Geld geben oder lieber Sachspenden leisten? Hilfsorganisationen können die Situation am besten einschätzen und Auskunft darüber geben, welche Unterstützung am meisten gebraucht wird. Gespendete Güter müssen nicht erst beschafft werden, Geld kann flexibler eingesetzt werden.
Sachspenden bringen Sie am besten direkt zu Helferinnen und Helfern sowie Organisationen in Deutschland, die sich um die eintreffenden Geflüchteten kümmern. Auch Unterkünfte werden gesucht.
Bisher sind etwa 3,7 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet, so das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Davon kamen bislang mehr als 270.000 nach Deutschland. Innerhalb der Ukraine befinden sich 6,5 Millionen Menschen auf der Flucht.
Um die erste Not zu lindern, rufen die Vereinten Nationen (UN) zur Unterstützung auf. Laut UN könnte der Krieg in der Ukraine zur bisher größten Flüchtlingskrise in Europa führen.
EU rechnet mit mehreren Millionen Flüchtlingen
Wie vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR bekannt gegeben wurde, sind bisher etwa 3,7 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Mehr als 270.000 davon kamen bislang nach Deutschland. Nach UN-Schätzungen benötigen in den kommenden Monaten bis zu 13 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine sowie mehr als vier Millionen Flüchtlinge in den Nachbarstaaten Hilfe. Zahlreiche Hilfsorganisationen rufen daher zu Spenden auf. Die UN fordern 1,7 Milliarden Dollar (umgerechnet mehr als 1,52 Milliarden Euro) an humanitärer Soforthilfe für die betroffenen Menschen im Ukrainekrieg. 1,1 Milliarden Dollar sollen dabei den Menschen vor Ort in der Ukraine zugutekommen, der Rest Geflüchtete in den Nachbarländern unterstützen.
Das UN-Nothilfeprogramm umfasst Bargeld, Nahrungsmittel, Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen sowie Unterstützung in der Gesundheitsversorgung und im Wiederaufbau.
Geld spenden – aber richtig
Mit Geldspenden können Hilfsorganisationen die wichtigsten Notwendigkeiten kaufen und an Bedürftige weitergeben. Sachspenden hingegen müssen erst den langen Weg von Deutschland in die Ukraine nehmen.
Aber Achtung: Derzeit werden eine Vielzahl an Spendenaufrufen in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook und Co. geteilt. Vermeiden Sie unbedingt Impulsspenden. Nehmen Sie sich kurz Zeit, um zu überprüfen, wer wirklich hinter dem Spendenaufruf steckt und ob das Geld tatsächlich bei einer Hilfsorganisation ankommt. Das Deutsche Zentralinstitut (DZI) für soziale Fragen vergibt Spendensiegel, die bei der Beurteilung helfen können. Was Sie sonst noch beim Spenden beachten sollten, erfahren Sie in den wichtigsten Fragen und Antworten.
1Was ist ein Spendensiegel?
Das DZI vergibt dann an Organisationen ein Spendensiegel, wenn diese seriös und ehrlich handeln. Geprüft wird nach festen Kriterien, zum Beispiel eine gute Leistungs- und Aufsichtsstruktur sowie Transparenz bei den Finanzen.
Auf der Website des DZI finden Sie eine Liste der mit Siegel versehenen Organisationen.
2Sind alle Organisationen ohne Siegel unseriös?
Nein. Ein fehlendes Siegel muss nicht unbedingt auf unseriöses Arbeiten hindeuten. Viele kleinere Hilfsorganisationen sparen sich aus finanziellen Gründen eine Zertifizierung. Das DZI bietet eine Spendenberatung an, die Ihnen zusätzliche Auskünfte erteilen und Sie informieren kann, von welchen Organisationen Sie besser die Finger lassen sollten.
3Wie prüfe ich den Hintergrund einer Organisation?
Ob eine Organisation seriös ist, lässt sich oft schon anhand der Website und dem Onlineauftritt erkennen. Eine gute Spenden-Plattform nennt beispielsweise direkt Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und hinterlegt eine Adresse im Impressum. Transparenz bei den Spendengeldern ist ebenfalls ein gutes Zeichen.
4Wie verhalte ich mich, wenn Zeitdruck auf mich ausgeübt wird?
