Die Künstliche Intelligenz (KI) ist gerade in Finanzsachen schon seit mehreren Jahren im Einsatz.
Die KI sorgt für individuelle Preise und vereinfacht Ihre Steuererklärung.
Laut einer Umfrage würden nur 53 Prozent bei der Finanzberatung auf die KI vertrauen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist das Technologiethema des Jahres. Insbesondere die sogenannte generative KI hat zuletzt einen großen Entwicklungsschub erlebt. Gemeint sind damit Programme, die eigenständig Texte formulieren (Beispiel ChatGPT), Bilder generieren (wie Midjourney) oder Sprache simulieren (wie ElevenLabs). Die Folgen sind so weitreichend, dass sich sogar der UN-Sicherheitsrat aktuell damit beschäftigt und den Einfluss der KI auf Frieden und Sicherheit in der Welt erörtert.
Einer Umfrage vom April 2023 zufolge haben bereits 51 Prozent der befragten Personen generative KI ausprobiert. Dafür hat die Unternehmensberatung Capgemini 10.000 Menschen aus 13 Ländern (u.a. Deutschland und den USA) befragt. In anderen Formen, vor allem in der Datenauswertung und Mustererkennung ist die KI bereits seit Jahren Alltag und beeinflusst vermutlich auch Ihre Finanzen direkt.
Personalisierte Kaufempfehlungen
Haben Sie sich jemals gefragt, warum Ihnen nach dem Surfen im Internet bestimmte Werbeanzeigen angezeigt werden? Da ist KI am Werk. Sie sammelt Informationen über Ihr Online-Verhalten, um zu lernen, welche Produkte und Dienstleistungen Sie wahrscheinlich interessieren könnten. Auf Basis dieser Informationen werden Ihnen personalisierte Anzeigen und Empfehlungen präsentiert, die Ihre Kaufentscheidungen beeinflussen können.
Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Sozialen Medien. Laut einer Umfrage haben 37 Prozent der von Civey befragten Personen schon mal ein Produkt gekauft, weil es in den Sozialen Medien beworben wurde. Andererseits ist das für vermeintlich passgenaue Werbung dann gar nicht so viel.
Möglich, dass sich dies mit Empfehlungen ändern würde, die die Nutzerinnen und Nutzer von ChatGPT und Co. erhalten. Laut Capgemini seien 64 Prozent der Befragten offen dafür, Kaufempfehlungen zu folgen, die eine generative KI ausgibt.
Individuelle Preise
Stellen Sie sich vor, Sie gehen ins Reisebüro und buchen einen wunderbaren Urlaub für, sagen wir, 1.199 Euro. Der Kunde nach Ihnen bucht exakt die gleiche Reise, bezahlt aber nur 999 Euro. Erscheint unfair? Ist im Online-Handel jedoch keine seltene Praxis. Der Übeltäter ist die KI. So heißt es gerüchteweise, dass Kundinnen und Kunden, die eine Webseite über die relativ teuren Smartphones von Apple aufrufen, teurere Flüge und Hotelpreise angezeigt bekämen, als Menschen mit anderen Mobilgeräten. Auch die Preissteuerung nach Nachfrage und Uhrzeit läuft auf einigen Portalen KI-gestützt.
Hilfreich ist die KI auf Preisvergleichsportalen. Diese durchsuchen automatisiert Webshops und zeigen Ihnen die jeweiligen Preise an. Das selbst zu machen oder von einer anderen Person vornehmen zu lassen, ist ziemlich mühselig.
KI-gestützt investieren
Keine leichte Aufgabe ist auch, die passende Geldanlage zu finden – gerade wenn Sie in Wertpapiere wie Aktien investieren wollen. Für eine genaue Unternehmensanalyse haben die meisten Privatanleger keine Zeit und oft auch nicht das Verständnis. Hilfreich ist daher eine kompetente Finanzberatung, die am besten die Vorschläge auch direkt ausführt. Das gibt es seit einigen Jahren in Form der sogenannten Robo-Advisors (engl. advisor = Berater).
Entsprechend persönlicher Wünsche und Möglichkeiten investieren diese Programme das anvertraute Geld in die passenden Anlagen. Die Nachfrage nach Robo-Advisors wie bevestor von den Sparkassen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Von Vorteil sind dabei die niedrigen Kosten und die leichtverständliche Nutzung.
Ein KI-spezifisches Risiko besteht dabei kaum. Theoretisch könnte ein Robo-Advisor eine Aktie bevorzugen und möglichst viel Kundengeld in diese stecken und damit selbst unnatürliche Kursbewegungen auslösen. Da die bekanntesten Robo-Advisor das Geld aber aufgrund der Kundenpräferenzen und der eigenen Algorithmen in unterschiedliche und meist große ETFs investieren, sind die Einlagen sehr breit gestreut. Zudem werden die Kundendepots bei einer Bank treuhänderisch verwaltet und sind auch im Insolvenzfall geschützt.
Der Umfrage von Capgemini zufolge würden 53 Prozent auch auf die Investitionsratschläge der generativen KI vertrauen. Allerdings sind diese bei vielen Programmen wie ChatGPT blockiert – aus gutem Grund: Denn die Antworten basieren darauf, welche Wortfolge am wahrscheinlichsten schlüssig ist, als auf Fakten an sich. Auf die Frage, in welche Aktien man investieren solle, wurde es von den Entwicklern angehalten, konkrete Aussagen zu vermeiden und stattdessen allgemeingültige Tipps zum Investieren zu geben (Auszug):
Jedoch gibt es Tools, die die gewünschten Finanzdaten konkret heraussuchen. Auch sind im professionellen Bereich KI-Anwendungen seit vielen Jahren üblich. Dabei geht es vor allem um die mitunter millisekundenschnelle Verarbeitung neu veröffentlichter Daten sowie das Erkennen von Mustern in den Kursbewegungen.
Steuern sparen mit KI
Hilfreich ist die Künstliche Intelligenz auch bei der Steuererklärung. Zwar ist jede Steuererklärung ein Stück weit individuell. In der Summe aller Fälle wiederholen sich die Angaben jedoch. Das machen sich seit ein paar Jahren Start-ups und etablierte Unternehmen zunutze, um per KI-basierter Software durch die Steuererklärung zu führen. Die KI lernt dabei von anderen Nutzerinnen und Nutzern, wertet Daten aus und automatisiert Prozesse. Das spart Zeit, Geld und Nerven.
Stand: 20.07.2023