Ein Mann steht auf einem S/U-Bahnhof und blickt auf sein Mobiltelefon. Hinter ihm fährt eine U-Bahn vorbei.

Das Deutschlandticket: Die Regel, die Ausnahmen

Bundesweites Nahverkehrsticket
Ab 1. Mai 2023 gilt das Deutschlandticket. Allein bei der Deutschen Bahn wurden innerhalb der ersten drei Tage des Vorverkaufs 250.000 Tickets geordert. Künftig wird damit gerechnet, dass jede und jeder Fünfte das Ticket nutzt. In der Regel kostet das Ticket 49 Euro im Monat. Es gibt jedoch auch günstigere Tarife.

Das Wichtigste in Kürze:

Das Deutschlandticket (D-Ticket) ist der Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das die Bundesregierung im Sommer 2022 für drei Monate eingeführt hatte, um die Bürgerinnen und Bürger angesichts der Energiekrise zu entlasten. Es war mit rund 52 Millionen verkauften Rabatttickets derart erfolgreich, dass sowohl die Bundes- als auch die Landesregierungen daran anknüpfen wollten.

Die Variante für 49 Euro soll nun dauerhaft für den öffentlichen Nahverkehr und den Regionalverkehr angeboten werden.

Für 49 Euro monatlich durch ganz Deutschland – das sind die Konditionen

Wann kommt das Deutschlandticket?

Das Deutschlandticket soll ab 1. Mai 2023 gelten. Der branchenweite Vorverkauf startete am 3. April 2023.

Wo wird das Ticket gelten?

Wie die Deutsche Bahn mitteilt, können Sie mit dem Deutschlandticket unkompliziert und unbegrenzt in allen Bundesländern mit allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs inklusive Regionalverkehr reisen. Dazu gehören:

In Fernzügen wie ICE, IC, oder EC gilt das Ticket nicht.

Achten Sie zudem auf Sonderregelungen. Einige Regionalexpresslinien werden von DB-Fernverkehr betrieben. Teils sind auf diesen Streckenabschnitten IC-Züge eingesetzt. Mit einem regulären Nahverkehrsticket dürfen Sie diese Züge nutzen, jedoch nicht mit dem Deutschlandticktet. Sind Sie sich unsicher bei der Reiseplanung, geben Sie Ihre Route vorher in den DB Navigator ein. So sehen Sie, ob Sie die gewünschte Route mit dem Deutschlandticket nehmen können.

Wie viel wird es kosten?

Das Deutschlandticket soll vorerst monatlich 49 Euro kosten. Dies ist der „Einführungspreis“, spätere Erhöhungen sind also möglich. Von 2024 an wird der Preis jährlich mit Bund und Ländern abgestimmt, darauf haben sich die zuständigen Verkehrsminister bereits geeinigt. Bis 2025 stellt der Bund zunächst jeweils 1,5 Milliarden Euro bereit, um die entgangenen Einnahmen bei Verkehrsanbietern zur Hälfte auszugleichen. Die andere Hälfte zahlen die Länder.

Gibt es bundesweit auch ermäßigte Deutschlandtickets?

Nein, die Länder können selbst entscheiden, ob sie den „Einführungspreis“ von 49 Euro für alle Bürgerinnen und Bürger übernehmen oder weitere Vergünstigungen etwa für Azubi-, Schüler-, Semester- oder Sozialtickets anbieten. Diese Angebote gelten dann aber eben nur landes- und nicht bundesweit.

Ins Ausland reisen

Mit dem Deutschlandticket ins Ausland

Ja, es stimmt! Sie können mit dem Deutschlandticket auch in unsere Nachbarländer fahren. Folgende Verbindungen bieten sich an:

Frankreich

  • Elsass-Express: Mainz – Wissembourg
  • Weinstr.-Express: Koblenz – Wissembourg
  • Saarbahn (S1): Saarbrücken – Saargemünd
  • Saarbahn (S1): Saarbrücken – Saargemünd
  • Saarbahn (MS2): Saarlouis – Creutzwald

Niederlande

  • ASEAG Linie 25: Stolberg, Mühlener Bf – Vaals
  • ASEAG Linie 33: Fuchserde – Vaals
  • ASEAG Linie 34: Diepenbenden – Kerkrade

Österreich

  • ÖBB S3: Freilassing – Salzburg
  • BRB RE5: München – Salzburg
  • BRB RB54: München – Kufstein
  • Außerfernbahn: Pfronten-Steinach – Vils – Reutte (Tirol) – Ehrwald – Griesen

Schweiz

  • SBB: Zell im Wiesenthal – Lörrach – Basel Bad Bf
  • DB Regio: Weil am Rhein – Basel Bad Bf
  • DB Regio: Erzingen – Trasadingen – Schaffhausen – Thayngen – Bietingen

Polen

  • DB Regio: Züssow – Świnoujście Centrum (Swinemünde)

Vor Ort im Ausland können sie das Ticket nicht für den öffentlichen Nahverkehr nutzen.

Wie funktioniert es?

