Erstellen Sie einen Zeitplan mit Puffertagen!
Unter Stress nehmen sowohl die eigene Konzentrationsfähigkeit als auch die Merkfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses ab. So werden gestresste Menschen vergesslicher. Und wer sich so richtig Druck beim Lernen macht, lernt letztendlich langsamer. Fangen Sie also besser bei Zeiten an, sodass Sie entspannt lernen können. Erstellen Sie sich einen Zeitplan mit regelmäßigen kleinen Lerneinheiten bis zur Prüfung, um zu verhindern, dass es am Ende stressig wird. Teilen Sie dafür den kompletten Lernstoff in Zwischenschritte auf, die Sie auf die Anzahl an Wochen und Tagen bis zur Prüfung verteilen.
Ganz wichtig: Nehmen Sie Puffertage mit auf. Planen Sie also zum Beispiel so, dass Sie drei Tage vor der Prüfung mit dem Lernen fertig wären. Diese drei Tage können Sie sich irgendwann im Lernprozess „gönnen“, wenn Sie mal einen Tag frei brauchen – ohne dass es stressig wird! Je größer die Prüfung und je langfristiger die Vorbereitung, desto mehr Puffertage sollten es sein.
Planen Sie häufige Wiederholungen ein!
Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Sie sich Stoff direkt nach dem Auswendiglernen perfekt vorsagen konnten, aber nach ein paar Tagen hatten Sie alles wieder vergessen? Dann hat Ihr Kurzzeitgedächtnis das Gelernte nicht ins Langzeitgedächtnis übertragen. Diese Übertragung funktioniert, indem Sie den Stoff wiederholen. Wie oft und in welchen Zeitabständen Sie wiederholen müssen, damit das Erlernte dauerhaft im Langzeitgedächtnis hängenbleibt, lässt sich so pauschal leider nicht beantworten. Berücksichtigen Sie daher in Ihrem Zeitplan neben neuem Stoff mit jeder Lerneinheit auch Wiederholungsphasen von vorangehendem Stoff. Ohne Wiederholungen lernen Sie hauptsächlich ins Kurzzeitgedächtnis und riskieren, bis zur Prüfung einen Großteil wieder vergessen zu haben.
Nutzen Sie den „richtigen“ Zeitpunkt zum Lernen!
Oft hört man, dass das Gehirn morgens oder vormittags noch „frisch“ und „ausgeruht“ sei und man daher dann am besten lernen würde. Tatsächlich hat aber eine kombinierte Langzeitstudie der Monash Universität in Melbourne, Australien, und der Universität von Granada, Spanien, 2020 zu ganz anderen Ergebnissen geführt.¹ Für die Studie haben die Forscher/innen über fünf Jahre lang insgesamt 500.000 Prüfungsergebnisse britischer Studierender analysiert, bei denen die Prüfungen um 9 Uhr, 13:30 Uhr oder 16:30 Uhr abgelegt wurden. Die besten Leistungen wurden bei den Prüfungen um 13:30 Uhr erbracht. Vor allem im Winter war der Leistungsvorteil um 13:30 Uhr besonders groß.
In der Praxis werden Sie sicherlich zu viel Lernstoff haben, um Ihre Lernphasen ausschließlich auf die Mittagszeit zu legen. Ein Lerntipp, den man aber sicher aus der Studie mitnehmen kann, ist, dass es wenig Sinn ergibt, sich zu den häufig angepriesenen Lernmorgenden zu zwingen, falls man selbst die Erfahrung macht, dass das eigene Gehirn mittags aktiver ist. Achten Sie also auf Ihren eigenen Rhythmus – und arbeiten Sie mit, nicht gegen diesen. Planen Sie Ihren Tag entsprechend so, wie Sie den Lernstoff Ihres Zeitplans aus Punkt 1 am besten unterbekommen. Erstellen Sie sich dafür zum Beispiel eine To-do-Liste, in der Sie mit Uhrzeiten angeben, was Sie am jeweiligen Tag bis wann erledigt haben sollten. Und legen Sie den schwierigsten Lernstoff in Zeiträume, zu denen Sie in der Regel wach und aktiv sind. Vergessen Sie auf Ihrer To-do-Liste nicht, regelmäßige Pausen einzuplanen!
