Eine Frau schüttelt lächelnd einem Mann die Hand. Neben ihr stehen eine Frau und ein Mann. Im Hintergrund ist ein verglaster Korridor zu sehen.

Joint Venture: Das sind die Chancen und Risiken

Kooperation zwischen Unternehmen
Weil es gemeinsam oft besser geht, können sich zwei oder mehr voneinander unabhängige Unternehmen für die Kooperation im Rahmen eines Joint Ventures entscheiden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten – mit unterschiedlichen Chancen und Risiken.

Von wegen Ellenbogengesellschaft! Dass Zusammenarbeit für alle Vorteile haben kann, zeigen erfolgreich umgesetzte Joint Ventures. In jeder Branche können sich Unternehmen auf diese Weise zusammenschließen, um ein bestimmtes Vorhaben gemeinsam umzusetzen.


Das Wichtigste in Kürze

Definition: Das ist ein Joint Venture

Joint Venture bedeutet aus dem Englischen übersetzt „gemeinsame Unternehmung“. Es handelt sich dabei um eine Kooperationsform, mit der zwei oder mehr Unternehmen zusammenarbeiten können, wenn sie ein gemeinsames Interesse verfolgen. Dafür setzen sie entsprechende Verträge auf und gründen in manchen Fällen zusätzlich ein gemeinsames Tochterunternehmen. Die Partnerunternehmen bleiben rechtlich selbstständig und profitieren im besten Fall voneinander.

In das Joint Venture bringen die Beteiligten ihre Ressourcen beispielsweise in Form von Know-how, Produktionsstätten oder Kapital ein. Ziele einer solchen Kooperation können zum Beispiel die Entwicklung eines neuen Produkts oder das Erreichen einer besseren Marktposition sein. Auch wird durch ein Joint Venture das unternehmerische Risiko auf mehrere Unternehmen aufgeteilt und ist so für jeden Einzelnen leichter zu tragen.

Ein mittels Joint Venture gegründetes Gemeinschaftsunternehmen kann aufgrund der bereits bestehenden Ressourcen Vorteile gegenüber anderen neu gegründeten Unternehmen haben. Die Basis für die Zusammenarbeit liefert der Joint-Venture-Vertrag. In diesem ist unter anderem geregelt, wie Aufgaben, Verantwortung, Kontrolle, einzubringendes Kapital, Gewinne und finanzielle Risiken verteilt werden.

Diese 3 Arten von Joint Ventures sollten Sie kennen

Je nach Ausgangssituation und Zielen der gemeinschaftlichen Unternehmung bieten sich für das Joint Venture unterschiedliche Möglichkeiten an:

  1. Equity Joint Venture: Die Partnerunternehmen gründen ein gemeinschaftliches Unternehmen, das rechtlich selbstständig ist. Sie teilen sich dabei unter anderem Verantwortung, Kapital und Risiken.  
  2. Contractual Joint Venture: Die Unternehmen gehen eine gemeinsame Vertragsbeziehung ein, ohne ein gemeinschaftliches Unternehmen zu gründen.
  3. International Joint Venture: Hierbei gehen Unternehmen aus verschiedenen Ländern eine Partnerschaft ein, oft um Zugang zu neuen Märkten und Ressourcen zu erhalten.  


Mögliche Chancen und Risiken eines Joint Ventures

Chancen

Chancen

  • Wettbewerbsvorteile durch strategische Verbindung nutzen

  • Synergieeffekte generieren und dadurch effizienter, besser oder günstiger werden

  • Neue Märkte durch eine internationale Kooperation erreichen

  • Neue Geschäftsfelder erschließen

  • Zugang zu neuen Ressourcen erhalten

  • Know-how gezielt bündeln

  • Kapitalbedarf teilen

  • Betriebliche und finanzielle Risiken aufteilen und dadurch für das einzelne Partnerunternehmen reduzieren

  • Gewinne erzielen

Risiken

Risiken

  • Gebündeltes Know-how kann sich nachteilig auswirken, wenn die Partnerunternehmen in anderem Zusammenhang miteinander konkurrieren.

  • Der Abfluss von Know-how in das gemeinsame Tochterunternehmen ist möglich.

  • Der Abstimmungsbedarf zwischen den Partnerunternehmen ist oft hoch.

  • Insbesondere wenn die Absprachen nicht klar oder die Ziele der Partnerunternehmen letztlich unterschiedlich sind, kann es zu Konflikten kommen.

  • Die Bürokratie kann aufwendig sein, zum Beispiel bei internationalen Joint Ventures in Bezug auf die Bilanzierung.

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Häufige Fragen zum Joint Venture

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Was versteht man unter einem Joint Venture?

Ein Joint Venture ist eine Kooperationsform, bei der sich mindestens zwei Unternehmen über Verträge zu einer gemeinschaftlichen Unternehmung entschließen. In manchen Fällen gründen sie dafür ein gemeinsames Tochterunternehmen.

