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Mit dem richtigen Handwerk zum 100.000-Euro-Einkommen

Top-Verdienst ohne Studium
Studium? Ist nicht unbedingt nötig. Wer als Elektrikerin, SHK-Profi oder Tischlermeister selbstständig durchstartet, kann mit guter Unternehmensführung sechsstellige Jahresüberschüsse erzielen. Wir zeigen, welche Handwerksberufe besonders lukrativ sind – und was auf dem Weg dahin wichtig ist.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Als selbstständige Handwerksmeisterin oder -meister sind Jahresüberschüsse von 100.000 Euro und mehr möglich.

  • Der Weg führt über eine Ausbildung, Berufserfahrung und die Meisterprüfung – gefördert durch das Aufstiegs-BAföG.

  • Wer selbstständig ist, profitiert doppelt: durch höhere Einnahmen und durch Einsparungen im Alltag.

Darum hat Handwerk goldenen Boden

Ein gutes Gehalt? Das versprechen sich viele von einem Studium. Schließlich gilt der Weg über die Uni oder Hochschule als vermeintlich sichere Eintrittskarte zu einem soliden Vermögensaufbau. Doch die Realität sieht oft anders aus: Während viele Akademikerinnen und Akademiker nach dem Abschluss mit Einstiegsgehältern von 35.000 bis 45.000 Euro pro Jahr starten – und sich ihr Einkommen nur langsam steigert –, verdienen andere längst deutlich mehr. Ganz ohne Studium.

Wer sich im Handwerk ausbilden lässt, Berufserfahrung sammelt und schließlich den Meistertitel erwirbt, kann auf Augenhöhe oder sogar deutlich besser dastehen. Vor allem dann, wenn er oder sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagt. In bestimmten Gewerken sind sechsstellige Jahresüberschüsse möglich – und damit ein Einkommen, das viele Akademikerinnen und Akademiker niemals erreichen.

Gleichzeitig erleben viele Handwerkerinnen und Handwerker eine hohe Zufriedenheit in ihrem Beruf. Ihre Arbeit ist greifbar, gefragt – und oft erfüllender als ein Bürojob am Schreibtisch. Und genau darin liegt eine der großen Chancen: Wer mit dem richtigen Handwerk startet und unternehmerisch denkt, kann eine Karriere mit echtem Mehrwert schaffen, fürs Leben und fürs Konto.

Die „Hidden Champions“ im Handwerk

Handwerk hat goldenen Boden – diesen Satz hört man oft. Aber was ist wirklich dran? Ein Blick auf die Zahlen zeigt: In vielen Gewerken lässt sich tatsächlich sehr gut verdienen. Besonders dann, wenn Betriebe stark nachgefragt sind und sich Inhaberinnen oder Inhaber gut positionieren.

Zu den besonders lukrativen Handwerksbranchen gehören:

  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK)

    Wer Heizungsanlagen, Wärmepumpen oder Solartechnik installiert, hat derzeit volle Auftragsbücher. SHK-Betriebe mit mehreren Mitarbeitenden erzielen nicht selten Jahresüberschüsse von 100.000 Euro und mehr.

  • Elektrotechnik

    Durch die Energiewende, Smart-Home-Technik und steigenden Bedarf in der Gebäudetechnik boomt dieses Gewerk. Selbstständige Elektromeisterinnen und -meister berichten von sehr soliden Umsätzen und vergleichsweise hohen Gewinnmargen.

  • Dachdecker und Zimmerer

    Die Nachfrage nach energetischer Sanierung, Solarmodulen und Ausbauprojekten spielt Dachdecker- und Zimmereibetrieben in die Karten. Ein gut organisiertes Unternehmen kann hier schnell in den sechsstelligen Gewinnbereich kommen.

  • Tischlerei und Möbelbau

    Maßanfertigungen, hochwertige Innenausbauten und individuelle Möbel sind gefragt – vor allem bei zahlungskräftiger Kundschaft. Wer sich spezialisiert und hochwertige Arbeit liefert und zudem ein Händchen für authentisches Marketing hat, kann auch im Möbelbau beachtliche Einnahmen erzielen.

  • Friseurhandwerk, Kosmetik & Beauty

    Weniger material-, aber dafür personalintensiv sind die körpernahen Dienstleistungen. Auch hier lohnt sich unternehmerisches Denken. Vor allem in Ballungsräumen lässt sich mit einem klaren Konzept, ausgefallenen Ideen und guter Stammkundschaft wirtschaftlich erfolgreich arbeiten.

So wird man Handwerksmeisterin oder Handwerksmeister

Der Weg zur eigenen Werkstatt oder zum eigenen Betrieb führt im Handwerk meist über den Meistertitel. Er gilt nicht nur als Nachweis für fachliches Können, sondern auch als Eintrittskarte in die Selbstständigkeit – zumindest in den sogenannten zulassungspflichtigen Gewerken wie Elektro, SHK oder Dachdeckerei. Doch wie läuft das genau ab?

