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EU-Kommission empfiehlt neuen Standard für freiwillige Berichterstattung

Nachhaltigkeitsberichte für KMU
Für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die nicht kapitalmarktorientiert sind, gibt es nun einen freiwilligen Berichtsrahmen. KMU, die den neuen Standard nutzen, profitieren doppelt: weniger Bürokratie bei Nachhaltigkeitsangaben und mehr Chancen bei Krediten, Fördermitteln und Aufträgen.
Das Wichtigste in Kürze
  • Mit dem neuen VSME-Standard können KMU freiwillig und digital über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten.

  • Der Standard reduziert den Aufwand für nachhaltigkeitsbezogene Anfragen und macht Nachhaltigkeitsangaben vergleichbar.

  • Unternehmen verbessern durch freiwillige Berichterstattung ihre Position bei Krediten, Fördermitteln und Aufträgen durch transparente Nachhaltigkeitsinformationen.

Hintergrund zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

Kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die nicht kapitalmarktorientiert sind, unterliegen keiner gesetzlichen Pflicht [1] zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. Dennoch fordern Geschäftspartnerinnen und -partner, Finanzinstitute sowie Kundinnen und Kunden häufig auch von ihnen die Bereitstellung entsprechender Nachhaltigkeitsinformationen. Dabei handelt es sich unter anderem um sogenannte ESG*-Anfragen. Für die Vielzahl an Fragebögen, mit denen Unternehmen dann konfrontiert sind, gab es bisher keinen europaweiten Standard.

*Definition ESG-Kriterien

Die Abkürzung ESG steht für Environmental, Social und Governance und beschreibt die drei zentralen Verantwortungsbereiche von Organisationen im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Als Kriterien dienen sie Unternehmen als Rahmenwerk, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen systematisch zu erfassen, zu bewerten und messbar zu machen. Dazu werden verschiedene Indikatoren herangezogen. Zudem gilt ESG heute als anerkannter Standard für nachhaltige Investitionen.

Ihre Vorteile: Weniger Aufwand, mehr Chancen

Immer mehr KMU berichten freiwillig über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten, um das Vertrauen gegenüber Stakeholdern zu stärken und ihre Wettbewerbschancen zu erhöhen. Zur Unterstützung der freiwilligen Berichterstattung hat die EU-Kommission jetzt eine Empfehlung für einen neuen Standard ausgesprochen, den sogenannten „Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs“ (PDF 122 KB)(VSME). Entwickelt wurde dieser von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG). Der VSME-Standard gilt als freiwilliger Berichtsrahmen. Seine Nutzung wird für nicht CSRD-pflichtige KMU empfohlen. Er soll die Nachhaltigkeitsberichterstattung vereinfachen und zugleich den Zugang zu Finanzierungen erleichtern.

Für wen ist der VSME-Standard relevant?

  • Nicht kapitalmarktorientierte KMU, die sich freiwillig zur Berichterstattung entschließen.
  • KMU, die ESG-bezogene Anfragen von Kreditinstituten, Kundinnen und Kunden sowie oder Geschäftspartnerinnen und-partnern erhalten.
  • Unternehmen im Mittelstand, bei denen eine Pflicht zur CSRD-Berichterstattung absehbar ist.
  • Zulieferer großer Unternehmen, die ESRS-Vorgaben speziell für KMU erfüllen müssen. ESRS-Vorgaben sind die European Sustainability Reporting Standards, ein verbindlicher Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der EU.

Klar strukturiert und sofort anwendbar

Der VSME-Standard ist freiwillig und bereits nutzbar . Die EFRAG bietet eine digitale VSME-Vorlage mit XBRL-Taxonomie , die interaktiven Eingaben, automatische Prüfungen und eine softwareunabhängige digitale Berichterstattung ermöglicht. Die XBRL-Taxonomie ist ein digitales „Wörterbuch“, das genau festlegt, welche Finanz- und Nachhaltigkeitsdaten Unternehmen im Rahmen der XBRL-Berichterstattung strukturiert, maschinenlesbar und standardisiert übermitteln müssen. Der Standard besteht aus zwei Modulen:

  • Basismodul: Ist vor allem für Kleinstunternehmen konzipiert und enthält die Mindestangaben für KMU, die für Finanzierungsgespräche und Anfragen von Kundinnen und Kunden entscheidend sind.
  • Zusatzmodul: Ermöglicht weiterführende Informationen, falls ein Unternehmen sich detaillierter positionieren möchte.

Eine wesentliche Erleichterung: Im Unterschied zu den Standards für große Unternehmen ist keine verpflichtende Wesentlichkeitsanalyse notwendig. Das spart Zeit und Kosten.

Bedeutung für Unternehmen und Stakeholder

Kreditinstitute, Fördermittelgeberinnen und -geber sowie Großkundschaft werden künftig ermutigt, ihre Informationsanfragen an KMU auf die Inhalte des VSME-Standards zu beschränken. Das soll kleine Unternehmen vor überbordenden Fragenkatalogen bewahren.

Für mittelständische Unternehmen bedeutet der VSME-Standard mehr Planungssicherheit, Vergleichbarkeit und Transparenz. Sparkassen und andere Finanzinstitute können damit schneller einschätzen, wie nachhaltig ein Unternehmen wirtschaftet. Das ist ein wichtiger Faktor bei Kreditentscheidungen und der Fördermittelvergabe.

Auch in der Zusammenarbeit mit größeren Geschäftspartnern stärkt der VSME die Position von KMU. Denn Nachhaltigkeitsinformationen werden unter anderem zunehmend zu einem festen Bestandteil von Lieferkettenanforderungen.

Was sollten Unternehmen jetzt tun?

  • Frühzeitig starten: Prüfen Sie das Basismodul und ermitteln Sie, welche Angaben für Ihre Stakeholder und Finanzinstitute am wichtigsten sind.
  • Dialog suchen: Sprechen Sie mit Ihrer Sparkasse oder Bank über den VSME-Standard. So können Sie sicherstellen, dass Ihre Angaben optimal auf die Anforderungen bei Krediten oder Förderprogrammen abgestimmt sind.
  • Profil schärfen: Wer das Zusatzmodul nutzt, kann sich gegenüber Wettbewerbern als besonders zukunftsorientiert und nachhaltig aufgestellt präsentieren.

Mit dem VSME-Standard gibt es erstmals ein praxisnahes, digital anwendbares Instrument, das Nachhaltigkeit einfach, vergleichbar und finanzierungsrelevant macht. Unternehmen, die jetzt aktiv werden, sind bestens vorbereitet. Zugleich verschaffen sie sich Vorteile im Wettbewerb um Finanzierungen und Aufträge.

Stand 11. September 2025

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