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Ein junger Asiate mit einem wrmen Hut und warmer Jacke trägt Pakete ins Haus.

Schuldgefühle nach dem Shoppen? Das ist Kaufreue

Buyers Remorse
Einkaufen macht (meistens) Spaß und schüttet Glückshormone aus. Doch manchmal bezweifeln wir die eine oder andere Neuanschaffung. Dann spricht man von Kaufreue. Was sich hinter dem Begriff verbirgt, und wie Sie Fehlkäufen vorbeugen, lesen Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
  • 9 von 10 Personen in Deutschland machen ab und an einen Fehlkauf – das ergab eine Studie.

  • Die meisten Fehlentscheidungen passieren bei Online-Einkäufen. Die Retoure ist die logische Konsequenz. Trotzdem landet viel Gekauftes ungenutzt im Müll.

  • Jüngere Personen sind anfälliger für Fehlkäufe. Sie geben achtmal mehr aus für Fehlkäufe als über 60-jährige.

Was ist Kaufreue?

Die Kaufreue, auch Buyers Remorse genannt, fällt unter die kognitiven Dissonanzen. Das heißt: Die Wünsche und Wahrnehmungen einer Person sind nicht im Einklang. Es gibt einen Wunsch, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, aber kurz danach treten schon Zweifel oder Reue auf. Das, was vom Kauf erwartet wurde, tritt also nicht ein. Das kann für Kleidung und Technik gelten aber auch To-Go-Essen oder Mitgliedschaften aller Art.

Konsumforscher und -forscherinnen unterscheiden in rationale und emotionale Kaufentscheidungen. Sozusagen in Pflicht und Kür. Die Gründe für gezielte Käufe sind eindeutig vom notwendigen Bedarf geprägt; intuitive Handlungen dagegen sind meist einfach nur von dem Ich-gönn-mir-was-Gefühl geprägt. Unvernunft darf sein, aber manchmal folgt die Reue unmittelbar: Vielleicht hat der Verkäufer zu viel Druck ausgeübt, Sie stellen fest, dass das Produkt Mängel aufweist, entdecken eine Alternative, die besser zu Ihren Bedürfnissen passt oder dasselbe Produkt zu einem günstigeren Preis. Aber auch das Loch im Sparkonto kann ein schlechtes Bauchgefühl auslösen.

So beugen sie Fehlkäufen vor

  1. Die erste Frage, die Sie sich immer stellen sollten, ist simpel: Benötige ich das wirklich? Wenn die Antwort „Ja“ lautet, kann es weitergehen.
  2. Bereiten Sie sich vor einer größeren Anschaffung vor. Recherchieren Sie, was wirklich zu Ihnen passt und was Sie erwarten. Testberichte können hier eine Hilfe sein. Achten Sie aber auch darauf, nicht zu viele Rezensionen zu lesen. Das kann unter Umständen Unsicherheit erzeugen und den Kaufprozess sogar lähmen oder Fehlentscheidungen fördern.
  3. Kaufen Sie in einem Fachgeschäft ein, lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Ein Fachhändler oder eine Fachhändlerin wird Ihnen gerade bei einer größeren Anschaffung den nötigen Raum und die gebotene Zeit für Ihre Kaufentscheidung lassen. Schlafen Sie mindestens eine Nacht drüber.
  4. Unter Umständen können Sie das Sportgerät oder das neue Tablet auch erst einmal mieten? Viele Plattformen bieten diese Möglichkeiten.
  5. Im Alltag – beispielsweise im Super- oder Drogeriemarkt – hilft die klassische Einkaufsliste. Außerdem können Sie nach einem Fehlkauf schriftlich festhalten, was zu ebendiesem geführt hat. So erkennen Sie nach einiger Zeit unter Umständen wiederkehrende Muster, gegen die Sie Maßnahmen ergreifen können.
  6. Als Faustregel gilt: Bei kleineren Anschaffungen hilft die 10-Minuten-Regel, bei größeren mindestens 1 Nacht, bei großen Kaufentscheidungen gibt es kein klares Zeitlimit.

