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US Präsident Trump bei einer Rede

So funktionieren Zölle 

Einfach erklärt
Die USA haben neue Zölle gegen China verhängt. Auch der EU hat Donald Trump höhere Einfuhrpreise angedroht. Aber warum funktionieren sie so gut als Druckmittel?
Das Wichtigste in Kürze:
  • Die USA drohen einer ganzen Reihe von Staaten mit Zöllen. Diese wirken wie eine Steuer von 25 Prozent.

  • Zölle verteuern Importwaren für die US-Bürgerinnen und -Bürger. Aber auch Produkte aus den USA werden teurer.

  • Auch Menschen in den Ländern, die mit einem Zoll belegt wurden, entstehen große Nachteile.

Was sind Zölle?

Zölle sind im Grunde Steuern auf Waren, die über Ländergrenzen hinweg gehandelt werden. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel Waren aus China in die USA verkauft, muss es an der Grenze einen bestimmten Geldbetrag an den amerikanischen Staat zahlen – den Zoll. Dieser Zoll macht die importierten Autos teurer.

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Preisaufschlag hatten die USA für Waren aus Mexiko und Kanada angedroht

Warum gibt es Zölle?

Zölle erfüllen zwei Hauptfunktionen:

  1. Schutzfunktion: Sie sollen heimische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz schützen. Wenn ein Produkt aus dem Ausland durch Zölle teurer wird, kaufen die Menschen eher die inländische Alternative.
  2. Einnahmequelle: Zölle bringen dem Staat Geld. Früher waren sie sogar eine der wichtigsten Einnahmequellen von Regierungen.

Zölle sind dabei der Standard – zumindest, solange es keine Freihandelsabkommen zwischen dem Ein- und Ausfuhrland gibt. Auch die EU erhebt Zölle, insbesondere für landwirtschaftliche Produkte. Laut der Welthandelsorganisation  beträgt der durchschnittliche Zoll, den die EU erhebt, 5 Prozent, auf Agrarprodukte knapp 11 Prozent.

Wie wirken sich Zölle aus?

Auf den ersten Blick scheinen Zölle einfach: Ein Land erhebt eine Abgabe auf Importe, und schon läuft die Wirtschaft besser, weil heimische Produkte attraktiver werden. Doch so simpel ist es nicht. Zölle haben oft ungewollte Nebenwirkungen.

  • Höhere Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher: Unternehmen, die Zölle zahlen müssen, geben diese Kosten meist an die Kunden und Kundinnen weiter. Das heißt: Produkte aus dem Ausland werden im Laden teurer – von Autos über Bücher bis zu Zucchinis. Es gibt meist nicht viele Waren, die Länder komplett selbst produzieren.
  • Risiko von „Handelskriegen“: Wenn ein Land Zölle erhebt, reagiert das betroffene Land oft mit eigenen Zöllen. So entsteht ein wirtschaftlicher Schlagabtausch, ein sogenannter Handelskrieg. Das kann für beide Seiten schädlich sein.

Warum verhängen die USA Zölle gegen andere Länder?

US-Präsident Donald Trump will mit den Zöllen die heimische Wirtschaft stärken und für mehr Jobs sorgen. Sein Ziel ist es, dass mehr Waren innerhalb der USA produziert werden, weil ihre Produkte im Vergleich dann günstiger wirken. Zudem will er mit den eingenommenen Zöllen den Staatshaushalt stützen und Raum für Steuersenkungen schaffen.

Vor allem aber verknüpft er die Zölle mit verschiedenen politischen Forderungen. So soll Mexiko mehr gegen die Drogenkriminalität und die Zuwanderung in die USA tun. Sowohl die mexikanische Präsidentin wie auch der kanadische Premierminister stimmten den Forderungen zu, sodass die Zölle ausgesetzt wurden, ehe sie wirksam wurden.

Die EU-Staaten sollen Trump zufolge fairere Handelsbedingungen anbieten und beispielsweise Einfuhr-Beschränkungen für US-Agrarprodukte abbauen – was möglicherweise in einem Freihandelsabkommen zwischen den USA und EU festgehalten werden könnte.

