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Ein Mädchen mit einem Hasenohr-Haarreif sitz mit einem sehr großen Schoko-Hassen in der Küche. Sie lacht.

Preise für Osterhasen hüpfen in die Höhe

Kakaokrise
So teuer wie nie zuvor: der Kakao. Der Rohstoff ist aufgrund von Ernteausfällen knapp und verteuerte sich in den letzten Wochen um mehr als 60 Prozent. Das dürfte auch Auswirkungen auf die Preise für Osterschokolade haben.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Der Kakaopreis pro Tonne ist seit Beginn des Jahres in die Höhe geschnellt.

  • Grund dafür sind vor allem Ernteausfälle aufgrund von Extremwetterereignissen.

  • Schokolade zum Osterfest wird deswegen womöglich teurer oder die Packungen entsprechend kleiner.

Deutschland nascht. Und das nicht nur zu Ostern und Weihnachten. Süßwaren aus Kakao in Form von Pralinen, Tafelschokolade, Riegeln und Figuren erfreuen sich großer Beliebtheit. Im Jahr 2023 importierte Deutschland laut Statistischem Bundesamt (Destatis) über 500.000 Tonnen Schokolade und kakaohaltige Lebensmittelzubereitungen – Tendenz steigend.

0,0Kilogramm

So viel Schokolade genoss jede Person in Deutschland 2021.

Quelle: Cabisco

Doch Schokolade dürfte bald erneut teurer werden. Im Jahr 2023 stiegen die Importpreise von Kakaobohnen gegenüber dem Vorjahr laut Destatis um rund 34,04 Prozent. Hinzu kommt jetzt, dass der Kakaopreis pro Tonne auf dem Weltmarkt um mehr als 60 Prozent gestiegen  ist. Kosten: 6.850 Euro. Im Vorjahresvergleich waren es noch unter 2.500 Euro.

Der Kern des Ganzen

Kakao als Rohstoff wird teurer, weil das Angebot für Kakaobohnen knapper wird. Die Erträge in den Anbauländern wie der Elfenbeinküste und Ghana sind aufgrund klimabedingter Extremwettereignisse stark zurückgegangen. 60 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion finden in diesen Ländern statt. Dürreperioden, Starkregen und Überflutungen führten zu reduzierten Erträgen oder vollständig zerstörten Ernten. Gerade im Zuge längerer Regenperioden haben Pflanzenkrankheiten wie das von Blattläusen übertragene CSSVD-Virus leichtes Spiel. Aufgrund von Monokulturen kann es sich zügig ausbreiten. Die betroffenen Kakaobäume müssen dann gefällt und neu gepflanzt werden.

Damit ein Produkt als Schokolade bezeichnet werden darf, muss es einen Kakaoanteil von mindestens 35 Prozent enthalten. Dunkle Schokolade wird also teurer als Milchschokolade? Weitere Preistreiber könnten zu einer allgemeinen Preissteigerung für Schokolade führen. Laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) waren 2023 im Vergleich zum Vorjahr EU-Zucker um 72 Prozent und Kakaobutter um 52 Prozent teurer.

Der Preisanstieg wird trotz Absicherungsstrategie und trotz höherer Lagerbestände weitere Preiserhöhungen in den Jahren 2024 und 2025 nach sich ziehen, sofern die Kakaopreise auf dem aktuellen Niveau bleiben.
Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG

Auch die Schokoladenhersteller Hershey und Nestlé schließen mögliche Preiserhöhungen aufgrund der aktuellen Situation beim Kakaopreis nicht aus. Der deutsche Herstellen Ritter Sport äußerte sich aus kartellrechtlichen Gründen nicht.

Osterschokolade wird womöglich kleiner

Um den Preis indirekt und für Verbrauchende weniger spürbar anzuheben, könnte die sogenannte „Shrinkflation“ greifen. Der Preis bleibt identisch, aber die Größe des Produkts schrumpft. Gleicher Preis, kleinerer Hase. Weniger Schokoladeneier im Osterkörbchen. Die Einschätzung des Lebensmittelexperten Armin Valet der Verbraucherzentrale bestätigt diese Möglichkeit. Er untersucht seit Jahren Produkte, die bei gleichen oder steigenden Preisen schrumpfen. Bei Schokolade keine Seltenheit. Der Grund? Der Genuss. „Die Hersteller und Händler wissen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bei Genussprodukten wie Schokolade weniger auf den Preis schauen.“ teilte Valet der dpa mit. Deshalb erhöhen sie hier besonders gern die Preise.

Fragen und Antworten zum Kakaopreis

Ja, Schokolade ist laut der Verbraucherzentrale in den letzten Jahren teurer geworden. „Vor gut 20 Jahren kostete die Tafel 99 Pfennig, aktuell 1,49 Euro. Der Preis hat sich also verdreifacht.“ teilte der Lebensmittel-Experte Armin Valet der dpa mit. Das liegt an einer Vielzahl von Faktoren: Steigende Kosten für Rohstoffe wie Kakao und Zucker, höhere Produktions- und Transportkosten, die steigende Nachfrage bei sinkendem Angebot sowie geopolitischen Ereignissen und Auswirkungen aufgrund des Klimawandels.

Die Preise für Kakao als Rohstoff steigen an, da das Angebot an Kakaobohnen knapper wird. In den Anbauländern wie der Elfenbeinküste und Ghana sind die Erträge aufgrund klimabedingter Extremwetterereignisse stark gesunken. Diese Länder sind für 60 Prozent der weltweiten Kakaoproduktion verantwortlich. Trockenperioden, Starkregen und Überschwemmungen haben zu verringerten Erträgen oder sogar zur vollständigen Zerstörung von Ernten geführt. Insbesondere während längerer Regenperioden breiten sich Pflanzenkrankheiten wie das durch Blattläuse übertragene CSSVD-Virus leicht aus. Aufgrund von Monokulturen kann es sich schnell verbreiten, was zur Abholzung und Neupflanzung betroffener Kakaobäume führt.

Die Preise für Kakao können aufgrund verschiedener Faktoren stark variieren: Angebot und Nachfrage, Erntebedingungen, politische Ereignisse oder Währungsschwankungen sind nur einige Aspekte. Noch im Januar 2022 lag der Preis für eine Tonne Kakao (Kakaobohnen) oft zwischen 2.000 und 2.500 US-Dollar. Der Preis für eine Tonne Rohkakao an der Rohstoffbörse in London stieg zuletzt jedoch stark und brach den Rekord mit umgerechnet über 6.000 Euro. Anfang Januar 2024 hatte der Preis noch unter 4.000 Euro gelegen.

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Stand: 11.03.2024

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