Fehlentscheidung getroffen? Das hilft Ihnen jetzt

Der neue Hometrainer dient nach zweimaliger Benutzung eher als Kleiderständer? Ein guter Moment das eigene Kaufverhalten zu reflektieren. Doch gehen Sie dabei nicht zu hart mit sich selbst ins Gericht. Bedenken Sie, dass es längts professionelle Manipulationstechniken gibt – so wird etwa durch Neuromarketing Ihr Unterbewusstsein und somit Ihr Kaufverhalten stark beeinflusst. Deshalb verzeihen Sie sich Ihren Fehlkauf. Immerhin zwei Drittel aller Kaufentscheidungen werden spontan getroffen. Nicht immer können Sie richtig liegen. Anstatt sich selbst zu kritisieren, sollten Sie nach vorne blicken und überlegen, wie es nun weitergeht.

Der plausible Weg: Die Retoure

Haben Sie das Produkt online gekauft hat, können Sie von dem mindestens 14-tägigen Widerrufsrecht Gebrauch machen. In Geschäften ist dieses Recht nicht der Standard aber viele Händler sind kulant. Ist das Produkt beschädigt oder defekt, gelten andere Regeln. Bei der Verbraucherzentrale gibt es dafür einen hilfreichen Umtausch-Check .

Ab in den Müll? Da gibt’s doch Alternativen!

„Aus den Augen aus dem Sinn!“ Das ist vielen nach einem Fehlkauf sicher am liebsten. Doch viele Gegenstände landen so kaum oder ungenutzt im Müll. Sieben Prozent der Befragten einer Studie des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen  gaben an, dass sie ihre Fehlkäufe wegwerfen. Mehr als die Hälfte der Fehlkäufe verbleibt bei der Käuferin oder dem Käufer. Jedes dritte Produkt landet dabei ungenutzt auf dem Keller oder Dachboden. Das muss eigentlich nicht sein:

  • Fragen Sie in der Familie oder im Freundeskreis, ob jemand Verwendung für das Produkt hat. Wenn es sich um einen besonders hochwertigen Gegenstand handelt, können Sie über einen Freundschaftspreis diskutieren oder Sie lassen sich als Gegenwert zum Essen ausführen. Großzügigkeit ist auch eine Alternative! Diese sollte aber nicht kippen, indem Sie Ihre Liebsten fortwährend mit Ihren Fehlkäufen belasten. Dann sollten Sie Ihr Verhalten überdenken.
  • Spenden Sie Ungenutztes. Auch wenn es im ersten Moment vielleicht schmerzt und Sie daran denken, wie viel Sie für das eine oder andere ausgegeben haben: Das Gefühl etwas für einen guten Zweck zu geben, ist mindestens genauso gut, wie das Erlebnis, etwas zu kaufen – wenn nicht sogar besser.
  • Scheuen Sie sich nicht das Produkt auf einer Second-Hand-Plattform anzubieten. Sicher erhalten Sie dort nicht den Ursprungspreis, aber so lässt sich zum Beispiel die Urlaubskasse etwas aufbessern.

Eine Frage des Alters

Je älter Sie werden, desto weniger Fehlkäufe unterlaufen Ihnen. Auch das ergab die Studie des Nürnberg Institut für Marktentscheidungen. Dort gaben 95 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren an, innerhalb eines Jahres mindestens einen Fehlkauf getätigt zu haben. Bei Menschen im Alter zwischen 60 und 74 Jahren, also bei Menschen mit vielen Kauferfahrungen, waren es nur noch 82 Prozent. Bemerkenswert sind dabei vor allem die Ausgaben: Best-Ager gaben im Schnitt 45 Euro für Fehlkäufe aus. Bei den Personen zwischen 18 und 29 Jahren war es rund das Achtfache – 368 Euro. Als Grund wurden dafür unter anderem die vielfältigen Verlockungen auf Online-Plattformen und in sozialen Medien genannt.

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Stand: 09.01.2024

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