
Kleines Angebot, große Nachfrage: Die Saison startet immer mit Premiumpreisen
Von der Ernte bis zum Markt: So kommt der Spargelpreis zustande
Woher der Spargel kommt: Deutschland ist Hauptversorger
Ein Bündel Freude: Gourmetgenuss für alle
Willkommen in der Welt der Delikatessen: Spargel ist nicht einfach nur ein Gemüse, er ist ein „königliches Gemüse“, weil er schon immer etwas Besonderes war. Seit Jahrhunderten essen Könige und Adlige gerne Spargel, und schon die alten Griechen und Römer mochten ihn für seinen Geschmack und die vermuteten gesundheitlichen Vorteile. Im Mittelalter konnten meist nur reiche Leute Spargel genießen, weil er in den Gärten von Klöstern und Schlössern wuchs. Obwohl heute mehr Spargel angebaut wird, ist er durch den hohen Aufwand und die kurze Erntezeit immer noch ein hochwertiges Produkt. So gilt bis heute: Spargel isst man nicht, Spargel gönnt man sich.
Wenn die Spargelsaison beginnt: Start mit Premium-Preisen
Der Spargel wächst, der Preis anfangs auch: Zu Beginn der Spargelsaison ist das Angebot knapp, aber die Nachfrage nach den ersten Stangen hoch – das ist die perfekte Mischung für saftige Preise. Sobald jedoch die Sonne wärmer scheint und die Spargelfelder voll in Produktion sind, gibt es mehr Spargel auf dem Markt und das größere Angebot führt dann zu niedrigeren Preisen. Letztes Jahr kostete der Spargel im April beispielsweise ein Drittel (fast 35 Prozent) mehr als im Mai. Wer also zu Saisonstart den ersten Spargel genießen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen.
Zwischen Handarbeit und Folienzauber: So kommt der Spargelpreis zustande
Der Preis für Spargel setzt sich vor allem aus den Arbeitskosten zusammen, denn Spargel wird mühsam von Hand geerntet. Zusätzliche Kosten entstehen durch die Pflege der Felder und den Schutz der Pflanzen.
Kosten beim Spargel: Von der Ernte bis zum Markt
- Löhne
Die zu zahlenden Löhne machen den Großteil der Kosten beim Spargel aus: etwa 45 Prozent des Preises. Davon entfallen 31 Prozent auf Saisonarbeitskräfte. Weitere Lohnkosten entstehen für Verkaufspersonal und andere Beschäftigte. Die Gemüsebauern verspüren grundsätzlich wegen des gestiegenen Mindestlohns (12,41 Euro je Stunde) mehr Druck.
- Produktions- und Festkosten
Zwischen 32 und 36 Prozent des Preises machen Pachtzahlungen, Aufbereitungsanlagen und Technik aus. Eine große Hilfe sind die Abdeckfolien: Sie sollen den Anbauern helfen, rund 40 Prozent der Produktionskosten zu sparen.
- Vermarktung und Vertrieb
Für die Vermarktung in Hofläden und im Handel müssen Kosten kalkuliert werden: Nicht zu vergessen sind Transport und Verpackung des Spargels. Dafür fallen mindestens weitere 16 Prozent an.
- Risiko- und Gewinnaufschlag
Auch das Wetter hat einen Einfluss auf die Ernte und kann die Kosten beeinflussen. Der Risiko- und Gewinnaufschlag wird verwendet, um unvorhergesehene Kosten und Ernteschwankungen abzudecken, er schlägt mit 3 bis 4 Prozent des Gesamtpreises zu Buche.
- Mehrwertsteuer
Die Mehrwertsteuer wird erst beim Bezahlen an der Kasse hinzugefügt.
Günstig bis stolz – Spargel wird in einer breiten Preisspanne angeboten: von erschwinglichen 3 Euro je Bund (etwa 500 Gramm) bis zu stolzen 29 Euro pro Kilogramm. Entscheidend ist die Qualität, der Zeitpunkt der Saison (Anfang oder später), der Anbieter (Hofladen oder Discounter) und die Herkunft (regional oder Ausland).
Woher der Spargel kommt: Deutschland ist Hauptversorger
Die meisten Spargelstangen kommen aus Deutschland. Dem Statistischem Bundesamt zufolge wurden hierzulande 2023 nahezu 112.000 Tonnen geerntet: Spitzenernter ist Niedersachsen (mit 22.800 Tonnen), gefolgt von Brandenburg (mit 22.200 Tonnen) und Nordrhein-Westfalen (mit 20.800 Tonnen)
Gut ein Sechstel (19.300 Tonnen) kommt aus dem Ausland: Die Hauptimporteure sind vor allem Griechenland (28 Prozent), Spanien (27 Prozent) und Italien (18 Prozent).
In der Welt der langsamen Witze: Vier Jahre nach einem Aprilscherz räumt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) endlich mit der Legende auf, dass Erdbeeren den strengen Uringeruch nach dem Spargelverzehr hemmen. Der Scherz vom April 2020 wurde nun offiziell als reine Erfindung gekennzeichnet. Einige Medien übernahmen fälschlicherweise die als Studienergebnisse ausgegebene Originalmeldung des BZfE. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber die Klarstellung ist jetzt da – Spargel und Erdbeeren erzeugen gemeinsam keine magischen Düfte.
Spargelfans setzen auf heimische Produkte
Spargel und Frühling – das gehört zusammen. Echte Spargelliebhaber, und davon gibt es viele, bevorzugen heimische Ware und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Während Discounter normalerweise rund die Hälfte aller anderen Gemüsesorten verkaufen, machen sie beim Spargel nur etwa ein Viertel des Umsatzes aus. Stattdessen zieht es Spargelliebhaber häufiger auf Märkte, zu Bauernhöfen oder zu Direktverkäufern wie Hofläden, um ihre Stangen frisch und regional zu erwerben.
Viele echte Spargelfans setzen bewusst auf heimische Produkte. Mit einem Bündel frischem Spargel in der Hand treffen sie also nicht nur eine leckere Wahl, sondern fördern auch die regionalen Bauern. Nicht immer liegt das Gute so nah.
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Stand: 08.05.2024
Bildnachweis: Das Titelbild des Artikels wurde mit Midjourney erstellt.