Zudem fordert Trump, dass die europäischen Länder mehr Geld für ihre Armeen ausgeben. Dabei stiegen die Verteidigungsausgaben in Deutschland zuletzt bereits. 2020 lag der Etat noch bei 46 Milliarden Euro . 2024 gingen 52 Milliarden Euro  ans Verteidigungsministerium. Trump fordert hingegen einen Wert, der denen der USA entspricht, also etwa 3,5 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung. Das wären für Deutschland etwa 150 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei betrugen die Steuereinnahmen des Bundes  (ohne Gemeinden und Bundesländer) nur 374 Milliarden Euro.

Wer zahlt die Zeche?

Zwar erhebt der Staat den Zoll von Unternehmen, aber am Ende zahlen die Bürger und Bürgerinnen. Importierende Firmen schlagen die Zollkosten auf den Preis auf, sodass Produkte im Supermarkt, im Möbelhaus oder beim Autohändler teurer werden. Besonders betroffen sind Branchen, die stark auf internationale Lieferketten angewiesen sind – von Elektronik über Maschinenbau bis hin zu Lebensmitteln.

Enormer Preisaufschlag und mehr Bürokratie

Kostet ein Auto, das in Mexiko – beispielsweis ein VW – hergestellt wurde, in den USA bislang 30.000 US-Dollar, wären es mit den Zöllen 37.500 US-Dollar. Das ist aber nur eine vereinfachte Rechnung. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Handelsbarrieren immer weiter abgebaut. In Freihandelsabkommen wurden die Zölle oft auf Null gesetzt. So wird jeweils dort produziert, wo es am effizientesten ist. Das führt dazu, dass komplexe Produkte wie Autos aus Teilen bestehen, die aus vielen Ländern stammen und es am Ende Bauteile gibt, die mehrere Male Ländergrenzen überschritten haben, ehe das Endprodukt verkauft wird.

Wie sich die Zölle und der damit verbundene bürokratische Aufwand daher auf den Endpreis auswirken, lässt sich nur schwer abschätzen. Vermutlich liegt der nötige Preisaufschlag durch die Bürokratie höher als 25 Prozent.

Euro wird schwächer

Andererseits gibt es einen Ausgleichsmechanismus: Zölle können Wechselkurse beeinflussen. Oft wird der US-Dollar dadurch stärker, was Importe für die USA günstiger macht. Es wird also für US-Amerikanerinnen und -Amerikaner günstiger, im Ausland einzukaufen. Ein Stück weit wird der Effekt der Zölle dadurch aufgehoben.

Dafür wird es aber für die Menschen in den mit Zoll belegten Staaten teurer, US-Waren zu kaufen – beispielsweise Öl.

Teurer für alle, weniger Arbeit für uns

Sie sehen, dass es durch die Zölle für alle teurer wird. Für die US-Bürgerinnen und -Bürger wegen der Preisaufschläge – und in den mit Zöllen belegten Ländern durch die ungünstigeren Wechselkurse. Hinzu kommt, dass unsere Wirtschaft stark leiden wird, wenn die USA weniger Produkte aus Deutschland kaufen. Die USA sind unser wichtigster Handelspartner – in kein anderes Land exportieren deutsche Unternehmen so viel.

Fazit: Zölle – mehr als nur eine Steuer

Zölle sind mehr als nur eine Steuer auf Waren. Sie sind ein mächtiges Werkzeug in der globalen Wirtschaft, das Staaten hilft, ihre Interessen durchzusetzen. Sie können Märkte schützen, aber auch Preise in die Höhe treiben und internationale Spannungen verschärfen. Für Verbraucherinnen und Verbraucher zeigt sich die Wirkung meist ganz einfach: an der Kasse. Eine weitere Gefahr ist eine höhere Arbeitslosigkeit in den von den Zöllen betroffenen Ländern.

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Stand: 04. Februar 2025

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