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Eine junge Frau steht vor einer Glaswand und zeichnet mit einem Stift das Recycling-Symbol darauf. Sie blickt konzentriert und nachdenklich, während das Symbol im Vordergrund deutlich zu sehen ist.

Unternehmerisches Engagement als Basis einer stabilen Gesellschaft

Brückenschlag im Mittelstand
Unternehmen, die Verantwortung für Mitarbeitende, ihre Region und ihre Lieferketten übernehmen, schaffen Vertrauen nach außen und Loyalität nach innen. Damit legen sie die Grundlage für Stabilität und Zukunftsfähigkeit – und können Veränderungen aktiv mitgestalten.
Das Wichtigste in Kürze
  • Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen dient als Zukunftsinvestition.

  • Unternehmen, die sich für Mitarbeitende, Region und Lieferketten engagieren, stärken Loyalität und Stabilität – nach innen wie nach außen.

  • Zwei Unternehmen zeigen beispielhaft, wie regionale Verbundenheit Loyalität schafft: durch lokale Partnerschaften, Nachwuchsförderung, Vereinsarbeit und generationenübergreifende Bindung.

Je enger Unternehmen mit ihrer Gemeinschaft verbunden sind, desto erfolgreicher sind sie auch wirtschaftlich.
Max Thinius, Futurologe

Resilienz durch Wandel

Stabilität kann bedeuten, dass alles so bleibt, wie es ist – sicher, geordnet, unverrückbar. Sie kann aber auch als Fähigkeit verstanden werden, mit Wandel umzugehen, ihn aktiv zu gestalten und Chancen zu nutzen. In diesem Sinne heißt Stabilität: Schritt für Schritt voranzugehen. Gesellschaften und Unternehmen, die sich darauf einlassen, sind langfristig stabiler als jene, die am Alten festhalten.

Der Futurologe Max Thinius bringt es auf den Punkt: „Wir erleben gerade Veränderungen, die für viele Menschen bedrohlich wirken, etwa durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz. Aber darin liegt auch die Chance, vieles neu zu denken und umzusetzen.“

Stabilität durch Wandel gelingt jedoch nur, wenn Unternehmen ihre Einbettung in die Gesellschaft aktiv anerkennen.

„Unternehmen sind hier keine Zuschauer, sondern Teilnehmer“, betont Thinius. „Zu einem stabilen Umfeld tragen sie selbst bei, indem sie es bereichern. Denn ohne eine lebendige Gemeinschaft gibt es keine Kunden, keine Mitarbeiter und keine Innovation.“

Gesellschaftliches Engagement als Zukunftsinvestition

Engagement ist mehr als Wohltätigkeit, es ist eine Investition in die Zukunft. Ob durch die Förderung von Vereinen, regionalen Projekten, identitätsstiftende Arbeitsplätze oder Bildungschancen: Wer seine Umgebung stärkt, schafft zugleich bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen.

„Die grundsätzliche Idee eines Unternehmens ist es, sich gesellschaftlich zu engagieren. Denn am Ende wollen Firmen Produkte entwickeln, die den Menschen etwas bringen. Je enger sie mit ihrer Gemeinschaft verbunden sind, desto erfolgreicher sind sie auch wirtschaftlich,“ so Thinius. Wie das konkret aussieht, zeigen im Folgenden zwei sehr unterschiedliche Unternehmen.

Der wirtschaftliche Nutzen unseres Engagements ergibt sich automatisch: Wir haben loyale Mitarbeitende, gute Ideen aus dem Team und sichern uns die Fachkräfte von morgen.
Jörn Euscher-Klingenhagen, Eigentümer/ Gesellschafter bei Euscher GmbH & Co. KG

Engagement mit Herz und Tradition – die Euscher GmbH & Co. KG

Der Bielefelder Spezialist für Metall-Tiefziehtechnik Euscher engagiert sich seit Jahrzehnten in seiner Region durch Sponsoring beim Fußballverein Arminia Bielefeld oder durch Nachwuchsarbeit an Schulen. Geschäftsführer Jörn Euscher-Klingenhagen sieht darin mehr als reine Wohltätigkeit:

„Seit über 30 Jahren unterstützen wir den Verein – und einige weitere – nicht nur wegen des sportlichen Erfolgs, sondern aus Verbundenheit zur Region. Das ist Teil unserer Geschichte und Identität.“

Nachwuchsarbeit schafft Bindung und Sichtbarkeit

Euschers Produkte richten sich nicht direkt an Konsumenten – hergestellt werden etwa Hülsen für Autosensoren oder Kappen für Kosmetik-Spraydosen. Dennoch zeigt das regionale Engagement Wirkung: „Unsere Partnerschaft mit Arminia hat unseren Bekanntheitsgrad enorm gesteigert. Viele wussten vorher gar nicht, was wir eigentlich machen. Heute bewerben sich Studierende für Bachelorarbeiten oder Auszubildende initiativ bei uns.“

