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Strandkörbe in Warnemünde

Kurtaxe: Versteckt im Preis – sichtbar im Ort

Die unterschätzte Abgabe
In vielen Urlaubsregionen gehört die Kurtaxe dazu – oft ist sie unscheinbar, manchmal erstaunlich hoch. Gerade Familien spüren die Zusatzkosten teils deutlich, profitieren aber auch von dem, was die Abgabe bewirkt. Erfahren Sie, wo Abgaben zu zahlen sind und warum die Kurtaxe wichtig ist.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Je nach Ort, Saison und Unterkunft zahlen Urlauber in Deutschland zwischen 0 und über 5 Euro pro Person und Nacht.

  • Viele Orte bieten Ermäßigungen oder Befreiungen für Kinder, Jugendliche oder Menschen mit Behinderung – die genaue Regelung ist lokal unterschiedlich.

  • In Ländern wie Polen oder Tschechien liegt die Abgabe oft unter 1 Euro pro Nacht – in Paris oder Amsterdam dagegen kann sie teuer werden.

Kurz erklärt: Was ist die Kurtaxe?

Wer an Nordsee, Alpen oder Ostsee urlaubt, zahlt nicht nur für Bett und Brötchen. In vielen Kur- und Ferienorten wird zusätzlich eine sogenannte Kurtaxe erhoben. Diese kommunale Abgabe wird pro Übernachtung und Person fällig und fließt direkt der Gemeinde zu, damit sie dann der Allgemeinheit zugutekommt – also genau das, was den Erholungswert eines Ortes oft erst ausmacht. Kurtaxen sind in vielen deutschen Urlaubsregionen zu zahlen – vor allem an der Nord- und Ostsee, in den Alpen, im Schwarzwald, im Harz oder in anerkannten Kur- und Erholungsorten.

Kurtaxe

Kleine Abgabe, große Wirkung

Die Einnahmen aus der Kurtaxe sind für viele Urlaubsorte unverzichtbar, denn sie ermöglichen es den Kommunen, ihre touristische Infrastruktur bereitzustellen und zu pflegen. Dazu zählen unter anderem gepflegte Strände, Wanderwege und Parks, Kurorte, saubere öffentliche Toiletten, Informationszentren, Veranstaltungen sowie häufig auch kostenlose Angebote wie Busverbindungen oder Erlebnispfade. Ohne diese Mittel müssten viele dieser Leistungen eingeschränkt oder aus allgemeinen Steuergeldern der Einheimischen finanziert werden – eine Belastung, die viele Gemeinden kaum stemmen könnten. Wer Urlaub macht, profitiert also unmittelbar von dem, was durch die Kurtaxe möglich wird, und leistet einen Beitrag, dass Reiseziele dauerhaft attraktiv und lebenswert bleiben.

So wird die Kurtaxe festgelegt

In Deutschland entscheidet jede Kommune selbst, ob sie eine Kurtaxe einführen wird. Grundlage ist eine Satzung, die vom Gemeinderat beschlossen wird. Die Höhe muss gerechtfertigt und verhältnismäßig sein, maßgeblich sind unter anderem der touristische Aufwand vor Ort und die angebotenen Leistungen für Gäste.

Der Gast zahlt an den Vermieter

Die Kurtaxe wird zwar vom Gastgeber entgegengenommen, rechtlich schuldet sie aber der Gast. Vermieter handeln im Auftrag der Gemeinde und sind verpflichtet, die Abgabe einzuziehen und weiterzuleiten – meist über Meldescheine oder kommunale Online-Portale, in monatlichen oder quartalsweisen Abständen.

Tipp

Wer Kurtaxe zahlt, erhält in vielen Orten automatisch eine Kurkarte – sie dient nicht nur als Nachweis, sondern bringt oft auch handfeste Vorteile. So profitieren Gäste von ermäßigtem oder kostenfreiem Eintritt in Schwimmbäder, Museen oder im Nahverkehr. Manche Regionen bieten zusätzlich Kombikarten oder Ferienpässe mit weiteren Vergünstigungen. Fragen Sie am besten schon bei der Buchung danach.

Wo Urlauber am meisten zahlen

Ob Ostsee, Nordsee oder Kurstadt im Binnenland – in vielen deutschen Urlaubsorten wird neben Unterkunft und Verpflegung eine Kurtaxe fällig. Die Höhe dieser kommunalen Abgabe variiert stark und hängt vom Ort, der Saison und dem Reisezweck ab. Besonders in beliebten Ferienregionen kann sie sich zu einem Zusatzkostenfaktor entwickeln. Doch wo zahlen Reisende derzeit am meisten?

Für Familien können die tatsächlichen Kosten durch die Kurtaxe abweichen – je nach Alter der Kinder und je nach Regelung am Urlaubsort.

  • So sind oft Kinder unter 6 Jahren befreit, ältere Kinder erhalten eine Ermäßigung von rund 50 Prozent
  • oder es gibt großzügige Staffelungen, etwa für Kinder unter 6, 13 oder 16 Jahren,
  • in einigen Fällen zahlen alle Mitreisenden unter 18 Jahren gar keine Kurtaxe.

Wer mit mehreren Kindern reist, profitiert so nicht selten von spürbaren Einsparungen.

