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EZB-Zins bei 2 Prozent – was bedeutet das für Ihr Geld?

Zinsen, Sparen, Anlage
Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins erneut gesenkt. Wenn Sie einen Kredit benötigen, ist das eine gute Nachricht. Aber was passiert jetzt mit dem Ersparten? Unser Experte erklärt, wie Sie sich vor schleichendem Wertverlust schützen – und welche Anlageformen auch bei niedrigem Zinsniveau lohnen können.

Anfang Juni hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins erneut reduziert: um 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent. Das ist die achte Senkung seit dem Hoch von 4,5 Prozent im Sommer 2024. Die EZB reagiert mit dieser geldpolitischen Lockerung auf schwache Konjunkturdaten in der Eurozone, vor allem aus Deutschland, Frankreich und Italien, und eine rückläufige Inflation. Ziel der Zinssenkungen ist es, Investitionen zu erleichtern, Kredite günstiger zu machen und die Wirtschaft insgesamt anzukurbeln.

Für Kreditnehmerinnen und -nehmer bringt das Entlastung: Darlehenszinsen könnten sinken, auch Anschlussfinanzierungen oder Ratenkredite könnten günstiger werden. Doch für alle, die Geld auf dem Girokonto haben, in Tages- oder Festgeld parken, stellt sich jetzt die Frage: Wie lässt sich das Ersparte in Zeiten sinkender Zinsen sinnvoll schützen? Und welche Anlageformen passen zur neuen Zinssituation? Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, gibt Antworten darauf.

3 Fragen zu Geld an

Dr. Ulrich Kater

Chefvolkswirt der Deka

Herr Dr. Kater, was bedeutet der gesenkte EZB-Zins konkret für klassische Spareinlagen wie Tages- oder Festgeld?

Die Konditionen bei Tages- und Festgeldern schreiten seit Beginn des Zinssenkungszyklus im Sommer 2024 die Zinstreppe hinab. Mit dem jüngsten Zinsschritt der EZB nach unten sind die klassischen Spareinlagen abermals unattraktiver geworden. Die Inflationsrate zu schlagen und einen realen Wertzuwachs der Ersparnisse auf diesem Weg zu erreichen, ist nicht mehr realistisch.

Welche Möglichkeiten haben Privatanlegerinnen und -anleger aktuell, um ihr Geld vor Inflation zu schützen?

Erfreulicherweise hat sich die Inflationsentwicklung wieder dem geldpolitischen Ziel der EZB angenähert und liegt bei den gewünschten 2 Prozent. Renditen erkennbar oberhalb der Inflationsrate sind am Kapitalmarkt zu erzielen. Mit einem ausgewogenen Wertpapierportfolio kann man der Inflation ein Schnippchen schlagen und realen Vermögensaufbau betreiben. Unerlässlich ist dabei die renditeträchtigste Anlageklasse: die Aktie. Zweifellos sind hier die Schwankungen vergleichsweise hoch. Doch sprechen die gesunkenen Notenbankzinsen und das globale Wachstum dafür, dass Aktienindizes in den kommenden Jahren um durchschnittlich etwa 6 Prozent pro Jahr zulegen werden.

Gibt es Anlageformen, die auch bei niedrigem Zinsniveau langfristig attraktive Renditen versprechen – ohne zu viel Risiko?

An den Anleihemärkten, also mit festverzinslichen Wertpapieren, findet man im aktuellen Umfeld hinreichend attraktive Renditen bei überschaubaren Kursschwankungen der Anleihen. Beispielsweise rentieren Unternehmensanleihen mit guter Bonität und fünfjähriger Laufzeit bei rund 3 Prozent. Auch Staatsanleihen in der Eurozone werfen Renditen ab, die oberhalb der Inflationsrate liegen. So können Anleihen quasi ein Standbein im Wertpapierportfolio sein, während Aktien als Schwungbein dienen.

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Stand: 19.06.2025

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