Sorgen Sie für Ruhe und Konzentration!
Das menschliche Gehirn kann nicht mit zwei Sinnen gleichzeitig auf Höchstleistung arbeiten. So fanden Forscher der Universität Linköping in Schweden heraus, dass wir beispielsweise schlechter hören, wenn der Sehsinn beschäftigt ist². Das vielgepriesene Multitasking ist daher nicht effektiv. Wer lernt und etwas Anderes nebenbei tut, büßt Lernleistung ein. Ebenso wenig effektiv sind aber auch in der Freizeit dazwischengeschobene Lerneinheiten. Konzentrieren Sie sich für maximale Effizienz immer nur auf eine Aufgabe. Sorgen Sie dabei auch für eine ruhige Umgebung, in der Sie nichts ablenkt.
Belohnen Sie sich!
Wer motiviert ist, hält länger durch. Doch wie schafft man es, über lange Lernstrecken motiviert bei der Sache zu bleiben? Druck und Verbissenheit lösen schließlich Stress aus, der dem Lernen nicht vorteilhaft ist. Die Antwort liegt zum Beispiel in Belohnungen. Setzen Sie sich – vielleicht sogar schon im Zeitplan, sonst aber ruhig auch am Anfang jeder Woche – Highlights, auf die Sie Lust haben, und die Sie sich gönnen, wenn Sie Ihr jeweiliges Lernpensum im Zeitplan geschafft haben. Das kann ein Videoabend mit Freunden sein, aber auch ein Waldspaziergang allein, um einfach mal wieder Abstand zu bekommen.
Schaffen Sie Verbindungen!
Das Gelernte verankern Sie leichter im Gehirn, wenn Sie Neues mit Bekanntem verknüpfen, also Verbindungen schaffen. Das Dezernat Studium und Lehre der Universität Heidelberg empfiehlt dazu unter anderem, mit Lernpartner/innen über den gelernten Stoff zu diskutieren, ein Lerntagebuch zu schreiben und Inhalte visuell aufzuzeichnen, zum Beispiel in Form einer Mindmap auf einem großen Plakat.³
Spicken und quizzen Sie!
Im Health Blog der Harvard Universität hebt David R. Topor die Bedeutung von Spickzetteln und Quizfragen hervor, die man sich zum Lernstoff selbst stellt.⁴ Ähnlich wie die Visualisierungtools aus Punkt 6 helfen Spickzettel dabei, den Lernstoff besser zu behalten. Die Quizfragen ermöglichen es, sich immer wieder selbst zu überprüfen und herauszufinden, wo man eventuell noch Wissenslücken hat. Dabei rät er dazu, die Quizfragen zu mischen statt sie in chronologischer Reihenfolge zu belassen. Dadurch steigerten Sie Ihre Fähigkeit, sich das Erlernte zu merken und zukünftig besser anzuwenden. Auch beim Lesen ist es laut Topor hilfreich, sich zwischendurch Fragen zu stellen, zum Beispiel: „Welche neuen Fakten habe ich gerade gelernt?“ usw.
Lehren Sie, was Sie lernen!
Ein Trick, um besser zu lernen, ist es, das erlernte Thema jemand anderem zu erklären. Das Prinzip geht auf die Unterrichtsmethode „Lernen durch Lehren“ zurück“, die Lehrkräfte oft in ihrer Ausbildung kennenlernen. Wer eigenständig einen Stoff lernt, um sein Wissen danach jemand anderem zu vermitteln, befasst sich demnach besonders intensiv damit. Tatsächlich muss man einen Lernstoff gut verstanden haben, um ihn überhaupt jemand anderem erklären zu können. Hat man das nicht, findet man die eigenen Schwachstellen schnell und kann gemeinsam mit der/dem Lernpartner/in nachbessern. Während man neues Wissen unterrichtet, festigt man es, einerseits indem man es wiederholt, andererseits indem man sich darüber mit dem Gegenüber austauscht und damit – wie in Punkt 6 – Verbindungen schafft. Durch Fragen des Lernpartners oder der Lernpartnerin vertieft sich das Erlernte noch weiter.