Ticketerwerb:

Das Deutschlandticket soll ausschließlich als digitales Abonnement angeboten werden. Wer es bestellt, erhält einen Barcode. Ob das Ticket übergangsweise auch im Papierformat zu kaufen sein wird, ist noch offen. Einige Großstädte wie Berlin werden aber auch die persönliche Beantragung oder Umstellung in ihren Kundenzentren anbieten.

Wer bereits ein Abo für ein Nahverkehrs- oder Verbundticket besitzt, muss für das Deutschlandticket in der Regel nicht aktiv werden. Alle Kunden und Kundinnen werden vom zuständigen Abo-Center über das weitere Prozedere informiert, sobald die nötigen Details zum Deutschlandticket bekannt sind.

Zahlungsweise:

Wird online ein SEPA-Lastschriftmandat erteilt, werden monatlich automatisch 49 Euro vom Konto abgebucht. Das Unternehmen wird somit zwar ermächtigt, die Zahlung einzuziehen – geht dafür aber quasi in Vorleistung. Daher kann es beim Sepa-Lastschriftverfahren auch zu einer Bonitätsprüfung kommen.

Auch Zahlungen mit Kreditkarte sind möglich. Jedoch setzt auch der Besitz einer Kreditkarte meist einen akzeptablen Schufa-Score voraus.

Problemloser ist die Buchung über die Website deutschlandticket.de . Die Firma Transdev, die diese Website betreibt, bucht erst den Betrag ab, bevor sie den digitalen Barcode versendet – dafür ist keine Bonitätsprüfung nötig, wenn das Konto ausreichend gedeckt ist.

Ticketgültigkeit:

Das Deutschlandticket verlängert sich monatlich automatisch, ist aber auch jederzeit monatlich kündbar.

Mitnahme von Personen und Gegenständen:

Das Ticket wird nicht übertragbar sein. Außerdem müssen Sie nach derzeitigem Stand im Unterschied zu anderen Monatstickets für die Mitnahme von Kindern, Hunden oder Fahrrädern Zusatztickets erwerben.

Hier können Sie das Ticket bekommen:

Das Ticket soll rechtzeitig vor dem bundesweiten Start in der Deutschlandticket-App  sowie auf den Websites der Verkehrsverbünde und der Deutschen Bahn erhältlich sein. Auf der Website deutschlandticket.de  können Sie das D-Ticket schon jetzt erwerben. Dazu benötigen Sie ein mobiles Endgerät, um den aktuellen Monats-Barcode zu erhalten. So lange Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf eine ausschließlich digitale Lösung besteht, werden Sie das Ticket also nicht zu Hause ausdrucken können. Wahrscheinlich wird es aber noch Alternativen in den verschiedenen Kundenzentren geben.

Besonderheiten beim Jobticket:

Besitzerinnen und Besitzer eines Jobtickets sollen in den Genuss von Vergünstigungen beim Deutschlandticket kommen – bis zu einer Ersparnis von 30 Prozent. Wenn Unternehmen ihren Beschäftigten einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, würden Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazugeben. Das Ticket würde Berufstätige dann 34,30 Euro statt 49 Euro im Monat kosten. Die entsprechenden Konditionen werden aber noch diskutiert und sind derzeit nicht final.

Bevölkerungsbefragung

So viel darf ein Nachfolgeticket kosten

Ein Großteil der Bevölkerung wäre grundsätzlich bereit, einen Preis von rund 50 Euro für eine Nachfolgelösung des 9-Euro-Tickets zu zahlen. Das ergab die Studie „Mobilität.Leben“   der Technischen Universität München (TUM). Die Zahlungsbereitschaft hänge dabei vor allem von der individuellen finanziellen Situation der Menschen ab. Personen mit höheren Einkommen können sich laut der Studie vorstellen, bis zu 15 Euro mehr im Monat zu bezahlen als Menschen mit niedrigeren Einkommen.

Wie wird das neue Ticket finanziert?

Anders als beim 9-Euro-Ticket wird das „Deutschlandticket“ nicht nur vom Bund, sondern auch durch die Länder finanziert. Beide Seiten werden 1,5 Milliarden Euro beisteuern. Außerdem sollen auch mögliche Mehrkosten, die Verkehrsunternehmen im Einführungsjahr durch Mindereinnahmen entstehen, gemeinsam getragen werden. Die Finanzierung über das Jahr 2023 hinaus ist noch offen.

Hier lohnt sich das 49-Euro-Ticket am meisten

Ein Ticket im Wert von 49 Euro bedeutet vor allem für die Stadtgebiete teils erheblichen Rabatt. In Hamburg (Ersparnis: 65,30 Euro), Köln (Ersparnis: 60,70 Euro) und Nürnberg (Ersparnis: 45 Euro) würden die Menschen am meisten Geld sparen. Weniger lohnen würde sich so ein Rabattticket in München (Ersparnis: 10,10 Euro) oder Bremen (Ersparnis: 18,80 Euro). Am Ende aber fahren alle preiswerter – nicht mehr nur im Stadtgebiet, sondern deutschlandweit.

Stand: 13.04.2023

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