Durch den Einsatz von Fremdkapital können Sie möglicherweise die Rendite Ihres Eigenkapitals erhöhen. Das gilt, wenn sich dadurch der Gewinn erhöht.
Wichtig ist, dass die Kosten für das Fremdkapital unter der Gesamtkapitalrendite bleiben. Ist das nicht der Fall, sinkt die Eigenkapitalrentabilität.
Je höher der Verschuldungsgrad, desto höher wird andererseits das Risiko: Sie bekommen entweder keine Kredite mehr oder zu schlechteren Konditionen.
Wer sich mit dem Leverage-Effekt befasst, kommt um einige Begriffe nicht herum. Wir erklären sie im Folgenden und geben jeweils ein vereinfachtes Beispiel:
Eigenkapitalrentabilität:
Sie sagt aus, in welchem Verhältnis das eingesetzte Eigenkapital zum Gewinn
eines Unternehmens steht. Sie erkennen daran also, wie stark sich das
eingesetzte Eigenkapital in einem bestimmten Zeitraum verzinst hat. Sie können
sie berechnen, indem Sie den Gewinn durch das Eigenkapital teilen und mit 100
multiplizieren. Es ergibt sich ein Prozentsatz.
Beispiel: Unternehmen A erzielt einen Gewinn von 100.000 Euro. Es hat Eigenkapital in Höhe von 2.000.000 Euro eingesetzt. Die Eigenkapitalrentabilität liegt bei 100.000 / 2.000.000 x 100 = 5 Prozent. Im betrachteten Zeitraum hat sich das eingesetzte Eigenkapital also mit 5 Prozent verzinst.
Gesamtkapitalrentabilität (auch: Gesamtkapitalrendite):
Sie sagt aus, in welchem Verhältnis das eingesetzte
Gesamtkapital (Eigenkapital und Fremdkapital) zum Gewinn eines Unternehmens
steht. Sie gibt also Aufschluss darüber, wie stark sich das gesamte Kapital in
einem bestimmten Zeitraum verzinst hat. Sie können sie berechnen, indem Sie den
Gewinn durch das Gesamtkapital teilen und mit 100 multiplizieren. Es ergibt
sich ein Prozentsatz.
Beispiel: Unternehmen A erzielt einen Gewinn von 100.000 Euro. Es hat Eigenkapital in Höhe von 1.000.000 Euro und Fremdkapital in Höhe von 1.000.000 Euro eingesetzt. Das Gesamtkapital beträgt also 1.000.000 Euro Eigenkapital + 1.000.000 Euro Fremdkapital = 2.000.000 Euro Gesamtkapital. Die Gesamtkapitalrentabilität liegt dementsprechend bei 100.000 / 2.000.000 x 100 = 5 Prozent. Im betrachteten Zeitraum hat sich das eingesetzte Gesamtkapital also mit 5 Prozent verzinst.
Fremdkapitalrentabilität:
Dabei
handelt es sich um die Kosten (hauptsächlich Zinsen), die ein Unternehmen für sein
Fremdkapital bezahlt.
Beispiel: Ein Unternehmen nimmt einen Kredit von 1.000.000 Euro auf. Dafür muss es 3 Prozent Zinsen zahlen. Die Fremdkapitalrentabilität liegt bei 3 Prozent.
Verschuldungsgrad:
Er gibt das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital an. Sie können dazu
folgende Formel verwenden: Fremdkapital / Eigenkapital = Verschuldungsgrad
Beispiel: Ein Unternehmen hat Eigenkapital in Höhe von 1.000.000 Euro eingesetzt. Es nimmt einen Kredit von 2.000.000 Euro auf. Der Verschuldungsgrad ist 2.000.000 / 1.000.000 Euro = 2.
Auf den ersten Blick kann die Berechnung des Leverage-Effekts komplex aussehen. Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn Sie können damit das optimale Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital für Ihre Rendite bestimmen. Am einfachsten lässt sich das erkennen, indem wir in drei Szenarien die Eigenkapitalrentabilität berechnen und vergleichen. Dafür können Sie folgende Formel verwenden:
Gesamtkapitalrentabilität + (Gesamtkapitalrentabilität-Fremdkapitalrentabilität) x Verschuldungsgrad = Eigenkapitalrentabilität
Beispiel: Unternehmen A erzielt mit einer Investition von 2.000.000 Euro einen Gewinn von 100.000 Euro. Die Investition wird in Szenario 1 mit Eigenkapital finanziert.
In Szenario 2 verwenden wir für dieselbe Investition jeweils zur Hälfte Eigen- und Fremdkapital. Für das Fremdkapital muss das Unternehmen 3 Prozent an Zinsen zahlen.
In Szenario 3 verwenden wir für dieselbe Investition dreimal so viel Fremdkapital wie Eigenkapital: Wir nehmen also einen Kredit in Höhe von 1.500.000 Euro auf und nutzen nur 500.000 Euro Eigenkapital. Der Kreditgeber kann aufgrund der Kredithöhe nicht dieselben Konditionen anbieten wie in Szenario 2. Wir müssen jetzt 6 Prozent Zinsen zahlen.
