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Eine Gruppe von Politikerinnen und Politikern geht im Grünen unter einem Blätterdach entlang. Im Vordergrund spricht Friedrich Merz im grauen Anzug, während Lars Klingbeil im blauen Anzug, Dorothee Bär, Bärbel Bas und weitere Personen folgen.

Was bedeutet der Kurs der Bundesregierung für Ihr Geld?

„Herbst der Reformen“
Weniger Hilfe, mehr Leistung und Milliardenausgaben für die Infrastruktur: Die Regierung Merz möchte Wirtschaft und Sozialstaat umkrempeln. Was bedeutet der neue Regierungskurs für Ihre Altersvorsorge, Ihre Steuern und Ihren Alltag? Unser Experte zeigt, wo Risiken lauern und sich kluge Chancen für Ihr Geld ergeben.

Seit fünf Monaten ist die neue Bundesregierung im Amt. Die schwarz-rote Koalition aus CDU/CSU und SPD hat damit begonnen, den wirtschaftspolitischen Kompass neu auszurichten. Bundeskanzler Friedrich Merz spricht von einem „Herbst der Reformen“. Und tatsächlich: Die Liste an angekündigten und nun angestoßenen Maßnahmen ist lang.

Im Zentrum stehen  Reformen , die Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Sozialstaat zugleich neu justieren sollen: 

  • Ersetzung des Bürgergelds: Die Neue Grundsicherung soll kommen mit schärferen Sanktionen und engeren Kontrollmechanismen.
  • Förderung von längerem Arbeiten: Die „Aktivrente“ soll steuerliche Vorteile bringen und den flexiblen Übergang in den Ruhestand erleichtern.
  • Überarbeitung der privaten Altersvorsorge: Geplant ist ein vereinfachtes, kostengünstigeres Nachfolge-Modell für Riester & Co.
  • Digitalisierung von Verwaltung und Wirtschaft: Weniger Bürokratie, mehr Tempo bei Gründungen, Förderungen und Genehmigungen.
  • Anschub von Investitionen: Mit dem Sondervermögen können Milliarden für Infrastruktur, Industrie und Zukunftstechnologien wie Wasserstoff und KI bereitgestellt werden.
  • Entlastung des Mittelstands: Der Wachstumsbooster möchte über steuerliche Anreize Investitionen in Gang setzen und den Mittelstand durch digitale Verfahren und vereinfachte Auflagen entlasten.

Ziel der Bundesregierung: Ein effizienter, investitionsfreundlicher Staat, der zugleich Leistungsanreize schafft sowie Bürgerinnen und Bürger als auch Unternehmen langfristig entlastet. Doch was bedeutet dieser neue Kurs ganz konkret für Sie und Ihre Finanzen? Wo entstehen neue Chancen für Anlegerinnen und Anleger und wo lauern Risiken? Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, ordnet die neue Entwicklung für Haushalte und Wirtschaft ein.

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, welche der aktuellen Maßnahmen der Bundesregierung haben aus ökonomischer Sicht das größte Potenzial – und wie direkt wirken sie sich auf Privatpersonen sowie Unternehmen aus?

Am meisten werden noch die unmittelbar Ausgabewirksamen Maßnahmen der Bundesregierung, also Infrastrukturausgaben sowie die Erhöhung der Verteidigungsausgaben ihre Spuren hinterlassen. Denn sie steigern unmittelbar die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr. Für die Unternehmen und die privaten Haushalte wird sich die allgemeine Konjunkturlage und damit – hoffentlich – die Stimmung etwas bessern. Abbau von Bürokratie und Regulierungen wird wahrscheinlich kaum spürbar sein, wie schon so oft bei ähnlichen Ankündigungen in der Vergangenheit.

Mit der Neuen Grundsicherung, der Aktivrente und dem geplanten Altersvorsorgepaket greift die Regierung tief in den Sozialstaat ein. Wie sollten sich Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen darauf einstellen – auch im Hinblick auf die private Altersvorsorge?

Die absehbaren Probleme in der Rentenversicherung sind deutlich größer als die jetzigen Gegenmaßnahmen. Am Leistungsspektrum hat sich ja nichts geändert. Lebenserwartung und Renten-Bezugsdauer steigen immer weiter an, das kann mit dem bisherigen Umlageverfahren nicht mehr finanziert werden. Eine wirksame Gegenmaßnahme wäre, das Renteneintrittsalter mit der Lebenserwartung zu koppeln, wie das in immer mehr Ländern in Europa vorgemacht wird.

Zugleich sollen Milliarden insbesondere in die Modernisierung der Infrastruktur fließen. Welche Sektoren oder Trends könnten jetzt durchstarten und was bedeutet das für Privatanlegerinnen und -anleger?

Der Infrastruktursektor und Unternehmen der Verteidigungsbranche sind die Gewinner der neuen staatlichen Ausgabenprogramme. Dies spiegelt sich teilweise auch schon in den Aktienkursen dieser Unternehmen wider. Der Trend wird aber anhalten, denn die durch die geopolitische Neuordnung notwendigen Ausgaben in diesen Feldern sind noch zu gering.

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Stand: 21.10.2025

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