Mehrere Stadtvillen in einer Neubausiedlung mit einer Rasenfläche im Vordergrund.

Neue Bauförderung mit strengeren Regeln kommt

Zinsgünstige Kredite
Um die Klimaziele zu erreichen, hat die Bundesregierung im Januar 2023 das neue Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ aufgelegt. Vom 1. März 2023 an können Bauherren und Bauherrinnen wieder Anträge auf Neubauförderung stellen – um zinsverbilligte Kredite bis zu 150.000 Euro zu erhalten. Auch für Familien gibt es vom 1. Juni 2023 an neue Eigentumsförderungen. Doch die Vorgaben sind nun strenger.

Das Wichtigste in Kürze

Wohnungsneubau: derzeit keine Erfolgsgeschichte

Nach der jahrelangen Überhitzung am Immobilienmarkt schwächelt die Immobilienbranche nun: Die Zinsen sind gestiegen, Baumaterialien wurden teurer, Fachkräfte sind rar und die Aufträge gehen zurück. Der Wohnungsbau in Deutschland ist derzeit keine Erfolgsgeschichte. Nun hat die Bundesregierung neben bereits vorhandenen Förderungen neue Fördermittel mit einem Volumen von 750 Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt. Hierbei liegt der Fokus darauf, die Treibhausgasemission zu verringern und darüber hinaus auch Familien den Traum von den eigenen vier Wänden zu erleichtern.

Was ist neu an den Regelungen?

Das nachhaltige Bauen soll gestärkt werden, deshalb werden ausschließlich klimafreundliche Vorhaben und ressourcenschonendes Bauen gefördert. Mindestens 65 Prozent des Energiebedarfs muss von erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Für Privatpersonen und Investierende wird es beim Bau und Kauf besonders klimafreundlicher Häuser (nur noch) zinsverbilligte Kredite geben. Das bedeutet wiederum: Die Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – der Förderbank des Bundes – sind keine Zuschüsse, also keine Direktzahlungen nach dem Kauf mehr.

Neu ist auch, dass jetzt Materialkosten gefördert werden. Keine Förderungen gibt es bei diesem Programm für Anlagen wie Photovoltaik, Windkraft oder Stromspeicher.

Das Baukindergeld fällt weg, somit gibt es keine jährlichen Direktzahlungen mehr, sondern stattdessen eine Zinsverbilligung für das Darlehen.

Der „Klimafreundliche Neubau“ setzt auf effiziente Gebäude

Um das ehrgeizige – und zugleich dringend notwendige – Ziel zu erreichen, bis 2045 den Gebäudebestand deutschlandweit klimaneutral zu bekommen, unterstützt der Staat von jetzt an nur noch nachhaltige Immobilienprojekte: Diese müssen hohe energetische Standards erfüllen. „Klimagerechtes Bauen ist heute keine Kann-Entscheidung mehr, sondern ein Muss“, so Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Wer heute noch so baue wie früher, um kurzfristig Geld zu sparen, schade dem Klima und langfristig auch seinem eigenen Geldbeutel – eben durch horrende Nebenkosten. Kurz: Nachhaltiges Bauen und Sanieren ist sozusagen das Fundament für eine Förderung.

Deshalb gibt es die neuen Förderungen der KfW

Im Januar 2022 hatte das Bundeswirtschaftsministerium wegen einer Antragsflut die Zuschüsse der KfW – der Förderbank des Bundes – vorzeitig beendet, da Milliarden an Mehrkosten drohten. Im Frühjahr wurde das Programm fortgesetzt und kurz darauf wieder gestoppt, da das Geld rasch ausgeschöpft war. Daraufhin hatte die Bundesregierung ein grundlegend neues Förderprogramm angekündigt – dieses wird nun vom 1. März 2023 an umgesetzt.

So heißen die klimafreundlichen Förderprogramme der KfW

Gefördert wird durch die KfW die Sanierung, der Neubau und der Kauf einer effizienten Immobilie – egal, ob Haus oder Eigentumswohnung. Die KfW-Programme  heißen:

Die Förderung für klimafreundliches Bauen war die erste Stufe. Als zweite Stufe setzt die Bundesregierung nun ab 1. Juni 2023 eine neue Eigentumsförderung für Familien um.

Nachfolger fürs Baukindergeld: Die neue Bauförderung für Familien

Vom 1. Juni 2023 an sollen Familien mit einem Jahreseinkommen bis 60.000 Euro (plus 10.000 Euro für jedes Kind) zinsgünstige Kredite bei der KfW beantragen können. Familien sollen damit unterstützt werden, sich langfristige Vermögenswerte anzuschaffen. Für dieses KfW-Programm stehen 350 Millionen Euro im Jahr bereit.