Der klassische Weg im Überblick:

  1. Ausbildung im Wunschhandwerk (3 – 3,5 Jahre)

    Nach der Schule startet man mit einer dualen Ausbildung im Betrieb und der Berufsschule. Wer gute Leistungen bringt, kann die Ausbildungsdauer teils verkürzen.

  2. Berufserfahrung sammeln (1 – 3 Jahre)

    Nach der Gesellenprüfung ist Praxis gefragt – nicht nur zur Vertiefung, sondern auch als Voraussetzung für die Meisterschule.

  3. Meisterausbildung absolvieren (1 – 3 Jahre)

    Die Meisterschule kann in Vollzeit (ca. 1 Jahr) oder berufsbegleitend in Teilzeit (ca. 2 bis 3,5 Jahre) besucht werden. Sie umfasst:

    • Fachpraxis und Fachtheorie
    • Betriebswirtschaft, Recht und Ausbildungskompetenz (Ausbildereignung)
  4. Meisterprüfung ablegen

    Die Prüfung besteht aus vier Teilen und wird von der Handwerkskammer abgenommen. Sie ist anspruchsvoll – aber mit guter Vorbereitung gut machbar.

Kosten und Förderung

Die Meisterausbildung kostet je nach Handwerk und Region zwischen 6.000 und 10.000 Euro. Dazu kommen eventuell Materialkosten oder Prüfungsgebühren. Die gute Nachricht: Der Staat unterstützt angehende Meisterinnen und Meister mit dem Aufstiegs-BAföG – einer Kombination aus Zuschuss und zinsgünstigem Darlehen.

Tipp: Wer später einen eigenen Betrieb gründen will, kann zusätzlich von Gründungszuschüssen und Förderkrediten profitieren – etwa über die KfW oder die Sparkasse vor Ort.

Meisterzwang

Braucht man den Meistertitel für die Selbstständigkeit?

In vielen Handwerksberufen gilt die sogenannte Meisterpflicht – wer sich selbstständig machen will, braucht den Meisterbrief. Das betrifft aktuell 41 zulassungspflichtige Handwerke, darunter z. B.:

  • Elektrotechnik
  • Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK)
  • Dachdecker
  • Maurerin und Betonbauer
  • Bäcker und Fleischerin

Es gibt aber auch zulassungsfreie Handwerke (z. B. Fliesenlegerin, Gebäudereiniger, Fotografin), in denen man sich auch ohne Meistertitel selbstständig machen kann. Allerdings: Ein Meisterbrief bringt nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch Vorteile bei Kundenvertrauen, Betriebsführung und Ausbildung.

Tipp: Die Handwerkskammern beraten Sie in der Regel kostenlos zur Existenzgründung und Betriebsführung.

Warum sich Selbstständigkeit besonders lohnt

Die Ausbildung ist abgeschlossen, der Meistertitel in der Tasche – und nun? Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, kann als Unternehmerin oder Unternehmer im Handwerk deutlich mehr verdienen als im Angestelltenverhältnis. Natürlich bedeutet das, Verantwortung zu übernehmen – aber vor allem eröffnet es jede Menge Chancen.

Höhere Verdienstmöglichkeiten

Als selbstständige Handwerksmeisterin bestimmen Sie Ihre Preise selbst, bauen sich einen Kundenstamm auf und profitieren direkt vom eigenen wirtschaftlichen Erfolg. Während angestellte Meisterinnen und Meister häufig bei 50.000 bis 65.000 Euro brutto im Jahr liegen, sind bei Selbstständigen mit kleinen bis mittelgroßen Betrieben Jahresüberschüsse von 80.000 bis 120.000 Euro und mehr möglich.

Ein Beispiel: Ein SHK-Betrieb mit zwei Gesellen, einer Auszubildenden und Ihnen als Inhaber erzielt bei guter Auslastung einen Jahresumsatz von 350.000–500.000 Euro. Nach Abzug von Löhnen, Material und Betriebskosten kann ein Überschuss von über 100.000 Euro bleiben.

Wirtschaftliche Unabhängigkeit und Gestaltungsspielraum

Sie entscheiden, welche Aufträge Sie annehmen, welche Schwerpunkte Sie setzen und wie Sie Ihr Unternehmen aufbauen. Ob Familienbetrieb, wachstumsorientierte GmbH oder spezialisierter Nischenanbieter: Die Selbstständigkeit im Handwerk bietet viel Gestaltungsspielraum.

Finanzierung für den Start

Natürlich: Ein Betrieb muss zunächst aufgebaut werden. Werkstatt, Fahrzeug, Werkzeug, eventuell Personal – das kostet. Doch für viele Gründerinnen und Gründer gibt es Unterstützung:

  • Gründerfinanzierung der Sparkassen
  • KfW-Förderkredite
  • Regionale Wirtschaftsförderungen
  • Beratungsangebote der Handwerkskammer

Mit einem soliden Businessplan, einer guten Marktanalyse und persönlichem Einsatz stehen die Chancen gut, erfolgreich zu starten. Viele Sparkassen begleiten Handwerksbetriebe über Jahre – vom Start bis zur Betriebsnachfolge.

