Bruttoinlandsprodukt (BIP) | rund 1,78 Billionen US-Dollar (2021)¹ |
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BIP pro Kopf, jeweilige Preise | rund 12.219 US-Dollar (2021)¹ |
Inflationsrate gegenüber dem Vorjahresmonat | rund 11 Prozent (Februar 2023)² |
Gini-Index (Je höher, desto höher die Ungleichverteilung der Einkommen) | 36 Prozent (zuletzt gemessen 2020)³ |
Einwohnerzahl | 143,4 Millionen (2021)⁴ |
Gesetzlicher Mindestlohn | 0,92 Euro/Stunde (2022; es existieren zusätzliche regionale und lokale Mindestlöhne.) |
Export: Deutschland nach Russland | 14,6 Milliarden Euro (2022; Rückgang um 45,2 Prozent gegenüber 2021)⁵ |
Import: Deutschland aus Russland | 35,3 Milliarden Euro (2022; Steigerung um 6,5 Prozent gegenüber 2021)⁵ |
Die russische Wirtschaft wurde durch die Sanktionen vor allem in Bezug auf Zukunftsbranchen getroffen, beispielsweise den IT-Sektor. Russland steckt trotz der für den Energieexporteur förderlich hohen Energiepreise in einer Rezession, deren Ende aktuell nicht absehbar ist. Das Land leidet wirtschaftlich unter dem Krieg: Die hohen Kriegskosten leeren die Staatskassen und erhöhen wirtschaftliche Risiken für Unternehmen – nicht zuletzt durch den Einzug vieler Arbeitnehmer in die Armee und die Flucht Wehrpflichtiger.
Erklärungsbedürftig ist, dass die deutschen Importe aus Russland trotz der Sanktionen vom Wert her zugenommen haben. Grund dafür waren die stark gestiegenen Energiepreise. Russland gehört zu den weltweit größten Energieproduzenten. Bei der Betrachtung der Warenmenge der Importe zeigt sich ein anderes Bild: Die Summe der eingeführten Waren sank um 41,5 Prozent.⁵
Abgesehen von der für Russland extrem bedeutenden Energiewirtschaft machen Handel und Dienstleistungen einen Großteil des russischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Dahinter tritt der Anteil von Baugewerbe und Immobilien, verarbeitender Industrie sowie Bergbau am BIP bereits deutlich zurück. Die Landwirtschaft hat nur noch einen Anteil im mittleren einstelligen Bereich.⁶
Ausländische Investorinnen und Investoren haben grundsätzlich per russischem Gesetz das Recht, Kapital in Russland anzulegen und Einnahmen und Gewinne aus ihren Investitionen zu beziehen. Geregelt wird das im Gesetz „Über ausländische Investitionen in der Russischen Föderation“. Demnach gilt Gleichbehandlung mit russischen Bürgerinnen und Bürgern und der Schutz vor Verstaatlichung und Enteignung.
In bestimmten Branchen bestehen Beschränkungen für Investitionen aus dem Ausland. Dazu gehören Massenmedien, Banken und Versicherungen. Begrenzungen gelten außerdem dann, wenn die Investitionen die Kontrolle über Unternehmen beinhalten, die für Russland strategisch wertvoll sind. Aktienerwerb, Erwerb von Anlagevermögen und Kontrollrechten sowie die Gründung eines Joint Ventures, der Erwerb von Grundstücken in Grenzgebieten, landwirtschaftlichen Flächen und innerhalb der Grenzen von Seehäfen sowie einige andere Transaktionen können ebenfalls bestimmten Beschränkungen unterliegen.
Am häufigsten gründen ausländische Unternehmen bei der Expansion nach Russland eine Obschtschestvo s ogranitschennoj otvetstvennostju (OOO). Sie entspricht etwa einer deutschen GmbH. Auch mehr als 90 Prozent aller Gesellschaften, die in Russland registriert sind, bestehen unter dieser Unternehmensform. Die Haftung der Gesellschafterinnen und Gesellschafter ist begrenzt. Es darf maximal 50 von ihnen geben. Gibt es mehr, muss die Gesellschaft entweder in eine Aktsionernoye Obshchestvo (AO) umgewandelt oder aufgelöst werden. Die AO entspricht etwa einer deutschen Aktiengesellschaft (AG), wobei die Aktien bei der AO öffentlich oder nicht-öffentlich ausgegeben werden können.