Finger weg bei Zeitdruck! Wenn eine Spendenplattform penetrant und fast schon aggressiv auf Spenden aufmerksam macht, ist das selten seriös. Gleiches gilt für allzu emotionale Spendenaufrufe sowie Aufdringlichkeit an der eigenen Haustür.
5Wie kann ich selbst Spenden sammeln?
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, selbst Spenden zu sammeln oder zum Spenden aufzurufen. Oft ist das je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Erkundigen Sie sich darüber am besten bei Ihrem Landratsamt.
Haben Sie bereits erfolgreich Spenden gesammelt, können Sie diese an das Konto einer gemeinnützigen Organisation überweisen oder – wenn möglich – persönlich vorbeibringen. So stellen Sie sicher, dass das Geld wirklich an der richtigen Stelle ankommt.
Unter anderen diese Organisationen nehmen Spenden für die Ukraine entgegen:
Hinweis: Diese Liste ist nicht abschließend, sie berücksichtigt insbesondere auch nicht die vielen lokalen und regionalen Initiativen.
A) Übergreifende Bündnisse
„Aktion Deutschland Hilft“
Mitglieder: ASB Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt International, CARE Deutschland, Habitat for Humanity Deutschland, Help – Hilfe zur Selbsthilfe, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, World Vision Deutschland, Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband, arche noVa – Initiative für Menschen in Not, Der Bundesverband Rettungshunde, Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners, Hammer Forum, Handicap International, HelpAge Deutschland, Kinderhilfswerk Global-Care, LandsAid, Solidaritätsdienst International, TERRA TECH
Aktion Deutschland Hilft
Konrad-Adenauer-Ufer 85, 50668 Köln
https://aktion-deutschland-hilft.de
Spendenkonto: (Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft) IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
„Aktionsbündnis Katastrophenhilfe“
Mitglieder: Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland
Aktionsbündnis Katastrophenhilfe
Caroline-Michaelis-Str. 1, 10115 Berlin
https://www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de
Spendenkonto: (Commerzbank) IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600 BIC: COBADEFFXXX
B) Weitere Hilfsorganisationen
CARE Deutschland e.V.: Nothilfe für die Ukraine
Siemensstraße 17, 53121 Bonn
Spendenkonto:
(Sparkasse Köln-Bonn)
IBAN: DE93 3705 0198 0000 0440 40
BIC: COLSDE33
UNO-Flüchtlingshilfe e.V.
Graurheindorfer Straße 149a, 53117 Bonn
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/
Spendenkonto:
(Sparkasse KölnBonn)
IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50
BIC: COLSDE33
Stichwort: Nothilfe Ukraine
Deutsche Welthungerhilfe e.V.
Friedrich-Ebert-Straße 1, 53173 Bonn
https://www.welthungerhilfe.de/
Spendenkonto: (Sparkasse Köln-Bonn)
IBAN: DE15 3705 0198 0000 0011 15
Stichwort: Ukraine-Krise
Aktion Kleiner Prinz – Internationale Hilfe für Kinder in Not – e.V.
Am Hartsteinwerk 5, 48231 Warendorf
https://aktion-kleiner-prinz.de/
Spendenkonto:
(Sparkasse Münsterland Ost)
IBAN: DE46 4005 0150 0062 0620 62
Stichwort: Ukraine
Helping Hands e.V.
Frankfurter Str. 16-18, 63571 Gelnhausen
Spendenkonto:
(Kreissparkasse Gelnhausen)
IBAN: DE56 5075 0094 0000 0223 94
Stichwort: Ukraine-Krise
humedica e.V.
Goldstraße 8, 87600 Kaufbeuren
Spendenkonto:
(Sparkasse Kaufbeuren)
IBAN: DE35 7345 0000 0000 0047 47
BIC: BYLADEM1KFB
Stichwort: Ukraine
Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care
Gebrüder-Seibel-Ring 23, 34560 Fritzlar
Spendenkonto:
(Kreissparkasse Schwalm-Eder)
IBAN: DE16 5205 2154 0120 0001 20
Stichwort: Hilfsprojekt: 8840-010 Ukraine
LandsAid e.V. – Verein für Internationale Humanitäre Hilfe
Dr.-Gerbl-Straße 48, 86916 Kaufering
Spendenkonto:
(Sparkasse Landsberg-Dießen)
IBAN: DE66 7005 2060 0000 0140 01
Deutsches Rotes Kreuz e.V.