Es ergibt sich:
Szenario 1 | Szenario 2 | Szenario 3 | |
---|---|---|---|
Eigenkapital in Euro | 2.000.000 | 1.000.000 | 500.000 |
Fremdkapital in Euro | 0 | 1.000.000 | 1.500.000 |
Zinsen in Prozent | 0 | 3 % | 6 % |
Zinsen in Euro | 0 | 30.000 | 90.000 |
Gewinn in Euro | 100.000 | 70.000 | 10.000 |
Verschuldungsgrad | 0 | 1 | 3 |
Eigenkapitalrentabilität | 5% + (5 % - 0) * 0 = 5% | 5% + (5 % - 3%) * 1 = 7 % | 5% + (5 % - 6%) * 3 = 2 % |
In Szenario 1 ergibt sich eine Eigenkapitalrentabilität von 5 Prozent. In Szenario 2 finanzieren wir zur Hälfte aus Eigen- und Fremdkapital, wofür das Unternehmen 3 Prozent an Zinsen zahlen muss. Diese Kosten bleiben jedoch unter der Gesamtkapitalrentabilität von 5 Prozent. So ergibt sich ein positiver Leverage-Effekt: Die Eigenkapitalrentabilität ist jetzt mit 7 Prozent deutlich höher.
In Szenario 3 sind die Zinsen, die das Unternehmen für das Fremdkapital bezahlen muss (6 Prozent), höher als die Gesamtkapitalrentabilität (5 Prozent). Dadurch wirkt der Hebel jetzt gegen uns: Die Eigenkapitalrentabilität beträgt nur noch 2 %. Wir sprechen von einem negativen Leverage-Effekt.
Fazit: Bei den drei betrachteten Szenarien ist die Eigenkapitalrentabilität in Szenario 2 mit 7 Prozent am höchsten. Das bedeutet: Durch diese Mischung aus Eigen- und Fremdkapital verzinst sich das eingesetzte Eigenkapital am stärksten. Dieses Szenario ist für das Unternehmen also am rentabelsten.
Je mehr Fremdkapital Sie aufnehmen, desto höher wird der Verschuldungsgrad. Damit steigt das Risiko. Sie bekommen schlechtere Kreditkonditionen oder schließlich sogar eine Kreditabsage. Das erklärt, warum Sie die Eigenkapitalrentabilität durch Fremdkapital nicht beliebig hoch steigern können. Ab einem gewissen Punkt ist die Gesamtkapitalrentabilität geringer als die Fremdkapitalrentabilität. Der Leverage-Effekt wirkt sich jetzt negativ aus.
Außerdem muss in der Praxis der Gewinn, den Sie mit der Investition erreichen können, selbstverständlich nicht linear steigen, wenn sie die Investition erhöhen. Beispiel: Wenn Sie mit einer Investition von 10.000 Euro 1.000 Torten verkaufen können, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Sie mit 20.000 Euro Einsatz doppelt so viele Torten verkaufen können. Oder vielleicht nicht zum selben Preis.
Die Leverage-Formel zeigt, ob sich durch die Aufnahme von Fremdkapital statt dem Einsatz von Eigenkapital die Eigenkapitalrendite steigern lässt oder nicht. Dafür werden verschiedene Szenarien verglichen, um zu sehen, ob und gegebenenfalls, inwiefern es sich lohnen kann, einen höheren Anteil an Fremdkapital im Vergleich zum Eigenkapital aufzunehmen. Weil sich zum Beispiel die Zinskosten für Fremdkapital erhöhen können, je mehr Fremdkapital aufgenommen wird, lässt sich anhand verschiedener Szenarien mit der Formel das optimale Verhältnis von Fremdkapital und Eigenkapital berechnen.
Der Leverage-Effekt lässt sich am einfachsten erkennen, indem Sie in mehreren Szenarien die Eigenkapitalrentabilität berechnen und vergleichen. Dafür können Sie folgende Formel verwenden: Gesamtkapitalrentabilität + (Gesamtkapitalrentabilität-Fremdkapitalrentabilität) * Verschuldungsgrad = Eigenkapitalrentabilität
Der Leverage-Effekt wirkt, solange die Fremdkapitalrentabilität unter der Gesamtkapitalrendite liegt.
Unternehmen nutzen den Leverage-Effekt, um das optimale Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital für eine maximale Eigenkapitalrendite zu bestimmen.
Kredite stellen Risiken dar, weil die Kosten auch anfallen, wenn sich die Investition weniger lohnt als erwartet. Wenn die Zinsen höher sind als die Gesamtkapitalrendite, verringert sich die Eigenkapitalrendite. In diesem Fall sprechen wir von einem negativen Leverage-Effekt.
Das kann der Fall sein, wenn …: