Die Inflationsrate ist im Februar 2024 gefallen. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Preise gemittelt um 2,5 Prozent.
Energie ist günstiger geworden, die Preise für Nahrungsmittel sind nur minimal teurer als im Februar 2023.
Im Laufe dieses Jahres können die Bundesbürger und -bürgerinnen im Durchschnitt mit einer wachsenden Kaufkraft rechnen.
Die große Inflation scheint Geschichte zu sein. Das zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamts .
Die Teuerungsrate lag im Februar 2024 bei 2,5 Prozent. Die Inflationsrate ist damit erheblich kleiner als zum Höhepunkt der Teuerungswelle. Zu Spitzenzeiten im Herbst 2022 und dem folgenden Winter betrug der Preisanstieg knapp 9 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.
Die Inflationsrate erreicht so den niedrigsten Stand seit Juni 2021. Eine gewisse Teuerung – von etwa 2 Prozent – ist sogar von der Europäischen Zentralbank erwünscht. Dieses Ziel ist in Sichtweite.
Es gibt auch Sachen, die im Jahresverlauf günstiger geworden
sind. Dazu zählt vor allem Energie. Für Strom, Heizung und Kraftstoffe mussten
die Menschen weniger ausgeben: Die Energiepreise waren im Februar um 2,4
Prozent niedriger als im Vorjahresmonat.
Nachdem Russland seine Gaslieferungen über Nord Stream 1 und 2 eingestellt hatte sowie durch Sanktionen ein Großteil der Energielieferungen weggefallen waren, haben sich die Marktpreise mittlerweile stabilisiert. Verglichen mit dem Jahr 2020 müssen die Menschen in Deutschland nun etwa 50 Prozent mehr für Gas, Strom und andere Brennstoffe ausgeben, wie das Statistische Bundesamt aufschlüsselt. Immerhin: Zeitweilig lag der Anstieg sogar bei 57 Prozent.
Hoffnung macht der Blick auf den Erdgaspreis am Weltmarkt. Dieser ist im Februar nochmals erheblich gesunken.2022 war der Preis um mehr als das Vierfache gestiegen. Die Gastarife für Verbraucher fallen – wenn auch mit Verzögerung – entsprechend. Verbraucher und Verbraucherinnen zahlen im Schnitt 10 Cent/kWh, laut Verivox .
Positiv entwickelt sich die Verdienstseite. 2023 stiegen die Löhne und Gehälter um 6 Prozent, sogar etwas stärker als die Verbraucherpreise. Somit blieb am Ende des Monats etwas mehr Geld übrig. Die Reallohnentwicklung ist erstmals seit 2019 wieder leicht positiv. Und auch für 2024 rechnen die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe damit, dass das Lohnplus über der Inflationsrate liegen wird. Die Kaufkraft würde damit steigen.
Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Ulrich Reuter, gibt einen positiven Ausblick: „Noch drückt uns alle die Inflation. Sie ist aber bereits zurückgegangen und wird sich langsam normalisieren.“ Die höheren Leitzinsen würden Wirkung zeigen. Die EZB dämpft damit die Konjunktur, um die Preise durch eine geringere Nachfrage zu drücken. „Zinssenkungen können sicher erst dann erfolgen, wenn der Kampf gegen die Inflation verlässlich gewonnen ist.“
Obwohl die Inflationsrate im Februar 2024 nur 2,5 Prozent betrug, erscheint die Teuerung vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern im Alltag höher. Der Schlüssel für dieses Phänomen liegt in der unterschiedlichen Wahrnehmung von Preiserhöhungen.
Lebensmittel, die wir täglich konsumieren, haben einen großen Einfluss auf unser Inflationsempfinden. Da wir regelmäßig Lebensmittel einkaufen, fallen uns Preiserhöhungen hier besonders auf. Im Gegensatz dazu werden Kosten wie Energie, die zwar einen großen Anteil am Haushaltsbudget haben, aber weniger häufig bezahlt werden, in der Wahrnehmung oft weniger stark gewichtet.
Die Teuerungsrate für Nahrungsmittel ist deutlich zurückgegangen. So waren Lebensmittel nur 0,9 Prozent teurer als im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit liegen sie seit November 2021 erstmalig wieder unterhalb der allgemeinen Preissteigerungsrate.
Es gibt darüber hinaus weitere Gründe, warum die gefühlte Inflation höher sein kann als die offiziell gemessene Inflationsrate:
Die hohen Inflationsraten waren der Hauptgrund, warum die
Europäische Zentralbank (EZB) in den vergangenen anderthalb Jahren die
Leitzinsen so stark erhöht hat. Dadurch gab es zwar mehr Zinsen auf das Ersparte. Wer aber einen Kredit brauchte,
etwa um ein Haus zu bauen, musste mit entsprechend höheren Zinssätzen
kalkulieren. Da die Inflation in diesem Jahr mittelfristig deutlich
zurückgehen soll, könnte die EZB die Leitzinsen wieder senken.
Ein Blick an die Börse verrät aber, dass viele Anlegerinnen und Anleger schon seit Wochen mit fallenden Leitzinsen rechnen. So sind die Zinsen für viele Anleihen, mit denen sich Staaten und Unternehmen finanzieren, bereits gefallen. Lag die Rendite für deutsche Staatsanleihen im Oktober bei 3 Prozent, sind es im Februar 2024 noch 2,3 Prozent. Die Bauzinsen betragen wieder etwa 3,5 Prozent. Im Oktober 2023 lagen sie zum Teil noch bei rund 4,5 Prozent.
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Stand: 05.03.2024