Ihr Unternehmen befindet sich noch in der Startphase, Sie wollen erfolgreich in Ihrem Markt Fuß fassen und erste Erfahrungen im Ausland sammeln? Dann ist das EU-Förderprogramm „Erasmus für Jungunternehmer“ für Sie interessant.
Das Programm ist 2009 gestartet und soll den grenzüberschreitenden Handel durch Wissens- und Erfahrungsaustausch fördern. Neue oder angehende Unternehmer sollen von erfahrenen Kollegen lernen, wie sie erfolgreich ein Unternehmen leiten und später eventuell ins Ausland expandieren können.
Dafür reisen Jungunternehmer zu einem Gastunternehmer in ein anderes teilnehmendes Land. Während einer ein- bis sechsmonatigen Zusammenarbeit bekommen sie die Chance, neue Geschäftsideen zu entwickeln, Wissen aufzubauen, sich zu vernetzen und Kooperationspartner zu finden.
Der Austausch ist aber keineswegs eine Einbahnstraße. Auch die Gastunternehmer profitieren von neuen Ideen und Impulsen und können einen Geschäftspartner im Ausland gewinnen.
Die Reise- und Aufenthaltskosten der Jungunternehmer werden bezuschusst. Je nach Land bekommen diese zwischen 530 und 1.100 Euro monatlich. Am Programm nehmen alle 28 EU-Staaten und zehn weitere Länder (darunter zum Beispiel die Türkei, Island und Albanien) teil.
Als Jungunternehmer können Sie teilnehmen, wenn Sie fest vorhaben, ein eigenes Unternehmen zu gründen und bereits einen Businessplan ausgearbeitet haben. Auch wenn Sie innerhalb der vergangenen drei Jahre Ihr Unternehmen gegründet haben, kommen Sie für die Förderung infrage. Das Programm ist nicht auf bestimmte Branchen beschränkt. Die einzige Voraussetzung ist, dass Sie als Jungunternehmer Ihren Wohnsitz in einem der teilnehmenden Länder haben. Eine Altersgrenze gibt es nicht.
Für die Bewerbung registrieren Sie sich online und füllen ein Antragsformular aus. Sie müssen einen aktuellen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und Ihren Businessplan vorlegen. Falls Sie Fragen haben, können Sie sich an Ihre lokale Vermittlungsstelle wenden. Diese prüft auch Ihre Bewerbung. Sobald Ihr Antrag angenommen wurde, können Sie sich online auf die Suche nach geeigneten Gastunternehmern im Ausland machen.
Sie sind schon länger im Business, wollen in neue Länder expandieren und sind auf der Suche nach Geschäfts- und Kooperationspartnern? Das Enterprise Europe Network unterstützt kleine und mittlere Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk bei ihren Internationalisierungsplänen.
Das Enterprise Europe Network wurde 2008 von der Europäischen Kommission aus zwei älteren Netzwerken für Auslandsaktivitäten und für Innovation zusammengefügt. Mittlerweile umfasst es über 600 wirtschaftsnahe Organisationen aus Europa und vielen Ländern weltweit. Sein wesentliches Ziel ist es, geschäftliche Kooperationen, Technologietransfer und strategische Partnerschaften zwischen Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen zu fördern.
Das Netzwerk begleitet Unternehmer bei der Erschließung neuer Märkte im Ausland. Es bietet Veranstaltungen und Beratungen zu verschiedenen Themen an: zum Beispiel grenzüberschreitende Dienstleistungen, Vermarktung und Zulassung neuer Produkte, öffentliche Aufträge, geistiges Eigentum, Patente oder europäische Rechtsvorschriften.
Unternehmen können in einer Kooperationsdatenbank nach geeigneten Geschäftspartnern suchen. Sie können auch selbst ein Profil in der Datenbank hinterlegen lassen und somit von anderen interessierten Partnern gefunden werden.
Das Enterprise Europe Network bietet zudem die Möglichkeit, an Kooperationsbörsen bei bedeutenden Messen oder Kongressen im In- und Ausland teilzunehmen. Hier haben Unternehmer die Gelegenheit, potentielle Partner persönlich kennenzulernen und bilaterale Treffen zu vereinbaren.
Darüber hinaus veranstaltet das Netzwerk auch Unternehmerreisen. Dabei wird eine kleine Gruppe von Geschäftsmännern und -frauen von einem Experten ins jeweilige Zielland begleitet. Er unterstützt die Reisenden dabei, Kontakt zu potentiellen Lizenznehmern, Herstellern oder Lieferanten aufzunehmen und die Gespräche vorzubereiten.
Der Großteil dieser Angebote wird für Unternehmer gratis oder sehr kostengünstig angeboten. Eine direkte finanzielle Förderung bekommen Sie dort nicht.
Der EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe ist Mitglied im Enterprise Europe Network. Auf seiner Webseite finden Sie Kurzprofile der Kooperationsdatenbank auf Deutsch und Hinweise auf Unternehmertreffen – mit weiterführenden Informationen und Kontakt- bzw. Anmeldeangaben.
