Foto eines Kindes vorm Fernseher. Auf dem Fernseher läuft ein Konsolenspiel. Das Foto ist in den 80er Jahren aufgenommen.

Wie altes Spielzeug und Retro-Konsolen Ihr Konto füllen können

Schatzsuche im Kinderzimmer
Von wegen Ramsch – was bei manchen im Regal verstaubt, lässt Sammlerherzen höherschlagen. Wer heute seine alten Spielzeuge oder Konsolen entsorgt, wirft mit etwas Pech einen kleinen Schatz in den Müll. Denn was früher Freude gemacht hat, macht heute Geld – manchmal sogar richtig viel.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Für die meisten Spielzeuge ist der Sammelwert überschaubar.

  • Es gibt aber rühmliche Ausnahmen. Dabei haben sich allerhand attraktive Märkte für Spielzeuge entwickelt, mit denen Sie vielleicht nicht gerechnet haben.

  • Achten Sie genau darauf, ob die Preise, die Sie im Internet sehen, nicht nur Fantasiepreise sind. Prüfen Sie, ob wirklich ähnliche Produkte für den genannten Preis verkauft wurden.

Der „Das will doch niemand mehr“-Irrtum!

Es beginnt wie in einem Film: Eine Frau entdeckt auf dem Dachboden eine Kiste mit altem Kinderspielzeug. Darin: ein Game Boy, eine handtellergroße Pokémon-Kassette, ein paar Spielfiguren, ein ziemlich verkratztes Tamagotchi. Sie stellt alles bei Kleinanzeigen ein, ohne große Erwartungen – und wird innerhalb von Minuten mit Nachrichten überflutet. Einer bietet 500 Euro für das Set. Eine andere fragt panisch, ob die Verpackung noch dabei sei.

Was wie ein skurriler Einzelfall klingt, passiert inzwischen fast täglich. Retro ist nicht nur ein Gefühl – Retro ist ein Geschäftsmodell. Vor allem bei alten Spielzeugen, Konsolen und Games.

Konsolen: Einst überholt, heute vergöttert

Wer in den 90ern eine PlayStation 1 hatte, galt als cool – aber niemand dachte damals: „Die heb ich mal auf, die ist später mal so viel wert wie ein gebrauchter Kleinwagen.“

Tja.

Heute zahlen Sammlerinnen und Sammler für gut erhaltene, originalverpackte Geräte mitunter vierstellige Summen. Besonders wertvoll sind Sondereditionen oder Konsolen mit Produktionsfehlern – also genau die Teile, die früher oft verramscht oder über das An- und Verkaufbrett im Supermarkt verscherbelt wurden.

Ein paar Beispiele für echte Konsolen-Schätze:

  • Nintendo 64 „Donkey Kong Edition“: Über 500 Euro wert – besonders, wenn die Box noch unversehrt ist.
  • Game Boy (Original, 1989): Sie haben noch einen neuwertigen Game Boy? Dann können Sie locker mit 400 Euro rechnen. Für gebrauchte Geräte sind mitunter noch mehr als 100 Euro drin. Ungeöffnet in der Originalverpackung stehen sie für weit über 5.000 Euro zum Verkauf. Ob Sie dafür auch gekauft werden, ist damit allerdings nicht gesagt.
  • PlayStation 1 (Erstauflage): Je nach Zustand und Zubehör zwischen 150 und 1.000 Euro.
  • Sega Mega Drive oder Dreamcast: Unter Sammlern heiß begehrt, insbesondere in Europa, wo sie seltener verkauft wurden.

Der Clou: Selbst wenn das Gerät einen leichten Gelbstich hat – Sammler lieben das „authentische“ Retrogefühl. In Foren kursieren sogar Tipps, wie man alte Gehäuse mithilfe von Zahnpasta und UV-Licht wieder aufpolieren kann.

Und was ist mit Spielen?

Auch die Spiele selbst können wahre Sammlerobjekte sein – vor allem, wenn sie selten sind.

