
China ist in diesem Jahr wieder Deutschlands Handelspartner Nummer 1. Daher haben Pekings Exportkontrollen auf Chips und Rohstoffe wie Seltene Erden besonders für deutsche Unternehmen weitreichende Konsequenzen. Betroffen sind einer aktuellen Umfrage des Münchener Ifo-Instituts zufolge vor allem Branchen, die auf Halbleiter und andere elektronische Bauteile angewiesen sind.
Das gilt besonders für deutsche Auto-, Tech- und Batteriehersteller. Sie leiden unter Kostensteigerungen und Lieferkettenchaos – mit bis zu zwei Monaten Verzögerung durch langwierige Genehmigungsfristen sowie Nachlieferzeiten über Drittländer.
Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater ordnet die Situation ein. Er erläutert, was sie für die deutsche Wirtschaft sowie für die Geldanlage der Privatanlegerinnen und -anleger bedeutet.

3 Fragen zu Geld an
Dr. Ulrich Kater
Herr Dr. Kater, wie wirken sich die Verzögerungen durch die chinesischen Exportkontrollen auf die Ertragskraft deutscher Unternehmen aus?
Die Lieferkettenstörung durch den Fall Nexperia sind soweit behoben, dass die Produktion weitergeht. Es zeigt aber dieser Fall, welche Konflikte es in der neuen Geoökonomie geben kann. Die Unternehmen werden sich darauf einstellen und ihre Lieferketten noch weiter diversifizieren.
Welche Risiken ergeben sich für aktiv und passiv gemanagte Fonds mit hoher China-Abhängigkeit durch Lieferengpässe und Kostensteigerungen?
Chinesische Aktien haben in der Vergangenheit ohnehin geringe Gewinndynamik gezeigt. Denn die Unternehmen sind nicht auf Gewinnmaximierung aus, sondern werden für Ziele innerhalb der geopolitischen Strategie der kommunistischen Partei eingesetzt. Insofern sind solche Änderungen in der makroökonomischen oder geschäftspolitischen Landschaft in China nicht so bedeutsam.
Wie können die Menschen ihre Depots generell vor geopolitischen Turbulenzen schützen?
Geopolitische Einschlüsse auf die Gesamtmärkte können wir eigentlich wenig feststellen. Es stimmt schon: Trumps Ankündigung am „liberation day“ hat die Märkte auf Talfahrt geschickt. Aber sie haben sich schnell wieder erholt. Denn die Marktteilnehmer hatten richtig erkannt, dass die USA einfach Zölle erheben können, ohne dass jemand Gegenmaßnahmen ergreifen würde. Dadurch ist die Weltwirtschaft insgesamt intakt geblieben. Auswirkungen gibt es eher auf den Ebenen unterhalb der großen Indizes, also bei einzelnen Regionen, Branchen oder Unternehmen. Das ist auch der Grund, warum man in einer geopolitisch unruhigen Welt eher noch breiter investiert sein muss. Denn einzelne Titel oder Regionen können schnell mal überfahren werden.
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Stand: 8.12.2025



