundesweit.
Hier finden Sie Antworten zu allen Digitalisierungsfragen und bekommen kompetente und anbieterneutrale Anlaufstellen zur Information, Sensibilisierung und Qualifikation. Mithilfe des gut ausgebauten Netzwerks können Sie in gegenseitigen Austausch mit Expertinnen und Experten sowie anderen Unternehmerinnen und Unternehmern gehen und die Vorteile der Digitalisierung erleben.
Wie hoch ist die Digitalisierungsprämie?
Die
unterstützt Vorhaben mit einem Kostenvolumen zwischen 5.000 Euro und 100.000 Euro.
Was ist eine De-minimis-Beihilfe?
Unternehmen aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen können unter bestimmten Voraussetzungen innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren finanzielle Beihilfen erhalten. Die Regelung selbst ist kein Förderprogramm. Eine De-minimis-Beihilfe, die ein EU-Mitgliedstaat einem Unternehmen gewährt und deren Betrag mit einer Höhe von maximal 200.000 Euro als geringfügige Förderbeigabe anzusehen ist, ist durch die Europäische Kommission nicht weiter genehmigungspflichtig, soweit bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.
Stand: Juni 2024