Schlafen Sie genug!
Während des Schlafs ordnet das Gehirn aufgenommene Informationen und verarbeitet Erlebtes. Wer ausreichend schläft, kann sich dadurch mehr merken. Schlafmangel führt hingegen dazu, dass Sie weniger leistungsfähig sind – und damit weniger schnell lernen.
Bewegen Sie sich!
Dass Bewegung gesund ist und ausgeglichen macht, und es sich in einem ausgeglichenen Körper besser lernt, liegt auf der Hand. Wie stark insbesondere die Konzentrationsfähigkeit durch Sport zunehmen kann, haben Forscher der Universität Ulm in einer Studie mit 77 Probanden erforscht. Studienteilnehmer/innen, die dreimal pro Woche Ausdauersport betrieben hatten, erreichten schon nach sechs Wochen eine deutlich bessere Konzentrationsfähigkeit als Teilnehmer/innen, die keinen Sport machten.
Sie überlegen sich deshalb, mit dem Joggen anzufangen? Dann laufen Sie am besten in der Natur. Denn Wissenschaftler/innen der Universität Melbourne kamen zu dem Ergebnis, dass der Blick ins Grüne ebenfalls die Konzentration fördert. Viel Erfolg bei Ihren Prüfungen!
Häufige Fragen zum Lernen
1Wie lernt man am besten?
Wie lernt man am besten?
Beginnen Sie frühzeitig, sich einen Zeitplan aufzusetzen, der auch Puffertage, genügend Pausen und Wiederholungsphasen enthält. Sorgen Sie beim Lernen für Ruhe und belohnen Sie sich für Erreichtes. Nutzen Sie visuelle Tools wie Spickzettel, eine Mind Map oder ein Lerntagebuch. Tauschen Sie sich mit Lernpartner/innen aus, erklären Sie einander den Stoff und stellen Sie sich selbst Quizfragen, um Lernlücken aufzudecken, Lernstoff abzufragen, zu wiederholen und zu vertiefen. Schlafen Sie ausreichend und bewegen Sie sich.
2Wann lernt man am besten?
Wann lernt man am besten?
Oft hört man, dass das Gehirn morgens oder vormittags am meisten aufnahmebereit sei. Tatsächlich hat aber eine kombinierte Langzeitstudie der Monash Universität in Melbourne, Australien, und der Universität von Granada, Spanien, 2020 zu dem Ergebnis geführt, dass die besten Leistungen in der Tagesmitte erbracht werden, etwa um 13:30 Uhr. Zwingen Sie sich also nicht zur frühmorgendlichen Lernsession, wenn Sie die Erfahrung gemacht haben, dass Sie später besser lernen. Folgen Sie Ihrem eigenen Rhythmus!
3Womit lernt man am besten?
Womit lernt man am besten?
Verschiedene Tools können Sie dabei unterstützen, erfolgreicher zu lernen. Dazu gehören neben einem guten Zeitplan Hilfsmittel wie beispielsweise Mind Maps oder Spickzettel, die den Lernstoff visualisieren. So prägt er sich besser im Gehirn ein. Auch Lernpartner/innen zum Austausch und ein Lerntagebuch können beim Lernen helfen.
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¹ https://lens.monash.edu/@business-economy/2020/10/28/1381568/the-most-productive-time-of-the-day , zugegriffen 15.07.2021.
² https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnhum.2016.00221/full , zugegriffen am 15.07.2021.
³ https://www.uni-heidelberg.de/md/slk/medien/aktiv_lernen.pdf , zugegriffen am 15.07.2021.
⁴ https://www.health.harvard.edu/blog/4-science-backed-ways-toward-better-learning-hint-drop-highlighter-2017060111775 , zugegriffen am 15.07.2021.