Zum Einstieg ein Quiz: Testen Sie Ihre interkulturelle Kompetenz
In vielen Berufen wird sie heute verlangt: interkulturelle Kompetenz. Sie beschreibt die Fähigkeit, mit mehreren Menschen unterschiedlicher Kulturen respektvoll und effektiv zu interagieren.
Das erfordert Fremdsprachenkenntnisse, Wissen über bestimmte Regionen der Welt und Soft Skills wie Offenheit, Sensibilität und Souveränität in Konfliktsituationen.
Neben diesen Fähigkeiten beschreibt interkulturelle Kompetenz die Bereitschaft, immer weiter zu lernen und zu reflektieren.
Zahlreiche Studien belegen, dass heterogene Teams größere Innovationen hervorbringen als homogene Gruppen. Der Austausch verschiedener Herangehensweisen und Ideen kann das Produkt stark bereichern.
Wichtig dafür ist gutes Management. Auf diese drei Punkte sollten Sie für eine erfolgreiche Zusammenarbeit besonders achten:
In einem internationalen Team haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fast immer unterschiedliche Muttersprachen. In den meisten Fällen sprechen sie dann Englisch.
Doch seien Sie sich bewusst, dass die Kommunikation in einer Fremdsprache häufig nicht so eindeutig ist wie in der eigenen. Das hat auch einen positiven Effekt: Nicht-Muttersprachler reflektieren in der Fremdsprache häufig besser. Dadurch kommunizieren sie ihren eigenen Standpunkt oftmals klarer.
Achten Sie deswegen als Teamleiter oder Teamleiterin darauf, dass das Niveau der Arbeitssprache zu allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern passt. Eine sehr wissenschaftliche Sprache kann ein Problem zwar gut beschreiben, hängt im Zweifelsfall aber ihr Team ab.
In der Zusammenarbeit bricht das persönliche Kennenlernen zum Projektstart häufig schnell das Eis. Kolleginnen und Kollegen kommen so miteinander ins Gespräch und finden schnell Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Das gilt für internationale und diverse Teams noch mehr als für kulturell homogene Gruppen.
Planen Sie als Teamleiterin oder Teamleiter dafür genügend Zeit ein. Es liegt an Ihnen, alle Mitarbeitenden mitzunehmen und eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung zu schaffen. Dafür müssen Sie die verschiedenen Bedürfnisse und kulturellen Werte kennen und verstehen.
In jedem Fall gilt: Pflegen Sie eine transparente Kommunikation und räumen Sie etwaige Missverständnisse oder Konflikte im persönlichen Gespräch aus.
Die Arbeit in einem interkulturellen Team verläuft nicht immer linear. Zu jedem Zeitpunkt des Projekts kommen neue Ideen und Informationen zum bisherigen Arbeitsstand hinzu.
Moderieren Sie den Projektverlauf deswegen straff und übersichtlich und erkundigen Sie sich im Team regelmäßig nach Neuerungen. So können Sie den kreativen Input des Teams auf das Projekt fokussieren.
Der soziale Umgang im Team untereinander spielt im Arbeitsprozess eine wichtige Rolle. Mit dem Bewusstsein für verschiedene Sichtweisen oder Kommunikationsschwierigkeiten bereiten sich die Mitarbeitenden zielgerichtet auf die Meetings vor und gehen in den Diskussionen stärker aufeinander ein.
Das Ergebnis: Alle Teammitglieder wachsen persönlich über sich hinaus. Das gemeinsame Arbeiten an Lösungen macht Spaß. Das schlägt sich im Idealfall auch in den Zahlen des Unternehmens nieder.
Eine Verbeugung oder wenigstens ein deutliches Kopfneigen gehört zur Begrüßung dazu. Verneigen Sie sich möglichst genauso tief wie Ihr Gegenüber.
Ebenso wichtig ist große Sorgfalt beim Austausch der Visitenkarten. Am besten sind diese auf Deutsch, Englisch und Japanisch bedruckt. Sie werden mit beiden Händen übergeben und aufmerksam angeschaut. Danach tauschen Sie einige Höflichkeiten aus und verstauen die Karten in einem Etui – keinesfalls in der Hosentasche. Pünktlichkeit ist ein Muss; erwartet wird meist ein um wenige Minuten zu frühes Erscheinen. Fremde Personen direkt anzusprechen, ist verpönt. Üblicherweise stellen rangniedere Mitarbeiterinnen beziehungsweise Mitarbeiter Vorgesetzte vor.
Wichtig: Verzichten Sie auf stark duftende Parfums und Deodorants. Viele Japaner fühlen sich dadurch belästigt.
