Sparkassen verzeichnen Rekorde bei Einlagen und Kreditvergaben
Hohes Vertrauen der Kundschaft im Corona-Jahr – Zinsumfeld bleibt aber schwierig
Einlagenzuflüsse und Kreditgeschäft auf Rekordniveau haben das vergangene Geschäftsjahr der deutschen Sparkassen geprägt. „2020 war ein besonderes Jahr. Im Vordergrund stand nicht, Gewinne zu steigern. Für die Sparkassen hatte es absolute Priorität, ihren Kundinnen und Kunden durch die schwierige Zeit zu helfen“, so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Helmut Schleweis, anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Sparkassen-Finanzgruppe in Berlin.

Das Wichtigste in Kürze:
- Die Sparkassen verbuchten im vergangenen Jahr einen Einlagenzuwachs in Höhe von 79,1 Millionen Euro – ein Plus von 7,9 Prozent.
- Die Einlagen sorgen im Niedrigzins-Umfeld für Herausforderungen; Alternativen sind Wertpapiere und Immobilien.
- Die Anzahl der Wertpapier-Depots bei den Sparkassen und der DekaBank stieg um insgesamt 238.000.
- Auch Rekord: 2,6 Milliarden Mal nutzten Sparkassen-Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr ihre girocard (Debitkarte) für Zahlungen im Handel.
Die Sparkassen verbuchten im vergangenen Jahr einen Einlagenzuwachs in Höhe von 79,1 Millionen Euro – ein Plus von 7,9 Prozent. „Dieser Rekordwert ist Ausdruck eines riesigen Vertrauens der Kundinnen und Kunden, das wir im vergangenen Jahr gespürt haben. Wir müssen aber dafür sorgen, dass uns diese liebevolle Umarmung der Kundschaft nicht zunehmend betriebswirtschaftlich die Luft zum Atmen nimmt“, so DSGV-Präsident Helmut Schleweis. Hintergrund: Derzeit kosteten zusätzliche Einnahmen jedem Kreditinstitut real Geld.
Eigenheim und Wertpapiere als Wege aus der Zinsfalle
Alternativen zur Anlage in zinslose Termin- und Sichteinlagen seien zum Bespiel in Immobilien und an den Kapitalmärkten zu finden. Schon im vergangenen Jahr stieg das Neugeschäft der Sparkassen bei privaten Wohnungsbaukrediten auf den Rekordwert von 67 Milliarden Euro – gegenüber dem bisherigen Bestwert aus 2019 noch einmal ein deutliches Plus von 18,1 Milliarden Euro. Schleweis: „Es ist eine der entscheidenden gesellschaftspolitischen Aufgaben der kommenden Jahre, mehr Menschen den Weg in die eigenen vier Wände zu ermöglichen; egal ob klassisches Einfamilienhaus oder Eigentumswohnung.“
Auch das Wertpapiersparen wird von immer mehr Menschen als attraktive Alternative zum Einlagensparen erkannt. Im vergangenen Jahr erzielten die Sparkassen gemeinsam mit ihren Kundinnen und Kunden einen Durchbruch: Die Anzahl der Depots bei den Sparkassen und der DekaBank stieg um insgesamt 238.000.
Besonderes Jahr auch für den Mittelstand – die Sparkassen waren da
Neben den Privatkunden standen im vergangenen Corona-Jahr insbesondere die mittelständischen Firmenkunden im Fokus der Sparkassen. So sagten die Sparkassen Unternehmen und Selbstständigen neue Kredite in Höhe von 106,4 Milliarden Euro zu, 13,1 Milliarden Euro oder 14,1 Prozent mehr als im Vorjahr. KfW-Förderkredite wurden in Höhe von gut 14 Milliarden Euro zugesagt.
„Selbst dann, wenn man die Förderprogramme der Länder mitberücksichtigt, wird deutlich: Den weit überwiegenden Teil der Unterstützung für ihre Kundinnen und Kunden haben die Sparkassen aus eigenen Mitteln gestemmt“, sagte der DSGV-Präsident. Neben Kreditzusagen sei auch die unbürokratische Aussetzung von Zahlungsverpflichtungen eine wichtige Hilfe gewesen. Allein bei den Firmenkunden habe man in über 160.000 Fällen Kredite gestundet und so schnelle Hilfe geleistet.
Besonders wichtig im Corona-Jahr: hygienische Bezahllösungen
„Die Sparkassen haben im Corona-Jahr 2020 bei der Digitalisierung ihre PS auf die Straße bringen können – und kräftige Zuwächse erreicht“, sagte Schleweis. „Das gilt im Online-Banking und im Payment“, ergänzte er mit Blick auf die Zahlen: 2,6 Milliarden Mal nutzten Sparkassen-Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr ihre girocard (Debitkarte) für Zahlungen im Handel – das sind 500 Millionen Zahlungen mehr als im Vorjahr und entspricht fast der Hälfte aller girocard-Zahlungen in ganz Deutschland.
Vor allem die kontaktlosen Zahlungen haben dabei überdurchschnittlich zugelegt: Im Dezember 2020 waren 66,8 Prozent der girocard-Zahlungen kontaktlos. Dazu zählen kontaktlose Zahlungen mit Karte oder der digitalen girocard im Smartphone. Die Zahlungen mit der App „Mobiles Bezahlen“ haben sich innerhalb eines Jahres auf 1,48 Millionen Transaktionen vervierfacht. Apple Pay nutzen inzwischen 1,5 Millionen Sparkassen-Kundinnen und -Kunden. Schleweis: „Die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden gegenüber digitalen und mobilen Bezahlangeboten hat sich grundlegend geändert – sicherlich auch durch den neuen, stärker digitalen Alltag in Corona-Zeiten.“
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