Ein Restaurantmitarbeiter mittleren Alters mit Schürze und weißem Hemd hängt ein Weinglas in einen Gläserhalter über dem Tresen.

Die alte Mehrwertsteuer in der Gastro kommt zurück

Von 7 auf 19 Prozent
Die von 19 auf 7 Prozent reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomiebranche sollte Preissteigerungen bremsen – trotzdem wurden Speisen und Getränke in Restaurants, Cafés und Kneipen deutlich teurer. Ab 1. Januar 2024 werden nun wieder 19 Prozent fällig. Die Ökonomie befürwortet diese Entscheidung – die Branche selbst fürchtet eine Pleitewelle.

Das Wichtigste in Kürze:

Essengehen ab 2024 teurer

Essengehen wird im kommenden Jahr wahrscheinlich deutlich teurer. Die Regierung hat sich darauf verständigt, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie ab dem 1. Januar wieder auf die gewohnten 19 Prozent anzuheben. Seit der Corona-Pandemie galt ein Steuersatz von 7 Prozent.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ist empört über diese Entscheidung und fürchtet eine Pleitewelle. Tausende Existenzen seien nun gefährdet, der Verlust von Lebensqualität und gastronomischer Vielfalt drohe. Der Fachkräftemangel und die gestiegenen Lebenshaltungskosten seien Herausforderung genug. Bereits jetzt führen höhere Preise für Speisen und Getränke dazu, dass viele Menschen seltener ins Restaurant gingen.

Ökonomen begrüßen dagegen den Beschluss der Ampel. Laut Expertenstimmen seien die Argumente der Gastronomiebranche für eine Entfristung der Steuersubvention „schwach und widersprüchlich gewesen.“ Kritisiert wurde die temporäre Vergünstigung auch, da sie besonders Wohlhabenden zugutekam. Das Bundesfinanzministerium hatte im September das Volumen der Steuerausfälle auf 3,4 Milliarden Euro beziffert.

Preise seit Januar 2021 um rund 20 Prozent gestiegen

Die Mehrwertsteuersenkung wurde in den ersten Monaten der Coronakrise zur Entlastung der Betriebe eingeführt. Für einige Zeit galt sogar nur ein Satz von 5 Prozent – seit Januar 2021 waren es durchgehend 7 Prozent. Die zeitbegrenzte Senkung wurde aufgrund der Energiekrise und hoher Inflationsraten, gerade im Lebensmittelbereich, mehrfach verlängert. Trotzdem stiegen die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher.  Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts kosteten „Gaststättendienstleistungen“ im Oktober 2023 rund 20 Prozent mehr als im Januar 2021.

Counter Positive Entwicklung

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mehr kostete eine Hauptspeise im Oktober 2023 im Vergleich zum Januar 2020.

Bereits jetzt: Geringere Qualität und kürzere Öffnungszeiten

Gastronominnen und Gastronomen warnen davor, dass die steigenden Kosten und die Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer das Preis-Leistungs-Verhältnis verschlechtern: Sie müssten unter anderem beim Einkauf sparen. Das bedeute eine geringere Qualität. Sie könnten beim Fleisch nicht mehr so viel Wert auf artgerechte Tierhaltung legen. Oder sie müssten statt unverpackter Ware wieder auf billigere Produkte in Plastik zurückgreifen.

Obwohl viele Restaurants ohnehin unter dem Fachkräftemangel leiden, müssten sie vermutlich auf weitere Mitarbeitende verzichten. Das wirke sich negativ auf den Service aus – und damit auf die Zufriedenheit der Gäste. Obendrein müssten sie die bereits reduzierten Öffnungszeiten möglicherweise noch weiter einschränken.

Auswirkungen der Corona-Pandemie sind bis heute zu spüren

Die Gastronomie und das Gastgewerbe stehen weiterhin vor Herausforderungen. Kaum war eine langsame Erholung nach der Coronakrise in Sicht, brach der Ukraine-Krieg aus und die Preise stiegen.

Counter Positive Entwicklung

0Gastronomiebetriebe

mussten 2020 und 2021 schließen. Der Dehoga befürchtet, dass durch die Mehrwertsteuererhöhung nun weitere 12.000 Betriebe verloren gehen könnten.

Der Gaststättenverband kämpfte zuletzt nicht allein gegen die Pläne der Bundesregierung an. Anfang November setzen sich 17 Verbände für 7 Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie ein. Darunter der Deutsche Bauernverband, der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft und der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.

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Stand: 20.11.23

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