Eine ältere Frau mit Brille, leicht grauen Haaren und ockerfarbenem Pulli sitzt an einem Tisch in einer modernen Wohnung. Sie studiert konzentriert Unterlagen in ihrer Hand.

Wann Rechtsschutz für Vermieterinnen und Vermieter sinnvoll ist

Vermieterrechtsschutz
Wer Wohnungen oder Häuser vermietet, muss früher oder später mit Auseinandersetzungen rechnen. Eine Rechtsschutzversicherung für Vermieterinnen und Vermieter übernimmt die Kosten für juristische Streitfälle – und senkt so Ihr finanzielles Risiko. Was Sie bei Abschluss einer solchen Police beachten sollten, lesen Sie hier.

Ausstehende Miete, Lärmbelästigung oder Eigenbedarfskündigung – das Konfliktpotenzial zwischen vermietenden und mietenden Parteien kann groß sein. Viele Mietrechtsfälle landen vor Gericht. Mit einem Vermieterrechtsschutz lässt sich das finanzielle Risiko senken. Wir sagen Ihnen, worauf es beim Abschluss einer solchen Versicherung ankommt.


Das Wichtigste in Kürze:

Vermieten Sie Wohnungen, Häuser oder auch Geschäftsräume, müssen Sie damit rechnen, dass es früher oder später zu Konflikten mit den Mieterinnen und Mietern kommen kann. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Vielleicht bleibt die Miete aus, es gibt Ärger wegen anstehender Schönheitsreparaturen oder die Betriebskostenabrechnung wird beanstandet.

Gegen hohe Rechtskosten geschützt

Lässt sich der Streit nicht im Gespräch klären und landet er vor Gericht, kann es schnell teuer werden: Bezahlt werden müssen zum Beispiel das Honorar für den Anwalt beziehungsweise die Anwältin, die Kosten für ein Gutachten sowie die Gerichtskosten. Allerdings können sich Eigentümerinnen und Eigentümer mit einer speziellen Rechtsschutzversicherung gegen diese Kosten absichern. Zusätzlich vermittelt die Vermieterrechtsschutzversicherung geeignete Rechtsanwältinnen und -anwälte, und trägt die Kosten für eine außergerichtliche Einigung oder ein Gerichtsverfahren.

Dabei ist zu beachten: Nicht alle Schadensfälle, die rund um die vermietete Wohnung oder das vermietete Haus entstehen können, sind im Basispaket einer Rechtsschutzversicherung enthalten. Eventuell müssen Sie bestimmte Bausteine hinzuwählen, um einen vollumfänglichen Schutz zu erhalten. Schauen Sie sich die Vertragsbedingungen deshalb genau an und holen Sie am besten mehrere Angebote ein.

Übrigens: Ein Vergleich kann sich auch dann lohnen, wenn Sie bereits einen Vertrag abgeschlossen haben. Unter Umständen bietet ein neuer Vertrag bessere Konditionen.

Häufige Konfliktursachen

Mietstreitigkeiten gehören in Deutschland zu den Streitfällen, die am häufigsten vor Gericht landen. Zwar können die Ursachen für Auseinandersetzungen vielfältig sein. Besonders häufig dreht sich der Streit jedoch um:

Unterschied zum Eigentümerrechtsschutz

Auseinandersetzungen entstehen oft auch mit Nachbarinnen und Nachbarn, in der Eigentümergemeinschaft oder mit Ämtern und Kommunen – etwa im Hinblick auf die Abfallentsorgung oder bei der Berechnung der Grundsteuer. Hier greift die Vermieterrechtsschutz nicht. Stattdessen kann es sinnvoll sein, eine Rechtsschutzversicherung für Eigentümer und Eigentümerinnen abzuschließen.

Um Überschneidungen zwischen beiden Versicherungen zu vermeiden, sollten Sie die Bedingungen vor Abschluss genau prüfen und gegebenenfalls bestimmte Bausteine abwählen.

Kosten Vermieterrechtsschutz: Die Stellschrauben

Die Versicherungsbeiträge berechnen sich auch danach, wie viele Wohn- oder Gewerbeeinheiten Sie zu welcher Bruttojahresmiete vermieten. Denn je höher die Miete, desto höher der potenzielle Streitwert sowie die Anwalts- und Gerichtskosten.