Sie haben eine tolle Idee und möchten neue Technologien, Produkte oder Dienstleistungen entwickeln – am besten mit ausländischen Partnern? Sie stehen an einem Punkt der Innovationskette zwischen Grundlagenforschung und Markteinführung? Verfolgen Sie mit Ihrer Idee sogar gemeinwohlorientierte Ziele? Dann bewerben Sie sich doch für eine Ausschreibung bei „Horizont Europa“.
„Horizont Europa“ ist das EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation. Seine wesentlichen Ziele sind nachhaltiges Wachstum und zukunftsfähige Arbeitsplätze, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Dafür stellt die EU zwischen 2021 und 2027 knapp 95,5 Milliarden Euro bereit. Zielgruppen des Programms sind Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen.
Das Programm beinhaltet drei Säulen: Wissenschaftsexzellenz, die führende Rolle der Industrie und gesellschaftliche Herausforderungen. Für Unternehmer ist insbesondere die zweite Säule interessant.
Es gibt verschiedene Arten der Förderung. Für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben gibt es Zuschüsse: Es werden 70 bis 100 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen. Ziemlich beachtlich. Doch dafür müssen die Unternehmer auch ein umfangreiches Bewerbungsverfahren durchlaufen, das nicht zwingend zu einer Förderzusage führt.
Unternehmen können neben Zuschüssen auch günstige Darlehen, Bürgschaften oder Beteiligungsfinanzierungen für riskante Innovations- und Forschungsprojekte erhalten.
Sowohl Großunternehmen als auch kleine und mittlere Unternehmen können Förderungen beantragen.
Anträge auf Zuschüsse können nur im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung eingereicht werden. Das bedeutet, die Antragsteller können ihr Thema nicht frei bestimmen. Die wesentlichen Rahmenbedingungen werden in der Ausschreibung definiert und interessierte Unternehmen müssen sich bewerben.
Eine Bewerbung für das Förderprogramm ist nicht mal eben nebenbei geschrieben, sondern erfordert viel Zeit und Mühe. Die Programmverantwortlichen empfehlen, mit der Vorbereitung mindestens sechs Monate vor der eigentlichen Ausschreibung zu beginnen. Aufgrund der für zwei Jahre festgelegten Arbeitsprogramme ist eine vorausschauende Planung möglich.
Ist die Ausschreibung veröffentlicht, müssen Sie zunächst ein Onlineformular ausfüllen. Hier fassen Sie kurz die Eckdaten des Projekts zusammen: Projektinhalte, Kooperationspartner, geplantes Budget und ethische Aspekte. Im zweiten Schritt schreiben Sie einen ausführlichen Antrag. Hier gehen Sie auf all diese Dinge noch einmal ganz detailliert über mehrere Kapitel hinweg ein.
Ohne Hilfe von externen Experten oder den Beratungsstellen von „Horizont Europa“ ist ein solcher Antrag neben dem Alltagsgeschäft nur schwer zu bewältigen. Doch bei einer Kostenübernahme von 70 bis 100 Prozent kann der sich der hohe Aufwand natürlich auch bezahlt machen.
Bei vergünstigten Darlehen oder Bürgschaften für innovative Unternehmen oder Projekte arbeitet die Europäische Kommission mit den Hausbanken vor Ort zusammen. Sie können daher bei Ihrer Sparkasse einen entsprechenden Förderkredit der KfW oder Landesförderbanken bekommen.
Zuschüsse erhalten vor allem länderübergreifende Projekte. Mindestens drei voneinander unabhängige Einrichtungen aus jeweils unterschiedlichen EU-Staaten oder anderen Teilnehmerländern müssen beteiligt werden. Erfolgreiche Projekte beziehen in der Regel deutlich mehr Partner mit ein.
Klein- und Mittelunternehmen werden auch einzeln gefördert – zum Beispiel aus dem sogenannten KMU-Instrument .
Besonders gern gesehen sind zudem Projekte, die gemeinwohlorientierte Ziele verfolgen.
Eine passende Förderung zu finden und einen erfolgreichen Antrag zu stellen, ist nicht ganz leicht. Schließlich muss das Programm zum gesamten Finanzierungskonzept und zur Geschäftsstrategie passen. Auch Aufwand und Nutzen müssen im Verhältnis stehen. Doch keine Sorge: Unternehmer sind dabei nicht auf sich allein gestellt.
Die erste Anlaufstelle für Sie ist Ihr Sparkassen-Berater. Er hilft Ihnen, eine geeignete Förderung auszuwählen – neben EU-Programmen bezieht er auch Fördermittel von Bund und Ländern mit ein. Er beantwortet Ihre Fragen, hilft Ihnen bei der Antragsvorbereitung und vermittelt Kontakte zu Experten – beispielsweise zum EuropaService.
Der EuropaService berät Unternehmer, die Fuß in anderen europäischen Ländern fassen möchten. Er stellt detaillierte Länderinfos zur Verfügung, vermittelt Kontakte ins Ausland und unterstützt bei der Suche nach Geschäftspartnern. Er ist Mitglied im Enterprise Europe Network und arbeitet eng mit dem S-CountryDesk zusammen.
Übrigens: Neben den drei vorgestellten Förderprogrammen hat die EU zahlreiche weitere. Eine ausführliche Übersicht bekommen Sie hier .