Hinweis

Viele Gemeinden gewähren auch Ermäßigungen oder Befreiungen – etwa bei medizinischen Aufenthalten oder für Menschen mit Schwerbehindertenausweis, Begleitpersonen, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende. Die genauen Regelungen variieren je nach Ort.

Nicht überall wird Kurtaxe verlangt

Im Jahr 2025 gibt es in Deutschland erhebliche Unterschiede bei der Erhebung der Kurtaxe. Während einige Orte hohe Abgaben verlangen, erheben andere gar keine oder nur sehr geringe Kurtaxen. Einige Städte und Gemeinden in Deutschland verzichten auf diese Zusatzabgabe; vor allem Orte ohne offiziellen Kur- oder Erholungsstatus – sei es, weil der Tourismus dort eine untergeordnete Rolle spielt oder weil man Gästen einen möglichst unkomplizierten Aufenthalt ermöglichen möchte.

Günstig übernachten

Unterschiede bei der Kurtaxe nutzen

Wer bei der Reiseplanung auch auf Nebenkosten achten möchte, findet in Deutschland einige Orte, die besonders niedrige Kurtaxen bieten oder ganz darauf verzichten. Diese Vielfalt eröffnet Reisenden die Möglichkeit, auch in beliebten Regionen günstige Angebote zu finden – und gleichzeitig zur Qualität vor Ort beizutragen.

Orte ohne Kurtaxe oder mit sehr niedriger Abgabe

  • Kiel (Schleswig-Holstein): In der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins wird keine Kurtaxe erhoben.
  • Lindenfels (Hessen): Die Stadt im Odenwald verlangt lediglich 0,25 Euro pro Person und Nacht – der niedrigste bekannte Satz in Deutschland.

Orte mit moderater Kurtaxe

  • Baabe (Rügen): Hier zahlen Erwachsene zwischen 1,80  Euro und 2,30  Euro pro Tag, je nach Saison. Kinder bis 15 Jahre sind kostenfrei.
  • Zingst (Darß-Zingst): Die Kurtaxe beträgt in der Hauptsaison 2,80  Euro für Erwachsene; Kinder bis 16 Jahre sind befreit.
  • Warnemünde (Rostock): Erwachsene zahlen zwischen 1,50 Euro und 2,25 Euro pro Tag, abhängig von der Saison; Kinder bis 16 Jahre zahlen nichts.

Entwicklung von Heilquellen zu Einnahmequellen

Die Geschichte der Kurtaxe reicht weit zurück: Bereits im Jahr 1413 wurde in Bad Pyrmont eine frühe Form dieser Abgabe dokumentiert, und auch in Baden-Baden erhob man ab 1507 Zahlungen von auswärtigen Badegästen. Im 19. Jahrhundert wurde die Kurtaxe in vielen Kurorten wie Bad Kissingen oder erneut Baden-Baden gezielt zur Finanzierung öffentlicher Anlagen und gesundheitstouristischer Angebote genutzt. Mit dem Aufschwung des Fremdenverkehrs entwickelte sich daraus ein etabliertes Modell – seither gehört die Kurtaxe in vielen Ländern Europas fest zum Tourismus.

Auch im Ausland muss gezahlt werden

Ein Blick auf Europas Touristenabgaben zeigt: Es geht sehr unterschiedlich zur Sache.

  • Besonders hoch fällt die Steuer in Amsterdam aus: Dort werden 2025 bis zu 12,5 Prozent des Übernachtungspreises fällig. Auch in Paris kann es kostspielig werden – dort werden in exklusiven Palasthotels bis zu 15,60 Euro pro Nacht fällig.
  • Deutlich günstiger wirds in Osteuropa: In Tschechien oder Polen kostet die Abgabe oft nur rund 1 Euro.
  • Anders funktioniert das griechische Modell: Hier richtet sich die Höhe nicht nach dem Ort, sondern nach der Hotelkategorie – in Pensionen zahlt man nur wenige Euro, im Fünf-Sterne-Hotel bis zu 15 Euro pro Nacht.

Randnotiz aus Venedig: Die Lagunenstadt verlangt seit 2024 von Tagesgästen eine Eintrittsgebühr, seit Ostern 2025 sind es bis zu 10 Euro – ganz ohne Übernachtung. Damit soll der Massentourismus gelenkt und die historische Altstadt entlastet werden.

Unterschied: Kurtaxe und Übernachtungssteuer

In vielen Städten gibt es zusätzlich eine Übernachtungssteuer (auch „Bettensteuer" genannt). Sie betrifft alle Gäste, die aus privaten Gründen übernachten, und ist meist prozentual am Übernachtungspreis orientiert – etwa 5 Prozent in Berlin oder Köln. Anders als die Kurtaxe soll sie keine Infrastruktur finanzieren, sondern die Stadtkasse aufbessern.

Kurtaxe und Übernachtungssteuer sind längst mehr als bloße Nebenkosten – sie bringen Städten und Gemeinden Millionen. In Urlaubsorten wie Sylt oder Norderney summieren sich die Einnahmen jährlich auf mehrere Millionen Euro. Deutschlandweit kommen sogar mehrere Hundert Millionen Euro pro Jahr zusammen – die vielerorts direkt in touristische Infrastrukturen fließen.  Ein zielführendes Geschäft – finanziert von den Gästen selbst.

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Stand: 27.05.2025

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