
4,2 Millionen Menschen in Deutschland konnten 2024 ihre Strom- oder Gasrechnung nicht rechtzeitig bezahlen.
Energiepreise sind zwar leicht gesunken, bleiben aber weiterhin hoch, während andere Kosten wie Wohnnebenkosten stärker steigen.
Knapp ein Drittel der Bevölkerung kann unerwartete größere Ausgaben nicht aus eigenen Mitteln bestreiten, viele nehmen deshalb Kredite auf.
Darum trifft es Mieterhaushalte besonders
Trotz der leichten Preisrückgänge im Jahr 2025 verbleiben die Energiepreise auf einem hohen, historisch belastenden Niveau, was zusammen mit anderen Kostenbelastungen die Gefahr erhöht, dass deutsche Haushalte weiterhin in Zahlungsrückstand geraten. Insbesondere Mieterhaushalte sind davon stärker betroffen. Während bei Eigentümerhaushalten etwa 3,4 Prozent ein Zahlungsrückstand hatten, waren es laut Statistischem Bundesamt bei Mietenden rund 6,4 Prozent. Mieterhaushalte sind besonders betroffen, weil sie im Schnitt weniger Puffer und geringere Einkommen haben, höhere Wohnkostenquoten tragen, seltener von Selbstversorgungstechnik profitieren und sanierungsbedingt langsamer entlastet werden. Die Ursachen liegen also nicht im verschwenderischen Stromverbrauch, sondern in der Struktur der Wohn- und Einkommenssituation.
Trotz Entlastungen bleibt das Preisniveau hoch
Im August 2025 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher für Strom, Gas, Heizöl, Fernwärme oder feste Brennstoffe wie Holz und Kohle zwar 2,3 Prozente weniger zahlen als im Vorjahresmonat. Zugleich liegen die Energiepreise, laut Statistischem Bundesamt, weiterhin auf einem hohen Niveau. Für 2025 sind die Aussichten gemischt: Zwar könnten Energiepreise (wenn überhaupt) nur moderat weiter sinken, doch in vielen Haushalten ist wenig Spielraum für neue Kosten und Preissteigerungen. Damit bleibt die Gefahr hoch, dass auch künftig Rückstände entstehen – insbesondere, wenn unerwartete Belastungen auftreten.
Belastung über die Energie-Rechnung hinaus
Doch nicht nur Strom- und Gasrechnungen setzen Haushalte unter Druck.

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Knapp einem Drittel der Bevölkerung war es also nicht möglich, plötzlich anfallende Ausgaben wie etwa Reparaturen oder den Austausch von Haushaltsgeräten selbst zu bezahlen. Besonders betroffen sind Menschen, wenn sie zusätzlich mit steigenden Wohnnebenkosten (etwa hohe Nachzahlungen für Wasserversorgung oder Müllabfuhr) zu kämpfen haben. Immerhin lagen diese Nebenkosten im August 2025 im Durchschnitt 4,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat – und somit deutlich höher als die allgemeine Inflation, die bei 2,2 Prozent lag.
Diese Zahlen verdeutlichen das Spannungsfeld, in dem viele Haushalte aktuell leben: Zwar sind die Energiepreise teilweise gesunken, doch die ständig steigenden Kosten für Wohnen und unerwartete Ausgaben erhöhen die finanzielle Unsicherheit.
Immer mehr Menschen in Deutschland greifen auf Kredite zurück. Wie etwa der Konsumkredit-Index 2024/2025 des Bankenfachverbandes zeigt, werden Kredite auch zur Finanzierung des täglichen Lebens aufgenommen. Im ersten Halbjahr 2025 lag das Volumen neu vergebener Konsumentenkredite bei rund 30 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von etwa 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Mehr als die Hälfte der Menschen unter 50 Jahren hat in den letzten zwei Jahren Geld geliehen, um den Alltag zu finanzieren. Dazu gehören unter anderem Reparaturen, Haushaltsgeräte oder andere dringende Anschaffungen. Dabei liegen viele der geliehenen Beträge unter 1.000 Euro, oft sogar unter 200 Euro. Verbraucherschützer warnen dennoch, dass diese Art von kurzfristiger Kreditaufnahme zu einer Verschuldungsfalle werden kann.
Unsere Ratgeber bieten praxisnahe Tipps, wie sich der Energieverbrauch noch etwas senken lässt, und wie sich stille Stromfresser identifizieren lassen.
Wenn die Rechnung zur schweren Last wird
Dass Millionen Haushalte bei Energieunternehmen in Verzug sind, ist kein Randphänomen, sondern ein Brennpunkt gesamtgesellschaftlicher Belastung. Zwar gibt es erste Entlastungen, doch solange Einkommen, Rücklagen und Preise nicht im Gleichgewicht sind, bleiben viele Haushalte in einer kritischen Position. Energie sparen, frühzeitig Budgethilfe suchen – und systematisch vermeiden, dass kurzfristige Kredite zur Dauerlösung werden: Diese Maßnahmen sind heute wichtiger denn je. Und auch die Beraterinnen und Berater in den Sparkassen stehen Ihnen unterstützend zur Seite.
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Stand: 28.10.2025