Gerade die Nachwuchsarbeit ist zentral: „Wir gehen in Schulen, sprechen mit Eltern und beteiligen uns an Aktionen wie der ‚Nacht der Berufe‘. So haben wir nie Probleme, Ausbildungsplätze zu besetzen, und rund 80 Prozent unserer Auszubildenden bleiben nach ihrer Ausbildung in unserem Unternehmen.“

Diese enge Bindung stiftet Identität: Mitarbeitende tragen das Firmenlogo mit Stolz – auch privat. Viele Familien sind seit Generationen im Betrieb. „Der wirtschaftliche Nutzen unseres Engagements ergibt sich automatisch: Wir haben loyale Mitarbeitende, gute Ideen aus dem Team und sichern uns die Fachkräfte von morgen. Das macht uns krisenfest.“

Regionalität als Stabilitätsfaktor – die Bio Company SE

Einen anderen Ansatz verfolgt die Berliner Bio Company. Der Biosupermarkt mit rund 60 Filialen in Berlin, Brandenburg und Dresden setzt konsequent auf Regionalität, Transparenz und enge Beziehungen zu Lieferanten.

Daniela Feldt, Vorständin für Finanzen, Personal, Qualitätssicherung und IT, beschreibt das Prinzip so: „Unsere Regionalität bewirkt, dass wir Lieferanten fördern, Arbeitsplätze sichern und bäuerliche Strukturen stärken. Kundinnen und Kunden spüren das und wissen, dass sie mit jedem Einkauf auch ein Stück Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen.“

Für Feldt ist bewusster Konsum mehr als ein Trend: „Wer bewusst kauft, geht ressourcenschonender mit Lebensmitteln um. Das macht unsere Gesellschaft resilienter.“

Innovation aus Partnerschaft

Die enge Zusammenarbeit mit Produzenten ist dabei zentral: „Viele unserer Lieferanten begleiten uns seit der Gründung. Wir entwickeln gemeinsam neue Sorten oder bringen alte zurück. Das schafft Innovation und Verlässlichkeit zugleich.“

Auch intern prägt diese Haltung das Miteinander: Selbst in administrativen Bereichen wie der Lohnabrechnung werde deutlich, dass jede Aufgabe zum größeren Ganzen beiträgt – zu gesunden Lebensmitteln, regionalen Strukturen und Nachhaltigkeit. Diese Sichtweise verleihe der Arbeit Sinn und fördere das Wir-Gefühl im Team.

Feldt fasst es zusammen: „Engagement ist für uns keine Nebensache, sondern die Basis: Es schafft Innovation, Loyalität und stabile Strukturen. Das macht uns wirtschaftlich erfolgreich und gesellschaftlich wirksam zugleich.“

Regionalität leben – Verantwortung übernehmen: Die Berliner Bio Company im Porträt

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Schlüssel zu Stabilität und Zukunftsfähigkeit

Ob über Nachwuchsförderung, Vereine oder regionale Lieferketten – gesellschaftliches Engagement wirkt in vielen Formen. Der Futurologe Thinius erkennt darin einen Trend: „Als Unternehmen sind wir Teil der Gesellschaft und wollen mit ihr gemeinsam etwas entwickeln. ‚Eigentum verpflichtet‘ steht nicht nur so im Gesetz, es ist auch eine ökonomische Realität: Wer seine Region stärkt, stärkt sich selbst.“

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität sind untrennbar verbunden. Wer Verantwortung übernimmt, schafft Vertrauen nach außen und Flexibilität nach innen. So wird aus Wandel eine Ressource und aus Engagement die Basis für Zukunftsfähigkeit.

Weitere Anregungen zum Thema

In unserem Whitepaper „Starke Unternehmen – stabile Gesellschaft“ (PDF 460 KB) erfahren Sie, wie Engagement im Mittelstand zum Motor für Wandel und Wohlstand wird. Es zeigt, an welchen Stellschrauben Unternehmen aktiv Zukunft gestalten können – von Bildung und Chancengleichheit über regionale Verantwortung bis hin zu sozialer Teilhabe.

Ein praxisnaher Handlungsleitfaden verdeutlicht, wie mittelständische Betriebe ihr gesellschaftliches Engagement gezielt ausbauen und langfristig verankern können. Darüber hinaus erfahren Sie, wie die Sparkassen weit über klassische Finanzdienstleistungen hinaus Verantwortung übernehmen: durch die Förderung lokaler Gemeinschaften, Bildungsinitiativen und sozialer Projekte in den Regionen.

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Stand 22. Oktober 2025

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