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Junges Paar im Frezeitpark. Sie fahren mit einem Fahrgeschäft.

Wie viel darf der Spaß kosten?

Konsumverhalten
Trotz steigender Preise und vieler Einschränkungen lassen sich die Menschen ihren Spaß nicht verderben. Überraschenderweise gibt es in Deutschland eine hohe Motivation, für Freizeitvergnügen tiefer in die Tasche zu greifen – deutlich tiefer als noch vor einem Jahrzehnt.
  • Die Deutschen sind bereit, deutlich mehr für einige Freizeitaktivitäten auszugeben – jedoch längst nicht für alle.

  • Während Ausgaben für Mode und Ernährung zunehmend reduziert werden, bleiben Urlaub, Altersvorsorge und digitale Dienste für viele von hoher Priorität.

  • Die Zahlungsbereitschaft der Deutschen übersteigt teilweise die Inflation, insbesondere gegenüber Anbietern, die besondere Erlebnisse bieten.

Was darf was kosten in der Freizeit?

Was ist angemessen, um sich Spaß und Entspannung leisten zu können? Die Ergebnisse lassen tief blicken: Laut einer aktuellen Umfrage der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen akzeptieren die Deutschen heute höhere Preise für Restaurantbesuche und Freizeitaktivitäten eher als vor 10 Jahren. Für die aktuelle Studie vom August 2024 wurden (wie im Vergleichsjahr 2014) jeweils 2.000 Frauen und Männer befragt. Interessant dabei: Die als angemessen empfundenen Preise übersteigen oft sogar den inflationsbedingten Anstieg. Das heißt, die Preise für Freizeitaktivitäten liegen teils deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate in diesem Zeitraum.

Mehr Erlebnis, mehr Preis: Welche Angebote eher überzeugen

Ein besonders deutlicher Anstieg zeigt sich bei den Eintrittspreisen für Freizeitparks. Die Deutschen scheinen bereit, knapp 40 Prozent mehr für den Besuch von Achterbahnen und Karussells zu zahlen als noch vor zehn Jahren. Warum? Experten der Stiftung sehen hier mehrere Gründe: Freizeitparks investieren kontinuierlich in neue Attraktionen und bieten ein Erlebnis, das für viele Menschen mehr als nur ein normaler Tag ist – es ist ein Event. Dafür wird gerne tiefer in die Tasche gegriffen.

Überraschend: Die größte Akzeptanz für höhere Preise zeigt sich nicht etwa im Vergnügungsbereich, sondern bei der Kollekte im Gottesdienst. Fast 50 Prozent mehr als 2014 sind die Deutschen bereit, hier zu geben.

Ebenfalls interessant: Obwohl die Zahl der Restaurantbesuche einer Umfrage der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung zufolge um 52 Prozent zurückgegangen ist, sind die Deutschen heute bereit mehr zu bezahlen. Während vor zehn Jahren 23,70 Euro als angemessener Preis für einen Restaurantbesuch galten, liegt dieser Betrag 2024 bei 31,70 Euro – ein Anstieg von fast 34 Prozent.

Zahlungsbereitschaft: So viel ist uns die Freizeit wert

Vorteile
Bereiche, in denen mehr Geld ausgegeben wird
  • Spende in der Kirche: Wertschätzung und Tradition haben durchaus ihren Preis – von 2,10 Euro stieg der durchschnittliche Betrag auf 3,10 Euro; also um fast 50 Prozent.

  • Freizeitparks: Familien sind heute bereit, fast 40 Prozent mehr für den Eintritt zu zahlen als vor einem Jahrzehnt.

  • Urlaub und Wochenendausflüge: Auch hierfür ist die Zahlungsbereitschaft gestiegen, teils sogar deutlich.

  • Smartphone- und Streamingnutzung: Hier werden ebenfalls weniger Einschnitte hingenommen als noch vor zehn Jahren.

  • Altersvorsorge: Die Zahl derjenigen, die bei der Altersvorsorge sparen, hat sich halbiert, was auf eine erhöhte Bereitschaft hinweist, hier mehr Geld zu investieren.

Nachteile
Bereiche, in denen eher gespart wird
  • Bäderbetriebe: Hier sind die Menschen am wenigsten bereit, mehr zu zahlen – und akzeptieren nur 7 Prozent mehr als in den letzten zehn Jahren.

  • Mode: In diesem Bereich möchten über 50 Prozent der Befragten bei Kleidung sparen, während es 2014 nur 40 Prozent waren.

  • Ernährung: Bei Lebensmitteln hat sich die Sparbereitschaft nahezu verdoppelt.

Die neue Balance im Freizeitverhalten

Die wichtigste Erkenntnis aus der Befragung ist, dass sich die Deutschen sich an höhere Preise gewöhnt haben – vorausgesetzt, die Qualität stimmt. „Was als normal empfunden wird, wird akzeptiert“, so die BAT-Stiftung. Anbieter, die ihre Preise nicht angemessen anpassen, könnten im Wettbewerb mit der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten.

So stehen etwa Bäderbetriebe im harten Wettbewerb mit Fitnessstudios und Freizeitparks. Wenn die Bäder ihre Preise zu stark erhöhen, ohne spürbaren Mehrwert, riskieren sie, Kunden an die Konkurrenz zu verlieren. Wer also nicht deutlich in attraktive Angebote investiert, stößt auf weniger Akzeptanz für Preiserhöhungen.

Unterm Strich lässt sich die Situation für Freizeitunternehmen am besten so zusammenfassen: Solange sie besondere Erlebnisse bieten, sind die Kunden und Kundinnen bereit, mehr zu zahlen. Ein Trend, der in Zukunft noch zunehmen wird.

Deutsche Freizeitparks im Vergleich

Die Online Buchungsplattform Travelcircus hat 47 deutsche Freizeitparks gecheckt. Neben Eintrittspreisen, Öffnungszeiten, Bewertungen, Besucherzahlen und Instagram-Posts wurden auch alle Attraktionen berücksichtigt.

Der Konsum wird bewusster, der Urlaub bleibt heilig

Der Rückblick auf die letzten zehn Jahre zeigt, wie sich die Prioritäten der Deutschen verschoben haben. Während das Sparen bei Mode inzwischen oft als bewusste Entscheidung für Nachhaltigkeit gesehen wird, bleibt der Urlaub heilig – selbst in Krisenzeiten will kaum jemand darauf verzichten. Auch das wachsende Interesse an der Altersvorsorge zeigt, dass finanzielle Sicherheit wichtiger geworden ist. Beim Thema Ernährung sind die Deutschen jedoch eher praktisch veranlagt: Einkäufe im Discounter statt im teuren Bio-Markt sind für viele kein Verzicht, sondern einfach Alltag.

Stand: 28.08.2024

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