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Lars Klingbeil steht in dunklem Anzug und weißem Hemd vor einem Mikrofon, im Hintergrund ist eine blaue Wand. Er wirkt konzentriert und engagiert, während er eine öffentliche Erklärung abgibt.

Sicherheit, Soziales, Schiene – das plant die Bundesregierung

Rekordhaushalt 2025
Mit einem Rekordhaushalt will die Bundesregierung Deutschlands Zukunft sichern: Verteidigung, Infrastruktur und Soziales stehen im Fokus. Doch reicht das aus, um unser Land wirklich zu modernisieren? Und was bedeutet das für Bürgerinnen und Bürger? Ein Blick auf die größten Gewinner und überraschende Details.
Das Wichtigste in Kürze
  • Mit einem Rekordetat von 86,5 Milliarden Euro stärkt die Bundesregierung die Bundeswehr wie nie zuvor.

  • Trotz Stabilität im Sozialetat zeigt sich: Fast 40 Prozent des Budgets fließen in Rente, Grundsicherung und Familienleistungen.

  • Nie zuvor wurden so viele Milliarden in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung gesteckt, doch Umsetzung und Wirkung bleiben offen.

Es ist ein historischer Schritt: Das Bundeskabinett hat den Haushaltsentwurf für 2025 beschlossen und damit den wohl wichtigsten Fahrplan für Deutschlands Finanzen in den kommenden Jahren vorgelegt. Satte 503 Milliarden Euro will Finanzminister Lars Klingbeil 2025 ausgeben. Das sind über 26 Milliarden mehr als noch 2024. Die Richtung ist klar: Mehr Geld für Verteidigung, Infrastruktur und Wirtschaft – finanziert durch so hohe Schulden wie seit Jahren nicht mehr. Doch hinter den Milliarden verbergen sich spannende Details, große Verschiebungen und auch manche Kontroverse.

Rekordausgaben – und Rekordschulden

Mit 81,8 Milliarden Euro Neuverschuldung im Kernhaushalt und weiteren mehr als 60 Milliarden Euro aus schuldenfinanzierten Sondertöpfen setzt die Bundesregierung auf einen expansiven finanzpolitischen Kurs. Damit wird die Schuldenbremse erneut weit gedehnt. Möglich ist das durch eine neue Ausnahme im Grundgesetz, die sicherheitsrelevante Ausgaben ausklammert. Für viele ist das ein Kraftakt, für andere ein notwendiger Schritt angesichts der geopolitischen Lage und des Investitionsstaus.

Wer bekommt wie viel? Die 5 größten Posten im Überblick

Der Gigant im Haushalt: Arbeit und Soziales

Mit 190,3 Milliarden Euro bleibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) der mit Abstand größte Etatposten. Das entspricht rund 38 Prozent des gesamten Bundeshaushalts. Hier fließen Gelder für Rente, Grundsicherung, Arbeitslosengeld und Familienleistungen. Trotz der Rekordsumme bleibt der Sozialetat nahezu unverändert – ein Zeichen dafür, wie groß der finanzielle Bedarf im Sozialstaat ist. Zum Vergleich: Allein der Sozialetat ist fast dreimal so groß wie der gesamte Etat für Verteidigung und Sicherheit.

Im Aufwind: Der Verteidigungsetat

Der Verteidigungsetat wächst 2025 sprunghaft an: 62,4 Milliarden Euro sind im regulären Haushalt für die Bundeswehr eingeplant, dazu kommen 24,06 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr. Zusammen ergibt das einen Rekordwert von 86,5 Milliarden Euro – fast 15 Milliarden mehr als im Vorjahr.

Milliarden für die Modernisierung: Verkehr und Infrastruktur

Mit 38,26 Milliarden Euro fällt der Etat des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zwar rund 6 Milliarden niedriger aus als 2024, bleibt aber einer der wichtigsten Investitionshaushalte. 23,7 Milliarden Euro sind für Investitionen vorgesehen, dazu kommen 11,7 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität. Besonders im Fokus: Sanierung von Brücken, Ausbau der Bahn und Digitalisierung der Verkehrswege. Allein für die Brückenerhaltung sind 2,5 Milliarden Euro eingeplant, für die Modernisierung der Schieneninfrastruktur 1,6 Milliarden Euro.

Investitionen in die Zukunft: Bildung, Forschung und Innovation

Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhält einen Milliardenbetrag, um Innovationen, Digitalisierung und Wissenschaft zu fördern. 21,6 Milliarden Euro sind nun eingeplant. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Damit bleibt der Bildungsbereich ein wichtiger, aber im Vergleich zu Sozialem und Verteidigung deutlich kleinerer Posten.

Einschnitte und Sparzwang: Gesundheit und Entwicklung

Auffällig ist, dass die Etats für Gesundheit und Entwicklungszusammenarbeit um fast eine Milliarde auf 10,3 Milliarden Euro gekürzt werden. Hier zeigt sich der Spardruck, der trotz Rekordausgaben in anderen Bereichen nicht alle Ministerien verschont.