Zuschuss nutzen

Das kostet ein Meisterbrief

Die Meisterausbildung ist eine lohnende Investition, aber auch mit Kosten verbunden. Je nach Gewerk, Region und Lehrgangsform (Vollzeit oder Teilzeit) liegen die Gesamtkosten zwischen 6.000 und 10.000 Euro.

Der Staat unterstützt angehende Meisterinnen und Meister mit dem Aufstiegs-BAföG. Dieses besteht aus:

  • einem Zuschuss von bis zu 50 Prozent
  • einem zinsgünstigen Darlehen für den Restbetrag
  • einem Erlass von weiteren 50 Prozent des Darlehens, wenn die Prüfung bestanden wird
  • und sogar einem vollständigen Erlass bei Existenzgründung.

Und nicht zuletzt: Was Sie sich sparen

Wer handwerklich fit ist, spart oft auch privat viel Geld: neue Küche einbauen, das Bad sanieren, Wände verputzen, Elektroinstallation beim Hausumbau? Alles selbst gemacht und oft mehrere Tausend Euro gespart. Ein Vorteil, den Akademikerinnen und Akademiker meist teuer einkaufen müssen.

Lebenszeitvergleich: Akademikerin vs. Handwerksmeister

Ein guter Verdienst zeigt sich nicht nur im Monatsgehalt, sondern vor allem auf lange Sicht. Wie viel bleibt nach 30 oder 40 Jahren im Beruf tatsächlich hängen? Werfen wir einen Blick auf zwei typische Lebensläufe:

Szenario 1: Akademikerin mit Masterabschluss in Geisteswissenschaften

  • Einstiegsgehalt: 38.000 Euro/Jahr
  • Durchschnittsgehalt nach 10 Jahren: 50.000 Euro/Jahr
  • Endgehalt vor Rente: 60.000 Euro/Jahr
  • Berufsjahre: ca. 40
  • Gesamteinnahmen brutto über 40 Jahre: ca. 1,9 Mio. Euro

Szenario 2: Selbstständiger Handwerksmeister im SHK-Bereich

  • Ausbildung ab 17, Gesellenzeit bis 22
  • Meisterbrief mit 25, ab 27 selbstständig
  • Durchschnittlicher Jahresüberschuss: 90.000 – 100.000 Euro
  • Berufsjahre: ca. 45
  • Gesamteinnahmen brutto über 45 Jahre: ca. 3,2 bis 3,5 Mio. Euro

Ergebnis: Aufgrund der höheren Eigenständigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Lebensarbeitszeit kommt der Handwerksmeister auf deutlich höhere Lebenszeiteinnahmen – bis zu 1,5 Millionen Euro mehr als die Akademikerin im Beispiel.

Hinzu kommen weitere Vorteile:

  • Vermögensaufbau über Betrieb und Immobilie: Viele Selbstständige erwerben Geschäftsräume oder vermietbare Immobilien. Auch ein funktionierendes Unternehmen selbst besitzt einen Wert, der sich bei einem Verkauf im Alter in bares Geld umwandeln lässt.
  • Sparpotenzial durch Eigenleistung: Wer seine eigenen vier Wände renovieren, das Auto reparieren oder andere Dienste selbst ausführen kann, spart mitunter Zehntausende Euro im Laufe des Lebens.

Natürlich sind diese Zahlen idealtypisch, aber sie zeigen: Der Weg über das Handwerk ist nicht nur beruflich erfüllend, sondern auch finanziell hochattraktiv.

Arbeiten mit Wert – auch fürs Konto

Wer heute eine solide Ausbildung im Handwerk macht, Verantwortung übernehmen mag und unternehmerisch denkt, kann morgen zur wirtschaftlichen Spitze gehören. In vielen Gewerken ist die Nachfrage so groß wie nie, und gut geführte Betriebe haben alle Chancen, nachhaltig erfolgreich zu sein.

Der Weg dorthin verlangt Einsatz, Durchhaltevermögen und Fachwissen. Aber er ist machbar und deutlich kürzer als viele denken. Statt fünf Jahre Studium und Praktika kann man im selben Zeitraum einen Meistertitel erwerben, erste Berufserfahrung sammeln und sogar schon auf eigenen Beinen stehen.

Und noch etwas: Handwerkerinnen und Handwerker schaffen echten Wert. Ihre Arbeit ist sichtbar, nützlich und gefragt – vom Wasserhahn über die Solaranlage bis zum Dachstuhl. Sie gestalten die Welt ganz konkret mit. Wer dabei auch noch unternehmerisch denkt, kann nicht nur gutes Geld verdienen, sondern sich ein erfülltes, unabhängiges Berufsleben aufbauen.

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Stand: 17. Juli 2025

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