In der Regel werden Gäste und Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner sehr freundlich empfangen. Amerikaner schätzen Small Talk. Allerdings kann die Stimmung umschlagen, wenn Besucherinnen oder Besucher Kritik an der Politik der USA oder an amerikanischen Institutionen äußern. Das dürfen nur Amerikanerinnen und Amerikaner. Empfindlich bis pikiert reagieren sie auf Kraftausdrücke.
Interkulturelle Unterschiede gibt es auch beim Party Talk: Anders als in Deutschland sind Vermögen und Einkommen durchaus ein Thema, ebenso familiäre Hintergründe.
Viele Inderinnen und Inder haben einen sehr gedehnten Zeitbegriff. Pünktlichkeit ist deshalb oft reine Glückssache. Mitarbeitenden von europäischen Unternehmen sei dennoch zur Pünktlichkeit geraten.
Wichtig: Kritik wird in der Regel in ein Lob verpackt. Alles andere brüskiert das Gegenüber. Reichen Sie stets nur die rechte Hand, die linke gilt als unrein.
Frankreich ist für seine kulinarische Tradition bekannt. Geschäftliches kann deswegen auch mit einem Essen verknüpft werden. Berufliches kommt aber erst nach dem letzten Gang. Etikette ist in Frankreich sehr wichtig. Achten Sie deswegen auf Tischmanieren und ausgewählte Business-Kleidung.
Höflichkeit und Respekt sind hier das A und O im geschäftlichen Umgang. Ebenso: ein Sinn für Hierarchien. Zu den wichtigsten Verhaltensweisen in Saudi-Arabien zählt, bei einem Treffen zuerst den Gastgeber beziehungsweise die Gastgeberin oder die Einladende beziehungsweise den Einladenden und danach den Ältesten oder die Älteste im Raum zu begrüßen.
Business-Kleidung ist ein Muss. Nachlässige Kleidung gilt als Zeichen mangelnder Bildung. Ein Händedruck zwischen Männern bleibt sacht – vom ausgiebigen Händeschütteln ist dringend abzuraten.
Männer und Frauen berühren sich unter keinen Umständen; ein kurzes Kopfnicken zur Begrüßung liegt im erlaubten Rahmen. Bei Geschäftstreffen werden Frauen allerdings als Gesprächspartnerinnen auf Augenhöhe angesehen.
Die stark wachsenden Geschäftsbeziehungen mit Europa haben zu Annäherungen im Umgang mit ausländischen Partnerinnen und Partnern geführt. So ist der Handschlag zur Begrüßung heute üblich, nur sollte er nicht zu kräftig ausfallen – und auch der Blick in die Augen des Gegenübers dauert besser nicht zu lang. Visitenkarten nehmen Sie am besten mit beiden Händen entgegen.
Die meisten Brasilianerinnen und Brasilianer sind herzlich und überschwänglich. Deshalb kommt es bei Begegnungen unter und mit Brasilianern beziehungsweise Brasilianerinnen häufiger zu Körperkontakt, als es der Mitteleuropäer gewohnt ist.
Dennoch: Umarmungen zurückzuweisen oder bei Tisch wegzurücken wird als extrem unhöflich betrachtet. Apropos „Bei Tisch“: Keine Freunde macht sich, wer Zahnstocher benutzt und sich während des Essens die Nase schnäuzt.
Südafrika bietet großes Potenzial für Investitionen – wenn man einigen Fettnäpfchen aus dem Weg geht. So sollten Geschäftsreisende Kritik an Südafrika und den Umständen dort vermeiden – selbst wenn der einheimische Geschäftspartner beziehungsweise die Geschäftspartnerin über die Zustände in seinem oder ihrem Land schimpfen sollte.
In Südafrika wartet man, bis jemand ausgesprochen hat. Auch im Business-Meeting benötigen Sie Geduld. Der direkte Kommunikationsstil, den man in Deutschland gewöhnt ist, kann als undiplomatisch und aggressiv aufgefasst werden.
In Russland wird Wert auf Statussymbole gelegt. Zu Geschäftstreffen sollten Sie daher Markenkleidung und Accessoires tragen. Wertvolle Uhren und Schmuck sowie nicht zu sparsam aufgetragenes Make-up bei Frauen sind ausdrücklich erlaubt.
Ganz generell sollten Sie Sparsamkeit oder gar Geiz nicht zur Schau stellen. Das gilt bei Geschäftsessen ebenso wie im Falle des Verkehrsmittels, das sie nutzen. Erfolgreiche Geschäftsleute fahren nicht U-Bahn.
Die meisten Russen legen viel Wert auf Gastfreundschaft. Einladungen abzulehnen, gilt als extrem unhöflich. Achten Sie jedoch auf die Körpersprache: Der Daumen nach oben bedeutet in Russland nicht, dass Sie eine Einladung annehmen – die Geste gilt dort als rüde Beschimpfung.