„Das Land zukunftsfest machen“

Die Bundesregierung plant für das Jahr 2025 Rekordinvestitionen von über 115 Milliarden Euro, die bis 2029 auf fast 120 Milliarden Euro pro Jahr steigen sollen. Ziel dieser massiven Ausgaben ist es, Deutschland „zukunftsfest“ zu machen. Das bedeutet, die Infrastruktur zu modernisieren, den Klimaschutz voranzutreiben, die Digitalisierung zu beschleunigen und Bildung sowie Forschung zu stärken. Ein erheblicher Teil dieser Mittel stammt neben dem Kernhaushalt auch aus Sondervermögen wie dem Klima- und Transformationsfonds und neuen Infrastrukturprogrammen.

Die Investitionssumme stellt im historischen Vergleich einen deutlichen Sprung dar: Noch vor 10 Jahren lagen die jährlichen Bundesinvestitionen deutlich niedriger – etwa im Bereich von 30 bis 40 Milliarden Euro. Trotz dieses „Investitionsboosters“ gibt es Zweifel an der Realisierbarkeit der ambitionierten Pläne. Angesichts der schwachen Wirtschaft, steigender Verteidigungsausgaben, wachsender Sozialausgaben und eines weiterhin strikten Finanzierungsvorbehalts erscheint es herausfordernd, die geplanten Investitionen nachhaltig und wirksam umzusetzen.

Kritische Stimmen aus der Wirtschaft bemängeln zudem, dass die Maßnahmen nicht immer zielgenau seien und strukturelle Reformen sowie eine konsequente Entbürokratisierung fehlen. Im Vergleich zur Vergangenheit ist der Investitionsschub zwar notwendig und überfällig, aber seine langfristige Wirkung hängt stark von der tatsächlichen Umsetzung und der wirtschaftlichen Entwicklung ab.

Interessante Fakten zum Haushalt

Der Bundeshaushalt 2025 spiegelt die Zeitenwende wider – mit Rekordinvestitionen, Sondervermögen und neuen Regeln für Sicherheit und Schulden.

  • Investitionsquote: Die Bundesregierung plant 2025 Investitionen von rund 115 Milliarden Euro. Ein Rekordwert, der bis 2029 auf fast 120 Milliarden Euro steigen soll.
  • Steuereinnahmen: Die erwarteten Steuereinnahmen liegen bei 386,8 Milliarden Euro. Sie decken nur rund drei Viertel der Ausgaben.
  • Sondervermögen: Mehr als 60 Milliarden Euro werden über Sondervermögen finanziert – vor allem für Verteidigung und Infrastruktur.
  • Schuldenbremse: Durch eine Grundgesetzänderung können sicherheitsrelevante Ausgaben, die 1 Prozent des BIP übersteigen, aus der Schuldenregel herausgerechnet werden.

Was bedeutet der geplante Bundeshaushalt für Bürgerinnen und Bürger?

Für viele Menschen bleibt der Sozialstaat stabil – Renten, Grundsicherung und Familienleistungen sind gesichert. Die Rekordinvestitionen in Infrastruktur sollen marode Brücken, Straßen und Schienen modernisieren, was langfristig auch für Pendler und Pendlerinnen sowie Unternehmen spürbare Verbesserungen bringen dürfte. Die massiven Verteidigungsausgaben sind eine Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa und sollen die Bundeswehr zukunftsfähig machen.

Gleichzeitig gibt es Kritik: Sozialverbände warnen, dass die Bundesregierung trotz riesigem Etat zu wenig in soziale Innovation und Pflege investieren will. Auch die Kürzungen bei Entwicklung und Gesundheit stoßen auf Widerstand.

Blick nach vorn

Mit dem Kabinettsbeschluss ist die erste Hürde genommen. Der Rekordetat 2025 spiegelt die Suche der Bundesregierung nach Handlungsfähigkeit in einer Welt voller fundamentaler Herausforderungen: Klimakrise, Krieg in Europa, Fachkräftemangel, soziale Polarisierung. Nun liegt der Ball bei Bundestag und Bundesrat. Dort dürfte es noch hitzige Debatten geben über Prioritäten, Gerechtigkeit und die Frage, wie viel Schulden sich Deutschland wirklich leisten will.

Fest steht: Die Bundesregierung setzt auf Stärke nach außen und Modernisierung nach innen. Sie versucht, den Spagat zwischen Sicherheit, Wachstum und sozialer Verantwortung zu meistern. Aber während die Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur sichtbar und international wettbewerbsfähig sind, fehlt in anderen Bereichen der Aufbruch zu strukturellen Verbesserungen: Die Versäumnisse in Pflege, Bildungsgerechtigkeit oder Armutsbekämpfung bleiben bestehen.

Wie erfolgreich Deutschland mithilfe dieses Haushalts werden kann, wird sich aber letztlich nicht im parlamentarischen Prozess, sondern vor allem im Alltag der Bürgerinnen und Bürger zeigen.

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Stand: 9. Juli 2025

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