Auch die „Wohneigentumsförderung für Familien“ wird von der KfW angeboten. Diese Familienförderung ist quasi der Nachfolger vom Baukindergeld, welches zum 31.12.2022 abgeschafft wurde. Das sind die Unterschiede:

  1. Beim Baukindergeld gab es einen Zuschlag 12.000 Euro für jedes Kind. Er wurde über einen Zeitraum von 10 Jahren gezahlt – also 1.200 Euro jährlich pro Kind. Bei der „Wohneigentumsförderung für Familien“ gibt es keine Auszahlungen mehr, sondern stattdessen zinsgünstige Kredite zwischen 140.000 bis 240.000 Euro.
  2. Das Baukindergeld galt für Bestandsimmobilien oder Neubauimmobilien, Voraussetzung war lediglich die Erstanschaffung.Bei der „Wohneigentumsförderung für Familien“ geht es nun um nicht mehr und nicht weniger als einen „energetisch hochwertigen Neubau“.
  3. Beim Baukindergeld betrug das zu versteuernden Haushaltseinkommen maximal 90.000 Euro pro Jahr. Die „Wohneigentumsförderung für Familien“ greift nun schon ab 60.000 Euro.

Häufige Fragen zur neuen Bauförderung:

1

Was ist die Neubauförderung?

Mit der Neubauförderung setzt die Bundesregierung darauf, dass Häuser und Wohnungen zukünftig nur noch energieeffizient gebaut oder gekauft (Ersterwerb) werden. Zwei wesentliche Punkte gehören zum neuen Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“.

  1. Es geht um Klimaschutz und deshalb auch um Standards wie beim Effizienzhaus.
  2. Zudem soll klimafreundliches Bauen die Treibhausgasemissionen erheblich reduzieren.

Auch Bestandsimmobilien, die klimafreundlich saniert werden, werden weiterhin gefördert, da der Klimaschutzeffekt dort viel größer ist als im Neubau.

Antragsberechtigt sind Investoren und Investorinnen, Unternehmen, Genossenschaften und Privatpersonen. Direkte Zuschüsse erhalten zudem Kommunen und Landkreise etwa für den Bau von Wohnungen, Kitas oder Schulen.

 Mit der Durchführung des Förderprogramms hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die KfW beauftragt. Dort können künftig die Anträge für eine Förderung gestellt werden. Es gibt die Programme „Klimafreundlicher Neubau Wohngebäude – private Selbstnutzung“ (297) „Klimafreundlicher Neubau Wohngebäude“ (298) und „Klimafreundlicher Neubau Nichtwohngebäude“ (299).  

Bauherren und Bauherrinnen sowie Erstkäufer und Erstkäuferinnen können ihre Anträge seit dem 1. März 2023 bei der staatlichen KfW-Förderbank stellen.

Die neue Förderung hat ein Gesamtvolumen von 750 Millionen Euro pro Jahr:

  1. Klimafreundliche Wohngebäude ohne Nachhaltigkeitssiegel werden mit einem Kredithöchstbetrag von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit gefördert.
  2. Für besonders nachhaltige Wohngebäude können Bauherren und Bauherrinnen sowie Erstkäufer und Erstkäuferinnen einen Kredit in Höhe von maximal 150.000 Euro pro Wohneinheit stellen.

 Mehr Geld vom Staat gibt es für Gebäude, die zusätzlich das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“ erreichen – ein staatliches Gütesiegel, das durch akkreditierte Zertifizierungsstellen vergeben wird. Dieses Siegel betrachtet die ganze Energieeffizienz – vom Energieverbrauch, dazu gehört etwa: die Umweltfreundlichkeit der Baustoffe, die Wärmedämmung, die Dichte der Fenster und Türen, die luftdichte Gebäudehülle und der Einsatz regenerativer Energien. Wichtig ist auch, ob sich Materialien recyceln lassen.  

Gefördert wird die Sanierung, der Neubau und der Kauf eines neuen beziehungsweise frisch sanierten Effizienzhauses, egal ob Wohn- oder Nichtwohngebäude. Voraussetzung: Die Immobilie muss einen technischen Standard erfüllen, genauer: den strengen Energiestandard EH 40 . Bisher galt noch der Energiestandard EH-55. EH 40 bedeutet nun, dass die Immobilie maximal 40 Prozent der Energie verbrauchen darf, im Vergleich zu einer üblichen Referenzimmobilie.  

Stand: 01.06.2023

Das könnte Sie auch interessieren


Vater und Tochter hängen ein Insektenhotel auf an ihrem Tinyhouse im Grünen.
Nachhaltiges Bauen
Das Bauen der Zukunft
Nachhaltigkeit spielt in allen Lebensbereichen eine immer wichtigere Rolle – auch beim Hausbau. Die Nachfrage nach ökologischen Wohnkonzepten steigt. Wir zeigen Ihnen, was im Einzelnen dazugehört.
Junge lächelnde Frau mit blauen Haaren am Telefonieren mit Laptop vor sich.
Wer in Deutschland ein Eigenheim kaufen oder bauen will, muss die Kosten nicht allein tragen. Bund und Länder – aber auch viele Arbeitgeber – bieten Fördermittel für Wohneigentum an. Die wichtigsten Förderprogramme im Überblick.
Close-up einer junge Frau mit roten Haaren, die auf ihr Mobiltelefon vor sich schaut.
Aktuelle Themen rund um Ihre Finanzen
Aktuelles
Wichtige Neuerungen, Trends und wirtschaftliche Entwicklungen: Wir halten Sie auf dem Laufenden und berichten über das, was Verbraucherinnen und Verbraucher wissen müssen.