  • „Stadium Events“ für NES: eines der seltensten Spiele der Welt – ein Exemplar wurde für über 40.000 US-Dollar versteigert.
  • „Pokémon Blau/Rot“ (Game Boy): lose Module bringen 30–60 Euro, neuwertig in Box mit Anleitung bis zu 400 Euro.
  • „Zelda: Ocarina of Time“ (N64): ein Klassiker – bis zu 500 Euro, wenn in gutem Zustand und in Originalverpackung.

Spielzeuge: Die Schätze aus dem Kinderzimmer

Nicht nur Technik bringt Geld – auch ganz klassisches Kinderspielzeug kann heute Gold wert sein. He-Man wird vielleicht nicht allen Leserinnen und Lesern etwas sagen. Aber die Spielzeugfiguren waren in den 80er Jahren relativ beliebt. Heute sind sie mehrere Tausend Euro wert – vor allem, wenn sie noch ungeöffnet sind oder zumindest die Originalverpackung noch vorhanden ist.

In Sammlerkreisen sind sie der heilige Gral. Ein Spielzeug kann in gutem Zustand 20 Euro wert sein – aber in Originalverpackung plötzlich 2.000 Euro.

Weitere Beispiele:

  • Barbie „De Beers 40th Anniversary“: Der Diamantenhändler De Beers versah eine Barbie zu ihrem 40. Geburtstag mit echten, wenn auch winzigen Diamanten – heute ein echter Schatz. Auktionserlös: knapp 80.000 Euro. Aber günstig war sie nie. Ganz anders als die ersten Barbies. Einst für 3 US-Dollar im Laden zu haben, sind einzelne heute mehr als 20.000 Euro wert.
  • Lego-Sets sind mittlerweile beliebte Sammlerstücke. Alte und originalverpackte Sets wechseln nicht selten für mehr als 1.000 Euro die Vitrine.

Bares für Rares gibt es mit etwas Glück auch für andere Spielzeuge. Dazu gehören natürlich Modelleisenbahnen, Autos oder Zinnsoldaten. Auch für Figuren aus Überraschungseiern gibt es weiter einen Markt. Doch fehlt hier oft das Hippe, während zugleich das Angebot relativ groß ist. Resultat: Die Preise sind meist überschaubar. Zumindest solange, bis genügend Exemplare entsorgt wurden.

Goldene Regeln für Schatzsucherinnen und Schatzsucher

Falls Sie jetzt Lust bekommen, Ihre alten Sachen durchzuwühlen – hier ein paar Tipps, wie Sie mögliche Schätze erkennen und ihren Wert bestimmen:

Sammeln Sie Informationen

Je mehr Sie wissen, umso besser können Sie einen Preis beurteilen. Professionelle Flohmarkthändler und -händlerinnen leben von ihrem Informationsvorsprung.

Nicht verschönern, nicht umbauen, nicht wegwerfen

Der Originalzustand zählt. Selbst vergilbte Verpackungen sind oft wertvoller als gereinigte Einzelteile.

Nach Seriennummern und Editionen schauen

Limitierte Editionen, Launch-Versionen oder Fehldrucke bringen oft das meiste Geld.

Online vergleichen – aber vorsichtig

Schauen Sie auf eBay & Co. auf verkaufte Artikel, nicht nur auf Angebote. Viele stellen Wunschpreise ein, die nie gezahlt werden.

Geduld haben

Manche Dinge steigen noch im Wert – wer Zeit hat, kann abwarten. Allerdings: Jeder Hype endet auch einmal.

Der eigene Dachboden als verkapptes Sparkonto?

Ob Konsolen, Figuren, Karten, Puppen oder Baukästen: Viele der alten Spielzeuge haben für Sie sicher einen hohen emotionalen Wert. Manches entpuppt sich aber als Investition in die Zukunft, ohne dass Sie es wussten.

Vielleicht lohnt sich also ein Blick in die verstaubten Umzugskartons, in alte Schubladen oder ins Kinderzimmer, falls Sie noch eines im Elternhaus haben. Der Game Boy, den Sie seit 25 Jahren nicht mehr angerührt haben, könnte Ihnen heute den nächsten Wochenendtrip finanzieren.

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Stand: 15. Mai 2025

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