Prinzipiell können ausländische Investorinnen und Investoren russische Immobilien kaufen und deren Eigentümer sein. Dabei gelten bestimmte Ausnahmen unter anderem beim Erwerb von Grundstücken in Grenzgebieten, landwirtschaftlichen Flächen und innerhalb der Grenzen von Seehäfen.
Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Beziehungen zwischen der EU und Russland derzeit denkbar schlecht. Die Sanktionen der EU umfassen Handelsbeschränkungen und Finanzsanktionen. Aufgrund der Sanktionen wurde China für Russland immer wichtiger, wodurch Chinas Verhandlungsposition gegenüber Russland gestärkt wurde. Zu den aktuellen Einschränkungen der Geschäftsbeziehungen zu Russland beantwortet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die wichtigsten Fragen.
Die russische Regierung hat in Reaktion auf die EU-Sanktionen unter anderem den Import von landwirtschaftlichen Produkten wie Fleisch, Milch und Milchprodukten, Fisch, Meeresfrüchten, Nüssen, Obst und Gemüse aus der EU verboten. Aktuelle Informationen zu den Entwicklungen der Beziehungen zwischen Russland und der EU finden Sie auf den Seiten der Delegation der Europäischen Kommission in Russland .
Russland gehörte nach den letzten Prognosen des IWF zu den 20 wirtschaftsstärksten Ländern der Welt gemessen am gesamten BIP. Demnach stand Russland auf Platz 11. Die Schätzungen bezogen sich allerdings auf das Jahr 2021 nach Stand im Oktober 2022. Derzeit ist eine Einschätzung aufgrund der aktuellen Situation schwierig.
Ihre Sparkasse kann Ihnen in Russland grundsätzlich unter anderem folgende
Dienstleistungen anbieten:
Hinweis: Aufgrund der derzeitigen Lage hat der EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe seine aktuelle Berichterstattung über Russland bis auf Weiteres eingestellt.
Russland ist mittlerweile überwiegend marktwirtschaftlich orientiert, wobei einige Aspekte einer Planwirtschaft geblieben sind. Kritiker sprechen etwa vom „staatlichen Monopolkapitalismus“: Der Staat greift wirtschaftlich stark ein; große Monopole beherrschen den Markt. Ein Beispiel ist das weltweit größte Erdgasförderunternehmen Gazprom. Der Staatskonzern ist einer der größten Arbeitgeber Russlands. Große staatliche Finanzinstitute dominieren darüber hinaus etwa ein Drittel der Bilanzsumme aller russischen Banken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation durch den Krieg in der Ukraine und die Rezession in Russland entwickeln wird.
Russische Exporte umfassen unter anderem große Mengen an Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisen und Stahl. Obwohl Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Weizen ist, machen Getreide und Getreideerzeugnisse nur einen geringen Produktanteil am gesamten Export aus (rund 2 Prozent im Jahr 2021).
Der Human Development Index (HDI) der Vereinten Nationen (UN) wird oft verwendet, um Staaten in Bezug auf die Entwicklung ihres Wohlstands miteinander zu vergleichen. Der HDI berechnet sich dabei nicht ausschließlich anhand von finanziellen Größen wie etwa dem Bruttonationaleinkommen pro Kopf, sondern bezieht auch Faktoren wie Lebenserwartung und Ausbildungsdauer mit ein. Am 8. September 2022 veröffentlichte die UN den HDI für die Jahre 2020/2021. Demnach stand Russland auf Platz 52 der Länder mit dem höchsten HDI. Deutschland lag im Vergleich auf Platz 9. Auf Platz 1 war die Schweiz.
¹ Internationaler Währungsfonds: World Economic Outlook Database; Oktober 2022
² Trading Economics, zugegriffen März 2023
³ Weltbank, zugegriffen März 2023
⁴ Weltbank, zugegriffen März 2023
⁵ Statistisches Bundesamt, zugegriffen März 2023
⁶ Landeszentrale für politische Bildung, zugegriffen März 2023