Entscheidend für den Beitrag ist darüber hinaus die Deckungssumme. Diese sollte mindestens 300.000 Euro betragen. Der Bund der Versicherten empfiehlt ein Minimum von 500.000 Euro. Manche Versicherer bieten auch eine unbegrenzte Deckung an.

Mit einer Selbstbeteiligung – meist zwischen 150 und 300 Euro – können Sie Ihren Versicherungsbeitrag reduzieren.

Die Kosten für den Versicherungsschutz können Sie von der Steuer absetzen. Auf die Mieterinnen und Mieter dürfen Sie diese allerdings nicht umlegen.

Tipp: Wer im Eigentümerverband Haus & Grund Mitglied ist, kann bestimmte Vermieterrechtsschutzversicherungen günstiger abschließen und erhält darüber hinaus Unterstützung zu Immobilienthemen.

Häufige Fragen zum Vermieterrechtsschutz

Beim Vermieterrechtsschutz handelt es sich um eine Rechtsschutzversicherung speziell für Vermieterinnen und Vermieter. Sie schützt die Versicherungsnehmerinnen und Versicherungsnehmer vor finanziellen Belastungen, die durch Rechtsstreitigkeiten mit Mieterinnen und Mietern entstehen können. Das heißt, die Versicherung übernimmt die Kosten für eine juristische Beratung sowie die eventuell anfallenden Kosten für das Verfahren, Gutachten und Sachverständige.

Auch Personen, die Immobilien verpachten, haben die Möglichkeit, einen Vermieterrechtsschutz abzuschließen.

Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab – etwa davon, wie viele Wohneinheiten vermietet werden, welche Deckungssumme gewählt wird und ob eine Selbstbeteiligung vereinbart wird. Je höher die Deckung und je niedriger die Selbstbeteiligung, desto höher fällt der Versicherungsbeitrag aus.

In der Regel beträgt die Wartezeit nach Abschluss einer Vermieterrechtsschutzversicherung drei Monate. Das heißt, dass die Versicherung die Kosten nur für Schadensfälle übernimmt, die nach Ablauf dieser Wartezeit entstehen. Wenn also ein Rechtsstreit ins Haus steht, wird es in den allermeisten Fällen nichts nützen, noch schnell eine Versicherung abzuschließen. Sie wird dann nicht leisten.

Es gibt aber bestimmte Schadensfälle, die ohne Wartezeit geltend gemacht werden können. Dazu zählen Ordnungswidrigkeiten oder Strafrechtsfälle. Rutscht beispielsweise eine Spaziergängerin oder ein Spaziergänger auf dem vereisten Gehweg vor Ihrem Haus aus, greift die Versicherung sofort.

Sie sollten in jedem Fall vor Abschluss einer Rechtsschutzversicherung die Bedingungen zur Wartezeit genau lesen.

In Ihrem Vertrag sollten mindestens 300.000 Euro als Deckungssumme stehen.

Eine Selbstbeteiligung trägt dazu bei, dass der jährliche Versicherungsbeitrag niedriger ausfällt. Sie liegt in der Regel zwischen 150 und 300 Euro. Tritt ein Versicherungsfall ein, übernimmt die Versicherung nur den Betrag, der über der vereinbarten Summe liegt.

Sie sollten also abwägen: Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie Ihre Versicherung nur sehr selten in Anspruch nehmen werden, dann sollten Sie einen Vertrag mit Selbstbeteiligung abschließen. Rechnen Sie mit häufigen Streitigkeiten, wählen Sie lieber einen Rechtsschutz ohne eine entsprechende Zahlungsverpflichtung.

Ja, die Beiträge für den Vermieterrechtsschutz können in vollem Umfang von der Steuer abgesetzt werden. Als Nachweis gilt der Versicherungsschein beziehungsweise eine Aufstellung der Kosten.

Auf Ihre Mieterinnen und Mieter dürfen Sie die Kosten für Ihre Rechtsschutzversicherung allerdings nicht umlegen.

Rechtlicher Beistand bei Eigenbedarfskündigungen zählt in den meisten Fällen nicht zu den Leistungen im Basistarif. Wollen Sie sich gegen Klagen in diesem Zusammenhang absichern, sollten Sie ein umfassenderes Rechtsschutzpaket wählen. Vergleichen Sie am besten mehrere Angebote, um eine Variante zu finden, die zu Ihren Bedürfnissen passt.

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