Fahren Sie für weiße Weihnachten nicht nach Köln.
Theoretisch könnte auch mit Schneekanonen für weiße Weihnacht gesorgt werden. Es wäre jedoch ziemlich teuer.
Vergessen Sie nicht die Räumpflicht, die auch gilt, wenn Sie im Urlaub sind.
In der mythischen Verklärung gehören Weihnachten und Schnee zusammen. Während sich die Familie harmonisch um den Weihnachtsbaum versammelt, fallen vor dem Fenster ganz leise die Schneeflocken. Beides ist nicht immer realistisch, wie wir aus eigener Erfahrung wissen.
Graubuntes Köln
Weiße Weihnachten gab es auch früher gar nicht so oft und in den vergangenen Jahren war in Sachen Schnee eigentlich komplett Fehlanzeige. Wie das Meteorologie-Portal wetteronline ermittelt hat, lag in Berlin in den 60er-Jahren noch an jedem zweiten Weihnachten Schnee. Ab den 70ern war das pro Jahrzehnt aber nur 2 bis 3 mal der Fall – ähnlich häufig wie in München.
Praktisch nur vom Hörensagen kennen die Kölner weiße Weihnacht, wo nur zweimal in den letzten 30 Jahren an mindestens einem der beiden Weihnachtsfeiertage Schnee statt liegengebliebener Kamelle unter den Stiefeln knirschte.
Dem Deutschen Wetterdienst zufolge hat sich die Wahrscheinlichkeit für eine geschlossenen Schneedecke von Heiligabend bis zum 2. Weihnachtsfeiertag vielerorts halbiert. Verglichen wurde dabei der Zeitraum 1991 bis 2020 mit 1961 bis 1990.
Millionen Euro auf der Skipiste verstreut
Ein entscheidender Wirtschaftsfaktor ist Schnee in den Skigebieten. Wer mit Schneesicherheit werben kann, ist für Touristen deutlich attraktiver. Oftmals kommen daher Schneekanonen zum Einsatz. Sie machen aus etwa 400 Liter Wasser und 2 Kilowattstunden (kWh) Strom einen Kubikmeter Kunstschnee. Das sind 1 x 1 x 1 Meter. Da zum Skifahren eine Kunstschneetiefe von 30 cm genügt, bekommt man damit ziemlich genau eine Fläche von 3 mal 1,20 m pistentauglich.
Das kostet dann circa 5 Euro. Durch gestiegene Energiepreise vermutlich auch etwas mehr. Für ein einziges Skigebiet kostet das pro Skisaison durchaus eine Million Euro und mehr.
Auch Kunstschnee braucht Kälte
Beschneit werden kann damit übrigens nur, wenn die Temperaturen auch winterlich sind. Denn die Schneekanonen zerstäuben mit viel Energie Wasser zu feinen Tröpfchen, die dann in der Luft von selbst gefrieren. Das Gelingen hängt von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. So ist es unter Umständen auch möglich, bei knappen Plusgraden Kunstschnee zu erzeugen, aber im Prinzip gilt: Wenns taut, dann tauts.
Weiße Weihnacht auf Staatskosten
Angenommen, es ist kühl genug: Warum nicht mit Kunstschnee für weiße Weihnacht sorgen? Immerhin gibt es sogar Schneekanonen für den Garten. Doch was würde es kosten, eine geschlossene Schneedecke von 5 Zentimetern Dicke zum Fest in ganz Deutschland zu produzieren, eine Weihnachtstraumidylle von Vorpommern bis zum Allgäu, von der Lausitz bis an die Nordsee und sogar bis nach Köln?
Deutschland hat eine Fläche von etwa 360.000 km². Das sind 360 Milliarden Quadratmeter. Für eine Schneehöhe von 5 cm müssen 18 Milliarden Kubikmeter Schnee fallen. Bei günstig gerechneten 5 Euro ergibt sich ein Preis von: 90 Milliarden Euro.
90 Milliarden Euro für einmal weiße Weihnacht. Die Kosten für die benötigten Schneekanonen nicht eingerechnet. Ganz zu schweigen von dem Aufwand, so viele Schneekanonen heranzuschaffen und das nötige Wasser jeweils vor Ort zu haben.
Die Gurken zu Weihnachten
Schnee ist ein Geschenk des Himmels.
Für dessen Beseitigung aber wiederum real Geld ausgegeben wird. Im Durchschnitt werden jährlich etwa 1,5 Millionen Tonnen Salz auf Deutschlands Straßen gestreut, um sie von Schnee und Eis zu befreien. In schneereichen, kalten Wintern auch mehr als Doppelte. Eine Tonne kostet etwa 75 Euro. Das macht dann im Normalfall gut 100 Millionen Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Streufahrzeuge und die Fahrerinnen und Fahrer.
Da Streusalz Pflanzen und Tieren zusetzt, suchen einzelne Kommunen nach Alternativen. Eine davon: Gurkenwasser. Bei der Produktion von Salzgurken entsteht Sole, die umweltfreundlicher ist und ebenfalls die Glätte bannt. Ob das schon früheren Semestern aufgefallen ist und sie deswegen zum Dank eine Gewürzgurke in den Weihnachtsbaum gehängt haben, muss leider Spekulation bleiben.
Wann Sie Schnee fegen müssen
Eine Verkehrssicherungspflicht haben Sie in jedem Fall auch als Eigentümerin oder Eigentümer von Grundstücken. Die konkrete Räumpflicht unterscheidet sich von Ort zu Ort. Doch sind in der Regel Gehwege von 7 bis 20 Uhr von Schnee und Eis freizuhalten. Zu schmal darf der Streifen nicht sein. Es sollten zwei Kinderwagen aneinander vorbeipassen. Die Pflicht beginnt mit dem Ende des Schneefalls oder muss wiederholt in angemessenen Zeitabständen durchgeführt werden, sollte es länger anhaltend schneien.
Schauen Sie doch dabei, ob Sie eine besonders große Schneeflocke finden. Sollte sie Rekordgröße haben, werden Sie sie nicht übersehen können. Denn die angeblich größte Schneeflocke wurde 1887 in Montana beobachtet und soll 38 cm mal 20 cm breit gewesen sein. Sie hätte damit in etwa zwei ausgetreckte Hände abgedeckt. Mitunter kann die Einsamkeit in den Bergen auch die Sinneswahrnehmung trüben, wer weiß.
Dämmen mit Schnee
Wenn Sie nicht wissen, wohin mit dem Schnee: Er isoliert sehr gut. Möchten Sie Ihr Haus zusätzlich dämmen, schippen Sie etwas Schnee aufs Dach, falls dort keiner mehr liegt und das Dach es auch aushält und sie überhaupt ihn da hinaufbugsiert bekommen. Die Wände mit Schnee zuzuschippen spart ebenfalls Heizkosten, birgt aber eine gewisse Schimmelgefahr.
Wem das Schneeräumen lästig ist oder wer schlichtweg ein Grundstück mit zu viel angrenzendem Gehweg sein Eigen nennen darf, kann auch auf externe Räumdienste setzen.
Die Räumpflicht besteht übrigens auch, wenn Sie im Urlaub sind. Hilfreich ist es daher, sich gut mit den Nachbarn zu verstehen und sich die Arbeit ersatzweise zu teilen. Vielleicht bietet Weihnachten eine gute Gelegenheit für eine paar nette Worte. Sie können ja das Gespräch mit der Frage beginnen, ob es früher häufiger weiße Weihnachten gab.
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Stand: 21.12.2023
Bildnachweis: Das Titelbild des Artikels wurde mit Midjourney erstellt.