Ein Joint Venture kann sinnvoll sein, wenn die beteiligten Unternehmen dasselbe Interesse beziehungsweise Ziel verfolgen und etwa durch unterschiedliches Know-how, Ressourcen oder verschiedene Märkte Synergien und letztlich Wettbewerbsvorteile erzielen können, indem sie die jeweilige Unternehmung gemeinsam umsetzen. Sinnvoll kann es auch dadurch sein, dass betriebliche und finanzielle Risiken im Zusammenhang mit der gemeinschaftlichen Unternehmung gemeinsam getragen werden, was die Risiken für die einzelnen Partnerunternehmen senkt. Sie sollten vorab in jedem Fall ganz genau prüfen und abwägen, welche Chancen sich in Ihrem Fall bieten – und welche Risiken damit verbunden sind.

Wenn Sie ein Joint Venture durch Gründen eines Tochterunternehmens angehen wollen, brauchen Sie zunächst mindestens ein passendes Partnerunternehmen. Die Zusammenarbeit und Ausgestaltung werden ausgiebig besprochen und festgehalten: Wie werden beispielsweise die Ziele formuliert und Aufgaben, Verantwortung, Kontrolle, einzubringendes Kapital, Gewinne und finanzielle Risiken verteilt?

Wenn die Einigung so weit ist, dass ein Vertragsentwurf aufgesetzt werden kann, analysieren die Partner diesen genau. Sind alle Details geklärt, kann schließlich der Vertrag finalisiert und unterschrieben werden. Für die Unternehmensgründung müssen in der Regel noch rechtliche Genehmigungen eingeholt werden. Davon abgesehen sind die normalen Schritte zur Unternehmensgründung in der jeweils gewählten Rechtsform (zum Beispiel GmbH, AG usw.) nötig, um die Gründung abzuschließen.

Bei der Ausgestaltung der Kooperation gilt es, eine Reihe von Aspekten zu beachten. Dazu gehören unter anderem die folgenden:

Treffen Sie klare Vereinbarungen, die die Rollen, Verantwortlichkeiten, Gewinnverteilung und Verwaltung des Joint Ventures regeln. Achten Sie auf eindeutige Vertragsformulierungen.

  • Die Partner sollten ähnliche Ziele und Unternehmenswerte haben, um Konflikte zu vermeiden.
  • Eine effektive Kommunikation, Vertrauen und Transparenz zwischen den Kooperationsunternehmen sind entscheidend für den Erfolg eines Joint Ventures.
  • Bei internationalen Joint Ventures sollten kulturelle Unterschiede beachtet werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Es ist ratsam, frühzeitig juristischen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass alle Aspekte des Joint Ventures den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

In der Regel werden folgende drei Arten unterschieden:

  1. Equity Joint Venture: Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, das rechtlich selbstständig ist; dabei sind unter anderem Kapital, Aufgaben und Risiken zwischen den Partnerunternehmen aufgeteilt.
  2. Contractual Joint Venture: Keine Unternehmensgründung, sondern gemeinsame Vertragsbeziehung mit dem Partnerunternehmen.
  3. International Joint Venture: Kooperation über Ländergrenzen, oft mit dem Ziel, Zugang zu neuen Märkten und Ressourcen zu bekommen.  

Das kann unterschiedlich sein. So können sich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einerseits durch das Gemeinschaftsunternehmen neue Karrieremöglichkeiten bieten. Durch das neue Netzwerk und die Kooperation mit dem Partnerunternehmen können sich die Mitarbeitenden außerdem neues Wissen aneignen, neue Erfahrungen machen und sich weiterentwickeln.

Andererseits kann eine sich verändernde Unternehmenskultur auch Unsicherheiten in den Teams erzeugen, etwa in Bezug auf die individuelle Jobsicherheit. Eine Reorganisation von Abteilungen, neue Arbeitsabläufe, Systeme, Verfahren, Managementstile und möglicherweise – bei internationalen Joint Ventures – neue Arbeitssprachen können bei manchen Mitarbeitenden zu Anpassungsschwierigkeiten oder im schlimmsten Fall Ängsten führen.

Um die positiven Aspekte mitzunehmen und die negativen zu vermeiden, sollten die Mitarbeitenden frühzeitig und gezielt in die Kommunikation mit eingebunden werden. Dabei sollten die kommunizierten Botschaften klar und deutlich abgestimmt sein und Vertrauen schaffen. Es kann vorteilhaft sein, Mitarbeitende in verschiedenen Formen in die Ausgestaltung des Joint Ventures mit einzubeziehen. Entsprechende Schulungen, Ressourcen und andere Formen der Unterstützung in den jeweils benötigten Bereichen können außerdem dafür sorgen, dass Ängste genommen werden und der Fokus auf den Chancen liegt. Bei internationalen Joint Ventures kann auch dem kulturellen Austausch zwischen den Mitarbeitenden eine hohe Bedeutung zukommen.

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