Generalsekretariat, Carstennstraße 58, 12205 Berlin
Spendenkonto:
(Bank für Sozialwirtschaft)
IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07
Stichwort: Nothilfe Ukraine
Deutsches Komitee für UNICEF e.V.
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Spendenkonto:
(Bank für Sozialwirtschaft)
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00
Stichwort: Ukraine Nothilfe
Ärzte ohne Grenzen e.V. – Médecins Sans Frontières (MSF), Deutsche Sektion
Schwedenstraße 9, 13359 Berlin
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/
Spendenkonto:
(Bank für Sozialwirtschaft)
IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00
SOS-Kinderdörfer weltweit
Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Ridlerstraße 55, 80339 München
http://www.sos-kinderdoerfer.de/
Spendenkonto:
(GLS Gemeinschaftsbank)
IBAN: DE81 4306 0967 2222 2000 05
Stichwort: Ukraine: Nothilfe für Kinder und Familien
Sachspenden – wo sie sinnvoll sind
Wo Geld flexibel einsetzbar und schnell verfügbar ist, stoßen Sachspenden an ihre Grenzen. Auch wenn Sie der Einsatz ehrt, verschicken Sie nicht blindlings Kleidung, Hygieneartikel oder Ähnliches. Nehmen Sie sich stattdessen die Zeit und informieren Sie sich, wo genau welche Sachspenden nützlich sind.
Gerade für Geflüchtete, die bereits in Deutschland angekommen sind, sind Sachspenden sinnvoll und hilfreich. Was genau benötigt wird, können Sie häufig den Webseiten der jeweiligen Organisation entnehmen. Die Spenden sollten außerdem sauber und gut erhalten sein. Schließlich möchte niemand in dreckigen oder löchrigen Kleidungsstücken herumlaufen.
Außerdem: Achten Sie bei Sachspenden auf die Zeitfenster, in denen die Sachen vor Ort bei Organisationen entgegengenommen werden und bringen Sie nicht einfach ungefragt etwas vorbei. Auch hierfür finden Sie die Informationen häufig online.
Diese Sachspenden werden oft benötigt:
- Kleidung (auch Unterwäsche)
- Medikamente
- Hygieneartikel
- Powerbanks
- Campingkocher
- Lebensmittelkonserven
- Erste-Hilfe-Kästen
- Desinfektionsmittel
- Handschuhe
Sollten Sie unsicher sein, ob Ihre ausgewählte Organisation Sachspenden entgegennimmt, fragen Sie am besten telefonisch nach oder wechseln Sie zur Geldspende.
Unterkünfte für Flüchtlinge
Sie haben Platz, Menschen aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen? Webseiten wie Elinor oder Wunderflats helfen, die Unterbringung zu organisieren. Dabei müssen Sie nicht zwangsläufig in einer deutschen Großstadt wohnen. Informieren Sie sich einfach bei Ihrem Landratsamt über die verschiedenen Möglichkeiten. Die Bundesländer aus ganz Deutschland organisieren sich derzeit und bereiten sich auf Geflüchtete aus der Ukraine vor. Helfende Hände sind fast immer gern gesehen.
Noch dazu: Psychologische Betreuung ist in diesen Zeiten besonders wichtig. Sollten Sie im medizinischen oder therapeutischen Bereich arbeiten, können Sie sich erkundigen, ob Sie mentalen Beistand leisten sollen. Ukrainische Übersetzerinnen und Übersetzer werden ebenfalls mancherorts gesucht.
So können Sie Tieren helfen
Auch Tiere leiden massiv unter der Kriegssituation. Tierschutzorganisationen in der Ukraine suchen händeringend nach Hilfskräften und Fördergeldern. Die polnische Stiftung „Ratujemy Zwierzaki“ beispielsweise hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, deren Geldspenden Hundefutter, Zwinger und Gehege sowie Behandlungen für die Tiere finanzieren.
Übrigens: Achten Sie auf eine seriöse Berichterstattung
Rund um den Krieg in der Ukraine häufen sich Falschmeldungen: alte Videos aus anderen Krisengebieten werden beispielsweise auf den sozialen Netzwerken verbreitet und als aktuelle Bilder aus der Ukraine ausgegeben. Achten Sie deshalb unbedingt auf die Quelle, bevor Sie Nachrichten teilen. Ein Blick auf den jeweiligen Account und die umgekehrte Google-Bildersuche können Ihnen dabei behilflich sein, Lügen zu entlarven.
Stand: 30.03.2022