Der Goldpreis kennt seit einiger Zeit nur noch eine Richtung: nach oben. Mitte April notierte er bei seinem vorläufigen Allzeithoch von mehr als 2.400 US-Dollar. Vielen Analysten zufolge ist Gold vom „sicheren Hafen in Krisenzeiten“ zum „Renditebringer“ geworden. Sie sind davon überzeugt, dass der Kurs weiter nach oben geht – und empfehlen auch jetzt noch ein Investment. Aber es gibt auch kritische Stimmen, die auf die Volatilität des Edelmetalls verweisen.
Einer der prominentesten Gegner der Geldanlage in Gold ist der US-amerikanische Starinvestor Warren Buffet. Der Multi-Milliardär ist bekannt für seine langfristige Werthaltungsstrategie und sein Geschick bei der Auswahl von Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen und langfristigem Potenzial. Er kritisiert immer wieder, dass das Edelmetall unproduktiv sei und keine Erträge erwirtschafte.
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt des Wertpapierhauses der Sparkassen-Finanzgruppe DekaBank, erklärt die Entwicklung des Goldpreises und wie sinnvoll die Anlage in das begehrte Edelmetall wirklich ist.
Ein gewisser Anstieg beim Goldpreis ist nachvollziehbar: Schließlich beträgt die Inflationsrate seit Mitte 2021 etwa 16 Prozent. Und Gold ist immer in der Lage gewesen, Wertverluste durch Inflation auszugleichen. Allerdings hält sich der Goldpreis zurzeit nicht an die gängigen Erklärungsmuster: Die Inflation sinkt und der US-Dollar festigt sich eher – dies sind traditionell eher Dämpfer für den Goldpreis. Trotzdem steigt er weiter an.
Also müssen es Sonderfaktoren sein. Und die gibt es tatsächlich: Viele Zentralbanken in Schwellenländern haben angefangen, ihre Goldbestände zu erhöhen. Viele Länder stehen dem Westen kritisch gegenüber und wollen sich vom US-Dollar lösen. Die Zeiten, zu denen man dachte, dass Gold im offiziellen Währungssystem nicht mehr gebraucht würde, sind damit erst mal wieder vorbei. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere im Nahen Osten, tun ihr Übriges.
Der Goldpreis ist sehr stark von der Nachfrage abhängig. Aber anders als etwa beim Erdöl kann das Angebot nicht so schnell ausgeweitet werden. Daher reagiert der Preis ziemlich stark auf die plötzliche Erhöhung der Nachfrage. Das funktioniert auch in die andere Richtung: Fallen die gegenwärtigen Sondereinflüsse weg oder kommen neue hinzu, die die Nachfrage dämpfen, geht der Preis deutlich nach unten.
Vor der Finanzkrise gab es eine Phase, in der sich die Notenbanken vom Gold distanzierten – mit negativen Auswirkungen auf den Preis. Man sollte sich beim Gold also der hohen Preisschwankungen bewusst sein. Gegenwärtig herrscht eine große Unsicherheit am Goldmarkt, wie nachhaltig die preistreibenden Effekte sind. Die beste Annahme ist noch, dass Gold auf lange Sicht weiterhin die Inflationsrate ausgleicht.
Gold ist eine umständliche Anlageform. Das gilt für seinen Gebrauch und seine Verwahrung ebenso wie für seine Funktion als Bezahlinstrument. Außerdem erzielt Gold keine laufenden Erträge. Daher ist die Verwendung für private Anlagezwecke begrenzt. Sie liegt im Bereich von etwa 5 Prozent des langfristigen Gesamtvermögens.
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Stand: 18.04.2024